BiMaMü braucht Mediator
576 Menschen haben eine Petition für den Verbleib des beliebten Lehrers Robert H. an der Bischof-Manfred-Müller-Schule unterschrieben. Doch der muss trotzdem gehen. Der zuständige Domkapitular sieht indes Mediationsbedarf.
Hoch hergehen dürfte es am heutigen Montagabend an der Regensburger Bischof-Manfred-Müller-Schule, kurz: BiMaMü. Zur Elternbeiratssitzung hat sich auch Domkapitular Johannes Neumüller angekündigt. Und ein Diskussionsthema wird insbesondere die Personalie Robert H. sein. 576 Menschen, darunter auch mehrere Lehrkräfte der katholischen privaten Grund- und Hauptschule haben eine Petition unterschrieben, in der der Verbleib von Robert H. an der BiMaMü gefordert wird.
Breite Resonanz, fast nur anonym
Wie berichtet, muss der beliebte Lehrer die Schule nach elf Jahren verlassen. Über die Gründe schweigen sich sowohl die Schulleitung wie auch der für Schulen zuständige Domkapitular Neumüller aus. Es ist lediglich von „unüberbrückbaren Differenzen“ mit der Schulleitung die Rede. Wie aus dem Umfeld des Kollegiums zu erfahren ist, hatte H. den Umgang der Schulleitung mit dem Personal kritisiert und Verbesserungen angemahnt. Offiziell bestätigen will dies allerdings niemand. Schulleiter und Domkapitular haben auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht reagiert. Robert H. selbst legt lediglich Wert darauf, dass ihm weder dienstrechtliche Verfehlungen noch pädagogisches Fehlverhalten zur Last gelegt werden.
Bitten der Eltern, seine Klasse zumindest noch ein weiteres Jahr, bis zum Ende der vierten Klasse, unterrichten zu dürfen, schlug die Schulleitung ebenso aus, wie die Anregung, einen Mediator einzuschalten.
Auf unseren Bericht vom 2. Mai war die Resonanz ungewöhnlich groß. Es gab über 170 Kommentare, die dem Inhalt nach zu einem Großteil von Insidern – Lehrkräften oder Eltern – stammen dürften. Leider gaben sich nur die wenigsten Kommentatoren, trotz weitgehend sachlichen Tons, namentlich zu erkennen – ein Umstand, der nicht unbedingt für ein offenes Diskussionsklima an der BiMaMü spricht.
Neumüller: „Kann Mediation nicht einfach erzwingen oder befehlen“
Wenige Tage nach Erscheinen unseres Berichts bat Domkapitular Neumüller die Elternsprecher der betroffenen 3. Klasse zu einem erneuten Gespräch. Er werde nochmals mit der Schulleitung über eine Mediation sprechen, so der Domkapitular. Doch bereits am nächsten Tag mussten die Eltern diese Hoffnung begraben. „Es wäre sicher sehr viel aussichtsreicher und wohl auch zielführender gewesen, eine Mediation schon vor einem Jahr anzugehen“, schreibt Neumüller in einer E-Mail, die allen Eltern der Klasse vorliegt. „Die Schulleitung hat mir heute im Gespräch ausführlich dargelegt, dass es für eine Mediation zum jetzigen Zeitpunkt keine Chancen mehr gibt“, heißt es darin weiter. Und er könne eine solche Mediation „nicht einfach erzwingen oder befehlen“.
Eines räumt Neumüller zumindest ein: Unabhängig von der Personalie Robert H. „ist es (…) wohl trotzdem notwendig, einen Mediator für das Kollegium/ Schulleitung in Anspruch zu nehmen“.
Fragwürdiges Interview
Auch die Mittelbayerische Zeitung zog nach unserem Bericht vom 2. Mai eine Woche später nach und schrieb in etwa inhaltsgleich vom „Zoff an der kirchlichen Vorzeigeschule“. In einem flankierenden Interview liefert Domkapitular Johannes Neumüller zwar viele Worte, jedoch nicht all zu viele Informationen, so ist etwa von „Abwägungen“ die Rede, die „wohl erwogen“ seien. Auffällig ist allerdings, dass er die Frage nach eventuellen dienstrechtlichen Verfehlungen von Robert H. ausdrücklich nicht beantwortet:
„Die Einzelheiten der Personalentscheidung können wir nicht öffentlich diskutieren. Als kirchliche Schule sind wir dem deutschen Gesetz verpflichtet. Bitte haben Sie dafür Verständnis.“
Gegenüber den Klassenelternsprechern, die man ansonsten mit so gut wie keinen Informationen versorgte, hatte sowohl die Schulleitung wie auch Neumüller zumindest noch ausdrücklich betont, dass es keinerlei Verfehlungen oder Beanstandungen von Lehrer H. gegeben habe. Dies auch gegenüber den Medien zu bestätigen, wäre – entgegen Neumüllers Ausführungen – kein Gesetzesverstoß. Die Frage offen zu lassen, wirkt hingegen wie ein bewusster Versuch, die Gerüchteküche anzuheizen.
Austritte aus dem Förderverein
Nicht nur bei den Eltern der betroffenen Klasse hat das Verhalten von Schulleitung und Domkapitular Spuren hinterlassen. Heute haben sie von 576 Menschen unterschriebene Petition an Bischof Rudolf Voderholzer übersandt. Dazu einen vierseitigen Brief. Einen Gesprächstermin hatte der Bischof zuvor ausgeschlagen.
Entsprechend hegen die Eltern auch keine Hoffnung auf eine positive Reaktion. Bei der heutigen Elternsprecherversammlung wird die Schulleitung die Mitteilung erhalten, dass man nicht – wie üblich – beim Sommerfest der Schule mitwirken werde. Ebenso hat ein Großteil der betroffenen Eltern angekündigt, ihre Mitgliedschaft im Förderverein der Schule zu beenden.