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Gesplittetes Ticket rettet das "Flaggschiff"

Semesterticket olé!

Die Rettung für das Semesterticket ist da: Der Kompromiss sieht ein gesplittetes System aus verpflichtendem Solidarticket für die Vorlesungszeit und freiwilligem Ticket Ticket für die vorlesungsfreie Zeit vor. RVV, Stadt, Landkreis, Bahnen, Studentenwerk und Studentensprecher scheinen halbwegs zufrieden zu sein. Von der Basis hagelt es jedoch Kritik.

Busse (und auch Züge) sind für Studenten jetzt mit einem gesplitteten Ticket nutzbar. (Foto: Archiv)

Das Semesterticket ist gerettet. Allerdings wird jetzt gestückelt: Es gibt es Solidarticket für die Vorlesungszeit, ergänzt wird dies durch ein „Opt-in“ für die vorlesungsfreie Zeit. Das verpflichtende Solidarticket soll ab sofort wie von der Vollversammlung beschlossen 59 Euro pro Semester kosten (früher 49 Euro), das freiwillige Zusatzticket soll im nächsten Semester 25 Euro kosten. Danach sollen die Kosten des Zusatz-Tickets pro Semester um 5 Euro fallen, die des Solidartickets um je 4 Euro steigen. Im Wintersemester 2015/16 wären die beiden Tickets so wieder zu einem einheitlichen Ticket zusammengeführt, das dann für die komplette Zeit 79 Euro kosten soll. Landrat Herbert Mirbeth, derzeit Aufsichtsratsvorsitzender des RVV, die Studierendenvertreter von Universität und Hochschule (HS.R), Gerlinde Frammelsberger vom Studentenwerk und der RVV haben bei der Pressekonferenz am Ende der Verhandlungen immer wieder betont, wie zäh und mühsam die Gespräche gewesen seien. Glücklich sei damit niemand, aber zufrieden, sagt Studentensprecher Ssaman Mardi.

Schaidinger: Endlich mal kein fauler Kompromiss

Oberbürgermeister Hans Schaidinger findet hingegen, das sei einer von ganz wenigen Kompromissen, denen man nicht das Label „faul“ umhängen müsse. Der OB war an den Verhandlungen allerdings nur peripher beteiligt, er weilte in China, und außerdem ist in diesem Jahr Landrat Mirbeth als RVV-Aufsichtsratsvorsitzender dran. Der betonte, dass das Semesterticket „nie nur eine Fahrkarte gewesen“ wäre, sondern ein „solidarisches Bindeglied zwischen Stadt und Land“. Die Politik habe eingegriffen, weil die RVV-Geschäftsführer nicht mehr weitergekommen seien, weil bei ihnen die Zahlen im Vordergrund stehen, es hier aber um etwas anderes ginge.

Bahngesellschaften wurden ruhiggestellt

Unstimmigkeiten gibt es noch in Detailfragen: Die Vertreter der HS.R fordern, dass das Ticket zur Vorlesungszeit auch während der Prüfungsphasen gilt. Die Vorlesungszeiten von HS.R und Universität überlappen sich zwar größtenteils, sind aber nicht deckungsgleich. Prüfungen finden an der HS.R häufig während der vorlesungsfreien Zeit statt. Die Vorlesungszeit, in der das Solidarticket gültig sein soll, bezieht sich ausweislich eines Facebook-Kommentars von Mardi für alle auf den gesamten Zeitraum, also von dem früheren Beginn der Vorlesungszeit an der HS.R bis zum meist späteren Ende der Vorlesungszeit an der Universität.

Über 50 Prozent sollen das freiwillige Ticket kaufen

Ein finanzielles Rest-Risiko bleibt am RVV hängen: Er ist der Vertragspartner der Bahnen und muss nun deren Forderungen befriedigen. Für eigene Zwecke hätte der RVV lediglich fünf Euro mehr verlangt, die Bahnen hingegen haben 25 Euro zur untersten Verhandlungsgrenze gemacht. „Sie können sicher sein, dass den Forderungen der Bahngesellschaften nachgekommen wird“, sagte Mirbeth leicht bitter auf Nachfrage. Das Risiko besteht in der Freiwilligkeit des Tickets für die vorlesungsfreie Zeit: Man reche momentan damit, dass das freiwillige Ticket von über 50 Prozent der Studenten angenommen werde. Darüber werden die Forderungen der Bahnen im Wesentlichen bestritten. In den kommenden Semestern soll das Schritt für Schritt wieder ins Solidarticket integriert werden, wenn der Preis für das Opt-in Ticket kalkuliert fällt und der Preis für das verpflichtende Solidarticket um nur einen unwesentlich geringeren Betrag steigt.

„Keine Studentengruppen gegeneinander ausgespielt“

Mardi kündigte an, dass das Thema noch einmal Gegenstand einer Befragung unter Studenten sein werde. Er freute sich zwar, dass das Ticket „keine Studentengruppen gegeneinander ausspielt“, möchte den Beschluss aber dennoch absegnen lassen. Möglicherweise in Form einer weiteren Vollversammlung, möglicherweise über eine rechtlich abgesicherte repräsentative Umfrage.

SprecherInnenrat vor Politik und Wirtschaft eingeknickt?

Mit Kritik rechnete er durchaus, sogar mit einem Shitstorm, so seine Vermutung,  und die hagelt es auch schon auf Facebook: Man hätte „den VV-Beschluss umgangen, das Solidarmodell gekippt und für die kommenden Semester jeglichen Verhandlungsspielraum versemmelt“, heißt es von einem User. Eine andere Userin schreibt: „Da hat sich mal wieder klar gezeigt, wie sich der Sprecherinnenrat von den verschiedenen Körperschaften, von Politik und Wirtschaft unter Druck setzten lässt und das Gewinnstreben letztlich auch noch steigert/fördert, statt die Studierendenschaft zu vertreten.“

Studenten sollen Vorschlag noch absegnen

Unterstützung erfährt der Kompromiss von Seiten der Grünen: In einer Pressemitteilung lässt Jürgen Mistol verlautbaren, dass es ihn freue, dass „jetzt doch so schnell ein tragfähiger Kompromiss gefunden wurde“.

Wie werden sich die Studenten zum neuen Ticket stellen? Eine weitere Vollversammlung oder eine repräsentative Umfrage sollen es klären. (Foto: Archiv)

Jetzt geht es also doch weiter mit dem „Flaggschiff“ im RVV-Angebot, wie Häusler es nannte. Kritiker beschwören trotzdem das Ende des Semestertickets, bei der jetzigen Lösung handle es sich nur um ein „Vorlesungsticket“, heißt es auf Facebook. Ob das angestrebte erneute studentische Votum den Vorschlag unterstützt oder nicht, ist noch nicht hinreichend klar. Ein erster Hinweis: Bei einer Umfrage an der HS.R vor wenigen Wochen stimmten 45 Prozent der Studenten ab, 80 Prozent von ihnen hätten auch ein teureres Ticket in Kauf genommen. Studentenwerksvertreterin Gerlinde Frammelsberger kündigte jedenfalls an, den Vertrag auf alle Fälle zu unterschreiben.
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