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Geschichtsvergessener ÖDP-Fraktionschef

Politischer Türsteher

Beim DGB ist man verärgert und spricht von Geschichtsvergessenheit: Zum 80. Jahrestag des Sturms der Nazis auf die Gewerkschaftshäuser fordert der ödp-Fraktionschef Eberhard Dünninger eine Distanzierung von „marxistischen Parolen“.
"Keine marxistischen Parolen zum 1. Mai", fordert Dr. Eberhard Dünninger.

“Keine marxistischen Parolen zum 1. Mai”, fordert Dr. Eberhard Dünninger.

„Es wundert mich, dass ein hochgebildeter Mann anscheinend keine Ahnung von den elementaren Grundlagen einer Einheitsgewerkschaft hat. Zum 80. Jahrestag des Sturms der Nazis auf die Gewerkschaftshäuser ist das schon ein starkes Stück.“ Christian Dietl ist etwas ärgerlich. Über die Medien hat der Regensburger DGB-Vorsitzende von der „persönlichen Erklärung“ von Dr. Eberhard Dünninger erfahren. Der Vorsitzende der ödp-Stadtratsfraktion fordert den DGB darin auf, sich im Vorfeld der Kundgebung am 1. Mai „von der Teilnahme des ‘Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD’ zu distanzieren“. Der Gewerkschaftsbund solle „damit deutlich machen, dass er die marxistischen Parolen während dieses Demonstrationszuges missbilligt“.

„Eine der Lehren aus dem Faschismus“

„Es war eine der Lehren aus dem Faschismus, sich nicht mehr auseinander dividieren zu lassen“, kontert Dietl. „Sozialdemokraten, Kommunisten und christliche Gewerkschafter saßen miteinander im KZ und kämpften miteinander im Widerstand und sie alle haben heute ihren berechtigten Platz in der Arbeiterbewegung.“ Tatsächlich hat der an Mitgliedern durchaus überschaubare Arbeiterbund diesen Platz seit einigen Jahrzehnten – insbesondere bei der Kundgebung zum 1. Mai, auch wenn es bekanntermaßen Reibereien zwischen ihm, dem DGB und den darunter versammelten Gewerkschaften gibt. Den meisten gelten die Arbeitbündler als politische Sektierer.
Werden seit Jahren im Vorfeld des 1. Mai aufgehängt: Plakate des Arbeiterbunds.

Werden seit Jahren im Vorfeld des 1. Mai aufgehängt: Plakate des Arbeiterbunds.

Eberhard Dünninger indes scheinen das nicht eben unauffällige Transparent zum 1. Mai („Kampftag der Arbeiterklasse“) und die altbekannten rot-gelben Plakate mit den kämpferischen Parolen („Sozialismus statt Kriegsökonomie“, „Klassenkampf statt Weltkrieg“, „Nieder mit dem Lohnsystem“) erstmals im vergangenen Jahr aufgefallen zu sein. Denn seitdem klinge ihm das (der Redaktion unbekannte) „Kampflied ‘Hoch die Internationale“ in den Ohren. Dass der Ursprung der Arbeiterbewegung im Marxismus liegt, dass eine Partei wie die SPD sich bis Ende der 50er als marxistische Arbeiterpartei betrachtete und die „Ablösung der bürgerlichen Klassenherrschaft“ forderte – Eberhard Dünninger scheint es nicht zu wissen. So wie man beim DGB in der Vergangenheit ohnehin noch nicht viel gehört zu haben scheint von dem plötzlich so engagiertem Stadtrat.

„Wir brauchen keinen politischen Türsteher“

Christian Dietl. „Wir freuen uns immer über Ratschläge und Unterstützung von Prominenten. Aber zu Themen wie Leiharbeit oder Lohndumping habe ich von Herrn Dünninger noch nie etwas gehört. Auch seine Erklärung hat er uns nicht geschickt oder uns auch nur angesprochen. Insofern brauchen wir ihn auch nicht als Türsteher in Sachen politischer Korrektheit.“ Seine Formulierungen lassen darauf schließen, dass Dünninger sich bei seiner Kritik auf den mehr als fragwürdigen Bericht des bayerischen „Verfassungsschutzes“ bezieht. Dort ist der Arbeiterbund – der traditionell übrigens zur Wahl der SPD aufruft – mit einer kurzen Randnotiz – allerdings ohne expliziten Bezug auf Regensburg – als „linksextremistische Kaderorganisation“ erwähnt.

2012 stand die VVN im Visier

Dieses Vertrauen des 77jährigen in den Geheimdienst und dessen Berichte ist nicht neu. Im vergangenen Jahr brach Dünninger den Stab über der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Eine Teilnahme am von der VVN organisierten Gedenkweg für die Opfer des Faschismus sei nicht akzeptabel, da diese VVN ja im Verfassungsschutzbericht genannt sei. Natürlich als „linksextremistisch“. Dass er selbst sich ab und an bei diesem Gedenkweg herumgetrieben hat, scheint Dünninger dabei vergessen zu haben. Vermutlich über sein Engagement zugunsten eines Straßennamens für den NS-Kulturwart Walter Boll.
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