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Der mediale Adventskalender ist keine Erfindung von Regensburg Digital. Recherchen haben ergeben, dass das Stuttgarter Neue Tagblatt 1904 einen Adventskalender als Geschenk für seine Leser beigelegt hatte. Schon vor 98 Jahren hatte der Adventskalender also offenbar die Funktion, die Leser-Blatt-Bindung zu stärken. Damit auch die Bindung zwischen Bevölkerung und Stadtrat steigt, stellen wir täglich ehrenamtliche Gemeindebürger vor. Heute haben wir Bernadette Dechant, CSU, und Kerstin Radler, Freie Wähler, im Blick.

Bernadette Dechant – Die Ein-Frau-Bürgerbewegung

Quelle: Stadt Regensburg

Quelle: Stadt Regensburg

Bernadette Dechant hat kein Problem damit, sich auch mal unbeliebt zu machen. Überhaupt nicht. Als sie Vorsitzende des Bayerischen Elternverbands war, eckte sie mit deutlichen Worten des Öfteren beim Kultusministerium an. An den Plänen der bayerischen Staatsregierung zum Büchergeld etwa ließ sie kein gutes Haar – obwohl sie CSU-Mitglied ist. Bei der Diskussion um den Bau einer Moschee im Stadtosten führte ihre befürwortende Haltung schon mal dazu, dass sie sich auf rassistischen Internetseiten wiederfindet und dort an den Pranger gestellt wird. Geht es um die Bebauungspläne für die ehemalige Zuckerfabrik, meldet Dechant sich häufig und sehr ausführlich zu Wort. Sei es bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen oder – unterstützt durch Anwohner auf den Zuschauerrängen – bei Debatten im Stadtrat. Nicht immer klingt dabei aus Dechants Wortmeldungen eitel Freude über die Linie der Fraktion. Eher stellte sie sich auf Seiten des Investors, dem die Stadträtin bisweilen mehr Kompetenz zu bescheinigen scheint als der Stadtverwaltung. Es soll schließlich schnell etwas vorangehen im Stadtteil. Dessen „Aufwertung“ ist ein Leib- und Magenthema der Sprecherin der „Bürgerbewegung Hohes Kreuz“, von der böse Zungen übrigens behaupten, dass sie ausschließlich aus Bernadette Dechant besteht. Als überzeugte Katholikin – Dechant arbeitet im Bischöflichen Ordinariat – wettert sie schon mal gegen Väter, die das Kreuz in Schulklassen abhängen lassen wollen und kämpft – zurück zum Stadtteil – mit Verve gegen die dort grassierende wilde Prostitution. Bei so viel Kampf und Engagement kommt es allerdings vor, dass man übers Ziel hinaus schießt. In Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterkunft im Stadtosten initiierte die Stadträtin vor gut zwei Jahren eine Petition an den Bayerischen Landtag. Darin war von einer „Reduzierung der massiven Konzentration von Asylsuchenden in unserem Stadtteil“ die Rede und von „Lasten“, die auch auf andere Stadtteile verteilt werden müssten. Kurzerhand wurde das Ganze noch mit Kritik an der erwähnten wilden Prostitution vermengt. Als es daran Kritik vom SPD-Ortsverein ob der Wortwahl von Dechant und damit verbundener „Scheinheiligkeit“ gab, reagierte diese beleidigt und verärgert. Da sei wohl jemand gegen die „Aufwertung des Stadtteils“, so ihre Entgegnung. Der SPD-Ortsvorsitzende, der die Kritik formulierte, ist für Dechant bis heute – völlig abseits von parteipolitischen Differenzen – ein rotes Tuch. Von ihrem Parteifreund, Ministerpräsident Horst Seehofer, der an der Spitze der Partei steht, die die menschenunwürdige Ghettoisierung verantwortet, erhielt Dechant übrigens eine Abfuhr. Ach ja, nur der Vollständigkeit halber: Bernadette Dechant ist dem Schaidinger/Schlegl-Lager in der CSU zuzuordnen. Sollte sie es dennoch schaffen, wieder in den Stadtrat zu kommen, ist nicht davon auszugehen, dass ihr die Lust am Streiten vergeht.

Kerstin Radler, die stille Nikoläusin

Quelle: Stadt Regensburg

Quelle: Stadt Regensburg

Ein Radler ist im Wirtshaus ja etwas für Unentschlossene. Eigentlich möchte man ein Bier trinken, aber man traut sich nicht – weil man Auto fahren muss, weil man am nächsten Tag früh raus muss, weil der letzte Kater noch nicht lang genug her ist. Mit den Freien Wählern ist es auch ein bisschen so wie mit der Bier-Limo-Mische: Sie sind schon ein bisschen CSU, aber nicht so richtig – weil man sich (aus Imagegründen?) nicht traut, weil man eigentlich (!) politikverdrossen ist, weil man zwar etabliert statt revolutionär ist oder sein möchte, aber nicht ganz so arriviert wirken möchte, weil man eine klein wenig sozialere Ader hat oder weil man bei den CSU-Bazi-Spielereien einfach Pech hatte. Was genau Kerstin Radlers politisches Credo ist, weiß wahrscheinlich niemand in der Öffentlichkeit der Stadt oder auch nur des Stadtrats so ganz genau. Insoweit passt sie ganz gut zu den Freien Wählern, allein vom Namen her fügt sie sich sie sich ins Schema des Unentschlossenen. Ja, sie hat beim missglückten Versuch der Stadt, in Stadtamhof so etwas wie ein Gedenken zu ermöglichen, hin und wieder Stellung bezogen. Sie dackelt fleißig mit bei Ortsbegehungen und ist – ein ganz besonderer Streich des Schicksals! – Kapitänin der Freien Wähler beim Stadtradeln. Ansonsten hat man den Eindruck, Kerstin Radler müsse eine wandlungsfähige Fabelfigur sein: Gefühlt die Hälfte aller Meldungen über die Anwältin besteht aus Pressemitteilungen über Nikoläuse, Ostereier und – völlig unerwartet – Nikoläuse. Vielleicht sind das ja die (moralischen) Zinsen für die Sitzungsgelder, die sie fälschlicherweise bezogen hatte. Eine süßere Art, der Stadt etwas zurückzugeben, wird sich kaum finden lassen.
Katholikentag und Ehrenamtskarte im Stadtrat

Friede, Freude und ein aufgebrachter Bürgermeister

Friedlich war die Stimmung am Mittwochabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Katholikentag und Freiwilligenkarte versus Ehrenamtskarte – das sind keine Themen, bei denen sich dringend jemand streiten wollte. Es war die vorletzte Stadtratssitzung vor Weihnachten, heute folgt noch das Plenum und dann war’s das für 2012. Nur Bürgermeister Weber stört den adventlichen Geist mit ungewohnter und irgendwie auch unnötiger Aggressivität.

Erinnerungen eines Geradlinigen

Es ist ein fast vergessenes Stück Zeitgeschichte und gleichzeitig das Porträt eines beeindruckenden Menschen: Die „Regensburger Erinnerungen“ von Walter Zauner. Zum Geburtstag, Zauner wäre heuer 80 Jahre alt geworden, ist eine Neuauflage der Erinnerungen des Regensburgers erschienen, der in den 50ern internationale Solidarität erfuhr und von offizieller Stadtseite bis heute geflissentlich ignoriert wird.

Volkstrauertag und Heldengedenkfeier

„So schnell kann das kollektive Gedächtnis vergessen“

Vor genau 60 Jahren wurde der Volkstrauertag in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Er geht zurück auf das Jahr 1919. Damals schlug der VDK (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) vor, einen zentralen Feiertag für die gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges einzuführen. 1922 gab es eine erste Gedenkstunde im Reichstag. In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag vor allem von Konservativen und Nationalliberalen zelebriert. Ein gesetzlicher Feiertag wurde er erst 1934 – damals war er von den Nazis schon zum „Heldengedenktag“ umgewidmet worden. 1952 wurde er in der BRD als „Volkstrauertag“ wieder eingeführt „im Gedenken an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen“. Wie wird der Volkstrauertag heute begangen? Ein Vergleich.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 12: Stadtrats-Poesie und der Charme des Schweigens

Manch vermeintliche Überraschung in einem Adventskalender entpuppt sich beim ersten Probieren als unspektakulär, langweilig, fade. Auf jeden Fall nicht mehr als das Übliche. Manchmal ist die Schokolade schon ein wenig zerbröselt, zerdrückt, vielleicht unter großer Hitze ein wenig angeschmolzen. Heute: Benedikt Suttner (ödp) und Dr. Ewa Schwierskott-Matheson (Grüne).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 11: Traatschi von Klatschow

Nicht jede Süßigkeit in einem Adventskalender ist bei allen gleich beliebt. In einem Jahr kann es sein, dass alle Freunde und Bekannten sich für Negerküsse begeistern, im anderen ist plötzlich derjenige mit den Negerküssen ein Außenseiter, ein Spinner gar, mit dem man doch nie etwas zu tun haben wollte. Heute: Dr. Gero Kollmer (CSB).

In eigener Sache: Redaktions-Urlaub

Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben es vielleicht schon geahnt: Die Redaktion geht bis Anfang Januar in ihren wohlverdienten Jahresurlaub. Bis zum 24. Dezember werden noch sämtliche Türchen in unserem Adventskalender geöffnet, damit Sie ihre Stadträtinnen und Stadträte auch komplett kennenlernen. Ansonsten werden wir uns allenfalls sporadisch zu Wort melden. Wir bedanken uns bei allen […]

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 10: Enttäuschte Erwartungen

Advent – das ist die Zeit der Erwartung. Auf die Ankunft des Herrn, wie es gemeinhin heißt. Mancher Herr oder manche Dame im Stadtrat hätte sich sicher auch von seiner politischen Zukunft vieles erwartet. Die Stadt und nebenbei sich selbst voranzubringen zum Beispiel. Vielleicht hätte man sich aber auch vom einen oder anderem Stadtrat etwas, vor allem etwas mehr erwartet. Heute im Adventskalender: Petra Betz (CSU) und Dr. Jürgen Pätz (FDP).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 9

Das Adventskalenderwesen hat in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erfahren. Nicht mehr nur Schokolade oder Bildchen verbergen sich hinter den 24 Türen; das ist für die heutige Zeit ja viel zu berechenbar. Tee, Sinnlosigkeiten wie Krawattennadeln oder Serviettenringe, Comicfiguren oder Schlüsselanhänger verbergen sich vor allem in zahlreichen selbstgemachten Adventskalendern und sollen die Beglückten in Verzückung versetzen. Verzückung versprechen wir beim Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital nicht; auch die Überraschung hält sich angesichts eines übersichtlichen Pools an 51 möglichen Personen in Grenzen. Doch der genaue Zeitpunkt des Auftretens bleibt Redaktionsgeheimnis. Heute im Portfolio: Josef Zimmermann, CSU, und Margot Neuner, SPD.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 7

Der Begriff “Advent” bezeichnet nicht nur die Vorweihnachtszeit. Auch ein US-amerikanischer Private-Equity-Fond trägt diesen Namen. Aktuell plant Advent die Übernahme des Kosmetik-Riesen Douglas. Unternehmen wie dieses gelten ja zumindest in kapitalismuskritischen Kreisen gerne als “Heuschrecken”. Als biblische Plage wird der Stadtrats-Adventskalender hoffentlich nicht wahrgenommen. Aber Kosmetik gibt’s auch nicht wirklich. Deshalb gibt es heute in der Rubrik “Stadträte ungeschminkt”: Thomas Burger und Eberhard Dünninger.

FilmRISS: Kritik zu „Oh Boy“

Nur eine Tasse Kaffee

Im Großstadt-Film „Oh Boy” wandelt ein grandioser Tom Schilling durch die schwarz-weiß-grauen Straßen Berlins. Ein sympathischer Streifen, in dem es dankenswerterweise einmal nicht um Leben und Tod geht, sondern lediglich um eine Tasse Kaffee.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 6

Nicht über jede Süßigkeit im Adventskalender freut man sich gleichermaßen. Die eine mag ein schneller Haps sein, kaum der Rede wert und schnell verdaut. Die andere ist aus vielen Zutaten gemacht, geschmacklich fein oder zumindest ungewöhnlich, doch schwer im Magen liegend. Heute: Elisabeth Christoph (SPD) und Herbert Schlegl (CSU).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 5

4.100.000 Google-Treffer werden angezeigt, wenn man die Begriffe “Adventskalender Gewinnspiel” eingibt. Die meisten Teilnehmer gehen leer aus, dafür haben die Anbieter die Namen und andere persönliche Daten eingeheimst. Hier läuft es etwas anders: Die Namen der Teilnehmer sind schon vorher bekannt, und zu gewinnen gibt es nichts – außer der Ehre, hinter einem Türchen vom […]

Vorschlag offenbart Differenzen in der Koalition

Bezahlbarer Wohnraum: Verwaltung fordert höhere Auflagen für Bauherren

Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, will die Verwaltung die Auflagen für Investoren verschärfen. Die Debatte im Stadtrat offenbart: Gerade jene, die vorgeben, in punkto Wohnraumförderung alles und das auch noch besser zu wissen, scheinen sich mit dem Thema nicht wirklich beschäftigt zu haben.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 4

Dieses Jahr haben ja alle Angst vor mit Öl verunreinigten Adventskalendern. Angeblich kommt er aus der Farbe, mit der die Pappe bedruckt ist. So ein Glück, dass Regensburg Digital völlig papierfrei auskommt! So muss sich auch niemand vor verunreinigten Leckerlis fürchten und kann unseren Stadtrats-Adventskalender völlig unbeschwert und bedenkenlos genießen. Hinter dem heutigen Türchen warten Dr. Wolfgang Mache und Peter Welnhofer.

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