Man hat sich darauf geeinigt, sich einigen zu müssen. Und außerdem soll irgendwas passieren – irgendwann. Das ist das Ergebnis der Vorstandssitzung der Regensburger CSU.
Können noch miteinander: Hans Renter und Armin Gugau. Foto: Archiv/ Staudinger
„Einhellige Beschlüsse und ein gemeinsamer Weg.“ Von der Realität ist diese Aussage, mit der eine aktuelle Mitteilung des Regensburger CSU-Kreisverbands übertitelt ist, meilenweit entfernt.
In den letzten Wochen verging kaum ein Tag, an dem nicht neue Zerwürfnisse und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der einstmals so in Gegnerschaft zu Hans Schaidinger und Christian Schlegl geeinten Vorstandschaft öffentlich wurden. Was insbesondere in der Mittelbayerischen Zeitung so alles berichtet wurde, liest sich wie eine Aufzählung selbstzerstörerischen Irrsinns.
Kann nicht mehr so gut mit Armin Gugau (li) und Hans Renter, dafür immer noch mit Franz Rieger und ein bisschen mit Christian Schlegl: JU-Chef Michael Lehner. Foto: Archiv/ Staudinger
Mal hieß es Bezirksrat Hans Renter contra JU-Chef Michael Lehner, dann war es CSU-Stadtrat Hermann Vanino der den Kreisvorsitzenden Armin Gugau kritisierte. Irgendwann meldeten sich JU-Frauen im Äußeren Westen zu Wort und schossen auf den Kreisvorstand. Wortkarg blieb ein Landtagsabgeordneter Franz Rieger, palavert ab und an etwas von Einigkeit und einer „Koalition der Vernünftigen“. Hie und da fiel der Name Thomas Fürst – etwas geheimnisvoll und immer mit dem Ruch des Bösen behaftet.
Immer wieder war zu hören, dass der mögliche OB-Kandidat Jürgen Linhart sich immer noch in der Findungsphase befindet und dass die Kandidatensuche kein Casting sei, das Wort habe die Journallie erdacht, sondern ein zutiefst demokratischer Prozess.
Dazwischen drin gab es Pressemitteilungen des Kreisvorstands, wo „klar gestellt“ wurde, dass irgendwer etwas nicht so gesagt habe, wie ein anderer das behauptet oder dass Christian Schlegl schuld daran sei, dass man irgendetwas so und so gemacht habe. Ab und an sah man – als absurdes Zwischenspiel – dann wieder ein Foto, auf dem sich die Streithähne in trauter Eintracht verkniffen lächelnd zeigen, wohl in der Hoffnung, dass der eine oder andere Wähler den ganzen Tohuwabohu und Klein-Klein-Hickhack sowieso nicht mehr verfolgt und vermittels schöner Fotos vielleicht doch noch den Eindruck gewinnen könnte, es sei doch alles gut mit „seiner“ CSU.
Können miteinander, mit Michael Lehner und immer mehr mit Christian Schlegl: Hermann Vanino und Franz Rieger. Foto: Archiv/ Staudinger
Alles verstanden? Nein? Macht nichts.
Denn seit gestern ist alles gut.
Bei der Sitzung der Kreisvorstandschaft, die im Vorfeld als „Showdown“ oder „Krisensitzung“ tituliert worden war, hat man sich nämlich nach einer „langen und intensiven Aussprache“ auf etwas geeinigt. Darauf, dass man sich einigen muss, nämlich.
Gestern hat das natürlich noch nicht geklappt. Es ist schließlich alles furchtbar kompliziert. Doch immerhin ist man „zur gemeinsamen Erkenntnis“ gelangt, „dass nun ein mehrheitlich getragenes Konzept“ gefunden werden muss. Wie dieses Konzept aussehen soll, weiß man noch nicht, aber immerhin – und das ist wesentlicher Punkt – kam man überein, „über Interna und Personalthemen derzeit Stillschweigen bewahren“. Ein Maulkorb zum Wohle der Partei.
Damit ist die einzige Frage, die den gemeinen Wähler vielleicht noch beschäftigen könnte – wer redet bei der Regensburger CSU denn noch von einem Wahlprogramm oder politischen Zielen – weiter unbeantwortet: Macht’s jetzt etwa doch der Schlegl? Und wenn’s der nicht macht – wer dann?
Wird für manche langsam attraktiv: Christian Schlegl. Foto: Archiv/ Staudinger
Fest steht jedenfalls – und das war vor einem Jahr noch völlig undenkbar: Das Lager um Franz Rieger und Michael Lehner, zu dem auch Stadtrat Hermann Vanino zählt, plädiert zumindest für eine Annäherung an den einstmals so verhassten CSU-Fraktionschef. Wenn schon nicht als OB-Kandidat, so zumindest auf exponiertem Listenplatz.
Würde womöglich wollen: Astrid Freudenstein. Foto: Archiv/ staudinger
Weiter zur Kandidatur bereit erklärt hat sich – zumindest unter gewissen Umständen – Astrid Freudenstein.
Und der einst als Favorit des Kreisvorsitzenden gehandelte Jürgen Linhart hat, wie er uns sagt, seine „Entscheidung schon lange getroffen“. Wie diese Entscheidung ausgefallen ist, will er allerdings zuallererst dem Kreisvorstand mitteilen. Wann? „Das hängt ganz davon ab, wann der mich dazu einlädt.“
“Habe meine Entscheidung schon lage getroffen.” Jürgen Linhart. Foto: Archiv/ as
Daneben gibt es noch drei weitere Kandidaten im „zutiefst demokratischen Verfahren“, die aber selbst im innersten Kreis der Vorstandschaft als „Notnagel“ mit „keinerlei Chancen“ bezeichnet werden.
Ach ja. Auch die Kreisvorstandschaft muss in Bälde neu gewählt werden. Und Gugaus Position als Vorsitzender scheint derzeit recht wackelig zu sein. Wann die Wahl über die Bühne geht? Dazu liefert die Mitteilung des Kreisvorstands ähnlich aussagekräftige Informationen wie zum Zustand der Partei: „Nach kritischen Stimmen an der bisherigen Kreisvorstandschaft muss ferner überlegt werden, jetzt umgehend das Vertrauen der Delegierten abzufragen, damit der neue Kreisvorstand schnell und gestärkt den Weg zur Einigkeit gehen kann.“ Aha.
Amberg ist nicht nur die „Perle der Oberpfalz“, sondern gilt als Beispiel für das Verharmlosen und Kleinreden von Nazi-Strukturen. Zu diesem Ergebnis kommt die Amadeu-Antonio-Stiftung in einem aktuellen Report. Manche Politiker seien „eher Teil des Problems denn der Lösung“, lautet ein Fazit. Beim Amberger Oberbürgermeister kann man durchaus zu dieser Einschätzung kommen.
Das Gutachten zum Colosseum ist da. Und die Empfehlungen sind mehr als deutlich. Die Experten mahnen bei der Stadt an, sich endlich mit ihrer neueren Geschichte zu beschäftigen. Ein Ort dafür könne das Museum für bayerische Geschichte sein. Die Bodenplatte vor der ehemaligen KZ-Außenstelle in Stadtamhof sei „verschleiernd“ und gehe „in fast grotesker Weise am Kern der Sache vorbei“.
Nächster Akt im Drama um die von der Staatsanwaltschaft zerschlagene S&K-Gruppe: Anfang April haben die Assets Trust AG und die Deutsche Sachwert Emissionshaus AG (DSE) Insolvenz angemeldet. Beide Gesellschaften sind in Regensburg ansässig und mit der S&K-Gruppe eng verbandelt.
Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern saß Norbert S. zwölf Jahre im Knast. Jetzt will er seine Abschiebung mit einer aus der Nazi-Annexion Österreichs abgeleiteten Staatsbürgerschaft verhindern. Unschuldig sei er sowieso.
Auf der kleinen Haidplatzbühne des Theaters Regensburg ist die Schulwelt noch so, wie sie die letzten Jahre konstant war: Der Übertritt als perfekter Ausnahmezustand. Bei der Premiere von „Frau Müller muss weg“.
Dass es keine Hexen und Zauberer gibt, darüber besteht heute Einigkeit – weitgehend. Dennoch sind zahlreiche Opfer der mittelalterlichen Hexenverfolgung bis heute nicht rehabilitiert. Ein herausragendes Beispiel dafür: das Bistum Eichstätt.
Passend zum Wahljahr bringt das Stadttheater Regensburg Henrik Ibsens „Volksfeind“ auf die Bühne. Am Samstag feierte die Inszenierung von Charlotte Koppenhöfer Premiere.
Ausgerechnet Müller? Der ehemalige Bischof von Regensburg ist bekanntermaßen als Chef der Glaubenskongregation gen Rom gezogen. Am Freitagmorgen hat Papst Franziskus Herrn Müller nun seine erste Audienz gewährt und aufgefordert, „mit Entschiedenheit“ gegen sexuellen Missbrauch zu handeln. Damit beauftragt der Papst also Gerhard Ludwig Müller. Eine gute Entscheidung.
Die Regensburger FDP lud am Mittwoch zur „inhaltlichen Debatte“ ins Kolpinghaus. In Stammtischatmosphäre warb Bundestagsabgeordneter Horst Meierhofer für mehr Vertrauen in neue Technologien und weniger wassersparende Duschköpfe in bayerischen Haushalten.
Porno-Pranger: Unter diesem Stichwort machte im letzten Sommer Urmann + Collegen, eine berühmt-berüchtigte Regensburger Abmahn-Kanzlei, bundesweit Schlagzeilen. Jetzt ermittelt die Regensburger Staatsanwaltschaft wegen versuchten Betrugs gegen den Rechtsanwalt Thomas Urmann. Gegen die Kanzlei läuft eine Regressklage.
Sexueller Missbrauch von Kindern ist nicht nur im Kontext der Diskussion um kirchliche Würdenträger ein brisantes Thema, bei dem vielen Erwachsenen sprichwörtlich alle Sicherungen durchbrennen. Thomas Vinterbergs neuer Film „Die Jagd“ setzt sich eindrucksvoll mit derartigen Vorwürfen auseinander, die sich schnell als falsch erweisen – und trotzdem für immer haften bleiben.
Eine „unechte“ Urkunde, Schlampereien im Gerichtsurteil und eine unglaubwürdige Belastungszeugin: Auf 152 Seiten begründet die Regensburger Staatsanwaltschaft ihren Wiederaufnahmeantrag im Fall Gustl Mollath. Mittlerweile wurde das Dokument vollständig im Internet veröffentlicht.
Am Donnerstag startete das Regensburger Festival für aktuellen Tanz in Bayern, SCHLEUDERTRAUM, in seiner neunten Auflage. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger übernommen. Ein wichtiges Signal für Festivalleiterin Alexandra Karabelas: In der Regensburger Kulturpolitik muss sich strukturell etwas ändern.
Es war der 5. März 2010. Damals wandte sich die Diözese Regensburg erstmals an die Öffentlichkeit, um die Medien über sexuellen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen zu informieren. Bistumssprecher Clemens Neck präsentiere damals nur Jahrzehnte zurückliegende Fälle. Doch selbst diese wurden irreführend und falsch dargestellt. Versuch einer Aufarbeitung.
Viel wurde geredet, von Laudatoren, Jurymitgliedern und einem wahlkämpfenden Bürgermeister Wolbergs. Doch am Ende gehörte der Abend der Preisverleihung, der den formalen Abschluss der 19. Regensburger Kurzfilmwoche bildete, doch ganz den Filmschaffenden. Am Ende ließ Festivalleiterin Insa Wiese die Katze aus dem Sack.
Pleiten, Pech und Pannen: So wird die Arbeit von Polizei und Verfassungsschutz hinsichtlich der Aufklärung der NSU-Morde oft dargestellt. Wer am Dienstag dem Rechtsanwalt Yavuz Narin zuhörte, wird sich damit nicht mehr abspeisen lassen. Was der Inlandsgeheimdienst getan hat, sieht eher nach aktiver Unterstützung eines Nazi-Netzwerks aus.
Kurz nach ihrem 88. Geburtstag kommt Christa Meves nach Donaustauf. In konservativen und nach rechts offenen Kreisen ist die Psychagogin fast so etwas wie ein Popstar.