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Fragwürdige Personalentscheidungen

Uni unter Druck: Prinzip „Unter den Teppich kehren“?

Die Debatte um die Nebentätigkeiten des Regensburger Professors Wolfgang Schäfers sorgt für Spannungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und der Universität. Nun feilt man offenbar an einer gemeinsamen Position, um die fragwürdige Praxis am Institut für Immobilienwirtschaft zu verteidigen. Dass Schäfers Arbeitgeber ein Sponsor dieses Instituts ist, mag dabei eine Rolle spielen.
In der Kritik: Kanzler Christian Blomeyer veranlasste Al-Kathibs Absetzung und genehmigte Schäfers Nebentätigkeiten. Foto: Archiv

In der Kritik: Kanzler Christian Blomeyer veranlasste Al-Kathibs Absetzung und genehmigte Schäfers Nebentätigkeiten. Foto: Archiv

Die Leitung der Universität Regensburg gerät zunehmend unter Druck. Nach Informationen unserer Redaktion hat nicht nur Kanzler Dr. Christian Blomeyer seinen Urlaub verschoben und damit der Schlagzeile „Gestörte Ferienruhe“, unter der die Süddeutsche Zeitung heute über die Vorgänge an der Universität berichtet eine fast schon amüsante Note gegeben. Es sind mindestens zwei „Schlachtfelder“, auf denen verschiedene Stellen – insbesondere das bayerische Wissenschaftsministerium – auf Erklärungen von ihm und Rektor Professor Udo Hebel dringen: Die Absetzung von Mahmoud Al-Khatib als Personalleiter der Uni und die „Nebentätigkeiten“ des Lehrstuhlinhabers Professor Dr. Wolfgang Schäfers in Bankhaus und Immobilienkonzern.

MdL Wild: „Bei Negativschlagzeilen ist immer der Kanzler involviert.“

Die Personalie Al-Khatib entwickelt sich zwischenzeitlich zusehends auch zum Schauplatz parteipolitischer Auseinandersetzungen. Immer mehr SPD-Politiker schalten sich ein (zuletzt MdL Franz Schindler). Und dass Blomeyer von der bisherigen Linie des Schweigens abgewichen ist und sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung geäußert hat, brachte nicht die wohl damit erhoffte Entspannung – im Gegenteil. Die Regensburger Landtagsabgeordnete Margit Wild ist über Blomeyers Aussagen in dem SZ-Artikel empört. Sie stößt sich insbesondere daran, dass Blomeyer Al Khatib als „relativ kleinen Beamten“ bezeichnet, angesichts dessen der Verdacht einer politischen Intrige „abstrus“ sei.
"Damit hat sich Herr Blomeyer disqualifiziert", sagt die Abgeordnete Margit Wild. Foto: Archiv.

“Damit hat sich Herr Blomeyer disqualifiziert”, sagt die Abgeordnete Margit Wild. Foto: Archiv.

„Herr Blomeyer erklärt nichts. Er beantwortet keine Fragen, aber muss zu so einer Herabwürdigung greifen. Das ist unverschämt, unqualifiziert und lässt schon tief blicken“, so eine aufgebracht klingende Margit Wild am Telefon. Die plötzliche und völlig überraschende Absetzung Al-Khatibs an eine Stelle, die niemand zu brauchen scheine, so Wild, rieche schon sehr nach „bekannter CSU-Methode“, sich eines kritischen Beamten zu entledigen. Es sei traurig, dass die Universität Regensburg Negativschlagzeilen mache. „Und offenbar ist bei so etwas immer der Kanzler involviert.“
Mahmoud Al-Khatib - seine Absetzung wird immer mehr Thema parteipolitischer Auseinandersetzungen. Foto: Lukas Böhnlein

Mahmoud Al-Khatib – seine Absetzung lässt viele Fragen offen und wird immer mehr Thema parteipolitischer Auseinandersetzungen. Foto: Lukas Böhnlein

Während diese Debatte um eine politische Intrige zu Ungunsten Al-Kathibs – ja oder nein – wohl eher eine Glaubensfrage bleiben und sich weiter in Vermutungen und Gerüchten ergehen wird, ist die Diskussion um die Nebentätigkeiten von Professor Dr. Wolfgang Schäfers, die im Zuge von Al-Khatibs Absetzung nach oben gespült wurde, weitaus konkreter.

Professor mit Maximalurlaub und Maximalfreiheiten

Schäfers machte trotz seiner neun Jahre währenden Professorentätigkeit ungebrochen Karriere in der freien Wirtschaft – bis Ende 2008 bei einem Kölner Privatbankhaus, seit 2009 im Vorstand der IVG AG. Wie das zusammen mit seiner Professorentätigkeit funktionieren konnte, die – gesetzlich vorgeschrieben – sowohl den Hauptteil der Arbeit wie auch des Verdiensts ausmachen soll, ist allenfalls in Teilen geklärt: Von 2008 bis Ende 2012 war Schäfers beurlaubt worden – das ist die maximal mögliche Urlaubszeit von fünf Jahren. Die restlichen Zeiten sind noch unklar – es handle sich um „genehmigte Tätigkeiten“, so die Universität. Mehr habe man dazu von der Uni bislang auch nicht erfahren, erklärt das Ministerium und verweist auf die Hochschulautonomie. Und der Professor, um den sich die Debatte dreht hat bislang weder gegenüber Regensburg Digital noch einem anderen Medium dazu Stellung genommen.
Professor und Konzernvorstand: Wolfgang Schäfers. Foto:IVG

Professor und Konzernvorstand: Wolfgang Schäfers. Foto:IVG

Fest steht, dass es mit Blick auf das Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS) generell an der Uni rumort.

Seltsam, dass es dem Ministerium nie auffiel…

Das mit privaten Mitteln angeschobene Institut ist finanziell so gut ausgestattet, wie kein anderes: neues, mondänes Gebäude, die Traumzahl von zehn Lehrstühlen und 15 Gastprofessuren. Die Professoren hingegen hätten dort ungewöhnlich viele Freiheiten, so die zwischenzeitlich von mehreren Seiten geäußerte Kritik. Die meisten seien kaum anwesend, so ein Professor vergangene Woche gegenüber unserer Redaktion. Und auch die Zahl der Publikationen, die es bei manchem gebe, sei schon erstaunlich gering.

IVG: Schäfers Arbeitgeber ist auch Uni-Sponsor

Schäfers sei dabei nur der „herausragendste Fall“. Und tatsächlich ist es erstaunlich, dass – Hochschulautonomie hin, Hochschulautonomie her – dem Ministerium Schäfers öffentlich bekanntes Engagement in der freien Wirtschaft erst jetzt aufgefallen ist. Er veröffentlicht es selbst auf der Vorstandsseite der IVG. Und bei dieser handelt es sich (eigenen Angaben zufolge) um Deutschlands größte börsennotierte Immobilienfinanzgesellschaft. Die macht gerade mit ihrer drohenden Insolvenz Schlagzeilen (zum Beispiel hier), die in die Milliarden gehen dürfte.
Mehr privatwirtschaftlich als universitär? Das Institut für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg. Schäfers Arbeitgeber ist nur einer von vielen Sponsoren.

Mehr privatwirtschaftlich als universitär? Das Institut für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg. Schäfers Arbeitgeber ist nur einer von vielen Sponsoren.

Vor diesem Hintergrund hat es mehr als nur ein Gschmäckle, dass Schäfers Arbeitgeber IVG neben vielen anderen Unternehmen der Finanz- und Immobilienbranche zu den Sponsoren von „Europas größtem Zentrum für Immobilienwirtschaft“ (Eigenwerbung von IREBS) zählt.

Ministerium und Uni feilen an gemeinsamer Position

Auf eine erneute Anfrage unserer Redaktion – wir hatten diese Frage schon mehrfach gestellt – hat die Universität nun angekündigt, eine Stellungnahme zu Schäfers Nebentätigkeit mit genauen Erläuterungen abzugeben. Dies geschah offenbar insbesondere auf Druck des Ministeriums, das zu den Anfragen verschiedener Medien oft mit Nichtwissen unter Berufung auf die Informationspolitik der Universität antworten musste. Derzeit scheint man noch an einer gemeinsamen Erklärung zu feilen, um sich nicht noch mehr Peinlichkeiten gegenüber der Öffentlichkeit – und wohl auch den Sponsoren von IREBS – zu erlauben.
NPD-Vize Roßmüller ist kein Einzelfall

Rechte, Rocker, Sicherheitsdienstler

Am Donnerstag ist der NPD-Landesvize und „Secretary“ der Bandidos Regensburg Sascha Roßmüller vor dem Verwaltungsgericht Regensburg abgeblitzt. Das Landratsamt Straubing-Bogen hatte ihm die Erlaubnis für den Betrieb eines Sicherheitsunternehmens entzogen. Das Gericht wies Roßmüllers Klage dagegen ab. Roßmüller ist allerdings nicht die einzige Verbindung in Ostbayern, die zwischen rechtsextremer Einstellung, Motorradclubs und/ oder Sicherheitsunternehmen besteht.

Fall Mollath: Strafverteidiger-Demo

„Ene, mene, Staatsgewalt…“

Es gibt etwa 800 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Einzugsbereich des Landgerichts Regensburg. Doch am Freitag um 11 Uhr sind es vielleicht gerade einmal 20, die Hälfte davon von weiter her angereist, die – gewandet in schwarzer Robe – der brütenden Hitze trotzen und gegen die Entscheidung des Gerichts im Fall Gustl Mollath protestieren.

Auch im Ministerium wartet man auf Auskunft

Uni Regensburg: Welchen Deal gibt es mit dem IVG-Vorstand?

Nach unserem Bericht über die fragwürdige Doppelrolle von Professor Dr. Wolfgang Schäfers – Vorstandschef des Milliardenkonzerns IVG und gleichzeitig Lehrstuhlinhaber in Regensburg – hat die Universitätsleitung eine Stellungnahme abgegeben, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Auch beim Wissenschaftsministerium wartet man noch auf eine genaue Erklärung der Universität. Doch sobald es um Herrn Schäfers im Allgemeinen und das Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS) im Speziellen geht, scheint diese beide Augen zuzudrücken.

Absetzung von Ude-Berater als Uni-Personalchef

Spitzenjurist ins Technikzentrum abgeschoben?

Ein hochbezahlter Beamter wird an eine Stelle gesetzt, die es nie gab und die offenkundig niemand braucht? Geld spielt keine Rolle? So scheint es derzeit an der Uni Regensburg zu laufen. Der seines Postens enthobene Personalchef und Ude-Berater Mahmoud Al-Khatib soll künftig Dienst im Technischen Zentrum schieben. Ein Insider sagt uns: „So eine Stelle gab es nie und die ist auch völlig unnötig.“

Die SPD positioniert sich

Wohnungsbau: …und schuld daran ist nur die CSU

Nächste Runde im Koalitionsknatsch in Sachen Stadtbau und bezahlbarer Wohnraum. Am Dienstag lud die SPD zur Pressekonferenz, präsentierte ihre Vorstellungen und beklagte sich bitter über die „mangelnde Fairness“ von Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Die Koalition stünde indes nicht zur Debatte. Aber man grenzt sich schon mal sauber von der CSU ab. Schließlich ist Wahlkampf.

„113 Seiten Unverschämtheit“

Fall Mollath: Strafverteidiger-Demo vor dem Landgericht

Kein gutes Haar lässt der Vorsitzende der „Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger“ an der Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge im Fall Gustl Mollath. Jan Bockemühl bezeichnet die Entscheidung des Gerichts als „113 Seiten Unverschämtheit“. Am Freitag wollen er und seine Kollegen demonstrieren.

Nach Rauswurf des Schulleiters

Eltern-Aufstand an der Pindl-Realschule

Völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen hat die Geschäftsführung der privaten Realschule Pindl den langjährigen Direktor gefeuert. Der komplette Elternbeirat ist aus Protest gegen diese Entscheidung geschlossen zurückgetreten. Geschäftsführer Markus Pindl nennt die Kritik „unfundiert“.

Bei MAJOR LAZE und THE KNIFE

Weniger Musik wagen?

Obwohl ich Festivals nicht mag, verschlug es mich nach drei Jahren Abstinenz im Juli 2013 auf das Summerjam in Köln und das MELT! in Ferropolis. Dort sah ich MAJOR LAZER und THE KNIFE, zwei Elektro–Acts, die zunächst wenig miteinander zu tun haben, mich jedoch gleichermaßen mit ihren Bühnenshows zum Nachdenken brachten. Über den Live–Charakter elektronischer Musik. Und Konzerte im Allgemeinen.

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