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Jahresabschluss der CSU

CSU feiert sich selbst

Auch nach den Feiertagen weihnachtet es noch in der CSU. Die traditionelle Pressekonferenz zum Jahresabschluss gerät zur Demonstration überbordenden Selbstbewusstseins.

Trias der Selbstzufriedenheit: Franz Rieger, Christian Schlegl und Hans Schaidinger. Foto: as

Trias der Selbstzufriedenheit: Franz Rieger, Christian Schlegl und Hans Schaidinger. Foto: as

Der „liebe Franz“ und der „gute Christian“ sitzen schon da. Leicht verspätet kommt schließlich „unser Oberbürgermeister“ mit einem Lächeln ins „Freundschaftszimmer“ des Ratskellers, um jedem die Hand zu schütteln. Und als Christian Schlegl vorneweg damit beginnt, die Medien, „und zwar alle“, ungewöhnlich überschwänglich für ihren „fairen Umgang mit der CSU“ zu loben, beginnt man sich allmählich die Frage zu stellen, ob man nicht irgendetwas übersehen haben könnte, was diese CSU im letzten Jahr angestellt hat. Jahrespressekonferenz der CSU. Traditionell zwischen den Feiertagen, dann wenn wenig los ist und alle Medien garantiert einen Vertreter schicken. Und am Tisch, in dessen Mitte ein Laptop mit dem bekannten „Der kann’s“-Logo drapiert ist, sitzt in Person von Hans Schaidinger, Christian Schlegl und Franz Rieger das fleischgewordene Selbstbewusstsein.

„Leib- und Magenthemen“

Genüsslich erzählt Schlegl vom Frieden, den die CSU – entgegen vielfacher Erwartungen – zustande gebracht habe. Immer wieder unterbrochen durch einen scherzenden Schaidinger („Nix ablesen. Das musst Du auswendig können.“) und begleitet vom wohlwollenden Lächeln eines Franz Rieger. Dann beginnt er einen kurzen Überblick seiner „Leib- und Magenthemen“ vorzutragen, die doch alle – wie es der Zufall so will – eigentlich originäre (Wahlkampf-)Themen der SPD sind. Letztere wird allerdings allenfalls am Rande erwähnt. Der Name Wolbergs fällt kein einziges Mal.

Beim bezahlbaren Wohnraum habe man die Nase klar vorn, so Schlegl. „Der politische Wettbewerber hat da nichts entgegenzusetzen.“ Bei der Kinderbetreuung habe Bürgermeister Gerhard Weber die „Quadratur des Kreises“ geschafft und das Soll an Betreuungsplätzen über Gebühr erfüllt. Und die kürzlich vorgestellte Studie zur Integration in Regensburg habe ergeben, dass es hier kaum Unterschiede beim „Wohlfühlklima“ zwischen Migranten und Alteingesessenen gebe.

„Das muss man doch erst einmal hinkriegen“, meint Schlegl und verweist auf die erfolgreiche Arbeit von 18 Jahren Schaidinger, der – und das ist das letzte Thema – auch dafür verantwortlich sei, dass man in Regensburg sowohl Arbeitsplätze für Hochqualifizierte wie auch für andere Berufsgruppen habe.

„Die SPD wird nicht von der Fahne gehen.“

Der, Schaidinger, schließt sich mit einem als Rückblick getarntem Ausblick an. Der genehmigte Haushalt, das hohe Investitionsprogramm und der Schuldenabbau. Ein Koalitionspartner, der bei allem mitzieht und, so Schaidingers Überzeugung, bis zum (bitteren) Ende, am 30. April 2014, mitziehen wird: „Die SPD wird sich das Odium dessen, der von der Fahne geht nicht umhängen lassen.“

Dann folgen ausgewählte Projekte: Das Stadion, das Haus der Musik, das kleine Kongresszentrum am Schlachthof. Anschließend folgt erneut ein Exkurs zum Thema Wohnen und „der alten volkswirtschaftlichen Weisheit“, dass Mieten auch bei Leerstand nicht sinken, aber bei übergroßer Nachfrage selbstverständlich steigen. Auch dagegen habe die CSU natürlich die richtigen Rezepte. Das werde man bei den Ausschreibungen für das Gelände der ehemaligen Nibelungenkaserne sehen.

„Deutliche Steigerung des Mietniveaus“

Die Nachricht, dass der neue Mietspiegel – er wird Anfang 2014 vorgestellt werden – eine „deutliche Steigerung des Mietniveaus“ ausweisen wird, geht bei so vielen frohen Botschaften fast ein wenig unter. Dass es innerhalb des Arbeitskreises zur Erstellung des Mietspiegels erhebliche Verwerfungen mit Mieter-Vertretern gegeben hat und nach wie vor gibt, wird nicht erwähnt.

Ja. Es ist alles gut in der CSU, auch wenn diese Einigung „keine Liebschaft“ sei. „Die Vernünftigen haben sich zusammengetan“, konstatiert Schaidinger. Und auch wenn man das Wahlergebnis natürlich nicht voraussagen könne, stehe schon jetzt fest: „Ohne die CSU kann nicht regiert werden. Und das ist das Wichtigste.“

„Mit dem vorderen Spoiler in Führung“

Franz Rieger hat alledem nur noch wenig hinzuzufügen. Er verweist auf die guten Kontakte der CSU in Bund und Land, lobt die Kompetenz „des künftigen Oberbürgermeisters Christian“ und verteilt generös-staatsmännisch „Dank an Euch beide“, den Christian eben und den Hans.

Der erklärt auf Nachfrage, dass sein Wunschnachfolger zwar aus der zweiten Reihe gestartet sei, mittlerweile aber schon „mit dem vorderen Spoiler“ in Führung liege. Ein Eindruck, den vermutlich nicht nur die CSU hat und der der lange unangefochten mit Wolbergs sich an der Spitze wähnenden, vielleicht sogar dort liegenden SPD langsam zu denken geben sollte.

Fröhliche Weihnachten

Unsere Redaktion macht eine kurze Pause. Wir bedanken uns bei allen Leserinnen und Lesern für das kontinuierlich steigende Interesse, bei unseren Werbekunden und Mitgliedern des Fördervereins für die Unterstützung und wünschen ein paar erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

"Da scheint es einen Schutzschirm zu geben"

Porno-Abmahner im Glück

Der Regensburger Abmahn-Anwalt Thomas Urmann („Porno-Pranger“) ist ein Glückskind. Trotz dubioser Praktiken, zahlreicher Strafanzeigen und deutlicher Gerichtsurteile ist die Staatsgewalt in der Vergangenheit nicht gegen den Profi-Abmahner vorgegangen. Bei anderen werden aus weit geringerem Anlass Geschäfts- und Kanzleiräume durchsucht, Akten und Computer beschlagnahmt und das Telefon überwacht. Ein ehemaliger Geschäftspartner von Urmann, der von dieser Aktion betroffen war, sagt: „So lange wir mit Urmann zusammengearbeitet haben, schien es einen Schutzschirm gegeben zu haben. Der war danach sehr schnell weg.“ Ein Vergleich.

Interview mit dem SPD-Kandidaten

Warum so zurückhaltend, Herr Wolbergs?

Sozialbürgermeister ist er, Oberbürgermeister will er werden: Joachim Wolbergs (SPD). Doch vom vermeintlichen Vorsprung, den ihm die MZ zunächst bescheinigte, scheint inzwischen nicht mehr viel übrig. Und beim Sozialbericht, einem seiner Kernthemen, wurde er zuletzt ein wenig ausgebremst – so der Anschein, ohne dass er darauf reagiert hätte. Warum so zurückhaltend? Ein Gespräch über den Sozialbericht, die CSU und warum der Wahlkampf weitgehend inhaltsleer bleibt.

Eine Telefonat nach Taufkirchen

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Laute Hilfeschreie. Solche hört man im Hintergrund eines Telefonats mit einer Insassin der Forensik in Taufkirchen. Was war da los? Wir veröffentlichen hier die Aufnahme des Telefonats, zusammen mit einer unvollständigen Stellungnahme des Klinikums. Heute war Gustl Mollath zusammen mit zwei Begleitern in Taufkirchen, um sich ein Bild von der Situation dort zu machen.

Pirat wird Freigeist 2013

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Ein wenig nach Wahlkampf riecht es schon, wenn eine Piratin einen Piraten laudatiert. Aber der Bund für Geistesfreiheit (bfg) zeigt sich von seiner Wahl überzeugt: Freier Geist 2013 ist Benedikt Pirk. Er habe sich mutig dafür eingesetzt, „dass man nicht alles glauben soll, was die Kirche einem vorlügt“, sagt der bfg-Landesvorsitzende Erwin Schmid.

Insider veröffentlicht U+C-Dokumente

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Die Piratenpartei hat am Donnerstag Mandantenvereinbarungen der Porno-Abmahner von Urmann und Collegen (U+C) veröffentlicht. Ein Gutachten des Rechtsanwalts Christian Solmecke kommt zu dem Schluss: Diese Abmachung ist illegal. Mit Blick auf die Einstellung eines Strafverfahrens gegen U+C durch die Regensburger Staatsanwaltschaft spricht der Jurist Dr. Walter Felling von einem „Skandal“. Die Piraten veröffentlichen indes nach und nach weitere Insider-Informationen aus der Urmann-Kanzlei.

"Rechtsmissbräuchlichkeit drängt sich auf"

Wie die Porno-Abmahner rechnen

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Übersetzungsfehler an der Tagesordnung

Asylprozesse und die Makellosigkeit des Rechtsstaats

Der Bruder der Frau? Der Mann der Schwester? Die Schwester der Frau? Auf Basis halber und falscher Übersetzungen und Grundlage verfälschter Protokolle entscheiden Gerichte über Menschenleben. Am Montag wurden erneut mehrere Asylanträge vor dem Regensburger Verwaltungsgericht abgehandelt. Daneben ging es um die Frage, was denn der Würde eines Rechtsstaats entspricht…

Porno-Anwälte machen wieder Schlagzeilen

„Warum entzieht man U+C nicht die Lizenz?“

Die berühmt-berüchtigte Regensburger Abmahnkanzlei Urmann + Collegen („Porno-Pranger“) hat eine neue Geschäftsidee entdeckt. Sie ist ähnlich dubios wie diverse Abmahnwellen in der Vergangenheit. Ein Zivilgericht hatte das Gebahren der Kanzlei kürzlich als „unmoralisch, unseriös und vorsätzlich sittenwidrig“ klassifiziert. Andere Anwälte sehen durch U+C den Ruf ihres Berufsstandes beschädigt. Die Regensburger Staatsanwaltschaft indes hat daran nichts auszusetzen.

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