Allenfalls in „Einzelfällen“ habe die städtische Tochter Fehler bei Mieterhöhungen gemacht, sagt Joachim Becker. Er reagiert damit auf die Kritik von Mieterverein und Mieterbund.
Lässt die Kritik der Mieterverbände locker abperlen: Stadtbau-Chef Joachim Becker. Foto: Archiv/ Mirwald
Mieterbund: „Mischung aus Täuschung und Einschüchterung“
Das Prinzip: Aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen wurden Mieterhöhungen ausgesprochen, wie sie eigentlich nur bei einem Neubau bzw. einer damit vergleichbaren Kernsanierung möglich sind. Unterlegt wurden die entsprechenden Schreiben mit einer Tabelle aus dem Mietspiegel und einer Klageankündigung sollten die Mieter der Erhöhung nicht zustimmen.
Schindler sprach gegenüber unserer Redaktion von einer „Mischung aus Täuschung und Einschüchterung“. Bauer erklärte, dass sämtliche Mieter, die sich gegen solche Erhöhungen gewehrt hätten, Recht bekamen.
Becker: Unterschiedliche Rechtsauffassungen
Becker lässt diese Vorwürfe locker an der Stadtbau abperlen. Der Mietspiegel lasse an manchen Stellen „Eindeutigkeit vermissen“. „Und das ein interessengeleiteter Verband wie Mieterverein oder Mieterbund eine andere Rechtsauffassung vertreten als ein Vermieter ist nicht so überraschend.“ Der Stadtbau-Geschäftsführer räumt allenfalls „Fehler in Einzelfällen“ ein, die dann vor Gericht geklärt werden mussten. „Wir sind schließlich auch nur Menschen.“
Tatsächlich kann Becker problemlos von Einzelfällen sprechen. Zwar waren – laut Mieterbund und Mieterverein – alle Einsprüche gegen die Erhöhungen erfolgreich, allerdings hat sich nur eine Handvoll der betroffenen Mieter auch tatsächlich an die beiden Vereine gewandt. Betroffen waren indes hunderte Mieter. Die meisten von ihnen haben die Erhöhungen akzeptiert. Diese sind damit auch nicht mehr anfechtbar.
Mehr Klagen durch neuen Mietspiegel?
Übrigens steht auch der Stadtbau-Chef dem neuen Mietspiegel skeptisch gegenüber. Einige Punkte darin würden nicht unbedingt für mehr Klarheit sorgen. Es könne durchaus sein, dass manche Neuerungen – etwa die Frage der Wärmedämmung – zu mehr oder aufwändigeren Mietrechtsprozessen führen könnten. „Dennoch sollte der Mietspiegel sobald wie möglich beschlossen werden“, so Becker. „Wenn ein solcher nicht vorliegt, kann die Miete anhand von Vergleichsobjekten erhöht werden und die liegt in meinen Augen höher als es der derzeitige Mietspiegel ausweist.“ Wie berichtet erhöhte sich die Basismiete ohne Zuschläge im Vergleich zum derzeit noch gültigen Mietspiegel von 6,55 Euro pro Quadratmeter auf 7,69 Euro.
Stadtbau sucht Führungspersonal
Am Rande des Gesprächs mit unserer Redaktion trat Becker Spekulationen entgegen, die Stadtbau wolle ihren Personalstamm ausbauen. Zwar suche man derzeit zwar tatsächlich zwei bis drei „kaufmännische Nachwuchskräfte“ mit „abgeschlossenem betriebswirtschaftlichem Studium“, dies sei allerdings der Verrentung von drei Beschäftigten sowie der „natürlichen Fluktuation“ geschuldet. Mit einer (von der CSU angedachten) Stelle für Öffentlichkeitsarbeit habe das auf jeden Fall nichts zu tun.
Wenn das kein Medien-Masochismus ist: Der Regensburg-Bezug eines Gebets und extremistischen Verschwörungen Richtung Osten beschäftigen Martin Oswald in seiner heutigen Kolumne.
Eine Mischung aus Täuschung und Einschüchterung? Die Stadtbau soll hunderte Mieterhöhungen verschickt haben, die nicht in Einklang mit dem Mietspiegel stehen. Das kritisieren – in erneut seltener Einigkeit – die miteinander scharf konkurrierenden Interessenvertreter von Mieterbund und Mieterverein.
Die umstrittenen Erweiterungsbauten im Hinterhof des Hotel Jakob liegen vorerst auf Eis. Der Bayerischen Verwaltungsgerichtshof hat einer Nachbarschaftsklage stattgegeben und verhängte einen Baustopp. Das berichtet der Bayerische Rundfunk am heutigen Freitag auf seiner Webseite.
Es dürfte ein bundesweit einmaliger Fall sein: So wie es aussieht, werden weder der Mieterbund noch der Mieterverein den neuen Mietspiegel für Regensburg mittragen.
2005 erwarb sich der Regensburger Putzunternehmer und Runtinger-Preisträger Karlheinz Götz an der Universität Oviedo einen Doktor-Titel. Doch nicht nur der Promotionsort kommt einem bei näherer Betrachtung spanisch vor. Nachtrag: Am Mittwoch erhielt Götz übrigens das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Chaplin, Ostentorkino und Kinokneipe schließen. Vielleicht ein Symptom für eine beunruhigende Entwicklung, gerade in der Oststadt. In jedem Fall aber ein herber Verlust für jeden Regensburger Filmfreak.
Auch nach den Feiertagen weihnachtet es noch in der CSU. Die traditionelle Pressekonferenz zum Jahresabschluss gerät zur Demonstration überbordenden Selbstbewusstseins.
Unsere Redaktion macht eine kurze Pause. Wir bedanken uns bei allen Leserinnen und Lesern für das kontinuierlich steigende Interesse, bei unseren Werbekunden und Mitgliedern des Fördervereins für die Unterstützung und wünschen ein paar erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Nach unserem Bericht über ein bedrückendes Telefongespräch mit einer Insassin der Forensik in Taufkirchen – im Hintergrund sind immer wieder laute Schreie einer fixierten Frau zu hören – haben wir mit Verena Klein gesprochen. Die Chefärztin ist seit Juli 2013 Leiterin des Maßregelvollzugs in Taufkirchen.
Der Regensburger Abmahn-Anwalt Thomas Urmann („Porno-Pranger“) ist ein Glückskind. Trotz dubioser Praktiken, zahlreicher Strafanzeigen und deutlicher Gerichtsurteile ist die Staatsgewalt in der Vergangenheit nicht gegen den Profi-Abmahner vorgegangen. Bei anderen werden aus weit geringerem Anlass Geschäfts- und Kanzleiräume durchsucht, Akten und Computer beschlagnahmt und das Telefon überwacht. Ein ehemaliger Geschäftspartner von Urmann, der von dieser Aktion betroffen war, sagt: „So lange wir mit Urmann zusammengearbeitet haben, schien es einen Schutzschirm gegeben zu haben. Der war danach sehr schnell weg.“ Ein Vergleich.
Von Inhaltsleere, rechtsradikalen Gesten eines OB-Kandiaten und verschleppten Armutsberichten: Im KollegInnengespräch, das unsere Redaktion alle 14 Tage mit Radio Z Nürnberg führt, haben Heike Demmel und Stefan Aigner über den Kommunalwahlkampf in Regensburg geplaudert. Das zehnminütige Gespräch zum Anhören gibt es hier.
Sozialbürgermeister ist er, Oberbürgermeister will er werden: Joachim Wolbergs (SPD). Doch vom vermeintlichen Vorsprung, den ihm die MZ zunächst bescheinigte, scheint inzwischen nicht mehr viel übrig. Und beim Sozialbericht, einem seiner Kernthemen, wurde er zuletzt ein wenig ausgebremst – so der Anschein, ohne dass er darauf reagiert hätte. Warum so zurückhaltend? Ein Gespräch über den Sozialbericht, die CSU und warum der Wahlkampf weitgehend inhaltsleer bleibt.
In der letzten Weihnachtssitzung des Stadtrats wurde die traditionelle Harmonie empfindlich gestört. Erneut wurde über die städtischen Ehren für einen Saubermann diskutiert. Und das rief die Verteidiger auf den Plan.
Laute Hilfeschreie. Solche hört man im Hintergrund eines Telefonats mit einer Insassin der Forensik in Taufkirchen. Was war da los? Wir veröffentlichen hier die Aufnahme des Telefonats, zusammen mit einer unvollständigen Stellungnahme des Klinikums. Heute war Gustl Mollath zusammen mit zwei Begleitern in Taufkirchen, um sich ein Bild von der Situation dort zu machen.
Ein wenig nach Wahlkampf riecht es schon, wenn eine Piratin einen Piraten laudatiert. Aber der Bund für Geistesfreiheit (bfg) zeigt sich von seiner Wahl überzeugt: Freier Geist 2013 ist Benedikt Pirk. Er habe sich mutig dafür eingesetzt, „dass man nicht alles glauben soll, was die Kirche einem vorlügt“, sagt der bfg-Landesvorsitzende Erwin Schmid.