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Die Coworking-Initiative in Regensburg steht noch ganz am Anfang, auch wenn es sie bereits seit Jahren gibt. Im Februar sollen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden.

So sieht das Regensburger Coworking momentan noch aus: Zusammen verbringt man den Arbeitstag im IT-Speicher. Foto: Liese

So sieht das Regensburger Coworking momentan noch aus: Zusammen verbringt man den Arbeitstag im IT-Speicher. Foto: Liese

Noch sieht es ein bisschen aus wie eine kleine, anachronistische LAN-Party, wenn sich die Mitglieder der Coworking-Initiative Regensburg treffen. Laptop reiht sich an Laptop, dazwischen ein kleiner Kabelsalat, in der Ecke eine Kaffeebar. Kommuniziert wird nicht allzu viel. Einen echten Coworking-Space gibt es eben noch nicht – daher nimmt man momentan mit dem IT-Speicher vorlieb. Alle zwei Wochen setzt man sich zusammen, verbringt den Arbeitstag miteinander und „spielt“ das „echte“ Coworking nach.

Die Menschen hier eint eine gemeinsame Erfahrung. Sie alle sind selbstständig, und sie alle kennen die Probleme, die das einsame Arbeiten mit sich bringt. „Ich habe irgendwann einfach das Gefühl gehabt, dass mir die Decke auf den Kopf fällt“, drückt es Daniel Schellhorn aus. Er ist federführend für die Initiative zuständig, gemeinsam mit Monika Roth. „Wir sind im Moment – ein bisschen unfreiwillig – die Anschieber.“

Kooperation statt „Bürovermietungsservice”

Kernidee des Coworkings, einem der sogenannten „New Work“-Bewegung zugehörigen Trend, ist es, Synergieeffekte zwischen allein Arbeitenden zu erzeugen, indem man eine kollektiv genutzte Örtlichkeit schafft. Durch einen gemeinsamen Arbeitsplatz, der nicht nur einen Schreibtisch und eine Kaffeeküche bietet, sollen sich Möglichkeiten zu Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung ergeben – und mehr als das.

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Denn als Bürovermietungsservice verstehen sich Schellhorn und Roth nicht. Was sie wollen, kann problemlos in einen größeren gesellschaftlichen Kontext gesetzt werden. Es geht ihnen nämlich auch darum, den Charakter der Arbeit an sich zu verändern. Sie nehme einen zu großen Stellenwert im Leben ein, als dass ihre einzige Funktion das Geld verdienen sein dürfe. Das passt in eine Zeit, in der klassische Karrierewege und Erwerbsbiografien sukzessive die Vorteile verlieren, die sie einst auszeichnete; sicherer Verdienst, sicherer Arbeitsplatz, sichere Altersvorsorge.

„Die Leute haben ein fingiertes Sicherheitsdenken.“

„Die Leute haben ein fingiertes Sicherheitsdenken“, bringt es Roth auf den Punkt. Auch deshalb trauten sich viele vielleicht nicht, den Schritt in die Selbstständigkeit oder in die Freiberuflichkeit zu wagen. Coworking könne hier eine Scharnierfunktion übernehmen. Roth selbst befindet sich zur Zeit noch in einem Angestelltenverhältnis, nutzt die Initiative aber, um sich beruflich in Richtung Eigenständigkeit zu verändern.

Doch für all das braucht es zunächst einen Ort, an dem sich das Coworking in Regensburg entwickeln kann. Nach vielen besichtigten Objekten scheint man in einem Gebäude im Auweg 42A fündig geworden zu sein. Eine ehemalige Schreinerei soll nun für die innovativen Köpfe der Coworker zum Mittelpunkt werden. Hier würde alles passen: die Architektur, das Umfeld, das ein bisschen „Berlin-mäßig“ sei und „kreativen Charakter“ habe, so stellt es Daniel Schellhorn nicht ohne Begeisterung dar. „Neuland“ soll der Space dann heißen – angelehnt an das Zitat von Angela Merkel, die so 2013 während des Besuchs von US-Präsident Obama das Internet bezeichnete.

So sieht Neuland aus: Der bevorzugte Coworking-Space im Stadtosten. Foto: Coworking Regensburg

So sieht Neuland aus: Der bevorzugte Coworking-Space im Stadtosten. Foto: Coworking Regensburg

Neuland im Regensburger Osten

Die Bezeichnung sei zutreffend, weil nicht nur der neue Ort Neuland-Merkmale ausstrahlen würde, sondern auch das Coworking selbst, das eigene Schaffen der Coworker und schließlich auch die Ideen, die dort entwickelt werden sollen. Schließlich sei auch der Regensburger Osten für viele Neuland, erklärt Schellhorn. Zumindest als Szene-Spot, als Treffpunkt für Kreative und als Mittelpunkt des Arbeitslebens. Die Coworker fügen sich damit in einen Trend ein, der in Regensburg allgemein zu beobachten ist: Der Fokus von eher alternativen kulturellen Konzepten verschiebt sich mehr und mehr auf die Stadtteile und Randbezirke, während die Innenstadt in dieser Hinsicht nicht zuletzt wegen steigender Immobilien- und Mietpreise zusehends ausdünnt.

Werte stehen im Mittelpunkt – ein gewisses Einkommensniveau ist notwendig

Doch noch ist es nicht soweit. Der Vermieter des Gebäudes im Auweg stehe dem Konzept grundsätzlich wohlgesonnen gegenüber, doch brauche er bis Ende Februar eine Entscheidung, ob die Coworker einziehen oder nicht. Das ist jedoch keine Frage des „Wollens“, sondern eine des „Könnens“. Denn im Moment fehlen etwa fünf Personen, die sich mit dazu entschließen würden, ins „Neuland“ einzuziehen. Nur dann könnte der finanzielle Aufwand gemeinsam gestemmt werden. Ein fester Schreibtisch soll etwa 200, ein „Flexi-Tisch“ 100 Euro im Monat kosten. Ein gewisses Einkommensniveau, das gerade bei Freiberuflern nicht selbstverständlich ist, sollte man als potentieller Coworker also schon haben.

Grundsätzlich sei man aber offen für jeden. „Die Werte müssen halt stimmen“, sagt Roth. Fairness und Offenheit dürften nicht nur Wörter sein, sondern müssten auch gelebt werden. Zudem solle das „Business“ der einzelnen Coworker mit einem gewissen Nachhaltigkeitsgedanken vereinbar sein.

Es bleibt spannend zu beobachten, was sich im Regensburger Osten – im „Neuland“ – entwickelt. So es denn zustandekommt. Denn dass Regensburg nicht Berlin oder Hamburg ist, wissen die Coworker. „Regensburg ist in vielerlei Hinsicht konservativ und sehr industriell geprägt“, sagt Schellhorn. Da sei die Offenheit für eine neue Form des Arbeitens nicht selbstverständlich. Nach Jahren der Vorarbeit wäre es der Initiative aber zu wünschen, dass die Expedition ins „Neuland“ endlich starten kann.

Kritik am Unterbringungsrecht

„Über die Hälfte gehört nicht in die Psychiatrie“

Wie kann es sein, dass ein Schwarzfahrer, der dem Kontrolleur einen Faustschlag versetzt elf Jahre in der Psychiatrie verschwindet? Wie kann es sein, dass eine Regensburgerin statt sechs Monaten Haft wegen Körperverletzung mittlerweile über sechs Jahre in der Forensik eingesperrt ist – ohne Aussicht auf Entlassung. Und wie kann es sein, dass das nichts Ungewöhnliches ist, sondern völlig rechtens zu sein scheint? Drei Juristen waren sich am Montagabend einig: Das Unterbringungsrecht muss dringend reformiert werden.

Was aus einigen Geschichten wurde

Regensburg-Ragout: Piraten, Uni und ein geheimnisvoller Zusatz

Die Piraten dürfen zur Kommunalwahl antreten, geschäftstüchtige Profs an der Uni sind kein Fall für den Staatsanwalt und ein Prozess in Landshut, wo man sich „nicht wie bei den Affen“ benimmt, wurde überraschend abgesagt. Darüber hinaus hat die Mittelbayerische Zeitung auf ihrer Internetseite Putzqualitäten an den Tag gelegt. Was aus einigen Geschichten der letzten Wochen geworden ist.

Vortrag beim BÜFA

Windkraft ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür

Explodierende Strompreise, gefährdete Arbeitsplätze, Massenverarmung einkommensschwacher Familien, gar das Ende der Industrienation Deutschland, all das schreibt man der Energiewende zu. Die ist ja mittlerweile omnipräsent. Nur, nicht alle sind davon überzeugt, dass sie auch noch was wird. Auf Einladung des „Bündnisses für Atomausstieg“ war die Ökonomin Claudia Kemfert in Regensburg.

Filmkritik: "Der Imker"

Hiob ohne Klage

Mit einem zweistündigen Porträt des Imkers Ibrahim Gezer ist dem 50jährigen Filmemacher Mano Khalil ein Dokumentarfilm von einer unerhörten Wucht gelungen, der gleichzeitig eine spielerische Leichtigkeit atmet.

Strafanzeige gegen Forensik Taufkirchen

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit in deutschen Krankenhäusern“

60 Tage ans Bett gefesselt – so soll es einer Patientin in der Forensik Taufkirchen ergangen sein. Bereits im Dezember haben wir über diesen Fall berichtet, der mittlerweile immer größere Wellen schlagt. Unter anderem wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit in deutschen Krankenhäusern“ hat Martin Heidingsfelder deshalb am Dienstag Strafanzeige erstattet. Unterstützung erfährt der Nürnberger dabei auch durch Gustl Mollath. Übergeben mussten die beiden ihr Konvolut durchs Fenster, überwacht von Zivilbeamten.

Interview mit OB-Kandidat Horst Meierhofer (FDP)

Was will die FDP überhaupt noch im Stadtrat, Herr Meierhofer?

Im Bundestag habe er zumindest gelernt, schnell zu reden. Das hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger einmal Horst Meierhofer bescheinigt. Es ist auch ein schwieriges Verhältnis zwischen den beiden. Als Schaidinger noch auf den Donaumarkt als Stadthallenstandort fixiert war, hat Meierhofer ihm regelmäßig Contra gegeben und schon mal ein Bürgerbegehren für Schaidingers Rückkehr nach Freilassing in den Raum gestellt. Spaßeshalber versteht sich. Doch das alles ist lange vorbei. Auf den Donaumarkt kommt ein Bayernmuseum, Schaidinger ist in ein paar Wochen nicht mehr Oberbürgermeister von Regensburg und Meierhofer sitzt nicht mehr im Bundestag. Bleibt die Frage, ob er es mit der FDP nochmal in den Stadtrat schafft. Im Interview hat uns der OB-Kandidat aber auch noch ein paar andere Fragen beantwortet.

Kritik: Wolf of Wallstreet

Gier ist geil

In ihrem neuen Film Wolf of Wall Street zeigen Schauspielerproduzent Leonardo DiCaprio und Regisseur Martin Scorsese die Verbrecher von heute. Und sich selbst von ihrer besten Seite.

Sechsstelliger Schaden?

„Rechtsfehlerhafte“ Beschäftigung an der Uni

Die Universität Regensburg hat mindestens 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „rechtsfehlerhaft“ befristet beschäftigt. Das hat kürzlich Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle in einem Schreiben Anfang Januar klargestellt. Alle davon betroffenen Beschäftigungsverhältnisse gelten damit als unbefristet. Jetzt muss das Geld dafür – es geht jährlich um einen hohen sechsstelligen Betrag – irgendwoher kommen. Müssen jetzt die Fakultäten an anderer Stelle dafür bluten, dass der Kanzler sehenden Auges zu einer fragwürdigen Praxis gegriffen hat?

Kolumne: Liebes Regensburg!

Teil 4 – Altstadtbewohner, die Erste

Regensburg ist eine gespaltene Stadt. Und zum Spaltpilz wird nahezu automatisch jeder, der in der Altstadt wohnt. Nur wenige finden den Weg aus dem Alleengürtel hinaus ins unbekannte Hinterland. Wer sich schon mal mit einem Altstadtbewohner außerhalb dessen Komfort-Zone verabreden wollte, weiß wahrscheinlich schon jetzt, wovon diese Kolumne voller persönlich geprägter Pauschalurteile unserer Autorin Bianca […]

Gastbeitrag der Studizeitschrift "Lautschrift"

Hinter den Kulissen

Der Vorhang hebt sich und gibt den Blick frei auf die Phantasiewelt des Bühnenbildes. Was der Zuschauer im Theater Regensburg allerdings nicht sieht: das Stück hinter dem Stück. Eine Reportage über zeitliche Choreographien, Lampenfieber und eine Welt fernab vom Rampenlicht.

OB-Kandidat Christian Schlegl im Interview

Das sind ja ganz neue Töne, Herr Schlegl…

Erst dick, jetzt rank und schlank. Erst der Draufhauer, jetzt der Bürgerversteher. Erst die Hassfigur der CSU, jetzt deren OB-Kandidat. Man reibt sich verwundert die Augen, angesichts der Metamorphose von Christian Schlegl (Ein Porträt aus dem Jahr 2012). Ganz hat der das draufhauen allerdings nicht verlernt. Jetzt trifft es vor allem die SPD und deren Spitzenkandidaten Joachim Wolbergs. „Der soll sich entschuldigen und zwar flott“, sagt Schlegl. Wofür Wolbergs das tun soll, was es mit den Schleglschen Visionen und „rechtsradikalen Gesten“ auf sich hat, darüber haben wir mit ihm gesprochen.

Das Schulprojekt „Teller statt Tonne“

Tausche gemütliche Parallelwelt gegen gerechtes Ernährungssystem

Wenn Schüler in schicken Klamotten auf einem Kartoffelacker knien, dann steckt vermutlich Slow Food Deutschland dahinter. Mit dem Schulprojekt „Teller statt Tonne“ will die Organisation, die sich ihrem Slogan nach für gutes, sauberes und faires Essen einsetzt, dafür sorgen, dass an den Schulen hierzulande endlich über das ungerechte globale Ernährungssystem diskutiert wird.

OB-Kandidatin Tina Lorenz im Interview

„Regensburg ist eine Übermutter“

Tina Lorenz ist nicht nur die einzige Frau im OB-Kandidaten-Reigen. Die 32jährige Theaterdozentin ist auch die einzige, bei der noch unklar ist, ob sie überhaupt zur Wahl antreten darf: Den Piraten fehlen bis zum Stichtag am 2. Februar noch über 250 Unterstützerunterschriften. Vom Leder zieht sie trotzdem: Auf Podiumsdiskussionen, bei Protestaktionen und bei uns im Interview.

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