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Für den einen sind sie süß, für den anderen zartbitter: Die Überraschungen im Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital. Heute geht das dritte Türchen auf: Ludwig Artinger und Helgit Kadlez.

Ludwig Artinger – der verhinderte Oberbürgermeister

Für einen Stadtratsneuling hat Ludwig Artinger es schon weit gebracht. Der Richter, dem mancher Amtskollege nachsagt, dass „er das Komma mit dem Lineal ziehen“ würde, kam bei der Oberbürgermeister-Wahl 2008 immerhin auf einen Achtungserfolg von 13 Prozent. Seitdem sitzt er als Fraktionschef der Freien Wähler im Plenum und pocht dort immer wieder auf einen „angemessenen Umgangston“. Daneben steht er für Themen, die Günther Riepl über 20 Jahre lang als Einzelkämpfer für die Freien Wähler im Stadtrat vorgedacht hat (Tunnel, Stadthalle am Ernst-Reuter-Platz, Rats- und Bürgerbegehren). Darüber hinaus ist Artinger das beliebteste Angriffsziel von CSU-Fraktionschef Christian Schlegl. Das mag weniger daran liegen, dass er als 17jähriger („in der Willy-Brandt-Euphorie“) in die SPD eingetreten ist. Aus der hat sich nämlich 1998 wieder verabschiedet („Ich bin innerlich schon länger nach rechts ausgetreten.“). Außerdem schlegelt auch SPD-Fraktionschef Norbert Hartl gern gegen Artinger. Die Attacken dürften zum einen daher rühren, dass Artinger auch beim konservativen Wählerklientel der CSU gut ankommt, vor allem aber daher, dass der dreifache Familienvater mit den Gegnern von Hans Schaidinger & Co recht gut kann. Schon 2008 gab die damals frisch gegründete CSU-Abspaltung CSB eine Wahlempfehlung für den Überraschungskandidaten der Freien Wähler. Erstaunlich oft sind die Positionen der Nicht-Schaidinger-CSU – also des Kreisverbands – deckungsgleich mit denen der Freien Wähler, mithin Ludwig Artinger. Zuletzt kämpften Franz Rieger, Hermann Vanino und eben Ludwig Artinger Seit an Seit verbissen für die angeblich angegriffene „Pressefreiheit“ des Veranstalters Peter Kittel, bei dessen romantischem Weihnachtsmarkt man schon mal gern den einen oder andern Glühwein hebt. Vielleicht hofft Artinger, dass die CSU – sollte niemand gefunden, werden, der den bislang zu erwartenden Opfergang 2014 antreten will – ihr Oberbürgermeister-Kandidaten-Vakuum am Ende gar mit einer Empfehlung für ihn füllen könnte. Sollte das klappen, würde sich zumindest an der Privatanschrift des Oberbürgermeisters nicht viel ändern: Artinger ist Schaidingers Nachbar. Nachtrag: Zwischenzeitlich ist Herr Artinger nicht mehr Schaidingers Nachbar; schade um die Pointe…

Helgit Kadlez – die Menschenfischerin

Helgit Kadlez ist ein politischer Spätzünder. Erst mit 51 Jahren trat sie 1993 in die CSU ein und es ist durchaus anzunehmen, dass dieses späte parteipolitische Engagement nicht allein daher rührt, dass ihr Sohn damals sein Studium aufnahm und sie sich nun „auch politisch aktiv“ zeigen konnte, wie es in einer (der in aller Regel selbst geschriebenen) Porträts im Stadtratshandbuch heißt, sondern auch daher, dass die damals gerade nicht regierende CSU sie aktiv als Stimmen-Fängerin geworben haben. Bereits seit langem als Verbraucherschützerin tätig, bei der Hausfrauenvereinigung, beim katholischen Frauenbund und im VdK engagiert, erwies sich über die Jahre erwartungsgemäß als zuverlässige Bank – vor allem bei der älteren Wählerinnenklientel. Regelmäßig hört man ihre eindringliche Stimme bei den einschlägigen Terminen – etwa beim Fassanstich zum Seniorennachmittag bei der Dult. Entsprechend sitzt sie seit 1996 ununterbrochen im Stadtrat. Bei der letzten Wahl machte sie auf der Liste einen satten Sprung um zehn Plätze nach vorn. Auch ansonsten ist Helgit Kadlez für die CSU-Fraktion ein echter Gewinn: Im Kulturausschuss etwa wechselt sie sich mit ihrem Fraktionskollegen Erich Tahedl darin ab, sämtliche Vorschläge und Aktionen von Kulturreferent Klemens Unger als „sehr schön“, „sehr interessant“ oder „sehr erfreulich“ zu loben und Kritiker derselben des allzu negativen Blickes auf die Dinge zu zeihen. Außerdem steht sie treu zu Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Entsprechend hat Kadlez sich im Zuge der Machtverwerfungen bei den Schwarzen den „Bürgern für Regensburg“ (BfR) angeschlossen, jener CSU-Abspaltung, die mal ankündigt als Konkurrenz zur Gugau/Rieger-CSU bei der Kommunalwahl 2014 anzutreten und es dann auch mal wieder bestreitet. Helgit Kadlez wartet, wie sie selbst sagt, „da noch ab“. Trotz ihrer jugendlichen Reife von 70 Jahren hat sie bislang noch nicht gänzlich ausgeschlossen für die BfR erneut auf Stimmen-Fang zu gehen. Alle Türchen in unserem Adventskalender gibt es hier.
Advent, Advent...

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Umfrage zum Semesterticket beendet

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Nebeneffekte des Geldwäschegesetzes

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Wer eine Wohnung oder ein Haus kaufen will, muss damit rechnen, dass sein Name beim Bundeskriminalamt landen könnte: als Geldwäscher oder Terrorverdächtiger. In Bayern haben Immobilienmakler kürzlich Post vom Innenministerium bekommen. Das im vergangenen Jahr verschärfte Geldwäschegesetz verpflichtet sie unter Androhung hoher Geldstrafen zum Anlegen von Dossiers und Verdachtsmeldungen an das BKA. Der unklar definierte Spitzelauftrag gilt für viele Branchen.

Stadtrat beschließt Haushalt 2013

Der Versuch, das Unmögliche zu schaffen

Das Investitionsprogramm gilt als finanzierbar, aber nicht als umsetzbar. Schlegl und Hartl loben die CSU-SPD-Koalition, der Rest haut mal mehr, mal weniger fest drauf, und der Oberbürgermeister hat sich von diesem parteipolitischen Hick-Hack schon längst verabschiedet. Die Bilanz einer Haushaltsdebatte.

Haushalts-Vorgeplänkel im Verwaltungs- und Finanzausschuss

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Warum muss man über einen Haushalt eigentlich debattieren? Diese verwegene Frage warf Ludwig Artinger im Verwaltungs- und Finanzausschuss auf. In den anderen Parteien ließ man sich davon nicht groß irritieren und diskutierte munter drauf los. Eine Feststellung diesseits und abseits von Sachfragen: Im Haushalts-Prozedere gibt man sich gerne traditionell.

Titanic Taskforce in Regensburg - ein Vorabinterview

10 Fragen an Leo Fischer

Der Papst hätte ihn schon fast verklagt, aber irgendwie ging es doch noch gut aus für Leo Fischer. Wie wird der Titanic-Chefredakteur in seiner Heimatstadt Regensburg wohl empfangen werden, wo hier doch mindestens jeder Zweite stolz drauf ist, Benedikt XVI. persönlich oder zumindest über maximal drei Ecken zu kennen? Werden die Regensburger ihre heimlich gehorteten Mistgabeln zücken und Fischer aus der Stadt jagen? Oder werden sie Fanta schlürfen, Hanuta knabbern und andächtig lauschen?

Nebenkriegsschauplätze des Planungsausschusses

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Im Stadtrat geht es nicht immer nur um die Sache, manchmal geht es auch ZUR Sache. Zum Beispiel dann, wenn sich Demokratiefeinde im Stadtrat tummeln. In der letzten Sitzung des Planungsausschusses machte OB Schaidinger gleich zwei davon ausfindig: Irmgard Freihoffer und Joachim Graf. Die eine sei eine Kommunistin, der andere habe “gefährliche” Ansichten zum Rechtsstaat.

Vortragsreihe des AK Vorrat

Unachtsamkeit im Netz ist bares Geld wert

Max Mustermann besitzt den neuen Personalausweis und den neuen Reisepass. Beide haben einen Mikrochip, auf dem seine Daten gespeichert sind. Außerdem hat er ein Payback-Konto, eine Deutschlandkarte und eine Bahn-Card. Mit dem neuesten Smartphone kann Herr Mustermann ständig seinen Freunden via Twitter und Facebook mitteilen, wo er gerade was macht. Im Internet benutzt er ausschließlich […]

Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek

Aquarelle für den Vorarbeiter

Der Grad an Unterstützung und Aufmerksamkeit durch die Stadt könnte unterschiedlicher nicht sein. Während Kulturreferent Klemens Unger am 9. November im Historischen Museum mit überschäumender Begeisterung und einiger Deutschtümelei die Schau „Die Befreiungshalle Kelheim & König Ludwig I.“ eröffnete, besuchten letzte Woche nur OB-Kandidat Joachim Wolbergs und zwei, drei Stadträte die Eröffnung in der Staatlichen Bibliothek. Dort wurde die Ausstellung „Überleben durch Kunst. Zwangsarbeit im Konzentrationslager Gusen für das Regensburger Messerschmittwerk“ gestartet, ein gleichnamiger Begleitband wurde vorgestellt.

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