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Beständigkeit – das kann ein Adventskalender vermitteln. Das tägliche Wiederholen des Rituals – Türchen auf, Schoki raus – hat etwas Beruhigendes, Verlässliches. Manchmal kann aber auch das permanent Unbeständige, der andauernde Wechsel für Verlässlichkeit stehen. Heute: Joachim Graf (ödp) und Stephan Junghans (Freie Wähler).

Joachim Graf – der nette Öko-Onkel

Joachim Graf (ödp). Foto: Archiv/ Staudinger

Joachim Graf (ödp). Foto: Archiv/ Staudinger

Immer wenn der „Autofrühling“ naht, wenn die Straßen und Plätze von Autohändlern mit ihren Boliden in Beschlag genommen werden und die Altstadt zum großen Autohaus mutiert, schlägt die Stunde von Joachim Graf. Fehlt seine kritische Presseerklärung zur Auto-Schau wird man in den Redaktionen nervös: Ist er krank oder gar gestorben? Doch stets trudelt sie dann doch noch pünktlich ein, Grafs Erklärung, und beklagt den „Tanz ums goldene Kalb Auto“, dem nun auch die Altstadt zum Opfer falle. Der pensionierte Lehrer gehört – was das Verschicken von Mitteilungen an die Medien betrifft – zu den verlässlichsten Aktivposten im Regensburger Stadtrat. Seine Pamphlete lesen sich mal witzig, mal sollen sie es vermutlich sein und hie und da finden sich darin auch politische Inhalte. Das König-Ludwig-Denkmal soll auf den Domplatz versetzt werden? Das ist der ödp zuerst eingefallen, vermeldet Graf. Und gleich daneben soll bitte noch ein Parkplatz für Papstbruder Georg Ratzinger hin. Markus Söder kündigt an, die CSU zur Ökopartei umzubauen? „Dann trete ich aus der ödp aus“, kündigt Graf an. Der Rapper Bushido kommt in die Donauarena? „Ein moralischer Missgriff“, wettert Graf. Neben der Kritik am Autofrühling gehören auch die Forderung nach einer Straße für den NS-Kulturwart Walter Boll oder nach mehr Transparenz in der Kommunalpolitik zu den immer wieder neu aufgelegten Themen des passionierten Fliegenträgers. Transparenz und Mitbestimmung – ein Leib- und Magenthema der ödp und damit auch von Graf. Hier hat er mit seinem beharrlichen Verschicken von Pressemitteilungen und konstantem Beharren (seit 1996 sitzt er mit im Rathaus) schon was erreicht: So gibt es zwischenzeitlich eine Informationsfreiheitssatzung, die Fraktionen erhalten nach langem Hin und Her auch Abschriften der Sitzungsprotokolle und auch manch lang unter Verschluss gehaltenes Gutachten musste die Stadt dank Druck und Beharrlichkeit unter anderem Grafs dann doch mal herausrücken. Manchmal sind aber Grafs Entscheidungen etwas undurchschaubar bei einem weiteren Steckenpferd – den Bäumen. Steht irgendwo in Regensburg eine Eiche, Kastanie oder Linde zur Abholzung an, ist Graf einer der ersten der nachfragt, sich sorgt und – natürlich – eine Pressemitteilung verschickt. Und als es einst Pläne gab für eine Hotelgarage in der fürstlichen Allee gleich Dutzende Bäume umzuhauen stand Graf an der Spitze des außerparlamentarischen Protests. Im Stadtrat selbst war das nicht der Fall: Dort stimmte er der Abholzung zu.

Stephan Junghans – der Konvertit

Stephan JunghansDas Singen hat es ihm angetan. Im Gospel-Chor „Deliverance“ (Erlösung) ist sein sonorer Bass ein Pfund. Und auch am Stadttheater sind Junghans’ Sangeskünste begehrt. „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“, ist eine Textzeile, die er als Jünger beim Musical „Jesus Christ Superstar“ intonieren durfte. Wessen Apostel mithin Gesandter aber sein will, darüber scheint sich der Unternehmer nicht völlig im klaren zu sein. Folgte er einst sieben Jahre lang Hans Schaidinger nach, so viel Junghans im Zuge der Machtkämpfe 2008 vom Glauben ab und rief sich gar zum Gegenpapst aus, um selbst Jünger um sich zu scharen. An der Spitze der „Christlich Sozialen Bürger“ (CSB), jener Liste, unter deren Banner sich die Schaidinger-Kritiker in der Regensburger CSU versammelt hatten, zog er in den Wahlkampf: Gegen Korruption, für eine Stadthalle (nicht am Donaumarkt) und mehr Bürgernähe abseits Schaidingerscher Autokratie, stand auf seinem Banner. Gemeinsam mit Gero Kollmer schaffte Junghans denn auch den Sprung in den Stadtrat. Doch die traute CSB-Zweisamkeit währte nur kurz: Im Mai 2010 fiel Junghans – ohne nähere Angabe von Gründen – erneut vom Glauben ab und verschrieb sich sodann den Freien Wählern. Der dadurch vereinsamte Kollmer nahm’s gelassen, sah darin kein Problem, sondern vielmehr eine „Vertiefung der Kooperation zwischen CSB und Freien Wählern“. Und deren Fraktionschef Ludwig Artinger freute sich wiederum darüber, dass dank Junghans die Stimme der Freien Wähler im Stadtrat „noch deutlicher zu vernehmen sein“ werde. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte. Junghans’ Stimme ist im Stadtrat kaum zu vernehmen. Seine Erlösung sucht er derzeit beim Verteilen von Wahlkampf-Nikoläusen.

Stadtrats-Adventskalender 15: Der Sanfte und der Schweigsame

Erste Rückmeldungen auf unseren Adventskalender haben ergeben: Manche Stadträtinnen und Stadträte sind der breiten Bevölkerung allenfalls namentlich bekannt. Was diese politisch so entscheiden oder sagen, wissen dagegen meist nur noch Eingeweihte. Bei manchen Mandatsträgern haben aber selbst Interessierte Probleme, das herauszufinden. Das liegt oft daran, dass sie als Stadträte nicht soooo stark in Erscheinung treten. Heute: Haritun Sarik (CSU) und Hans Holler (SPD).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 14

Der mediale Adventskalender ist keine Erfindung von Regensburg Digital. Recherchen haben ergeben, dass das Stuttgarter Neue Tagblatt 1904 einen Adventskalender als Geschenk für seine Leser beigelegt hatte. Schon vor 98 Jahren hatte der Adventskalender also offenbar die Funktion, die Leser-Blatt-Bindung zu stärken. Damit auch die Bindung zwischen Bevölkerung und Stadtrat steigt, stellen wir täglich ehrenamtliche Gemeindebürger vor. Heute haben wir Bernadette Dechant, CSU, und Kerstin Radler, Freie Wähler, im Blick.

Katholikentag und Ehrenamtskarte im Stadtrat

Friede, Freude und ein aufgebrachter Bürgermeister

Friedlich war die Stimmung am Mittwochabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Katholikentag und Freiwilligenkarte versus Ehrenamtskarte – das sind keine Themen, bei denen sich dringend jemand streiten wollte. Es war die vorletzte Stadtratssitzung vor Weihnachten, heute folgt noch das Plenum und dann war’s das für 2012. Nur Bürgermeister Weber stört den adventlichen Geist mit ungewohnter und irgendwie auch unnötiger Aggressivität.

Erinnerungen eines Geradlinigen

Es ist ein fast vergessenes Stück Zeitgeschichte und gleichzeitig das Porträt eines beeindruckenden Menschen: Die „Regensburger Erinnerungen“ von Walter Zauner. Zum Geburtstag, Zauner wäre heuer 80 Jahre alt geworden, ist eine Neuauflage der Erinnerungen des Regensburgers erschienen, der in den 50ern internationale Solidarität erfuhr und von offizieller Stadtseite bis heute geflissentlich ignoriert wird.

Volkstrauertag und Heldengedenkfeier

„So schnell kann das kollektive Gedächtnis vergessen“

Vor genau 60 Jahren wurde der Volkstrauertag in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Er geht zurück auf das Jahr 1919. Damals schlug der VDK (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) vor, einen zentralen Feiertag für die gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges einzuführen. 1922 gab es eine erste Gedenkstunde im Reichstag. In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag vor allem von Konservativen und Nationalliberalen zelebriert. Ein gesetzlicher Feiertag wurde er erst 1934 – damals war er von den Nazis schon zum „Heldengedenktag“ umgewidmet worden. 1952 wurde er in der BRD als „Volkstrauertag“ wieder eingeführt „im Gedenken an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen“. Wie wird der Volkstrauertag heute begangen? Ein Vergleich.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 12: Stadtrats-Poesie und der Charme des Schweigens

Manch vermeintliche Überraschung in einem Adventskalender entpuppt sich beim ersten Probieren als unspektakulär, langweilig, fade. Auf jeden Fall nicht mehr als das Übliche. Manchmal ist die Schokolade schon ein wenig zerbröselt, zerdrückt, vielleicht unter großer Hitze ein wenig angeschmolzen. Heute: Benedikt Suttner (ödp) und Dr. Ewa Schwierskott-Matheson (Grüne).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 11: Traatschi von Klatschow

Nicht jede Süßigkeit in einem Adventskalender ist bei allen gleich beliebt. In einem Jahr kann es sein, dass alle Freunde und Bekannten sich für Negerküsse begeistern, im anderen ist plötzlich derjenige mit den Negerküssen ein Außenseiter, ein Spinner gar, mit dem man doch nie etwas zu tun haben wollte. Heute: Dr. Gero Kollmer (CSB).

In eigener Sache: Redaktions-Urlaub

Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben es vielleicht schon geahnt: Die Redaktion geht bis Anfang Januar in ihren wohlverdienten Jahresurlaub. Bis zum 24. Dezember werden noch sämtliche Türchen in unserem Adventskalender geöffnet, damit Sie ihre Stadträtinnen und Stadträte auch komplett kennenlernen. Ansonsten werden wir uns allenfalls sporadisch zu Wort melden. Wir bedanken uns bei allen […]

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 10: Enttäuschte Erwartungen

Advent – das ist die Zeit der Erwartung. Auf die Ankunft des Herrn, wie es gemeinhin heißt. Mancher Herr oder manche Dame im Stadtrat hätte sich sicher auch von seiner politischen Zukunft vieles erwartet. Die Stadt und nebenbei sich selbst voranzubringen zum Beispiel. Vielleicht hätte man sich aber auch vom einen oder anderem Stadtrat etwas, vor allem etwas mehr erwartet. Heute im Adventskalender: Petra Betz (CSU) und Dr. Jürgen Pätz (FDP).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 9

Das Adventskalenderwesen hat in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erfahren. Nicht mehr nur Schokolade oder Bildchen verbergen sich hinter den 24 Türen; das ist für die heutige Zeit ja viel zu berechenbar. Tee, Sinnlosigkeiten wie Krawattennadeln oder Serviettenringe, Comicfiguren oder Schlüsselanhänger verbergen sich vor allem in zahlreichen selbstgemachten Adventskalendern und sollen die Beglückten in Verzückung versetzen. Verzückung versprechen wir beim Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital nicht; auch die Überraschung hält sich angesichts eines übersichtlichen Pools an 51 möglichen Personen in Grenzen. Doch der genaue Zeitpunkt des Auftretens bleibt Redaktionsgeheimnis. Heute im Portfolio: Josef Zimmermann, CSU, und Margot Neuner, SPD.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 7

Der Begriff “Advent” bezeichnet nicht nur die Vorweihnachtszeit. Auch ein US-amerikanischer Private-Equity-Fond trägt diesen Namen. Aktuell plant Advent die Übernahme des Kosmetik-Riesen Douglas. Unternehmen wie dieses gelten ja zumindest in kapitalismuskritischen Kreisen gerne als “Heuschrecken”. Als biblische Plage wird der Stadtrats-Adventskalender hoffentlich nicht wahrgenommen. Aber Kosmetik gibt’s auch nicht wirklich. Deshalb gibt es heute in der Rubrik “Stadträte ungeschminkt”: Thomas Burger und Eberhard Dünninger.

FilmRISS: Kritik zu „Oh Boy“

Nur eine Tasse Kaffee

Im Großstadt-Film „Oh Boy” wandelt ein grandioser Tom Schilling durch die schwarz-weiß-grauen Straßen Berlins. Ein sympathischer Streifen, in dem es dankenswerterweise einmal nicht um Leben und Tod geht, sondern lediglich um eine Tasse Kaffee.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 6

Nicht über jede Süßigkeit im Adventskalender freut man sich gleichermaßen. Die eine mag ein schneller Haps sein, kaum der Rede wert und schnell verdaut. Die andere ist aus vielen Zutaten gemacht, geschmacklich fein oder zumindest ungewöhnlich, doch schwer im Magen liegend. Heute: Elisabeth Christoph (SPD) und Herbert Schlegl (CSU).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 5

4.100.000 Google-Treffer werden angezeigt, wenn man die Begriffe “Adventskalender Gewinnspiel” eingibt. Die meisten Teilnehmer gehen leer aus, dafür haben die Anbieter die Namen und andere persönliche Daten eingeheimst. Hier läuft es etwas anders: Die Namen der Teilnehmer sind schon vorher bekannt, und zu gewinnen gibt es nichts – außer der Ehre, hinter einem Türchen vom […]

Vorschlag offenbart Differenzen in der Koalition

Bezahlbarer Wohnraum: Verwaltung fordert höhere Auflagen für Bauherren

Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, will die Verwaltung die Auflagen für Investoren verschärfen. Die Debatte im Stadtrat offenbart: Gerade jene, die vorgeben, in punkto Wohnraumförderung alles und das auch noch besser zu wissen, scheinen sich mit dem Thema nicht wirklich beschäftigt zu haben.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 4

Dieses Jahr haben ja alle Angst vor mit Öl verunreinigten Adventskalendern. Angeblich kommt er aus der Farbe, mit der die Pappe bedruckt ist. So ein Glück, dass Regensburg Digital völlig papierfrei auskommt! So muss sich auch niemand vor verunreinigten Leckerlis fürchten und kann unseren Stadtrats-Adventskalender völlig unbeschwert und bedenkenlos genießen. Hinter dem heutigen Türchen warten Dr. Wolfgang Mache und Peter Welnhofer.

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