Nach Künstlern, Migranten, Arbeitnehmern, Kindern, Frauen, Langhaardackeln, Seitenschläfern und Verkehrsampeln für Wolbergs springen jetzt die Wirte für Schlegl in die Bresche. Der konnte ja schon früher gut saufen.
Eine Pöbelei von David Liese
Wenn das Wörtchen „für“ nicht wär, wäre der Wahlkampf in dieser Stadt um einiges ärmer. „Migranten für Wolbergs“, „Künstler für Wolbergs“, „Arbeitnehmer für Wolbergs“ und Wolbergs für Wolbergs – Regensburg ist eine Präpositionalgesellschaft. Jetzt kommen die Wirte für den CSU-Kandidaten Christian Schlegl hinter den Tresen hervor. Die formulieren das sogar – ganz hip und trendy – auf Englisch und wollen „Chris for mayor“. Zumindest auf Facebook ist es noch so zu lesen.
„Wir unterstützen Christian Schlegl auf seinem Weg zum Oberbürgermeister in Regensburg“, steht da. Aha, liebe Ausschank-Armada – will man ihm die Tasche tragen? Oder ihn auf leergesoffenen JU-Prosecco-Döschen ins alte Rathaus rollen?
Ich soll also mein Kreuz bei Schlegl setzen, steht da weiter, „denn der kann’s.“ Als einer, der auf der offenen Liste der Linken für den Stadtrat kandidiert, fehlt mir ja vielleicht die nötige Objektivität. Aber die kann man sich ja ansaufen.
Wahlkampf jetzt mit mehr Inhalt: Die JU kann’s! Foto: as
Denn fragen muss man sich schon: Ja, was kann er denn? Der ohnehin schon nur im Promillebereich sinnhafte Wahlspruch des Slimfast-Kandidaten, der derzeit wie ein christsozialer Phönix aus dem gepinselten Bauchhaar seines politischen Ziehvaters steigt und die Wählerschaft mit seinen „Visionen“ und „Ideen“ heimsucht, mutet in diesem Zusammenhang noch rätselhafter an.
Auf der Liste der Gastronomie-Granden stehen neben den Lieblingsspielplätzen der Jungen Union wie der Suzie Wong, der Suite 15 oder dem Pony unter anderem auch die hyperalternative Mono Bar und die Heimat. Deren Wirt Andy Zorn, der übrigens auf der Stadtratsliste der FDP kandidiert, scheint so begeistert von „Chris“ zu sein, dass er ihn glatt seinem eigenen OB-Kandidaten Horst Meierhofer vorzieht.
Zorn erzürnte sich zuletzt bei einer Podiumsdiskussion in den – nun vielleicht heiligen, zumindest aber Chris(t)-sozialen – Hallen der Heimat darüber, dass es ihm die Regensburger Verwaltung immer unmöglicher mache, Konzerte zu veranstalten. Die Regensburger Verwaltung, die übrigens dem CSU-Bürgermeister untersteht. Fraktionschef der CSU in den vergangenen sechs Jahren war übrigens Christian Schlegl. Und da hilft es jetzt auch nichts, dass die Jugendorganisation der Sperrstunden-Partei plötzlich, im Wahlkampf, seit längerem deren Aufhebung fordert.
Liebe Regensburger Wirte, was hat euch Christian Schlegl ins Bier getan, damit ihr eure Gesichter für ein weiteres hirnloses Testimonial hergebt? Lieber Christian Schlegl, was versprichst du dir von einem Zuspruch – nein, einem „Für“-Spruch der Regensburger Kneipiers? Dass deren Kundschaft politische Kompetenz mit der Fähigkeit, Aperol Spritz und Pina Coladas zu mischen, konnotiert? „In der Suzie Wong gibt’s die geilsten Caipis, deshalb Schlegl wählen.“
Vielleicht ist die Taktik aber auch eine ganz andere. Schlegl, Pardon, „Chris“ hat nämlich bereits angefangen, die Lokalitäten der Wirte zu besuchen, die ihn „for mayor“ haben wollen. Mit im Gepäck: Alkohol, der Garant für sauber gezogene CSU-Kreuze.
Ob Dult, ob Suzie Wong, ob privater Partykeller: Der (Chris) kann’s! Foto: Archiv/ Staudinger
„Lade Euch gerne auf ein Getränk ein und freue mich auf Euer Kommen!“, schreibt Chris, der neue Liebling aller Alkodealer, auf Facebook anlässlich einer Stippvisite in der Galerie am Kohlenmarkt, die unter dem Titel „Schlegls Housebesuch” firmiert. Das ist also das alte christsoziale Wahlkonzept reloaded. Freibier für Prozente, Saufen für Christian und Thomas gab es ja schon zu deren gemeinsamen JU-Zeiten.
Fehlt nur noch ein Testimonial eines alten Saufkumpanen: „Den Krischan, den alten Sauhund, den muss man einfach wählen. Der konnte schon damals was wegziehen. Leck mich am Arsch, da war der halbe Kasten leer, da waren wir noch nicht mal mit der ersten Strophe vom Deutschlandlied fertig. Der Chris, der kann’s einfach.“
Die Fürstliche Notstandsküche ist seit 1945 ununterbrochen in Betrieb und versorgt Bedürftige mit Essen. Auffällig ist in den letzten Jahren ein immer höherer Altersdurchschnitt bei den Gästen.
Das Bündnis „Pro Stadtpass“ darf vor dem Jobcenter der Stadt Regensburg keine Unterschriften sammeln. Man sein nicht zuständig, heißt es von der Stadt. Das Gebäude befinde sich auf Privatgelände im Gewerbepark. Die Geschäftsführung der Gewerbepark GmbH wiederum genehmigt „grundsätzlich“ keine solchen Veranstaltungen. Juristisch ist die Sache allerdings nicht so einfach. Schließlich geht es um ein Grundrecht.
Sein Auftritt bei der Verhandlung gegen Vagantenbischof Richard Williamson hat Folgen: Der passionierte Judenhasser Gerd Walther muss für sechs Monate ins Gefängnis. Die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Regensburg wurde vom OLG Nürnberg verworfen.
George Clooneys neuester Streifen „Monuments Men“ propagiert eine zweifelhafte moralische Attitüde – übrigens bezuschusst durch etwa 8,5 Millionen deutsche Filmförderung.
Der taktische Koalitionsbruch zeigt: Während die CSU gemeinsam mit mal mehr, mal weniger offensichtlich freundschaftlich verbundenen Medien ihren Kompetenzwahlkampf für Christian Schlegl führt, setzt das „Team Wolbergs“ weiter darauf, dass ihre Sympathiekampagne mit netten Fotos und angeblich „völlig unabhängig gegründeten“ Initiativen („Künstler für Wolbergs“, „Migranten für Wolbergs“, „Arbeitnehmer für Wolbergs“) verfängt.
Man wolle eine „stabile Mehrheit ohne SPD“. Unter dieser Überschrift verkünden Franz Rieger und OB-Kandidat Christian Schlegl am Freitagabend den Bruch der großen Koalition. Auch nach der Wahl wolle man einen anderen Partner. Seinen SPD-Konkurrenten Joachim Wolbergs bezichtigt Schlegl der Lüge. Wolbergs indes weist das zurück, spricht seinerseits von einer „glatten Lüge“ Schlegls und erklärt: „Die haben panische Angst vor der Wahlniederlage“.
„Blogger: Engagierter als Lokalpresse.“ Unter dieser Überschrift berichtete vergangene Woche das Medienmagazin ZAPP über Regensburg Digital und den Kollegen Hubert Denk vom Bürgerblick Passau.
„Wohnen in der Boomtown Regensburg“. So das Thema eines Symposiums, zu dem die FDP-Fraktion am Freitag geladen hatte. Auf dem Podium: ein Immobilienwirtschaftler, ein Baulöwe und ein Mietervertreter.
Nach mehr als vier Jahren hat die Staatsanwaltschaft München I das Strafverfahren gegen den Passauer Journalisten Hubert Denk eingestellt. Vom Labormilliardär Dr. Bernd Schottdorf wird Denk weiterhin mit Zivilklagen verfolgt.
In seinem neuen Film nimmt Gerhard Polt nicht nur Video Blogger und Imagefilmer aufs Korn, sondern wirft auch spannende Fragen zur künstlerischen Verklärung des Lebens von Adolf Hitler auf. „Und Äktschn!“ ist nichts weniger als ein kleines Juwel.
Er kam 2009 als Nachrücker in den Stadtrat, ist dort mit 31 Jahren der jüngste und nun gleich Oberbürgermeisterkandidat: der Grundschullehrer Benedikt Suttner (ÖDP). Im Stadtrat fiel die ÖDP in den letzten Jahren vor allem durch ihre Gegnerschaft zu fast allen Großprjekten auf. Im Zuge der Debatte um den BVP-NSDAP-CSU-Politiker Hans Herrmann hat sie zuletzt eines ihrer Zugpferde, Eberhard Dünninger, an die CSB verloren. Wie will Suttner mit seiner Partei bei dieser Wahl punkten? Wir haben ihn gefragt.
Image verbessern durch Fotos mit Kindern: Dieses Motto im Regensburger Kommunalwahlkampf hat heute seinen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Die neue Wahlkampfzeitung von Joachim Wolbergs ist in den Briefkästen gelandet.
Bei dem einen befindet man sich auf der Suche nach den Tassen im Schrank, der andere ist ganz und gar farblos und eine dritte plaudert munter sinnfrei vor sich hin. Es ist nur schwer festzustellen, ob sich Kandidaten im Vorfeld der Kommunalwahl bewusst lächerlich machen, um – wie man so schön sagt – viral im Netz verbreitet zu werden oder ob sie das, was sie da sagen und tun tatsächlich ernst meinen. Wir verleihen Preise.
Am Dienstag traten die ersten Beschäftigten in der bayerischen Druckindustrie in den Arbeitskampf. Mit dabei sind unter anderem Angestellte von Pustet in Regensburg.
Dass mit der Studie des Suchmaschinenbetreibers Adzuna, laut der Regensburg den „attraktivsten Arbeitsmarkt“ in ganz Deutschland hat, etwas nicht stimmt, beweist bereits ein Blick auf aktuelle Zahlen. Dass die Herangehensweise an sich zu keinem ernstzunehmenden Ergebnis führt, bestätigt jetzt auch der renommierte Experte Prof. Dr. Ernst Kistler.
Regensburg ist „das neue Symbol für das deutsche Jobwunder“. Das behauptet nicht irgendjemand. Das vermeldet (online) die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Verfasser bezieht sich dabei auf eine „Studie“ von zweifelhaftem Wert. Diese Woche, Stand heute, ist Regensburg übrigens gerade kein Jobwunder. Doch das kann morgen schon ganz anders sein.
Nach wie vor läuft er: der Diskussionsprozess darüber, ob ein Nazi-Bürgermeister Schulpate, Ehrenbürger und Namensstifter eines Parks in Regensburg sein soll. Man müsse Hans Herrmann differenziert sehen und auch seine Verdienste in der Nachkriegszeit beachten, sagen die Verteidiger des BVP-NSDAP-CSU-Politikers. Recherchen von Regensburg Digital belegen nun: Als CSU-Oberbürgermeister hat Herrmann auch im Nachkriegs-Regensburg mehr als genug Schaden angerichtet.
Er ist bislang der Kandidat mit den wenigsten Wahlplakaten und den wenigsten Fotos in der Mittelbayerischen Zeitung, darf sich aber dafür auf die Fahnen schreiben, die meisten (verbalen) Watschen im Stadtrat eingefangen zu haben („Wendehalskommunist“, „rote Socke“, „gnadenloser Demagoge“ etc.) und häufiger Auslöser von Wutanfällen des Bürgermeister-Trios zu sein: Richard Spieß. Seit 2004 ist der selbständige Handwerker bei der Linken (damals noch WASG) und kandidiert nun zum zweiten Mal als Oberbürgermeister-Kandidat. Im Interview erzählt er uns, warum in Verwaltungsvorlagen Schaidingers Wunschzahlen stehen, wohin ihn sich manche Medien wünschen und wie er den überhitzten Immobilienmarkt in den Griff bekommen möchte.
Der Unternehmer Karlheinz Götz hat sich nach langem Schweigen zu seiner fragwürdigen Doktorarbeit geäußert. Die Zusammenfassung: Auch wenn nichts in Ordnung ist, soll alles in Ordnung sein. Die Universität Oviedo scheint zusätzlich ein veritables Eigeninteresse daran zu haben, die Causa Götz zu den Akten zu legen. Wir haben uns mit der Verteidigungsrede von Herrn Götz beschäftigt.