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Überraschend ist es nicht. Die Denkmalexperten der Unesco erteilen einer Westtrasse erneut eine Absage. Während Hans Schaidinger seinen Ärger kaum verhehlt, darf man sich fragen, wieso sehenden Auges mehrere zehntausend Euro zum Fenster hinausgeworfen wurden.
Eine Gefahr für das Welterbe: Die Westtrasse in einer Simulation der Donauanlieger. Grafik: Dr. A. Löhr)

Eine Gefahr für das Welterbe: Die Westtrasse in einer Simulation der Donauanlieger. Grafik: Dr. A. Löhr)

„Wir werden jetzt verwaltungsintern prüfen, wie wir mit den Aussagen von ICOMOS umgehen. Dabei wird auch zu beraten sein, ob es in einer für die Zukunft der Stadt so wichtigen Verkehrsfrage bei diesem Verfahren bleiben kann.“ Der Ärger ist Hans Schaidinger deutlich anzumerken. Waren es in der Vergangenheit nur die lokalen Kritiker der städtischen Brückenpläne, die ins Visier gerieten, ist nun auch das Wohlwollen des Oberbürgermeisters für die Denkmalexperten der Unesco deutlich abgekühlt. Das verwundert nur wenig.

ICOMOS: Brücke gefährdet das Welterbe

In einer knappen, aber deutlichen Stellungnahme hat der Denkmalrat ICOMOS den Plänen für eine Ersatzbrücke im Westen der Altstadt („Westtrasse“) erneut – und nun wohl endgültig – eine Absage erteilt. ICOMOS ist der Ansicht, dass die Westtrasse aufgrund ihrer zentralen Lage in der Kernzone des Welterbes zu einer Beeinträchtigung des „außergewöhnlichen universellen Werts“ der Welterbestätte führen würde. Diese Aussage ist weder neu, noch überraschend. Ein „Welterbeverträglichkeitsgutachten“, das die Stadt beim Büro Eisenlauer Voith in Auftrag gegeben hatte, kam einer Unbedenklichkeitsbescheinigung gleich. Doch trotz vieler schöner Hochglanz-Fotomontagen stand es von Anfang an in der Kritik. Generalkonservator Egon Greipl sprach von einem „Gefälligkeitsgutachten“, die unter dem „Bürgerbündnis“ zusammengeschlossenen Vereine gegen die Brückenpläne von einem „Schlechtachten“. Trotz vieler Fotomontagen in Hochglanz-Optik waren just die kritischen Stellen – Rampenbauwerke und Auffahrten – in dem Eisenlauer-Gutachten ausgespart worden.

Kritik war schon lange bekannt

Bereits vor zwei Jahren hatte ICOMOS mit Blick auf die Westtrasse von „ernstzunehmenden Folgen“ für den Welterbestatus Regensburgs gesprochen. In seiner Argumentation war der Denkmalrat weitgehend dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Bürgerbündnis gefolgt. Der Verein „Donauanlieger“ hatte schließlich letztes Jahr eine Broschüre vorgelegt, in dem die auch Rampenbauwerke gezeigt wurden. Die Stadtspitze ließ sich indes nicht beirren, investierte – unter wortreichem Abwatschen der Kritiker – erneut mehrere tausend Euro und ließ das Gutachten nachbessern. Erfolglos, wie sich nun herausgestellt hat.

70.000 Euro für ein Gefälligkeitsgutachten

Inklusive Nachbesserungen hat die Stadt rund 70.000 Euro für das Welterbeverträglichkeitsgutachten ausgegeben. Experten in der Stadtverwaltung hatten allerdings bereits vor einem Jahr eingeräumt, dass eine Zustimmung der UNESCO zur Westtrasse „sehr fraglich“ sei. Keine Bedenken – mit Blick auf das Welterbe – hat ICOMOS übrigens in Bezug auf die Osttrasse. Diese ginge quer durch das Naherholungsgebiet am Grieser Spitz. Allerdings haben in der Vergangenheit nahezu alle Fraktionen im Stadtrat signalisiert, dass sie diese Option weder für verkehrspolitisch sinnvoll, noch für durchsetzbar halten.
ICOMOS ist sich darüber im Klaren, dass es unter betroffenen und interessierten Bürgern in Regensburg erheblichen Widerstand gegen beide Trassen gibt und dass diese für den Fall einer Realisierung durch die Stadtspitze ein Bürgerbegehren anstrengen werden.“ Aus der aktuellen Stellungnahme von ICOMOS
Stadtrat gedachte der Machtübernahme

Bemerkenswert und doch geschichtsvergessen

Zur 80. Jahrestag der Machtübernahme der Nationalsozialisten hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Stadtrat eine bemerkenswerte Gedenkrede gehalten. Bemerkenswert insofern, weil er sich erstmals konkret mit frühen Opfern des NS-Regimes beschäftigte: mit Kommunisten und Sozialdemokraten.In anderen Teilen seiner Rede zeigte sich der Oberbürgermeister schlecht informiert, zum Teil verlor er den Überblick und nicht zuletzt zeigte er sich – wie es schön diplomatisch heißt – geschichtsvergessen.

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Gugau weg, Wolbergs im Visier

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Geschichtsvergessener ÖDP-Fraktionschef

Politischer Türsteher

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