„Kasperl und die Wahl der Qual“: Christoph Maltz nimmt den Regensburger Kommunalwahlkampf aufs Korn und verabschiedet den großen König Hans (Fotos: Herbert Baumgärtner).
„Leben lassen – der war gut!“ Für einen kurzen Moment ist König Hans bestens gelaunt. Das Gros seiner potentiellen Nachfolger hat er eben in einem Milliardenloch versenkt. Gerade macht er sich über die Wahlslogans seines nach Knödeln schmachtenden Kronprinzen Christian lustig. Und weil er vor Lachen immer wieder seinen Kopf gegen die Bühne schlägt, ist das Krönchen auf Hansens Haupt schon ganz verbeult. Kasperlhausen – ohnehin noch nie ein Hort der Ruhe und Behaglichkeit – befindet sich im Ausnahmezustand.
„Ich kann keinen anderen Chef neben mir haben“
Der allmächtige König muss per Dekret des „Feen-Schicksalsrats“ abdanken. Ein Nachfolger soll gefunden werden. Sehr zum Unwillen des amtierenden Alleinherrschers. „Mir tun Hirn und Herz so weh, wenn ich auf das Ende seh“, jammert er vor sich hin. „Ich kann doch keinen anderen Chef neben mir haben“, weint er, während eine „Herde hochkarätiger, politisch interessierter Schafe“ unter „Wir wollen Wolle“-Gebrüll über die Bühne marodiert. Doch selbst der vermittels einer Arschtritt-Drohung erteilte Befehl des Königs an seinen Kulturreferenten Lunger, das Kasperlstück zu fälschen und so das Ende von Hansens Herrschaft („In meinem Reich geht die Sonne niemals auf.“) abzuwenden, hilft nichts.
Christoph Maltz hat mit seinem aktuellen Stück zum Regensburger Kommunalwahlkampf ganze Arbeit geleistet. Derb und krawallig, aber auch philosophisch und in seiner Lächerlichkeit oft erschreckend nah an der Realität steuert er seine Figuren durch das „absurde Meer des völlig sinnlosen Wahlkampfs“. Je besser man sich in der hiesigen politischen Landschaft Regensburgs auskennt, desto größer der Unterhaltungswert. Regensburg braucht keinen Nockherberg, so lange es dieses Kasperltheater hat.
„Kasperlhausen über alles“
Für die potentiellen Nachfolger, Kronprinz Christian („Kasperlhausen über alles“) und der Wolli („Ich geh mich reinknien.“) hat Puppenschnitzer Helmut Wolf eigens zwei neue Köpfe gefertigt, doch auch alle anderen Kandidaten kommen mit weniger aufwändigen, aber dafür kreativen Mitteln zu ihrem Recht (der heimliche Kostümstar mit einem Kurzauftritt: Christian Janele).
Wie die Königskür am Ende ausgehen wird, das wird auch in Kasperlhausen auf den 16. März verschoben, aber so viel sei verraten: Zumindest für König Hans wird nach einer Odyssee auf der Brennsuppn alles gut – auch der Tod verschont ihn („Dich will ich nicht. Du bist mir zu garstig.“).
Nur die Wahlwerbung für die SPD am Ende – das hätt’s nicht gebraucht…
Aufführungen noch am 12., 13., 14., und 15. März, jeweils 20:30 Uhr im Goldenen Fass, Spiegelgasse 10.
„Thomas Spitzer spielt eher denjenigen in die Hände, die Kultur in erster Linie als Konsumgut betrachten, das nur zu rechtfertigen sei, wenn es sich rechne.“ Eine Replik auf Thomas Spitzers Beitrag „Ist Kultur überhaupt wünschenswert?“
Nicht genug damit, dass die A 94 trotz jahrzehntelanger Bürgerproteste nunmehr quer durch eine der schönsten Landschaften Deutschlands gebaut wird – jetzt müssen das Isental und seine Bevölkerung auch noch den Tatort für einen recht mäßigen Krimi abgeben. Eine Besprechung von Leonhard F. Seidls Roman „Genagelt“.
„Liebe Regensburger, kämpft um eure freie Kultur!“, heißt es in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Leider geschieht das kulturelle Ausbluten der Stadt nicht abrupt, sondern schleichend, schon seit Jahren. Und hat mehr Gründe als ein paar böse Regionalpolitiker.
Bei der Pressekonferenz zur anstehenden 20. Internationalen Kurzfilmwoche verknüpfte Festivalleiterin Insa Wiese das Schicksal des Ostentorkinos mit dem des Festivals. Auch drei OB-Kandidaten waren anwesend und gaben ihr Statement ab.
Was findet sich so alles an Regensburger Gebäuden und Mauern? Wir veröffentlichen dazu ab sofort in unregelmäßigen Abständen kleinere und größere Bilderstrecken. Alle Fotos: Danzl
Kommentar: Mütter jammern gerne und viel über ihr Los, um im gleichen seufzenden Atemzug davon zu erzählen, dass man sich ja mit Vergnügen für den Nachwuchs opfere. Doch kein Kind will eine Bürde sein!
Regensburg ist eine hilflose Stadt. Die Bürger sind ausgeliefert und wehrlos. Wer sie so gnadenlos im Würgegriff hält? Na, die Politiker! Die Regierungs-Riege der Stadt hat eine perfide Verschwörung gegen Bürger und Medienmenschen aufgezogen. Und alle sind drauf reingefallen. Das glaubt zumindest unsere Autorin Bianca Haslbeck. Und sie glaubt es gerne. Denn wäre die Realität eine andere, wäre das sehr viel schlimmer.
Die parteipolitischen Erfahrungen von Christian Janele sind vielfältig. Von den Grünen kam er über ein kurzes Intermezzo als CSU-Oberbürgermeister-Kandidat-Kandidat zur CSB (Christlich Soziale Bürger). Der 48jährige Immobilienmakler hat laut seinem aktuellen Wahlplakat „Regensburg im Herzen“. Mit Schlagwörtern wie „Glaubwürdigkeit“ oder „Politik auf Augenhöhe“ wirbt er um Wählerstimmen. Ein Gespräch über bezahlbaren Wohnraum, enttäuschte Erwartungen und große Ziele.
Der Agentur-Wahlkampf des „Team Wolbergs“ hat eine weitere Rakete gezündet: Aus einer spontanen Bierlaune heraus soll die Initiative „Arbeitnehmer für Wolbergs“ entstanden sein. Neben dieser schönen Geschichte gibt es aber auch ein paar konkrete Zusagen des OB-Kandidaten der Regensburger SPD.
Von den übrigen lokalen Medien wurde sein Besuch ignoriert. Am Mittwoch war der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, in Regensburg, um seine Partei im Endspurt des Kommunalwahlkampfs zu unterstützen. Der 58jährige Bankkaufmann ist über sein Engagement bei der Gewerkschaft zur WASG gekommen und war dort im Landesvorstand der Partei in Baden-Württemberg. Seit 2012 ist er gemeinsam mit Katja Kipping Bundesvorsitzender der Linken. Ein kurzes Gespräch.
Nach Künstlern, Migranten, Arbeitnehmern, Kindern, Frauen, Langhaardackeln, Seitenschläfern und Verkehrsampeln für Wolbergs springen jetzt die Wirte für Schlegl in die Bresche. Der konnte ja schon früher gut saufen.
Die Fürstliche Notstandsküche ist seit 1945 ununterbrochen in Betrieb und versorgt Bedürftige mit Essen. Auffällig ist in den letzten Jahren ein immer höherer Altersdurchschnitt bei den Gästen.
Das Bündnis „Pro Stadtpass“ darf vor dem Jobcenter der Stadt Regensburg keine Unterschriften sammeln. Man sein nicht zuständig, heißt es von der Stadt. Das Gebäude befinde sich auf Privatgelände im Gewerbepark. Die Geschäftsführung der Gewerbepark GmbH wiederum genehmigt „grundsätzlich“ keine solchen Veranstaltungen. Juristisch ist die Sache allerdings nicht so einfach. Schließlich geht es um ein Grundrecht.
Sein Auftritt bei der Verhandlung gegen Vagantenbischof Richard Williamson hat Folgen: Der passionierte Judenhasser Gerd Walther muss für sechs Monate ins Gefängnis. Die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Regensburg wurde vom OLG Nürnberg verworfen.
George Clooneys neuester Streifen „Monuments Men“ propagiert eine zweifelhafte moralische Attitüde – übrigens bezuschusst durch etwa 8,5 Millionen deutsche Filmförderung.
Der taktische Koalitionsbruch zeigt: Während die CSU gemeinsam mit mal mehr, mal weniger offensichtlich freundschaftlich verbundenen Medien ihren Kompetenzwahlkampf für Christian Schlegl führt, setzt das „Team Wolbergs“ weiter darauf, dass ihre Sympathiekampagne mit netten Fotos und angeblich „völlig unabhängig gegründeten“ Initiativen („Künstler für Wolbergs“, „Migranten für Wolbergs“, „Arbeitnehmer für Wolbergs“) verfängt.