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Vor einem knappen Jahr machte die NPD bei ihrer „Deutschlandfahrt“ in Regensburg Station. Für die Nazis war der Aufenthalt hier offenbar sehr frustrierend. Ein bekannter NPD-Multifunktionär schlug zu. Am Dienstag musste er sich deshalb vor dem Amtsgericht verantworten.
NPD-Kader unter sich: Andy Knape und der Szeneanwalt Ingmar Knop. Foto: Roth

NPD-Kader unter sich: Andy Knape und der Szeneanwalt Ingmar Knop. Foto: Roth

Am Ende blieb Andy Knape nur noch die Beleidigung des Vorsitzenden Richters. In einer knapp zweistündigen Verhandlung verurteilte das Amtsgericht Regensburg den Bundesvorsitzenden NPD-Jugendorganisation JN am Mittwoch zu einer Geldstrafe wegen Körperverletzung. Bei der NPD-„Deutschlandfahrt“ hatte der NPD-Multifunktionär am 1. August 2012 in Regensburg einem Gegendemonstranten vorsätzlich mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

NPD-„Politprominenz“ in Regensburg

Tatsächlich ist der 27jährige Madgeburger kein Unbekannter. Neben seiner Rolle als Bundesvorsitzende der JN („Junge Nationaldemokraten“) ist er auch Mitarbeiter der sächsischen NPD-Landtagsfraktion und Leiter des NPD-Bundesordnerdienst. Im Internet ist viel über ihn zu finden: Zum Beispiel, dass wegen einer SS- verherrlichenden Rede vom ihm ein Naziaufmarsch abgebrochen wurde, dass er sich früher im sogenannten „Selbst-Schutzes Sachsen-Anhalt“ („SS/SA“) betätigt hat und dass er schon öfters gewalttätig gegen Journalisten und Nazigegner geworden sein soll. Sowohl sein Anwalt als auch die Zeugen, die Knape am Dienstag mitgebracht hatte, sind höchste „NPD- Politprominenz“. So verteidigt ihn Ingmar Knop, früher DVU- Bundesvorsitzender, bekannter Szeneanwalt und Autor des im neonazistischen Freiheitliche Buch- und Zeitschriftenverlag erschienen Buchs „Mit der EU in den Abgrund – Deutschlands Selbstvernichtung“. Zusätzlich zu seiner Anwaltstätigkeit ist Knop, genauso wie Knape, Mitarbeiter der sächsischen NPD .
Blieben von der Polizei unbeanstandet: Alle NPDler trugen Schirme mit Metallsspitze. Foto: as

1. August 2012 in Regensburg: Alle NPDler trugen Schirme mit Metallsspitze. Links im Bild: Ronny Zasowk. Foto: Archiv/ as

Man kennt sich gut und fuhr deshalb mit einer Fahrgemeinschaft nach Regensburg. „Um Kosten zu sparen“, witzelt der Richter. Und in der Tat können viele Verbindungslinien zwischen den Zeugen und dem Angeklagten hergestellt werden. So sitzt Knape mit dem Zeugen Ronny Zasowk im NPD-Bundesvorstand, mit dem Zeugen Julian Monaco arbeitet er in der sächsischen NPD-Fraktion und im JN-Bundesvorstand zusammen. Der Zeuge Stefan Suhr, ein NPD-Kader aus Mecklenburg-Vorpommern, war damals mit den anderen vier bei der „Deutschlandfahrt der NPD“ dabei.

Angriff ist bei der NPD Notwehr

Ziel der Verteidigung war es, Knapes Zuschlagen als Notwehr darzustellen. So bestritt der wegen Betrugs vorbestrafte Knape nicht, dass er einen Nazigegner einen Faustschlag ins Gesicht gegeben hatte. Er versuchte es allerdings so darzustellen, als sei er beim Schutz für den NPD-Truck von einem Antifaschisten mit einer Fahnenstange angegriffen worden und habe deshalb handeln müssen. Immer wieder kommt es dabei zu nicht geahndeten Falschaussagen von Knape. So ist ist etwa die Behauptung, dass er als Leiter der Sicherheit bei der Fahrt nur mit einem Funkgerät ausgestatten gewesen sei, eine glatte Lüge. Auf Bildern die Regensburg-Digital damals veröffentlicht hat, sieht man ihn mit einem Fahrradschloss bewaffnet auf dem Bismarckplatz stehen. Auch die anderen Teilnehmer waren mit Schirmen und Taschenlampen als Schlagwaffen ausgestattet.
Knape am 1. August vor dem NPD-Truck am Bismarckplatz, bewaffnet mit einem Fahrradschloss. Foto: Archiv/ as

Knape am 1. August vor dem NPD-Truck am Bismarckplatz, bewaffnet mit einem Fahrradschloss. Foto: Archiv/ as

Regensburg – anstrengendes Pflaster für Nazis

Von dem Tag in Regensbug können sie alle vier behaupten, dass es anstrengend war. Sie wurden mehrere Stunden blockiert und konnten ihre Kundgebung nicht wirklich durchführen. „Regensburg war eine der unangenehmeren Städte in Deutschland“, so Monaco. Nazigegner, die die Verhandlung kritisch begleiten, lächeln daraufhin zufrieden. In der Tat waren am 1. August 300 Gegendemonstranten auf der Straße, um mehrmals den NPD-Truck bei der An- und Abreise über Stunden zu blockieren und die Propaganda der Nazis in Pfiffen, Rufen und Trillerpfeifen untergehen zu lassen. Oftmals unbegleitet von der Polizei kam es dann seitens der Nazis zu Gewalt gegen Nazigegner.

Blockieren ist keine Gewalt

So sah es auch der zuständige Richter. Er verhängte eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 40 Euro gegen Knape. In seiner Urteilsverkündung begründete er die Strafe damit, dass Knape einen Gegendemonstranten vorsätzlich angegriffen habe. Dies sei passiert, weil Knape in Regensburg großen Widerstand von Gegendemonstranten erfahren habe und durch sein Zuschlagen deutlich „Präsenz“ und Überlegenheit habe zeigen wollen. „Die Gegendemonstranten sagten: ‘Ihr seid nicht willkommen in unserer Stadt.’ Sie beantworteten dies darauf hin mit einem Faustschlag“, so der Richter, der zudem klarstellte: „Blockieren stellt keine Gewalt dar und auch der Tatbestand der Nötigung ist sehr umstritten“. Während der Urteilsverkündung kam es dann fast zum Eklat im Gerichtssaal, als Knape trotz mehrmaliger Aufforderung, dies zu unterlassen auf seinem Handy herumtippte. Auf den Satz des Richters „Sie müssen mich ja nicht anschauen, aber unterlassen sie das bitte“, antwortete Knape drohend: „Doch das werde ich, ich schaue sie sehr genau an“. Auf den Hinweis, dass er in Berufung gehen könne, erklärte Knape schließlich: „Natürlich werde ich das. Sie sind ja in ihrer Denkweise beschränkt.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

„Unser Kiez, unsere Stadt und unsere Regeln“

Wie das vom Richter angesprochene „Zeigen von Präsenz“ bei der JN noch aussehen kann, ist auf der Facebook Seite von Julian Monaco deutlich sichtbar. Dort veröffentlichte er ein Bild mit Freefight-Handschuhen und einem Gebissschutz. Dazu waren Flyer der JN abgebildet, auf denen zu lesen ist: „Unser Kiez, unsere Stadt und unsere Regeln – Anpassung ist Feigheit“. UPDATE: In der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Regensburg am 14.10.2013 wurde das Verfahren gegen Knape eingestellt.Screenshot_Fb_Julian_M
Der öffentliche Raum ist nicht für jeden da

Kaufhof-Chef fordert: Neupfarrplatz soll punker-frei werden

In der Regensburger Altstadt ist viel Platz: für Auto-Ausstellungen, jedweden Werbestand, für Segways und Touristen-Rudel. Manche aber passen da nicht rein. Sie stören das Stadtbild und die Geschäfte. Der Galeria Kaufhof-Chef Ralf Kammermeier hat nun im Sicherheitsbeirat der Stadt gefordert, Punker vom Neupfarrplatz zu verbannen. Bürgermeister Gerhard Weber scheint bereits Vergrämungs-Methoden in petto zu haben.

Versuchter Mord durch Unterlassen?

„Es wäre besser, wenn er aus Siegenburg wegziehen könnte“

Es ist schwer zu begreifen: Der 22jährige Mann – nennen wir ihn Markus M., den ein Schläger-Trio 2012 durch Siegenburg geprügelt und anschließend der Kälte einer Februar-Nacht überlassen haben soll, muss weiter neben der Großmutter von zweien seiner Peiniger wohnen. Als ALG II-Empfänger und in seiner momentanen Verfassung ist es ihm derzeit kaum möglich, eine neue Wohnung zu finden. Weil die Miete zu hoch ist, wird sie zudem vom Amt nicht in voller Höhe übernommen.

"Herr Behemoth lädt zum Bankett"

Warum ich kein Kunst-Kino mache, oder: Fuck you Hollywood!

Ein Jäger, der nur Aas schießt, ein Paar, das im Bett Schweinemasken trägt und ein durchgedrehter Ex-Offizier der Wehrmacht. Sie alle sind eingeladen, wenn Herr Behemoth zum Bankett lädt. Am Dienstag, 11. Juni, feiert der – über Crowdfunding finanzierte – Film unseres Redaktionsmitarbeiters David Liese im Garbo-Kino Premiere. Der Filmemacher und Autor über seinen „Behemoth“, Kunst, Kino und den ganzen Rest.

Trio prügelt jungen Mann durch Siegenburg

„Die schwule Sau durchs Dorf getrieben“

Weil sie ihn für schwul hielten sollen drei junge Männer einen vierten verprügelt, getreten und unter Beschimpfungen durch den Ort getrieben und ihn schwer verletzt in der Kälte zurückgelassen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Mord durch Unterlassen vor. Beim Prozessauftakt am Freitag gab es viele Versionen der Wahrheit. Selbst das Opfer wirkte nicht glaubwürdig.

Gastbeitrag

Regensburger bei Blockupy-Demo: „Wir wurden in eine Falle gelockt“

Am Sonntag sollte in Frankfurt am Main die große Abschlussdemonstration der Blockupytage stattfinden. Geplant und auch gerichtlich genehmigt waren eine Blockade im Bankenviertel. Doch von den mindestens 7.000 Menschen, die an den kapitalismuskritischen Protesten teilnahmen, wurden unmittelbar nach Beginn etwa 900 durch die Polizei über mehrere Stunden eingekesselt. Mitglieder des Sozialistisch Demokratische Studentenverbands (SDS) Regensburg waren direkt im „Antikapitalistischen Block“ dabei. Wir veröffentlichen ihren (von der Redaktion leicht überarbeiteten) Bericht.

Stadt gibt Entwarnung unter Vorbehalt

Regensburg gegen Hochwasser: „Es steht sechs zu eins“ (Bericht und Video)

Hans Schaidinger gibt vorsichtige Entwarnung. Das Hochwasser scheint im Moment seinen höchsten Punkt erreicht zu haben. Der Einsatzstab lobt die Einstellung und Zusammenarbeit der betroffenen Anwohner. Die bleiben selbst in der völlig überfluteten Werftstraße gelassen und loben die Helfer.

Warten auf die Scheitelwelle

Hochwasser: Höchststand am Dienstag Vormittag

Am frühen Dienstag Morgen hielten die Dämme noch. Der Scheitelpunkt des Hochwassers wird nun am Vormittag erwartet. Trotz Katastrophenalarm besteht kein Grund zur Panik. Die herrscht aber bei den Betroffenen vor Ort ohnehin nicht. Alle Infos der Stadt Regensburg im Detail.

Helfer leisten ganze Arbeit

Hochwasser: Angespannt, aber nicht katastrophal

Geht es nach einem hiesigen Lokalmedium, ist Regensburg schon halb untergegangen. Eine Horrormeldung jagt die Nächste – heute Vormittag wurde sogar eine Grafik verbreitet, die im Verbund mit der Überschrift fälschlicherweise suggerierte, der Altstadtbereich stünde komplett unter Wasser. Zeit, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen und sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort zu machen.

In schlechtem Deutsch für deutsches Blut

Nazis hetzen gegen Regensburg

„Kein Deutsches (sic!) Blut durch Fremde (sic!) Täter.“ Das nazistische „Freie Netz Süd“ bejammert derzeit eine angebliche „Ausländergewalt“ in Regensburg. Die vermeintlichen Angriffe sind zum Teil frei erfunden und dürften in den Bereich der Volksverhetzung fallen. Es ist nicht das erste Mal, dass dies folgenlos für die Nazis bleibt.

Diskussion um Mieterhöhungen

Stadtbau: 180-Grad-Wende der CSU

Als ehrliche Anwälte von Mieterinteressen – so wollen sich derzeit die meisten Fraktionen im Stadtrat gerieren. Heute nun hat die CSU einen wohlklingenden Antrag veröffentlicht. Das erstaunliche: Zuvor hat sie zwei Mal gegen solche Vorschläge gestimmt. Auch Stadtbau-Geschäftsführer Joachim Becker hat sich zu Wort gemeldet.

Ehemalige Regensburger Burschenschaft macht Schlagzeilen

Robbin und die rechten Burschen

Wegen eines Vortrags bei einer Rechtsaußen-Burschenschaft mit diversen Neonazi-Gewächsen steht ein Berliner CDU-Politiker im Zwielicht. Dass man mit einer Einladung der einst in Regensburg ansässigen Prager Burschenschaft Teutonia auch anders umgehen kann und wen diese Burschenschaft so verehrt und hervorgebracht hat, hat Regensburg Digital 2009 dokumentiert.

Stadtbau-Chef in der Kritik

Joachim Becker: Nur ein Sündenbock für politisches Versagen?

„Moralisch äußerst zweifelhaft“: Die SPD-Fraktion übt heftige Kritik an Joachim Becker. Der Stadtbau-Geschäftsführer könnte für die Sozialdemokraten zur kalkulierten Sollbruchstelle der großen Koalition werden. Die politischen Vorgaben, mit denen Becker zu kämpfen hat, hat aber auch die SPD zu verantworten.

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