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Störungsfrei ging die Nominierung der Stadtratskandidaten der SPD am Sonntag über die Bühne. Lediglich zwei Delegierte verweigerten dem einen oder anderem Kandidaten die Zustimmung.
Keine Überraschungen. Die 72 Delegierten zeigten sich bei der Aufstellung der Stadtratsliste.... geschlossen. Fotos: as

Keine Überraschungen. Die 72 Delegierten zeigten sich bei der Aufstellung der Stadtratsliste…. geschlossen. Fotos: as

„Störungen gehören beseitigt. Und zwar gleich am Anfang.“ Es geht um die Mikrofonanlage, von der die SPD-Vorsitzende Margit Wild am Sonntag spricht, ehe sie das Wort auch inhaltlich an die 72 Delegierten im Best Western Hotel richtet. Doch tatsächlich haben es die Regensburger Sozis geschafft, eventuelle Störungen bei der Nominierung für die Stadtratsliste bereits im Vorfeld zu beseitigen. Am Ende der fünfstündigen Versammlung wird der Vorschlag des Parteivorstands fast einstimmig angenommen. Lediglich beim einen oder anderem der 50 Namen gibt es vereinzelte Abweichler. Bei der geheimen Abstimmung. Bei der Vorstellung der Kandidaten und Kandidatinnen gibt es keine Fragen, keine Nein-Stimmen, keine Enthaltungen. Stets gehen die roten Stimmkarten in trauter Eintracht nach oben.
Neu auf den vorderen Listen Plätzen: Katja Vogel (Platz 4).

Neu auf den vorderen Listen Plätzen: Katja Vogel (Platz 4).

„Wir können geschlossen, weil wir geschlossen sind“, jubiliert Wild. Geschlossenheit brauche ein gemeinsames Ziel. Und während diese Geschlossenheit – das Wort fällt am Sonntag in inflationärer Häufigkeit – einst das Markenzeichen einer Partei gewesen sei, „die früher auch mal eine große Partei war“, Wild spricht von der CSU, könne nun die SPD dies für sich beanspruchen. Dann hebt die Parteivorsitzende die rechte Faust und ruft zu einem „starken Signal“, der „einstimmigen Zustimmung“ auf. Ins selbe Horn stößt nach ihr OB-Kandidat Joachim Wolbergs. Man wolle Regensburg „aus der Umklammerung dieser Chaostruppe“ (die CSU) befreien. Und das funktioniere am Besten geschlossen. „Nur eine Kampfkandidatur und wir hätten wochenlang die Headline in den Medien.“ Dann stellt Wolbergs die 50 Kandidaten vor, stets bemüht um das eine oder andere persönliche Wort, die eine oder andere Anekdote, die ausdrücken soll: Man kennt sich, man hat miteinander zu tun, da ist ein OB-Kandidat, der seine Unterstützer seit Jahren kennt oder sich zumindest schon mal länger mit ihnen unterhalten hat.
Die "Sensation" aus dem Kandidatenkarussell: Michael Staab.

Die “Sensation” aus dem Kandidatenkarussell: Michael Staab.

Conti-Personalchef Michael Staab, auf Listenplatz 7 platziert und von manchen Medien schon als „kleine Sensation“ gehandelt, sei „ein Freund und eine herausragende Persönlichkeit“. Am Ende der Versammlung wird der bislang parteilose 45jährige seinen Beitritt zur SPD erklären. Hans Holler, der mit Platz 15 der am weitesten nach hinten gerutschte amtierende Stadtrat ist, sei Stadtteilbürgermeister von Schwabelweis und wisse als passionierter Angler, dass der Kormoran „ein Scheißvogel“ sei. Die 24jährige Jurastudentin Melec Yelkenci (Platz 24), Tochter türkischer Gastarbeiter, bittet Wolbergs kurz aufzustehen, damit auch jeder sehe, dass es sich bei ihr „Wie man unschwer erkennen kann“, um eine junge Frau mit Migrationshintergrund handelt.
Mehr als Quotenfrau mit Migrationshintergrund? Melec Yelkenci.

Mehr als Quotenfrau mit Migrationshintergrund? Melec Yelkenci.

Tatsächlich ist es eine recht bunte Mischung an Kandidaten, die da vom Parteivorstand zusammengestellt wurde. Man hat an alles gedacht, auch wenn sich das Gros der Überraschungen erst auf den hinteren Plätzen findet. Und als häufigster Grund, warum man sich – mal mit tatsächlichen Stadtratsambitionen, mal als Unterstützer, mal mit mehr, mal mit weniger konkreten politischen Zielen – auf die Liste hat setzen lassen, fällt der Name Wolbergs. Den wolle man als Oberbürgermeister sehen, weil er „glaubwürdig“ und „sympathisch“ sei oder einfach, „weil die Chance (zur Machtübernahme) seit Jahren nicht mehr so gut war“. Viele Jusos sind dabei, etwa die „Oberpfälzer Bierprinzessin“ Valerie Fischer (Platz 30), mit 19 Jahren die jüngste auf der Liste.
"Die Helden des Alltags sind nicht die Fußballer." Karl Brunnbauer.

“Die Helden des Alltags sind nicht die Fußballer.” Karl Brunnbauer.

Norbert Fritsch (Platz 21), der sich als „glaubwürdiges Angebot“ für die älteren Wähler vorstellt und unter Applaus seinem roten Schal noch einen Schal des SSV Jahn hinzufügt, während er en detail seine Vita verliest. Karl Brunnbauer (Platz 25), Ortsvorsitzender von Stadtamhof und streitbarer Behindertenvertreter, der – unter etwas verhaltenerem Applaus – anmerkt, dass nicht die hochbezahlten Fußballer die Helden des Alltags seien, sondern jene, die sich tagtäglich um Menschen mit Behinderung und Benachteiligung kümmerten. Der Romanistik-Professor Dr. Jochen Mecke (Platz 35), der unter Gelächter erzählt, dass er schon mal sechs Flaschen Champagner auf den Wahlsieg des französischen Sozialisten François Mitterrand gewettet habe, eine ebensolche Zahl auf die Bayern-SPD setze und dass er die die Agenda 2010 gut und mutig finde.
Wer waren die zwei, die länger in der Kabine waren? Auch bei der geheimen Abstimmung hielt die Geschlossenheit?

Wer waren die zwei, die länger in der Kabine waren? Auch bei der geheimen Abstimmung hielt die Geschlossenheit.

Am Ende erhalten – bei der geheimen Abstimmung – fast alle Kandidaten 72 Stimmen. Die „schlechtesten Ergebnisse“, sofern man davon überhaupt sprechen kann, verbuchen mit 70 Stimmen unter anderem Fraktionschef Norbert Hartl und der „sensationelle“ Michael Staab.nORBERT hARTL
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