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Mittwoch: Neuauflage im Holocaustleugner-Prozess

Schlechte Nachricht für Williamson-Fans

Er ist kein Bischof mehr, nur noch ein 72jähriger Volksverhetzer: Richard Williamson. Am kommenden Mittwoch geht der Prozess gegen den ehemaligen Piusbruder in eine neue Runde. Doch der zu erwartende Fan-Club wird erneut ohne sein Idol auskommen müssen.
Vom Bischof zum Idol der Antisemiten-Szene: Richard Williamson.

Vom Bischof zum Idol der Antisemiten-Szene: Richard Williamson.

Schlechte Nachricht für alle Fans von Richard Williamson: Wenn am kommenden Mittwoch die Neuauflage des Prozesses gegen den Volksverhetzer und Holocaustleugner vor dem Amtsgericht Regensburg beginnt, wird der 72jährige auch dieses Mal nicht kommen. In der Vergangenheit war es die Piusbruderschaft gewesen, die ihrem Bischof sein Erscheinen – das er zuvor mehrfach angekündigt hatte – untersagte. Mit seinem Ausschluss im vergangenen Oktober wäre Williamson von derartigen Pflichten entbunden. Doch wie sein Rechtsanwalt Edgar Weiler mitteilt, zieht es der derzeit in London weilende Ex-Bischof vor, der Verhandlung fern zu bleiben.
Glaubt auch dieses Mal an einen Sieg für Williamson: sein Rechtsanwalt Edgar Weiler. Foto: Archiv/ as

Glaubt auch dieses Mal an einen Sieg für Williamson: sein Rechtsanwalt Edgar Weiler. Foto: Archiv/ as

Formfehler im Strafbefehl

Williamsons Aussagen sind unstrittig. Anlässlich einer Priesterweihe in Zaitzkofen (Landkreis Regensburg), der deutschen Zentrale der Piusbruderschaft, bestritt er gegenüber einem schwedischen Kamerateam die Existenz von Gaskammern. Zudem gab Williamson zu Protokoll, dass allenfalls „zwei- oder dreihunderttausend Juden in Nazi-Konzentrationslagern umkamen“. Während er zunächst vom Amtsgericht und anschließend vom Landgericht Regensburg zu Geldstrafen verurteilt wurde, hob das Oberlandesgericht Nürnberg diese Urteile wegen Formfehlern im Strafbefehl im Februar 2012 auf.
Williamson-Fans: Die beiden Holocaustleugnerinnen Sylvia Stolz und Micelle Renouf im Plausch am Rande einer Verhandlung gegen den Ex-Piusbruder. Foto: Archiv/ as

Williamson-Fans: Die beiden Holocaustleugnerinnen Sylvia Stolz und Michéle Renouf im Plausch am Rande einer Verhandlung gegen den Ex-Piusbruder. Foto: Archiv/ as

Der Knackpunkt: Der Strafbefehl mache nicht deutlich, wann und wo Williamsons Aussagen in Deutschland veröffentlicht worden seien. Aber „erst die Veröffentlichung in Deutschland, also nicht schon das Geben des Interviews unter Ausschluss der Öffentlichkeit, kann die Strafbarkeit begründen“, hieß es seinerzeit in der Urteilsbegründung. Erst wenn solche Äußerungen „öffentlich oder in einer Versammlung“ getätigt würden, sei der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Da dies dem Strafbefehl nicht zu entnehmen sei, fehlten „wesentliche gesetzliche Merkmale“ des Straftatbestandes. Deshalb habe man das Verfahren „vorläufig eingestellt“, so das Oberlandesgericht damals. Mit ihrer neuen Anklageschrift glaubt die Regensburger Staatsanwaltschaft nun, diese Mängel beseitigt zu haben. Unter anderem werden Youtube und die Seite kath.net als Quellen genannt, auf denen das Interview mit Williamson veröffentlicht wurde.

Piusbrüder feierten „sehr erfreuliche Nachricht“

Die Piusbruderschaft hatte lange gebraucht, um den Holocaustleugner loszuwerden. Trotz Distanzierungsbekundungen. Noch im April 2012 wurde die Einstellung des Verfahrens gegen Williamson im Mitteilungsblatt der Piusbruderschaft als „sehr erfreuliche Nachricht“ gefeiert. Erst am 24. Oktober verkündete der Generalobere der Piusbruderschaft Bernard Fellay schließlich Williamsons Ausschluss und begründete dies mit dem Mangel an Respekt und Gehorsam des Bischofs gegenüber „dem rechtmäßigen Oberen“. Williamson hatte sich zuvor trotz Maulkorb-Erlass mehrfach via Internet zu Wort gemeldet. Williamson ist beileibe nicht der erste und einzige Piusbruder, der in der Vergangenheit mit Volksverhetzung und antisemitischen Äußerungen aufgefallen wäre. Allerdings war es wohl erst die gesteigerte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gegenüber der Bruderschaft, die schließlich zu zwei Ausschlüssen und deutlich distanzierenden Aussagen führte. Kurz vor Veröffentlichung von Williamsons Aussagen in Fernsehen und Internet hatte Papst Benedikt die Exkommunizierung der Piusbruderschaft aufgehoben und sie wieder in den Schoß der katholischen Kirche heim geholt.

Braunes Publikum erwartet

Die beiden zurückliegenden Verhandlungen in Regensburg hatten mehrere „Größen“ einer Szene angezogen, die ihr Faible zur Leugnung des Massenmordes an den Juden unter dem Label „Meinungsfreiheit“ verteidigt sehen will. Ein Williamson-Fan ließ sich sogar dazu hinreißen, einem Fernsehteam seine Thesen in die Kamera zu brüllen. Der mehrfach vorbestrafte Mann erhielt eine Bewährungsstrafe.
Ehemalige Domspatzen sagen Unterstützung zu

Kriminologe pfeift auf katholische Klagedrohung

Das geplatzte Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche ist für einige Opfer kein Grund zur Trauer. Beim „Unabhängigen Archiv ehemaliger Regensburger Domspatzen“ hat man vom Anfang an an dessen Sinn gezweifelt. Nun wollen die dort zusammengeschlossenen Missbrauchsopfer dem Kriminologen Dr. Christian Pfeiffer ihre Zahlen zur Verfügung stellen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat unterdessen angekündigt, Pfeiffer zu verklagen. Der sieht einer solchen Auseinandersetzung „mit Freuden“ entgegen.

Forschungsprojekt zu Missbrauch gescheitert

„Ein Vertrag mit der Kirche ist nichts wert“

Das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist gescheitert. Der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragte Kriminologe erhebt schwere Vorwürfe. Offenbar wird dabei ein wesentliches Dilemma der Bischofskonferenz: Sie kann solche Forschungsaufträge nicht ernsthaft vergeben. Es steht jedem Bischof frei, sich zu verweigern. Und das Beispiel Regensburg macht deutlich: Hier wurde bislang nicht aufgeklärt, sondern Aufklärung verhindert. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und ohne Konsequenzen.

„Moderne Wegelagerei“

123 Prozent Mieterhöhung: Stadtrat soll Stadtbau bremsen

Mieten, die sich nach der Sanierung verdoppeln? Nicht bei einem kommunalem Unternehmen, sollte man meinen. Doch, sagt der Mieterbund Regensburg. Am Dienstag stellten die beiden Vorsitzenden einen aktuellen Fall bei der städtischen Tochter Stadtbau „an der Kante zur Luxussanierung“ vor. Jetzt soll der Stadtrat handeln und dem Kommunalunternehmen deutliche Vorgaben machen.

OLG Nürnberg verurteilt MZ zu Gegendarstellung

Weicheier statt Gotteskrieger? Eine Ehrenrettung für die Piusbrüder

Nicht verfassungsfeindlich, nicht frauenfeindlich, nicht im Kampf für einen katholischen Gottesstaat und auch nicht die Spur antisemitisch: Glaubt man einer Gegendarstellung, die von der erzkatholischen Piusbruderschaft erstritten wurde, unterscheiden sich die überzeugten Gotteskrieger kaum von den liberalen Weicheiern, die sie sonst so gern kritisieren. Versuch einer Ehrenrettung.

Regensburg sucht den Super-Mythos

“Nur wer Geschichte fälscht, kann sie nachhaltig verändern!” Herr Lunger, Kulturreferent von Kasperlhausen “Welterbealarm!” heißt die brandaktuelle Produktion des Theater Larifari für Erwachsene. Anlässlich der Karikaturen-Ausstellung im Kunst- und Gew(elt)erbeverein, Ludwigstraße 6, spielen Christoph Maltz und Sebastian Haimerl an insgesamt sechs Terminen zwischen den Jahren. Der Kasperl Larifari hat ein niegelnagelneues Theaterwagerl bekommen, mit dem […]

Redaktionspause

Fröhliche Weihnachten!

Als ihm auf seinen Spruch, er käme von draußen vom Walde her ein “Mir sammer a vom Woid und etz mach de Däier zou” entgegnet wurde, wurde Student Karsten Hinrichs klar, dass ihn sein Navigationssystem in die falsche Geststätte geführt hatte. Karikatur: Efeska Jetzt aber wirklich: Wir machen eine kurze Pause bis Anfang Januar und […]

Advent, Advent...

Stadtrat-Adventskalender, Folge 24

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Auch unser Adventskalender findet heute seinen Abschluss. Die weihnachtliche Ehre, das fulminante Finale unserer Reihe zu stellen, haben selbstverständlich die Bürgermeister: Oberbürgermeister Hans Schaidinger, CSU, 2. Bürgermeister Gerhard Weber, CSU, und 3. Bürgermeister Joachim Wolbergs, SPD. Es war uns ein Fest. Feiern Sie selbiges!

Advent, Advent...

Stadtrat-Adventskalender, Folge 23

Das Warten ist immer am schlimmsten. Einer Statistik zufolge verbringt der Mensch fünf Jahre seines Lebens damit – beim Arzt, an der roten Ampel, auf den nächsten Gehaltsscheck, aufs Christkind. Wir haben die Zeit des Wartens für vier Stadträte nun um satte 23 Tage verlängert. Hoffentlich wussten sie diese Zeit gut zu nutzen! Aber keine Sorge, wir haben niemanden vergessen. Am längsten in der Warteschleife unter den ehrenamtlichen Stadtratsmitgliedern waren Armin Gugau, CSU, Margit Wild, SPD, Jürgen Mistol, Grüne, und Hubert Lankes, Freie Wähler.

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Stadtrats-Adventskalender, Folge 22

Normalerweise gibt es die großen Portionen in Adventskalendern immer erst am Heiligen Abend. Da es aber zu viele Stadträte gibt und keiner das Nachsehen haben soll, müssen wir schon das vorvorletzte Türchen mit etwas mehr “Schokolade” füllen. Deshalb gibt es heute das erste Trio-Türchen, passend zum bevorstehenden Fest sind alle Abgehandelten “christlichen” Ursprungs: Christian Schlegl, […]

FilmRISS: Kritik zu "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise"

Mittelerde Reloaded

Mit “Der Hobbit – Eine unerwartete Reise” liefert Peter Jackson den ersten Teil seiner zweiten Mittelerde-Trilogie ab. Allerlei technischer Bombast soll die Buchvorlage Tolkiens zu einem ähnlich atemberaubenden Spektakel machen wie einst “Der Herr der Ringe”.

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Stadtrats-Adventskalender 21: Weichser Radi und nackte Brüste

Schokolade ist wohl die gängigste Süßigkeit, die sich hinter den Türchen von Adventskalendern verbirgt. Die Schokoladenseite, von der sich Stadträte naturgemäß gern selber zeigen, ist es aber nicht zwangsläufig, die wir in unserem Adventskalender präsentieren. Heute: Hans Renter (CSU, Gugau-Lager) und Rudi Eberwein (CSU, Schaidinger-Lager).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 20

Liebe Leserinnen und Leser! Vielleicht ist dies die letzte Folge des Stadtrats-Adventskalenders, die Sie lesen. Schließlich ist für heute, 21. Dezember, der Weltuntergang angesagt. Vielleicht haben wir aber auch Glück und wir können bis zum 24. Dezember noch ein paar Türchen öffnen. Den Weltuntergang bedeuten unsere Portraits hoffentlich für keinen der Stadträte, auch nicht für Christa Meier, SPD, und Margit Kunc, Grüne, die sich an diesem unheimlichen Tag hinter dem Türchen verstecken.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 19

Im Jahr 2012 gibt es keinen Adventskalender mehr, den es nicht gibt: sexy Adventskalender, Tee-Adventskalender, Software-Adventskalender und sogar Mathe-Adventskalender haben es auf den Markt geschafft. Auch mit wenig Zahlenzauberei können sich die Regensburger Stadträte ausrechnen, dass ihnen irgendwann ein Türchen im Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital geöffnet wird. Ausgerechnet heute dabei: Richard Spieß, die LINKE, und Klaus Rappert, SPD.

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Stadtrats-Adventskalender 18: Mal weg, noch nicht da

Der Begriff „Advent“ hatte nicht immer einen religiösen Bezug. Im alten Rom stand „Adventus“ meist für die Ankunft oder den Besuch eines Amtsträgers. Mancher Amtsträger im Regensburger Stadtrat wurde bereits kurz nach seiner Ankunft von den entscheidenden Plätzen verbannt, andere wiederum scheinen noch gar nicht wirklich im Stadtrat angekommen zu sein. Heute: Lothar Strehl (SPD) und Gabriele Opitz (FDP).

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Stadtrats-Adventskalender 17: Die Schmerzensreiche und der Brauchtumspfleger

Ein Adventskalender hat was mit Tradition zu tun, auch mit Glaube und Brauchtum. Nicht immer ist es gut, zu fest auf Traditionen zu beharren. Manchmal ändern sich die Zeiten und plötzlich muss man schmerzlich erkennen, dass die Welt sich weitergedreht hat und man mit mit dem was man einst unterstützt und für gut befunden hat, allein auf weiter Flur steht. Hinter dem 17. Türchen: Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und Erich Tahedl (CSU).

NS-Rüstungszentrum Regensburg

Regensburg und Gusen – Zwangsarbeit für den Rüstungsgiganten Messerschmitt

Das „offizielle“ Regensburg tut sich schwer im Umgang mit seiner Vergangenheit als Zentrum des Rüstungskonzerns Messerschmitt. Die Verbindungen der Stadt zum KZ-System Mauthausen-Gusen waren in der lange kein Thema. Das, obwohl zwischen 1943 und 1945 mehrere hundert der Regensburger Messerschmitt-Facharbeiter zur Flugzeugproduktion nach Gusen versetzt wurden, um dort Zwangsarbeiter anzuleiten und zu überwachen.

Statt sechs Monate Haft, Psychiatrie auf Dauer?

Wie schnell landen Menschen in der Psychiatrie? Wie sorgfältig arbeiten Gutachter? Was muss passieren, damit sie wieder herauskommen? Das alles wird derzeit in Zusammenhang mit dem Fall Gustl Mollath diskutiert. Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir hier einen Bericht, der vor viereinhalb Jahren bei Regensburg Digital erschienen ist. Die Betroffene sitzt nach wie vor in der geschlossenen Psychiatrie. Der Vorwurf: Sie soll ihre Nachbarin mit einem Einkaufswagen gerammt haben.

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