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Bevorstehende Konzernpleite schlägt Wellen nach Regensburg

Fragwürdige Doppelrolle – Professor und Konzernvorstand

Ein Lehrstuhlinhaber an der Universität Regensburg macht derzeit gehörig Schlagzeilen. Nicht in seiner Eigenschaft als Professor, sondern weil er im Vorsitz des milliardenschweren Konzerns IVG kurz davor steht, die Pleite der letzten Jahre hinzulegen. Die Frage, wie beide Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen sein sollen, sorgt an der Universität für Verärgerung. Die Nebentätigkeit eines Professors darf eigentlich nur einen Arbeitstag pro Woche beanspruchen.
Der IVG-Vorstand Professor Dr. Wolfgang Schäfers sorgt für Verärgerung an der Universität Regensburg. Dort ist er nämlich auch Lehrstuhlinhaber. Foto:IVG

Der IVG-Vorstand Professor Dr. Wolfgang Schäfers sorgt für Verärgerung an der Universität Regensburg. Dort ist er nämlich auch Lehrstuhlinhaber. Foto:IVG

Der Beruf eines C4-Professors und Lehrstuhlinhabers scheint nicht besonders zeitaufwändig zu sein. Nebenbei kann man noch als Bankdirektor, Finanzvorstand und schließlich Vorstandsvorsitzender des größten börsennotierten Immobilienkonzerns in Deutschland – per Definition eigentlich alles Full-Time-Jobs – Karriere machen. Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn man sich an der Universität Regensburg umhört.

Ungewöhnliche Privilegien?

Professor Dr. Wolfgang Schäfers, der im Moment kurz davor steht, als Vorstandsvorsitzender der IVG eine der größten Pleiten der vergangenen Jahre hinzulegen (mehr dazu in der FAZ), stinkt einigen seiner Kollegen an der Uni. Dort sehe man den Professor für „Real Estate Management“ eher selten, heißt es. Das bestätigen uns sowohl Studierende, wie auch Professoren und anderes Lehrpersonal. „Wie soll er bei seiner Arbeit für IVG dafür auch noch Zeit haben?“, fragt einer etwas süffisant. Und eigentlich ist es weniger Schäfers, sondern Kanzler Dr. Christian Blomeyer, der in die Kritik gerät, weil all dies unter seiner Ägide passiert. Es seien schon ungewöhnliche Privilegien, die Schäfers da mit Blomeyers Segen genieße.

Professor spricht von „Skandalkanzler“

Auslöser dafür, das einige plötzlich so redselig werden, ist die umstrittene Umsetzung des ehemaligen Personalchefs Mahmoud Al-Khatib. „Ich hätte mich schon vor Jahren an die Presse wenden sollen“, sagt uns ein Professor, der vorerst noch anonym bleiben möchte. „Aber die plötzliche Umsetzung von Herrn Al-Khatib hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Er ist erst vor kurzem Vater geworden und war unmittelbar vor der Entscheidung des Kanzlers nach einer gefährlichen Erkrankung aus dem Krankenhaus entlassen worden. So ein Umgang ist menschlich verwerflich.“ Überhaupt: Schaue man sich die letzten Jahre an – etwa die Auseinandersetzungen zwischen dem ehemaligen Rektor Professor Thomas Strothotte und Blomeyer – dann könne man letzteren nur als „Skandalkanzler“ bezeichnen.
Kanzler Dr. Christian Blomeyer: Nach seiner Entscheidung in der Personalie Al-Khatib melden sich Kritiker in anderer Sache zu Wort. Foto: Archiv

Kanzler Dr. Christian Blomeyer: Nach seiner Entscheidung in der Personalie Al-Khatib melden sich Kritiker in anderer Sache zu Wort. Foto: Archiv

Und was am Institut für Immobilienwirtschaft mit Billigung des Kanzlers geschehe, sei schon seit längerem ein Ärgernis. An der Fakultät gibt es zum Teil offenen Protest. Allerdings nur uniintern. Gegenüber Regensburg Digital wollen sich die Kritiker nur anonym äußern. „Dass Herr Schäfers Karriere macht und man ihn kaum an der Universität sieht ist das eine, das dies vom Kanzler gedeckt wird das andere und eigentlich ärgerliche.“

Schäfers: Beeindruckende Karriere in der freien Wirtschaft

Tatsächlich hat Wolfgang Schäfers eine beeindruckende Karriere in der freien Wirtschaft hingelegt. Von 2002 bis 2009 war er leitender Angestellter im Kölner Privatbankhaus Sal. Oppenheim. Bereits während dieser Zeit, ab 2004 ,wurde er Professor und Lehrstuhlinhaber für „Real Estate Management“ am Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg. Offenbar reichte die Zeit für beides.

Nebentätigkeit: Eigentlich nur ein Tag pro Woche

2009 folgte ein weiterer Karrieresprung: Schäfers wurde Finanzvorstand bei Deutschlands größten börsennotierten Immobilienkonzern – der IVG. Ein Posten, den die IVG aktuell – offiziellen Angaben zufolge – mit etwa 560.000 Euro jährlich vergütet. Das ist etwa fünf Mal so viel wie das Gehalt eines C4-Professor. Und offenbar hatte Schäfers genug Zeit für beides – Professor sein, mit der Verpflichtung zu Forschung und Lehre und die Arbeit für die IVG. Eine Nebentätigkeit, die von der Universität genehmigt wurde? Möglich ist dies – die entsprechende Verordnung für Hochschullehrer erlaubt dies unter der Auflage, das hierfür nicht mehr Zeit pro Woche aufgewendet wird wie für einen durchschnittlichen Arbeitstag. Entsprechend müssten dann auch Gelder an den Freistaat abgeführt werden.

Beurlaubung für den IVG-Vorsitz

Zumindest Ende 2011 reichten dieser eine Arbeitstag wöchentlich nicht mehr aus. Schäfers wurde nämlich zum Vorstandsvorsitzenden der IVG befördert und unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag. Das Gehalt wurde üppiger: Es liegt bei einer runden Million jährlich. Schäfers wurde – auch dies ist unter gewissen Umständen möglich – von der Universität beurlaubt. Aus „dienstlichem Interesse“ der Uni, wie es heißt. Spätestens seit Anfang des Jahres indes liegt eine solche Genehmigung nicht mehr vor. Und es mag eine gewisse Ironie darin liegen, dass die IVG und ihr Vorstandsvorsitzender just jetzt – wegen der drohenden Insolvenz – gehörige Schlagzeilen machen und es zeitgleich – ausgelöst durch die Personalie Al-Khatib – an der Universität rumort.

Universität hat Stellungnahme angekündigt

Denn wenn es keine Beurlaubung gibt, auf welcher Basis ist Schäfers dann Vorstandsvorsitzender eines Milliardenkonzerns? Nebentätigkeit – also einen Arbeitstag die Woche? Gibt es überhaupt irgendeine Genehmigung und wer hat diese erteilt? Ist es rechtlich überhaupt möglich, neben seiner Professorentätigkeit einen weiteren Fulltime-Job auszuüben, wie dies bei Herrn Schäfers – nimmt man seine Vita bei der IVG – eigentlich seit Anbeginn der Fall war? Wir haben der Universität mehrere Fragen zukommen lassen und um eine Stellungnahme gebeten. Diese wurde uns für den morgigen Freitag in Aussicht gestellt. UPDATE: Mittlerweile hat die Universität geantwortet. Das Wissenschaftsministerium allerdings auch. Hier geht’s zum aktuellen Artikel.
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