Nur katholische Krankenhäuser verweigern Vergewaltigungsopfern die „Pille danach“? Von wegen. Das durch und durch weltliche Universitätsklinikum in Regensburg hält es ebenso. Mit fragwürdiger Begründung. Die Landtagsabgeordnete Margit Wild, Vorsitzende von Pro Familia, ist empört. „Die Uniklinik stiehlt sich aus der Verantwortung und lässt hilfesuchende Frauen allein.“
Das Universitätsklinikum Regensburg: Bei der “Pille danach” auf katholischer Linie. Foto: pm
Der Fall sorgt bundesweit für Erschütterung: An gleich zwei katholischen Kölner Krankenhäusern wurde eine vergewaltigte Frau abgewiesen. Begründung: Im Rahmen einer solchen Untersuchung müsse die Frau auch über die Möglichkeit einer Abtreibung und die „Pille“ danach aufgeklärt werden. Weil aber beides mit der katholischen Grundhaltung des „bedingungslosen Lebensschutzes“ nicht vereinbar sei, ja Ärzte, die sich dem widersetzen, gar mit fristloser Kündigung rechnen müssen, wiesen beide Kliniken die Frau ab.
Fabulieren über “Abtreibung” und “Mitgefühl”
Nun ist die Kirche um Schadensbegrenzung bemüht. Von einem Versehen ist die Rede. Selbstverständlich werde ein Vergewaltigungsopfer niemals abgewiesen, das verbiete schon das Gebot der Nächstenliebe, betonen katholische Krankenhäuser landauf, landab. Gleichzeitig wird aber erklärt: Eine „Pille danach“ gibt es nicht. Egal für wen.
Bereits vor eineinhalb Jahren berichtete Regensburg Digital über den Fall einer 26jährigen, die um zwei Uhr morgens schon an der Pforte der Regensburger Hedwigsklinik mit Verweis auf die „katholische Grundhaltung“ abgewiesen wurde. Weshalb sie das Verhütungsmittel benötigte, fragte damals niemand. Zum Schluss half allein das Evangelische Krankenhaus.
Diese Praxis hat der Pressesprecher der Diözese Regensburg, Clemens Neck, am Freitag gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung bekräftigt:
„Dem Opfer gilt unser ganzes Mitgefühl. Dennoch ist die Haltung der katholischen Kirche klar. Wir unterscheiden nicht, wie das Leben entstanden ist. Abtreibung widerspricht der Haltung der katholischen Kirche.“
(Anmerkung der Redaktion: In ihrem Online-Bericht hat die Mittelbayerische Zeitung das Zitat von Herrn Neck mittlerweile leicht verändert. Die oben zitierte Passage stammt aus der Print-Ausgabe vom 18.01.13)
„Infam und bar jeglicher Kenntnis.“
Der Landtagsabgeordneten Margit Wild, Vorsitzende von Pro Familia in Regensburg, ist die Verärgerung über Necks Aussagen deutlich anzumerken: „Solche Erklärungen sind nicht nur infam, sondern auch bar jeglicher Kenntnis. Die ‘Pille danach’ hat mit Abtreibung nicht das Geringste zu tun. Die wissenschaftlichen Fakten sollte auch ein kirchlicher Pressesprecher zur Kenntnis nehmen, anstatt irgendwelche Falschaussagen zu verbreiten und vor allem junge Frauen zu verunsichern.“
Empört über das Verhalten des Uniklinikums: Die Pro Familia-Vorsitzende Margit Wild. Foto: Archiv
„Die neusten Erkenntnisse sind eindeutig“, sagt uns auch die Münchner Ärztin Eva Schwarz. „Die ‘Pille danach’ unterdrückt oder verschiebt den Eisprung. Wenn Samen und Eizelle verschmolzen sind, wirkt sie nicht mehr.“ Auf bestehende Schwangerschaften habe das Medikament keinerlei Auswirkungen.
Uniklinikum: Verweigerungshaltung mit zweifelhafter Begründung
Was Wild aber fast noch mehr empört, ist die Haltung des Regensburger Universitätsklinikums. Das ist, wohlgemerkt, weltlich orientiert. Allerdings brauchen auch dort brauchen Vergewaltigungsopfer nicht darauf zu hoffen, ein Rezept für die „Pille danach“ zu erhalten.
Die Untersuchungen im Rahmen der Spurensicherung und die medizinische Versorgung könne man übernehmen, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Klinikums gegenüber unserer Redaktion. Untersuchungen also, für die – das bestätigt uns das zuständige Fachkommissariat beim Polizeipräsidium Oberpfalz – stets Fachärzte – Gynäkologen – beauftragt werden, wenn die Polizei Ermittlungen in einem Vergewaltigungsfall übernimmt.
Für Hinweise zur Notfall-Verhütung reicht die Kompetenz am Uniklinikum aber dann vorgeblich nicht mehr. Der Stellungnahme lässt sich weiter entnehmen:
„Für die Verschreibung der ‘Pille danach’ muss ein fachärztliches Beratungsgespräch geführt werden, da die Medikamenteneinnahme beispielsweise natürlich auch mit Risiken verbunden ist. Da wir dies bei uns im Haus nicht leisten können (da wir keine Gynäkologie haben), müssen wir hier auf St. Josef verweisen, bzw. für die Verschreibung der ‘Pille danach’ auch auf den niedergelassenen Frauenarzt. Die Einnahme der ‘Pille danach’ kann bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr erfolgen.“
Margit Wild hält diese Begründung für vorgeschoben. „Das Universitätsklinikum stiehlt sich einfach aus der Verantwortung. Hilfesuchende Frauen werden allein gelassen.“ Was das Uniklinikum zudem verschweigt: Bereits nach 48 Stunden verdreifacht sich das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft trotz Einnahme von Levonorgestrel. Nach 72 Stunden ist es bereits sieben Mal so hoch.
„Sicher ist kein Medikament risikolos“, sagt Wild. „Aber mittlerweile haben zahlreiche Studien belegt, dass die ‘Pille danach’ gut verträglich ist. Nicht umsonst ist der Wirkstoff Levonorgestrel in 28 europäischen Ländern rezeptfrei erhältlich.“ Das entspricht auch Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Im Klartext: Jeder Zahnarzt könnte ein Rezept für die „Pille danach“ ausstellen.
Man verdirbt es sich nicht mit den katholischen Partnern
Doch das Uniklinikum macht das nicht einmal im Notfall. Es scheint so, als wolle man es sich nicht mit seinen Kooperationspartnern in Sachen Gynäkologie verderben. Das sind die zu den Barmherzigen Brüdern gehörige Hedwigsklinik und das Caritas-Krankenhaus St. Josef. Beide der „katholischen Grundhaltung“ verpflichtet, die schon mal bis auf ein weltliches Universitätsklinikum abstrahlen kann.
Straffere Zügel für die Stadtbau – das hat eine Eingabe des Mieterbunds an den Stadtrat zum Ziel. Nun hat der Oberbürgermeister die Diskussion darüber um fünf Monate verschoben und begründet das mit Zuständigkeiten.
„Es fehlt an Interesse und Kompetenz“, resümiert ein Berliner Historiker seine Erfahrungen mit dem Regensburger Stadtarchiv. Falsche Auskünfte, verschwundene Dokumente, Rügen von der Rechtsaufsicht – die Probleme sind seit Jahren bekannt und bescheren der Welterbestadt zwischenzeitlich auch überregional einen schlechten Ruf in Fachkreisen. Wirklich zu scheren scheint das die Verantwortlichen nicht. Er gedenke nicht, auf Kritik zu reagieren, heißt es vom Oberbürgermeister. Er sei mit seinen Möglichkeiten am Ende, erklärt der Kulturreferent. Und der Archiv-Leiter, den weder OB noch Referent zur Räson bringen können, geht auf Tauchstation.
Darf ein britischer Staatsbürger gegenüber einem schwedischen Fernsehsender auf deutschem Boden straflos den Holocaust leugnen? Nein, sagt das Regensburger Amtsgericht. Beim zweiten Anlauf im Verfahren gegen Richard Williamson hat es den Bischof erneut zu einer Geldstrafe verurteilt. Williamsons Rechtsanwälte wollen notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. Zentral ist die Frage: Konnte er wissen, dass seine Aussagen in Deutschland öffentlich werden würden?
Es ist nicht leicht für die Männerwelt, sich dem anderen Geschlecht auf eine Weise anzunähern, ohne dass man sich blamiert, lächerlich macht oder – und das ist manchmal der beste Fall – ignoriert wird. Flirtratgeber, Single-Börsen, Anbandel-Partys und Pick-up-Maschen versprechen unfehlbare Erfolgsstrategien für jedermann. Über deren Sinnhaftigkeit lässt sich streiten, aber immerhin dürfte man(n) mit diesen Tipps straffrei ausgehen. Ganz im Gegensatz zu einem 32-jährigen Regensburger, der wegen fehlgeleiteter Annäherungsversuche neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung bekommen hat – und damit noch glimpflich davon gekommen ist.
„Konstruktive Gespräche“ seien es gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt zum Treffen von Politikern und Fachleuten in Sachen Wohnungsbau am Montag. Und tatsächlich scheint eine Sozialquote von 20 Prozent in Neubaugebieten nun in Kürze beschlossen zu werden. Dennoch gibt es innerhalb der Koalition noch einige Diskussionen. Die Basis macht das unruhig. Ein SPD-Ortsverein hat die Fraktion zwischenzeitlich gar aufgefordert, die Koalition mit der CSU „zu überdenken“.
Jetzt ist es raus: Christian Schlegl soll Oberbürgermeister werden. Zumindest, wenn es nach dem amtierenden OB Hans Schaidinger geht. Auf dem Neujahrsempfang der CSU-Verbände im Stadtsüden empfahl Schaidinger den Fraktionsvorsitzenden Schlegl offiziell als OB-Kandidaten und appellierte an die „Vernunft“ der Regensburger CSU. Ein gewagtes Unterfangen, dem der Kronprinz Schlegl gelassen entgegensieht.
Er ist kein Bischof mehr, nur noch ein 72jähriger Volksverhetzer: Richard Williamson. Am kommenden Mittwoch geht der Prozess gegen den ehemaligen Piusbruder in eine neue Runde. Doch der zu erwartende Fan-Club wird erneut ohne sein Idol auskommen müssen.
Das geplatzte Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche ist für einige Opfer kein Grund zur Trauer. Beim „Unabhängigen Archiv ehemaliger Regensburger Domspatzen“ hat man vom Anfang an an dessen Sinn gezweifelt. Nun wollen die dort zusammengeschlossenen Missbrauchsopfer dem Kriminologen Dr. Christian Pfeiffer ihre Zahlen zur Verfügung stellen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat unterdessen angekündigt, Pfeiffer zu verklagen. Der sieht einer solchen Auseinandersetzung „mit Freuden“ entgegen.
Das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist gescheitert. Der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragte Kriminologe erhebt schwere Vorwürfe. Offenbar wird dabei ein wesentliches Dilemma der Bischofskonferenz: Sie kann solche Forschungsaufträge nicht ernsthaft vergeben. Es steht jedem Bischof frei, sich zu verweigern. Und das Beispiel Regensburg macht deutlich: Hier wurde bislang nicht aufgeklärt, sondern Aufklärung verhindert. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und ohne Konsequenzen.
Mieten, die sich nach der Sanierung verdoppeln? Nicht bei einem kommunalem Unternehmen, sollte man meinen. Doch, sagt der Mieterbund Regensburg. Am Dienstag stellten die beiden Vorsitzenden einen aktuellen Fall bei der städtischen Tochter Stadtbau „an der Kante zur Luxussanierung“ vor. Jetzt soll der Stadtrat handeln und dem Kommunalunternehmen deutliche Vorgaben machen.
Nicht verfassungsfeindlich, nicht frauenfeindlich, nicht im Kampf für einen katholischen Gottesstaat und auch nicht die Spur antisemitisch: Glaubt man einer Gegendarstellung, die von der erzkatholischen Piusbruderschaft erstritten wurde, unterscheiden sich die überzeugten Gotteskrieger kaum von den liberalen Weicheiern, die sie sonst so gern kritisieren. Versuch einer Ehrenrettung.
“Nur wer Geschichte fälscht, kann sie nachhaltig verändern!” Herr Lunger, Kulturreferent von Kasperlhausen “Welterbealarm!” heißt die brandaktuelle Produktion des Theater Larifari für Erwachsene. Anlässlich der Karikaturen-Ausstellung im Kunst- und Gew(elt)erbeverein, Ludwigstraße 6, spielen Christoph Maltz und Sebastian Haimerl an insgesamt sechs Terminen zwischen den Jahren. Der Kasperl Larifari hat ein niegelnagelneues Theaterwagerl bekommen, mit dem […]
Als ihm auf seinen Spruch, er käme von draußen vom Walde her ein “Mir sammer a vom Woid und etz mach de Däier zou” entgegnet wurde, wurde Student Karsten Hinrichs klar, dass ihn sein Navigationssystem in die falsche Geststätte geführt hatte. Karikatur: Efeska Jetzt aber wirklich: Wir machen eine kurze Pause bis Anfang Januar und […]
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Auch unser Adventskalender findet heute seinen Abschluss. Die weihnachtliche Ehre, das fulminante Finale unserer Reihe zu stellen, haben selbstverständlich die Bürgermeister: Oberbürgermeister Hans Schaidinger, CSU, 2. Bürgermeister Gerhard Weber, CSU, und 3. Bürgermeister Joachim Wolbergs, SPD. Es war uns ein Fest. Feiern Sie selbiges!
Das Warten ist immer am schlimmsten. Einer Statistik zufolge verbringt der Mensch fünf Jahre seines Lebens damit – beim Arzt, an der roten Ampel, auf den nächsten Gehaltsscheck, aufs Christkind. Wir haben die Zeit des Wartens für vier Stadträte nun um satte 23 Tage verlängert. Hoffentlich wussten sie diese Zeit gut zu nutzen! Aber keine Sorge, wir haben niemanden vergessen. Am längsten in der Warteschleife unter den ehrenamtlichen Stadtratsmitgliedern waren Armin Gugau, CSU, Margit Wild, SPD, Jürgen Mistol, Grüne, und Hubert Lankes, Freie Wähler.
Normalerweise gibt es die großen Portionen in Adventskalendern immer erst am Heiligen Abend. Da es aber zu viele Stadträte gibt und keiner das Nachsehen haben soll, müssen wir schon das vorvorletzte Türchen mit etwas mehr “Schokolade” füllen. Deshalb gibt es heute das erste Trio-Türchen, passend zum bevorstehenden Fest sind alle Abgehandelten “christlichen” Ursprungs: Christian Schlegl, […]
Mit “Der Hobbit – Eine unerwartete Reise” liefert Peter Jackson den ersten Teil seiner zweiten Mittelerde-Trilogie ab. Allerlei technischer Bombast soll die Buchvorlage Tolkiens zu einem ähnlich atemberaubenden Spektakel machen wie einst “Der Herr der Ringe”.
Schokolade ist wohl die gängigste Süßigkeit, die sich hinter den Türchen von Adventskalendern verbirgt. Die Schokoladenseite, von der sich Stadträte naturgemäß gern selber zeigen, ist es aber nicht zwangsläufig, die wir in unserem Adventskalender präsentieren. Heute: Hans Renter (CSU, Gugau-Lager) und Rudi Eberwein (CSU, Schaidinger-Lager).
Liebe Leserinnen und Leser! Vielleicht ist dies die letzte Folge des Stadtrats-Adventskalenders, die Sie lesen. Schließlich ist für heute, 21. Dezember, der Weltuntergang angesagt. Vielleicht haben wir aber auch Glück und wir können bis zum 24. Dezember noch ein paar Türchen öffnen. Den Weltuntergang bedeuten unsere Portraits hoffentlich für keinen der Stadträte, auch nicht für Christa Meier, SPD, und Margit Kunc, Grüne, die sich an diesem unheimlichen Tag hinter dem Türchen verstecken.