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Filmriss: Stirb langsam 5

McClanes aller Länder, vereinigt euch!

Schweinebacken unter sich: Auch im fünften Teil der „Stirb langsam”-Reihe gibt sich Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane die Ehre; diesmal Hand in Hand mit seinem Film-Sohn Jack. „A Good Day To Die Hard“ ist ein Film, der vorgestriger nicht sein könnte – und trotzdem zu unterhalten weiß.
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Der gute, alte Action-Film: Bruce Willis bleibt sich treu. (c) Fox Deutschland

Da sitzt ein sichtlich in die Jahre gekommener New Yorker Cop in einem Moskauer Taxi und singt – Sprachbarriere hin, Sprachbarriere her – gemeinsam mit dem russischen Fahrer Frank Sinatras „New York, New York“. In den Achtzigern, ja sogar in den frühen neunziger Jahren wäre so eine Szene in einem amerikanischen Kinofilm echt denkwürdig gewesen. Leider stammt sie aber nicht aus „Stirb langsam“ von 1988, in dem Bruce Willis alias John McClane zum ersten Mal den unfreiwilligen Kampf mit Terroristen im Alleingang aufnahm.

Kommunisten-Fratzen und Atomwaffen: 23 Jahre Verspätung

Stattdessen präsentiert sie uns Regisseur John Moore im mittlerweile fünften Aufguss der zum modernen Klassiker avancierten „Die Hard“-Reihe. Der kommt nun einmal 23 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs in die Kinos – und damit mindestens 23 Jahre zu spät für einen Plot, der vor Klischees und Plattitüden aus besten Ost-West-Konfliktzeiten nur so trotzt. Das fängt schon mit dem Setting an: McClane findet in Moskau, wo er seinen abtrünnigen Sohn ausfindig machen will, ein gesetzloses, dafür aber vollständig den Prinzipien von Korruption und Privatinteressen unterworfenes Land vor. Das mag nun vielleicht von der Realität gar nicht so weit entfernt sein, doch wir sehen nicht etwa eine fiktionalisierte Version des Putin-Russlands, sondern eher eine Art ins 21. Jahrhundert verpflanzte UdSSR, die noch immer fest in der Hand von machtgeilen Apparatschiks und fiesen Kommunisten-Fratzen mit scharf geschnittenen Gesichtern und bösem Blick ist. Und um was könnte es den hinterhältigen, selbstgerechten Buben, die sich in den obersten Reihen der Politik festpflanzen wollen, gehen? Natürlich: um Atomwaffen.
New York, New York: amerikanisch-russischer Sing-Sang im Taxi. (c) Fox Deutschland

New York, New York: amerikanisch-russischer Sing-Sang im Taxi. (c) Fox Deutschland

Besser gesagt: Um waffenfähiges Uran, das (aufgepasst!) in Tschernobyl lagert. Muskelbepackte Glatzköpfe mit Kalaschnikows und „CCCP“-Tattoos bewachen die explosiven Köfferchen. Und, wie sollte es anders sein, natürlich ist die CIA drauf und dran, das drohende Unheil abzuwenden. Der amerikanische Geheimdienst sorgt für Gerechtigkeit und – letztendlich – den Weltfrieden, und wer hilft ihm dabei? Der pflichtbewusste, bodenständige, mit allen Wassern gewaschene Polizist vom NYPD, John McClane, der doch eigentlich Urlaub hat und nur seinen Sohn wieder auf die rechte Bahn bringen will. Ja, das alles ist retortenhaft, plump, ein Blick über den großen Teich, als hinge da noch ein eiserner Vorhang, als bestünde das Hauptkonfliktpotential auf der Welt immer noch zwischen bösen Kommunisten und netten, freiheitsliebenden Amerikanern. Natürlich ist Bruce Willis viel zu sympathisch, um ihm die krasse Selbstjustiz übel zu nehmen, die im Film abgefeiert wird – da wird schon mal ein argloser Verkehrsteilnehmer ausgeknockt, um mit dessen Wagen die Verfolgungsjagd durch Moskau fortsetzen zu können.

Ballern in der nuklearen Sperrzone

Und die Action, die hat es in sich. Endlich wird die Frage nach dem Sinn von Geländewägen in Großstädten zufriedenstellend beantwortet. Natürlich hängt Willis auch mal wieder an den Kufen eines Helikopters oder ballert sich locker-lustig durch die nuklear verseuchte Sperrzone Tschernobyls. Die zumindest in Ansätzen noch vorhandene Plausibilität aus den ersten „Stirb langsam“-Filmen, die der Reihe letztlich auch ihren Namen gab – da schwitzte einer, da blutete einer, ja, da fluchte einer, wenn er in einer Tour durch Glasscheiben flog und barfuß durch den Schutt waten musste –, wurde ja schließlich schon im vergangenen Teil „Stirb langsam 4.0“ zugunsten möglichst hanebüchener Stunts über Bord geworfen. Ist „A Good Day To Die Hard“ also ein cineastischer Totalausfall? Nein, so kann man das auch nicht stehen lassen. Denn hinter all den stereotypen Bösewichten, bedingungslos proamerikanischen Helden und blödsinnig antisowjetischen Motiven verbirgt sich eine Handlungsstruktur, die von großartigen handwerklichen Fähigkeiten des Autoren Skip Woods zeugt. Gerade von seinem storymäßig schwachen Vorgänger kann sich der Film glänzend abheben und beweist, dass es eben irgendwie doch weniger der Inhalt, als vielmehr die Struktur eines Drehbuchs ist, die einen Actionfilm sehenswert macht. Natürlich ist der fünfte „Stirb langsam“ ein Armutszeugnis, wenn man auf den wundervoll ironischen Unterton des ersten Teils zurückblickt, der der Teflon-Welt der Stallones, Schwarzeneggers und Lundgrens gehörig den Spiegel vorhielt.
Father and son: John McClane rettet seinen Sohn und gleichzeitig die Welt. (c) Fox Deutschland

Father and son: John McClane rettet seinen Sohn und gleichzeitig die Welt. (c) Fox Deutschland

Aber Moores Film ist eben auch von dieser herrlich nostalgischen Naivität gezeichnet, die gerade dem europäischen Publikum ein verzücktes Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Geradezu putzig, wie er sich nach einer Welt zurücksehnt, in der der unbändige Wille eines Mannes und dessen Bereitschaft, sich die Hände schmutzig zu machen, ausreichten, um den amerikanischen Traum doch noch wahrwerden zu lassen. In einer Zeit, in der sich dieser Traum längst als pathologische Halluzination entpuppt hat, vermag „A Good Day To Die Hard“ als ideologischer Firlefanz wirklich keinen Blumentopf mehr zu gewinnen – da muss der Streifen schon großkalibrigeren  Propagandageschützen wie „Zero Dark Thirty“ das Feld überlassen. Stattdessen ist der fluchende John McClane, der sich durch eine Version Moskaus schießt, die einem geradezu kindischen amerikanischen Gemüt entsprungen zu sein scheint, entwaffnend ehrlich. Die blanke Ironie – oder ein realpolitischer Treppenwitz – also letztlich, dass der Film nicht einmal in Russland gedreht wurde.
Aschermittwoch meets Kapitalismuskritik

Eintausend und ein Grund für Kritik

Auch dieses Jahr luden der DGB, Soziale Initiativen, die Stiftung Arbeit und Leben Bayern, attac, pax christi, GEW und ver.di.zum bildungs- und sozialpolitischen Aschermittwoch in den Leeren Beutel. Zwischen Fischsuppe und marxistischem Duktus war auch Raum für Diskussion.

Weltliche Gynäkologie für Regensburg gefordert

„Pille danach“: Auch Barmherzige Brüder lenken ein

„Es ist bedauerlich, dass man in Regensburg immer noch daran erinnern muss, dass Familienplanung ein Menschenrecht ist“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Peter Sturm. Er fordert eine eigene Gynäkologie am Universitätsklinikum – trotz des Einlenkens der Barmherzigen Brüder, die nun die „Pille danach“ zumindest an Vergewaltigungsopfer abgeben wollen. Dieser nach wie vor eingeschränkte Zugang zur Notfallverhütung sei zum einen kein großer Schritt, zum anderen müsse es auch eine Klinik gegen, die ambulante Schwangerschaftsabbrüche anbietet, sagt das langjährige Vorstandsmitglied im Landesverband von der familienpolitischen Organisation pro familia.

Abholzung am Donau-Ufer

Abschied von den Ufer-Bäumen

Mein Freund, der Baum, ist tot. Ob er im frühen Morgenrot fiel, wissen wir nicht. Und vor allem: Es ist nicht nur einer. Es ist eine ganze Galerie an Bäumen, die am Ufer der Donau umgesäbelt wurden. Kurz vor der Schleuse an der Pfaffensteiner Brücke sollen insgesamt 30 Bäume fallen, einige sind schon der Säge zum Opfer gefallen. Aktivisten wollen die verbleibenden Bäume nun schützen und erwägen radikale Maßnahmen. Dass diese von Erfolg gekrönt sein werden, erscheint zweifelhaft.

Kollateralschaden des Papst-Rücktritts

Papst-Stück abgesagt

Wie’s der Teufel so haben will. Am Montag wurde noch darüber nachgedacht, das Stück umzuschreiben, am heutigen Dienstag kommt die Absage. Wie berichtet, hätte das Kasperltheaterstück „Benedettos blaue Schuhe“, eine Co-Produktion von Larifari-Macher Christoph Maltz (Foto) und Joseph Berlinger, am Freitag uraufgeführt werden sollen. Nun sagt Maltz: „Ich habe mich schweren Herzens entschlossen, unser Stück […]

Rücktritt Benedikts bringt Kasperl in Bedrängnis

Wie einmal der Papst sogar den Kasperl hereingelegt hat

Die Bundeskanzlerin und der Hausmeister in Pentling, der Oberbürgermeister und die kritischen Laien, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Mesner Herbert Meier, Horst Seehofer und der Stadtpfarrer von Neumarkt: Alle wurden sie zum Rücktritt von Papst Benedikt befragt. Alle haben sie dazu etwas zu sagen. Und überall hört und liest man etwas von „Respekt“, „Überraschung“ und „Verständnis für diesen Schritt“. Die Stellungnahme von Christoph Maltz fällt knapper aus. Er sagt in einer ersten Reaktion nur: „Scheiße.“ Denn just ihn als Protestanten trifft der Rückzug Benedikts am härtesten.

Rettet die SPD das Asylrecht?

Asylmissbrauch von Staats wegen

„Asylmissbrauch – Was sind die Folgen?“ – ein etwas irreführender Veranstaltungs-Titel für das, was Mahmoud Al-Khatib sagen möchte: Das Asylrecht wird nach Meinung des Integrationsbeauftragten der Bayern-SPD von staatlichen Stellen missbraucht. Ein Vortrag von ihm in Regensburg erinnert sehr an eine Wahlkampfveranstaltung mit großen Versprechungen – das Publikum fragte sich, ob diese auch eingehalten werden können.

„Da schreiben doch viele was ins Internet“

Kein Asyl für bloggenden Regime-Kritiker

Seit drei Jahren setzt er sich auf seinem Blog kritisch und fundiert mit dem Regime im Iran auseinander und diskutiert Möglichkeiten einer demokratischen Revolution: Der in Regensburg lebende Politikwissenschaftler Mursat H.. Die Cyber-Polizei im Iran hat seine Seite blockiert. Trotzdem drohe ihm im Iran keine Gefahr, befindet das Bundesamt für Migration. Zumindest nicht „mit hinreichender Wahrscheinlichkeit“. Ähnlich sieht es offenbar auch das Regensburger Verwaltungsgericht.

Ein NS-Profiteur wird zum selbstlosen Judenschützer

Von Verwüstungen, Verleugnungen und Verklärungen bei Theobald Schrems

Der ehemalige Domkapellmeister Theobald Schrems gilt in Regensburg als sakrosankte Institution. Selbst in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als das Engagement des Chors und seines Leiters für Nazigrößen, Nazipartei und Nazireich durch die Kriegsniederlage eben beendet worden war, blieb Schrems weitgehend unbehelligt. Das Umfeld der Domspatzen, maßgeblich Schüler von ihm, arbeitet seit Jahrzehnten an einem geschönten Image des Chorleiters, insbesondere bezüglich seiner Rolle in der Nazizeit. Auch die im Oktober 1945 erstmals lizensierte Mittelbayerische Zeitung trug nicht zur Klärung dieser Rolle bei. Ende 2012 verstieg sich der Journalist Helmut Wanner in der MZ sogar zu der Spekulation, Schrems habe in der NS-Zeit als aktiver Judenschützer gewirkt.

Notfallverhütung für Vergewaltigungsopfer

„Pille danach“: Uniklinik erlässt neue Richtlinien

Kurswechsel am Universitätsklinikum. Künftig wird auch dort die „Pille danach“ verschrieben, zumindest unter gewissen Umständen. Die Vorsitzende von pro familia Regensburg begrüßt diese Entscheidung. Mit Blick auf katholische Krankenhäuser sei nun Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr in der Pflicht.

Neujahrsempfang der CSU Regensburg

Zuwachs im Kreis der Kandidaten-Kandidaten

Leberkäs und Bier, Wahlkampfreden, die nichts mit dem Wahlkampf zu tun haben und Gäste auf der verzweifelten Suche nach einem Oberbürgermeister-Kandidaten. Am Sonntag lud die Regensburger CSU zum Neujahrsempfang. Zumindest gab es eine Überraschung: In den Reigen der Kandidaten-Kandidaten scheint sich nun auch eine Kandidatin zu gesellen.

Öffentlich geförderte Wohnungen

Geschafft: 20-Prozent-Quote wird Realität

Halleluja. Der Stadtrat hat gekreißt und gebar eine 20-Prozent-Quote für öffentlich geförderten Wohnraum. Die jahrelange Diskussion hat nun (vorerst) ihr Ziel erreicht. Zusätzlich werden Menschen mit Kindern in Sachen Eigentumserwerb gefördert – nach Bedingungen, die nicht unbedingt nachvollziehbar sind, an denen man aber auch nicht viel rütteln kann.

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