SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Nach Rauswurf des Schulleiters

Eltern-Aufstand an der Pindl-Realschule

Völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen hat die Geschäftsführung der privaten Realschule Pindl Regensburg den langjährigen Direktor gefeuert. Der komplette Elternbeirat ist aus Protest gegen diese Entscheidung geschlossen zurückgetreten. Geschäftsführer Markus Pindl nennt die Kritik „unfundiert“.
"Wir wollen Herrn Scheffel zurück." T-Shirt-Aktion beim Sommerfest der privaten Realschule Pindl. Foto: privat

“Wir wollen Herrn Scheffel zurück.” T-Shirt-Aktion beim Sommerfest der privaten Realschule Pindl. Foto: privat

Er sei „schwer krank“. Das war die Auskunft, die Eltern und Schüler der Regensburger Pindl-Realschule erhielten, wenn sie bei Lehrern nachfragten, wo denn Direktor Jens Scheffel sei. Der, Scheffel, erfreute sich indes bester Gesundheit, wenn man mal davon absieht, dass er kurz nach seiner Rückkehr aus der Elternzeit – Scheffel hat ein elf Monate altes Kind – Ende Juni zunächst die fristlose und anschließend die fristgerechte Kündigung erhalten hatte. Ohne jede Vorwarnung und ohne ein vorhergehendes Gespräch sei dies geschehen, so die Vorsitzende des Elternbeirats Cornelia Sperger.

Seit 22 Jahren an der Schule

Scheffel arbeitet schon lange bei der privaten Realschule Pindl. Seit 22 Jahren unterrichtet er dort Mathematik und Physik, vor zehn Jahren wurde er Schulleiter. Und er scheint sowohl bei Eltern und Kollegen wie auch bei den Schülern recht beliebt zu sein. In einer Pressemitteilung listet der Elternbeirat eine lange Reihe an Verdiensten von Jens Scheffel auf. Sieben Jahre war er demnach Verbindungslehrer und hat die Schülermitverwaltung aufgebaut. „Er ist maßgeblich verantwortlich für den guten Ruf, den die Realschule Pindl mittlerweile genießt und hat auch im Ministerium eine hervorragende Reputation“, so Cornelia Sperger.

Unterschriften, Facebook-Gruppe, T-Shirts

Bei einer kurzfristig organisierten Unterschriftensammlung zum Sommerfest der Schule unterschrieben weit über 200 Eltern und Schüler für den Verbleib ihres Rektors. Eine Facebook-Gruppe unter dem Titel „Pro Herrn Scheffel. Wir stehen hinter Ihnen!!!!“ hat über 450 Mitglieder. Erfolglos.
„Ein wirklich trauriges Schulfest, verängstigte Schüler und Lehrer… Es ist ein Armutszeugnis, dass eine Schule es nötig hat alle so einzuschüchtern! Wenn Schüler erzählen, dass die Eltern Post bekommen haben, wo es heißt, sie sollen sich nicht in Schulangelegenheiten einmischen, merkt man wie die Geschäftsführung arbeitet. Ehemalige Lehrer schaffen es nicht einem in die Augen zu sehen, wenn man wegen Herrn Scheffel nachfragt. Zum Glück hält einen die Mittelbayerische über die wichtigsten Vorkommnisse beim Pindl auf dem Laufenden… (ironie).“ Eintrag in der Facebook-Gruppe „Pro Herrn Scheffel. Wir stehen hinter Ihnen!!!!“ (sprachlich geglättet)
Erst nach hatnäckigem Nachfragen durch den Elternbeirat räumte die Geschäftsführung überhaupt erst ein, dass man sich tatsächlich von Scheffel trennen wolle. „Die Bestrebungen, hier durch Internetforen, angekündigte Protestaktionen, Unterschriftenlisten (…) sozusagen Politik zu machen, wollen wir an dieser Stelle nur dahin gehend kommentieren, dass die Initiatoren unseren Schülerinnen und Schülern, der Elternschaft und auch Herrn Scheffel Schaden zufügen“, heißt es in einem Schreiben der Geschäftsleitung an den Elternbeirat.

„Unüberwindliche Meinungsverschiedenheiten“

Dieser Satz, den mancher Schüler gar als Drohung aufgefasst hatte, kommt nicht von ungefähr. Angesichts des langen Schweigens oder der stetig wiederholten, aber zwischenzeitlich als solche bekannten Falschaussage, Herr Scheffel sei „schwer krank“, hatten bereits unschöne Gerüchte über angebliche Verfehlungen des Schulleiters die Runde gemacht. „An denen ist nichts dran“, sagt uns Geschäftsführer Michael Pindl. In dem Schreiben, das er und sein Kollege Detlef Ammon an den Elternbeirat geschrieben haben, ist von „unüberwindlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer“ die Rede. Worin diese Meinungsverschiedenheiten begründet liegen, könne er uns nicht sagen, so Pindl. „Das ist Thema der anwaltschaftlichen Vertretungen.“ Man befinde sich in Verhandlungen. Ähnliches sagt uns auch – ein merklich getroffen klingender – Jens Scheffel. „Ich kann mich aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht äußern.“

Das Schweigen der „seriösen Medien“

Bei der Verabschiedung der Absolventen kam es angesichts der Causa zum Eklat. In seiner Rede beklagte sich der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Helmut Vogel sich bitter über Scheffels Rauswurf und die damit einhergehende Informationspolitik der Geschäftsleitung. Mit Markus Pindl, der diese Kritik als „unfundiert“ bezeichnet, kam es im Anschluss daran zu einem heftigen Wortwechsel. Pindl ging sogar selbst ans Rednerpult. Erstaunlich: Im Bericht der Mittelbayerischen Zeitung über diese Veranstaltung wird dies mit keinem Wort erwähnt. Man sei mit den „seriösen Medien“ übereingekommen, erst über die Sache zu berichten, wenn eine Einigung erzielt sei, so Pindl. Dann gebe es auch eine offizielle Stellungnahme.

Elternbeirat erinnert an zwei Leitsätze

Der Elternbeirat indessen hat der Geschäftsführung das Vertrauen entzogen. Er tritt zum Schuljahresende geschlossen zurück. In dem Rücktrittschreiben werden zwei Leitsätze der privaten Realschule Pindl zitiert:
„Ich werde jeden so behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte.“
und
„Wir sind ehrlich.“
Nachdem der Elternbeirat, die Schüler und Eltern seitens der Schulleitung aber „immer wieder vertröstet und danach mit Unwahrheiten konfrontiert“ worden seien, sei man geradezu zum Rücktritt gezwungen, heißt es in dem vom gesamten Elternbeirat unterzeichnetem Schreiben.
Bei MAJOR LAZE und THE KNIFE

Weniger Musik wagen?

Obwohl ich Festivals nicht mag, verschlug es mich nach drei Jahren Abstinenz im Juli 2013 auf das Summerjam in Köln und das MELT! in Ferropolis. Dort sah ich MAJOR LAZER und THE KNIFE, zwei Elektro–Acts, die zunächst wenig miteinander zu tun haben, mich jedoch gleichermaßen mit ihren Bühnenshows zum Nachdenken brachten. Über den Live–Charakter elektronischer Musik. Und Konzerte im Allgemeinen.

Koalitions-Krieg um Stadtbau geht weiter

SPD: Stadtbau soll Mieterhöhungen zurücknehmen

Die SPD will, dass die Stadtbau sämtliche Mieterhöhungen über 15 Prozent zurücknimmt. Es dürfte um mehr als 400 Wohneinheiten gehen. Die CSU hält den Vorschlag für „juristisch fragwürdig“. Der Antrag wird am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung diskutiert und birgt – angesichts einer aktuellen Studie – reichlich Zündstoff.

Wie Deutschland am Krieg verdient

Der Manager der Mortalität und die Marketenderin der Todeswaffen

Angela Merkel und Claus Günther, Joschka Fischer und Dieter Zetsche, Guido Westerwelle und Andreas Heeschen – sie alle sind Täter. In seinem neuen Buch „Schwarzbuch Waffenhandel“ präsentiert Jürgen Grässlin akribische Recherchen und deutliche Worte. Gegen die Waffenschmiede Heckler & Koch hat er sogar Strafanzeige erstattet. Am Dienstag war er in Regensburg.

Fragwürdige Beschlussvorlage

Irgendeine Fläche für irgendeinen Preis

Wie viele hunderttausend Euro verschenkt die Stadt Regensburg an den Klett-Konzern? Die Stadträte kennen die Summe nicht. Allerdings haben sie dem Wirtschaftsreferenten einen weitreichenden Freibrief erteilt, der in die Millionen gehen dürfte. Die Vollmacht für die Verwaltung: Vermietet irgendeine Fläche für irgendeinen Preis. Auch null Euro.

Schlossfestspiele eröffnet

Hauptsache gesehen werden

Es ist mal wieder soweit: Die Fürstin und ihr Schloss putzen sich für die Schlossfestspiele heraus. Eröffnet wurde das zehntägige musikalische Spektakel am Freitag mit der Verdi-Oper „La Traviata“ – und zwischen viel Plüsch, Kitsch, Schischi und einer geifernden Gloria schaute auch Klaus Wowereit vorbei.

Vor 36 Jahren verlieh die Universität ihre erste Ehrenpromotion

Gefälligkeit für den Reichstheologen

Vor 36 Jahren verlieh die Regensburger Universität zum ersten Mal ein Ehrendoktorat. Die Fakultät für Katholische Theologie ehrte damals den umstrittenen Diözesanbischof Rudolf Graber in einem Festakt, der mit Handgreiflichkeiten und der gegenseitigen Androhung von Strafanzeigen endete. Der frisch gekürte Dr. h.c. Graber hingegen blieb gelassen und würdigte seinerseits in einer lang vorbereiteten Gastvorlesung das Lebenswerk des Nazi-Theologen Karl Adam. Strippenzieher der Huldigung war Professor Joseph Ratzinger, der Bischof Graber seinen Lehrstuhl verdankte.

drin