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Regensburger Historiker-Streit

30 Jahre Bürger-Legende

Fast dreißig Jahre hat sie standgehalten, die selbstinszenierte Heldengeschichte von Robert Bürger als dem Retter Regensburgs 1945. Seit Peter Eiser und Günter Schießl sie im April 2012 in „Kriegsende in Regensburg“ einer Revision unterzogen haben, gelten Bürgers Erzählungen als grundsätzlich erschüttert und ihr Urheber als findiger Quellenmanipulator. Im Gegenzug jedoch bildete sich eine auf den ersten Blick überraschende Allianz aus Freunden und Verteidigern Bürgers und seiner Legende. Das Stadtarchiv hingegen beabsichtigt eine historische Studie zum Kriegsende. Ein Zwischenbericht über den Stand einer Debatte, die im vergangenheitspolitischen Treibsand Regensburgs zu verschwinden droht.
Propagierte entgegen der Befehlslage die kampflose Übergabe der Stadt: Othmar Matzke (re.). Bis zu seinem Tod erfuhr er dafür von der Stadt keine Würdigung. Foto: Günter Schießl, Veranstaltung vom April 1995 im ehemaligen Kreisleiterbunker Regensburgs

Propagierte entgegen der Befehlslage die kampflose Übergabe der Stadt: Othmar Matzke (re.). Bis zu seinem Tod erfuhr er dafür von der Stadt keine Würdigung. Foto: Günter Schießl, Veranstaltung vom April 1995 im ehemaligen Kreisleiterbunker Regensburgs

Anfang 1984 war der ehemalige Wehrmachtsmajor Robert Bürger am Ziel seiner jahrzehntelangen Bemühungen angelangt. Stolz konnte er seinen tendenziösen Bericht „Regensburg in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945“ öffentlich präsentieren und im Verlag des Historischen Vereins als Druck platzieren (VHVO 1983). Damals eine mittlere Sensation, die auf keine Widerrede stieß. Nicht zuletzt deshalb, weil Werner Chrobak als Historiker des Bischöflichen Zentralarchivs mehr als ein wohlgefälliges Vorwort zum Aufsatz besteuerte. Dies ist aus heutiger Sicht insofern skurril, da Bürgers Legende ähnlich durchsichtig und eigennützig gestrickt war, wie die des Nazibürgermeisters und SS-Generals Otto Schottenheim, der seinerseits die Stadt unter Lebensgefahr gerettet haben will. Als Bürger die Bühne für die jüngere Vergangenheitspolitik betrat, drängte er Schottenheim in den Hintergrund.

Strafakte gegen den Journalisten Denk

35 LKA-Beamte unter Verdacht

Drei Oberstaatsanwälte und ein Generalstaatsanwalt ermitteln seit über drei Jahren. Verhört wurden 35 LKA-Beamte, Richter und ein Ex-Staatsanwalt, die teilweise selbst unter Tatverdacht standen. Die Akte ist über 700 Seiten dick. Ermittelt wird nicht gegen Schwerkriminelle. Ermittelt wird nicht wegen Drogenhandel, Mord oder Vergewaltigung. Ermittelt wird gegen einen Journalisten, der eine Parteispende an die CSU offenlegte. Jagdszenen aus Bayern.

Kurzfilm zum Missbrauchsskandal

Filmtipp: Der Weltverdruss

Missbrauchsskandal? War da was? Die Diözese Regensburg lässt die Stelle der im Mai verstorbenen Missbrauchsbeauftragten seit Monaten unbesetzt. Von anfänglichen Versprechungen des neuen Bischofs spüren Betroffene nichts. Doch wenn sich schon die Diözese nicht mehr mit den Missbrauchsfällen und deren Vertuschung beschäftigen will, so tut dies zumindest ein Kurzfilm aus Regensburg.

Kolumne: Liebes Regensburg

Teil 2 – Stadt der Superlative

Regensburg ist eine größenwahnsinnige Stadt. Wenn andere Städte etwas haben oder sind, hat oder ist Regensburg die größtmögliche Steigerung davon. Das erscheint unserer Autorin Bianca Haslbeck bisweilen etwas zweifelhaft. Deshalb schreibt sie in ihrer vierzehntägig erscheinenden Kolumne dieses Mal über die wichtigsten Regensburger Superlative. Höchst subjektiv und höchstpersönlich. Heute: Teil 2 – Stadt der Superlative.

Drei Tage Hard:Line

Festival ab 18

Hard:Line ist zurück. Am Wochenende läuft im Kino im Andreasstadel ein Drei-Tage-Festival für Fans des ausgewählt Extremen.

Abseitiges aus Niederbayern

Das Fenster zum (Fried-)Hof

Im Waldvereinsweg in Freyung, gegenüber vom Friedhof, wird von der Rosenium GmbH mit Sitz in Neureichenau gerade ein Senioren-Pflegeheim errichtet. Das Unternehmen, das bereits mehrere solcher Häuser, unter anderem in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau und Deggendor betreibt, legt dabei sehr viel Wert auf die richtige Lage, wie man auf der Rosenium-Homepage nachlesen kann: „Jedes dieser Häuser wurde liebevoll in seinen Standort integriert und ist inzwischen aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken.“ Stimmt, die Symbiose zwischen Altenheim und Friedhof ist unverkennbar…

"Notfalls Beugehaft"

Staatsschutz gegen Journalisten

Unsere Redaktion hat durchaus Erfahrung mit Versuchen, ihre Berichterstattung durch teure Prozesse unterbinden zu lassen. Ähnlich ergeht es auch unserem Passauer Kollegen Hubert Denk, der sich schon des öfteren der Angriffe von Promis, Institutionen und Konzernen erwehren musste. Stets erfolgreich. Auch im Fall des Milliardenkonzerns Schottdorf, gegen den seit Jahren Ermittlungen laufen. Doch nun ermittelt der Staatsschutz gegen Denk. Offenbar will man ihn zwingen, seine Informanten preiszugeben.

Filmriss: 00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse

Siesta in Mülheim

Helge Schneider ist zurück auf der Leinwand. Der vielleicht konsequenteste Jazzer der Bundesrepublik nimmt es billigend in Kauf, mit „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ einen großen Teil seines zahlenden Publikums zu vergraulen.

Kolumne: Liebes Regensburg!

Teil 1 – Der Beginn einer wunderlichen Freundschaft

Regensburg ist eine schizophrene Stadt. Bewohner und Besucher schwanken in ihren Bewertungen zwischen Enthusiasmus und Dauermotzerei, zwischen quasireligiösem Stolz auf ihre Stadt und tiefster Verachtung. Etwas unentschlossen steht unsere Autorin Bianca Haslbeck zwischen diesen Polen. Deshalb hat sie sich dazu entschieden, ab heute alle zwei Wochen eine Regensburg-Kolumne zu veröffentlichen. Grundsätzliches, Offensichtliches und Abseitiges wird hier zur Sprache kommen. Natürlich in aller Subjektivität und persönlichen Voreingenommenheit, die einem Journalisten zur Verfügung stehen. Heute: Teil 1 – Der Beginn einer wunderlichen Freundschaft.

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