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Pressekonferenz von Joachim Wolbergs

Flüchtlingsprotest contra „Wolbergs-Effekt“

Bei einer Pressekonferenz äußerte sich Joachim Wolbergs heute zum Wahlausgang. Die öffentlichkeitswirksame Plattform nutzten Flüchtlingsaktivisten, um zur Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen in Amberg und Dingolfing aufzurufen.

Norbert Hartl (l.), Joachim Wolbergs und Christa Meier können mit Zuversicht in die Stichwahl gehen. Fotos: ld

Norbert Hartl (l.), Joachim Wolbergs und Christa Meier können mit Zuversicht in die Stichwahl gehen. Fotos: ld

Es sollte eine gemütliche Presseansprache werden, zu der Oberbürgermeisterkandidat Joachim Wolbergs in sein Büro geladen hatte. Neben ihm saßen SPD-Fraktionschef Norbert Hartl und die ehemalige Oberbürgermeisterin von Regensburg, Christa Meier. Der Ausgang der Wahl am Vorabend gibt dem „Team Wolbergs“ schließlich auch guten Grund, selbstsicher und gelassen zu agieren.

Gleich zu Beginn informiert Wolbergs, der noch etwas müde wirkt, die anwesenden Pressevertreter, dass es nicht 21, sondern nur 18 Stimmen waren, die er an der absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt ist. „Ich habe immer geglaubt, dass ich vorne liegen werde, aber nicht so deutlich“, sagt er im Hinblick auf seinen Gegenkandidaten von der CSU Christian Schlegl. Wolbergs empfinde große Dankbarkeit gegenüber den Wählerinnen und Wählern, mit denen er auch in den vergangenen Jahren immer „auf Augenhöhe agiert“ habe. „Ich mag die Menschen in dieser Stadt, zumindest die meisten“, schiebt er nach.

„Die Wahl hatte einen sehr deutlichen Wolbergs-Effekt.“

Mindestens genauso wie sein eigenes Ergebnis freue ihn das starke Abschneiden der SPD. Deren Ergebnis sei schließlich „Ausfluss der Klugheit der Menschen“. Seine Partei habe in den vergangenen sechs Jahren dafür gesorgt, dass die Große Koalition in Regensburg gute Arbeit geleistet habe. Dazu habe man eine sehr attraktive und bunt durchmischte Liste aufgestellt. Schließlich wird konstatiert: „Die Wahl hatte einen sehr deutlichen Wolbergs-Effekt.“ Die starke Präsenz des Oberbürgermeisterkandidaten habe auf die Stadtratswahlen abgefärbt.

Vertreter des Flüchtlingsstreiks nutzten die Medienpräsenz bei der Pressekonferenz.

Vertreter des Flüchtlingsstreiks nutzten die Medienpräsenz bei der Pressekonferenz.

Gerade, als sich Wolbergs zum Schlachtplan für die nächsten zwei Wochen vor der Stichwahl äußern möchte, entrollen zwei Anwesende ein Transparent. Einige Aktivisten des Flüchtlingsprotestes stimmen einen Sprechchor an: „Amberg und Dingolfing sind überall, Parteiengelaber nur Rauch und Schall!“

Flüchtlingsaktivisten entern Pressekonferenz

Norbert Hartl wirkt etwas unruhig, doch Wolbergs hört sich das Statement an, lässt die Protestierenden gewähren. Dann setzt der potentielle nächste Oberbürgermeister an: Er finde es ja gar nicht schlecht und das sei völlig in Ordnung, wenn man sich engagiere und die Medienpräsenz nutze. Der Pauschalvorwurf, Politik würde nur labern, sei aber nicht richtig.

Während Wolbergs sich auf eine kleine Diskussion einlässt und einen persönlichen Gesprächstermin anbietet, fragt Hartl halb rhetorisch: „Wir dürfen jetzt dann aber schon weitermachen?“ Man droht mit dem Rausschmiss, wenn die Aktivisten nicht selbst das Feld räumen. „Das ist jetzt natürlich auch eine Frage des Umgangs, so etwas zuzulassen, andere Personen hätten das wohl nicht getan“, sagt Wolbergs.

Wahlkämpfe sind eine „Charakterfrage“

Nachdem der Fokus der Presse wieder ganz auf das SPD-Trio gerichtet ist, fährt man fort. Man werde jetzt „bei Null anfangen“ und die Wählerinnen und Wähler von Neuem von seiner Person überzeugen, so Wolbergs. Es werde auch „keine Veränderung unseres Stils geben“. Das überlasse man anderen – es sei schließlich eine „Charakterfrage“, wie man Wahlkämpfe führe. Der Seitenhieb auf Schlegl und die CSU sitzt, und Wolbergs legt nach: „Ich will eine Wahl gewinnen und sagen können, ich habe niemanden verletzt.“ Man solle jetzt außerdem mit dem „Konfrontationsscheiß“ aufhören.

Koalitionsaussagen treffe man übrigens zum derzeitigen Zeitpunkt auch nicht. Es entspräche seinem Staatsverständnis, keine Koalitionen auszuschließe. Auf Nachfrage betont Norbert Hartl, ihn habe das Ergebnis „berührt“, gerade, da es wohl seine letzte Wahl gewesen sei. Und Christa Meier ist sich sicher: „Der Stil in der Stadt wird sich ändern.“ So ist die Harmonie am Ende dann doch zurück.  Und: Der „Stil“, wie Wolbergs mit der ungeplanten Intervention im eigenen Hause umgegangen ist, war tatsächlich souverän und lässt hoffen.

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