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Erneut attackiert der ehemalige Rektor der Universität Regensburg Kanzler Dr. Christian Blomeyer. Unterdessen melden sich Beschäftigte zu Wort, die die Absetzung von Personalchef Mahmoud Al-Khatib als „absolut richtige Entscheidung“ bezeichnen.
Arbeiteten vier Jahre zusammen und doch eher gegeneinander: Thomas Strothotte und Christian Blomeyer (re.). Foto: Archiv

Arbeiteten vier Jahre zusammen und doch eher gegeneinander: Thomas Strothotte und Christian Blomeyer (re.). Foto: Archiv

Wie viel Nebenbeschäftigung von Professoren verträgt eine Uni? Was ist legitim? Was ist fragwürdig? Nach unserem Bericht vom Freitag, in dem wir über weitere Fälle berichtet haben, in denen sich Professoren recht intensiv und erfolgreich ihrer Karriere in der freien Wirtschaft widmen oder gewidmet haben, hüllen sich Universität und Wissenschaftsministerium derzeit noch in Schweigen.

„Sie werden auf keiner dieser Genehmigungen meine Unterschrift finden.“

Dafür hat sich der ehemalige Rektor Professor Dr. Thomas Strothotte erneut zu Wort gemeldet. Er weist jede Verantwortung von sich. „Ich bin sehr erstaunt, was da noch während meiner Amtszeit alles genehmigt wurde. Sie werden auf keiner dieser Genehmigungen meine Unterschrift finden, obwohl ich als Dienstvorgesetzter dafür zuständig gewesen wäre.“ Erneut attackiert Strothotte damit Kanzler Dr. Christian Blomeyer – bekanntlich sind beide keine Freunde und gerieten während Strothottes vierjähriger Amtszeit in Regensburg mehrfach aneinander. Es passe zu Blomeyers Führungsstil, so Strothotte, dass dieser ihn bei den Genehmigungen „einfach übergangen“ habe. „Ich kenne deshalb auch keine Details und kann nichts darüber sagen, ob diese Nebentätigkeiten in Ordnung sind oder nicht.“ Er sei aber „völlig entsetzt“ darüber, dass er als Rektor nahezu nichts davon erfahren habe.

Die Uni in den Mühlen des Wahlkampfs

Auch wenn diese Aussagen Strothottes nur der Selbstverteidigung dienen mögen und die aktuelle Diskussion für ihn ein willkommener Anlass sein mag, sich für die vier – in inniger Gegnerschaft zugebrachten – Jahre ein wenig zu rächen, so steht doch fest, dass die Leitung der Universität zwischenzeitlich derart in die Mühlen des Landtagswahlkampfs geraten ist, dass es nun für das Wissenschaftsministerium eher um eine schnelle Lösung denn ehrliche Aufklärung gehen dürfte.
Mahmoud Al-Khatib - seine Absetzung wird immer mehr Thema parteipolitischer Auseinandersetzungen. Foto: Lukas Böhnlein

Mahmoud Al-Khatib – seine Absetzung wird immer mehr Thema parteipolitischer Auseinandersetzungen. Foto: Lukas Böhnlein

Das gilt insbesondere für die Absetzung von Personalchef Mahmoud Al-Khatib. Spätestens seit SPD-Spitzenkandidat Christian Ude am Freitag in der Süddeutschen Zeitung Antworten von der Universität verlangt hat, hat sich auch das Wissenschaftsministerium eingeschaltet. Minister Wolfgang Heubisch will die Sache vom Tisch haben, und damit ist an ernsthafte Aufklärung kaum mehr zu denken. Eine solche wäre durch ein Disziplinarverfahren zu erreichen, in dem alle Vorwürfe – ob nun vermeintlich oder wahr – auf den Tisch kommen. Doch das scheint keine Seite zu wolllen.

Berechtigte Vorwürfe oder willkommener Anlass?

Dass mehrere Beschäftigte aus Al-Khatibs Arbeitsumfeld sich beim Kanzler über den Personalchef beklagt haben, ist bekannt. Doch erst mit zunehmender Dauer der Diskussion melden sich diese auch bei den Medien – freilich anonym, wie so viele in dieser Auseinandersetzung. Zwei Betroffene (Namen der Red. bekannt) sprechen von „einer absolut richtigen Entscheidung des Kanzlers“. Beide schildern uns sehr detailreich Situationen, in denen sie mit dem Personalchef aneindergeraten seien, die wir aber in Absprache mit ihnen nicht schildern, um ihre Anonymität zu wahren. Nur so viel: Es habe „Druck von unten“ auf den Kanzler gegeben, „von Abteilungs- und Referatsleitern“, Al-Khatib „zur Räson zu bringen“. Sogar mit Kündigung sei gedroht worden. Doch wie schwerwiegend waren diese Vorwürfe? Gaben sie den Ausschlag für Al-Khatibs Umsetzung? Oder waren sie nur willkommener Anlass? Was ist dran am Verdacht einer politischen Intrige?

Eine Diszi könnte Aufklärung bringen. Doch keiner will sie.

Fragen, die im Rahmen eines Disziplinarverfahrens geklärt werden könnten. Ein solches könnte sowohl Al-Khatib selbst als auch die Universität einleiten – doch offenbar hat keine der beiden Seiten daran ein ernsthaftes Interesse. Nun geht es darum, irgendwie das Gesicht zu wahren. Einmal für Blomeyer und Al-Khatib, mehr noch aber für den Wissenschaftsminister und den gerade erst ins Amt gewählten Rektor Professor Dr. Udo Hebel. Und möglicherweise müssen dafür Köpfe rollen.
Kultusministerium: Skepsis bei Hans-Herrmann-Schule

Nazi-Bürgermeister soll nicht mehr Schulpate sein

Ein Bericht des Kultusministeriums bringt nicht nur die Regensburger Stadtspitze in Zugzwang. Es geht um den Ehrenbürger Hans Herrmann. Dieser war Nazi-Bürgermeister, wurde später OB und und brachte es nach seinem Tod zum Namenspatron für eine Grund- und Mittelschule. Kritik daran wurde in der Vergangenheit von CSU und Oberbürgermeister stets zurückgewiesen. Im Ministerium sieht man das etwas anders.

Verstoß gegen Residenzpflicht: 250 Euro Strafe

„Das Problem ist, dass das Gesetz so ist“

„Die Residenzpflicht ist mir scheißegal.“ Mit diesem Satz kündigte Mohammad Kalali im Juli 2012 an, sich nicht an dieses deutsche Sondergesetz zu halten, das dem Iraner verbietet, die Oberpfalz zu verlassen. In Begleitung des Journalisten Stefan Aigner reiste Kalali quer durch die Republik und besuchte andere protestierende Flüchtlinge. Das Amtsgericht in Cham verurteilte ihn am Donnerstag zu einer Geldstrafe von 250 Euro wegen mehrere Verstöße gegen die Residenzpflicht. Er hat dagegen Berufung eingelegt.

Fragwürdige Personalentscheidungen

Uni unter Druck: Prinzip „Unter den Teppich kehren“?

Die Debatte um die Nebentätigkeiten des Regensburger Professors Wolfgang Schäfers sorgt für Spannungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und der Universität. Nun feilt man offenbar an einer gemeinsamen Position, um die fragwürdige Praxis am Institut für Immobilienwirtschaft zu verteidigen. Dass Schäfers Arbeitgeber ein Sponsor dieses Instituts ist, mag dabei eine Rolle spielen.

NPD-Vize Roßmüller ist kein Einzelfall

Rechte, Rocker, Sicherheitsdienstler

Am Donnerstag ist der NPD-Landesvize und „Secretary“ der Bandidos Regensburg Sascha Roßmüller vor dem Verwaltungsgericht Regensburg abgeblitzt. Das Landratsamt Straubing-Bogen hatte ihm die Erlaubnis für den Betrieb eines Sicherheitsunternehmens entzogen. Das Gericht wies Roßmüllers Klage dagegen ab. Roßmüller ist allerdings nicht die einzige Verbindung in Ostbayern, die zwischen rechtsextremer Einstellung, Motorradclubs und/ oder Sicherheitsunternehmen besteht.

Fall Mollath: Strafverteidiger-Demo

„Ene, mene, Staatsgewalt…“

Es gibt etwa 800 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Einzugsbereich des Landgerichts Regensburg. Doch am Freitag um 11 Uhr sind es vielleicht gerade einmal 20, die Hälfte davon von weiter her angereist, die – gewandet in schwarzer Robe – der brütenden Hitze trotzen und gegen die Entscheidung des Gerichts im Fall Gustl Mollath protestieren.

Auch im Ministerium wartet man auf Auskunft

Uni Regensburg: Welchen Deal gibt es mit dem IVG-Vorstand?

Nach unserem Bericht über die fragwürdige Doppelrolle von Professor Dr. Wolfgang Schäfers – Vorstandschef des Milliardenkonzerns IVG und gleichzeitig Lehrstuhlinhaber in Regensburg – hat die Universitätsleitung eine Stellungnahme abgegeben, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Auch beim Wissenschaftsministerium wartet man noch auf eine genaue Erklärung der Universität. Doch sobald es um Herrn Schäfers im Allgemeinen und das Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS) im Speziellen geht, scheint diese beide Augen zuzudrücken.

Absetzung von Ude-Berater als Uni-Personalchef

Spitzenjurist ins Technikzentrum abgeschoben?

Ein hochbezahlter Beamter wird an eine Stelle gesetzt, die es nie gab und die offenkundig niemand braucht? Geld spielt keine Rolle? So scheint es derzeit an der Uni Regensburg zu laufen. Der seines Postens enthobene Personalchef und Ude-Berater Mahmoud Al-Khatib soll künftig Dienst im Technischen Zentrum schieben. Ein Insider sagt uns: „So eine Stelle gab es nie und die ist auch völlig unnötig.“

Die SPD positioniert sich

Wohnungsbau: …und schuld daran ist nur die CSU

Nächste Runde im Koalitionsknatsch in Sachen Stadtbau und bezahlbarer Wohnraum. Am Dienstag lud die SPD zur Pressekonferenz, präsentierte ihre Vorstellungen und beklagte sich bitter über die „mangelnde Fairness“ von Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Die Koalition stünde indes nicht zur Debatte. Aber man grenzt sich schon mal sauber von der CSU ab. Schließlich ist Wahlkampf.

„113 Seiten Unverschämtheit“

Fall Mollath: Strafverteidiger-Demo vor dem Landgericht

Kein gutes Haar lässt der Vorsitzende der „Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger“ an der Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge im Fall Gustl Mollath. Jan Bockemühl bezeichnet die Entscheidung des Gerichts als „113 Seiten Unverschämtheit“. Am Freitag wollen er und seine Kollegen demonstrieren.

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