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Eröffnung der Schlossfestspiele

Weltmeisterwetter muss reichen

Am Freitag starteten die diesjährigen Schlossfestspiele ohne Highlight. Nicht nur, dass die Eröffnungsgala dieses Jahr ohne große Stargäste und Skandale auskommen musste, auch auf der Bühne wurde nichts geboten.

Von David Liese

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Ganz brav und politisch korrekt: Gloria von Thurn und Taxis (3. v. l.) mit Charlotte Knobloch (5. v. l.) und adeligem Nachwuchs. Fotos: ld

Wer zu den Schlossfestspielen geht, will etwas erleben. Schließlich bezahlt man für eine Eintrittskarte einen stolzen Preis, wenn man sie nicht gerade über einen Sponsoren wie BMW oder die REWAG bekommen hat. Dabei muss das Highlight des Abends nicht unbedingt das sein, was auf der Bühne passiert.

Noch vor zwei Jahren etwa begrüßte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bei den Schlossfestspielen den ungarischen Despoten Viktor Orbán als Ehrengast, feierte ihn vor versammeltem Publikum als „Held“, der „sein Volk in die Freiheit führt“ und stimmte zu seinen Ehren die ungarische Nationalhymne an. Ein Antidemokrat als Ehrengast – das war so ein richtiger Skandal, und hinterher konnte man sagen: Ich war dabei.

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CSU-Kreischef Franz Rieger kam über den roten Teppich. Seine Parteigenossen Hermann Vanino, Christian Schlegl und Alt-Oberbürgermeister Hans Schaidinger nicht.

Keine Stars weit und breit

Und was hatte die Durchlaucht bei der diesjährigen Eröffnung der Schlossfestspiele zu bieten? Nichts. Nicht einmal ein kleines Skandälchen, keinen geringsten Anlass zur Empörung. Und damit nicht genug: Auch der rote Teppich war so mager besetzt, dass sich selbst gestandene Klatschfotografen bei jedem zweiten „Promi“ gegenseitig fragten, wer das denn jetzt eigentlich gewesen sei. Hauptsächlich setzte sich das „Staraufgebot” aus Adeligen zusammen.

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Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und seine Frau Anja posierten bereitwillig für die Pressefotografen.

Regelrecht staatsmännisch präsentierte sich Gloria mit Charlotte Knobloch. So politisch korrekt war das, das man sich schon fragte, ob die Fürstin langsam alterszahm wird. Fast schon streng wirkte sie, als sie mit Knobloch, der ehemaligen Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, vor die Fotografen trat. Um sich scharte sie noch ein kleines Rudel Nachwuchs aus der Fürstenfamilie, gekleidet in H&M und Trachtenmode. Ein Bild, eigentlich selbst für den Boulevard zu langweilig.

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Alexander zu Schaumburg-Lippe. Im Hintergrund: Isa von Hardenberg und Fürstin Glorias Schwester, Maya von Schönburg-Glauchau.

Weltmeisterwetter, aber keine Geschmacklosigkeiten

Hoffnung brandet auf, als die Fürstin gemeinsam mit Veranstalter Reinhard Söll auf die Bühne tritt. Vielleicht jetzt, eine kleine Verbalinjurie, eine winzige Geschmacklosigkeit nur, die dem Abend etwas Schmackes verleiht? „Wir sind ja jetzt Weltmeister“, schallt es durch die Lautsprecher. Applaus. Dann freut sich Gloria ob des stahlblauen, wolkenlosen Himmels über „Weltmeisterwetter“. Wieder Applaus. Und ehe man sich versieht, gibt sie das Wort auch schon an Söll ab.

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Veranstalter Reinhard Söll kam in Begleitung seiner Lebensgefährtin.

So ruht dann doch die ganze Last, diesem Abend seinen Charme zu verleihen, auf der Staatsoper Breslau. Die gibt heute Verdis „Rigoletto“. Sollte es tatsächlich die Oper sein, die dieses Mal zum Höhepunkt des Abends wird, zum hochkulturellen Event, das die Zuschauer vor der gediegenen Kulisse des Schlosshofes verzaubert, sie in seinen Bann zieht und die Lust an der Oper neu weckt?

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Einfallslose Inszenierung und unmotivierte Solisten

Spätestens zur Pause wird klar, dass man sich an diesem Abend wohl mit Weltmeisterwetter begnügen müssen wird. Die Inszenierung ist dermaßen einfallslos und langweilig, dass man sich schon fragt, ob der Regisseur zwischenzeitlich in den Ausstand getreten ist. Ziellos wandern die Solisten über die Bühne und spulen gleichgültig ihre Parts ab. Der Rigoletto wirkt in manchen Passagen derart unmotiviert, dass man ihn glatt nach Hause schicken möchte.

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Wie üblich sitzt das Orchester zudem irgendwo im Schloss, sodass von musikalischer Dynamik und Authentizität auf den Zuschauertribünen nichts zu spüren ist. Genauso gut könnte man eine CD-Aufnahme abspielen und die Sänger auf der Bühne im „Halb-Playback“ dazu singen lassen. Stimmlich kann ohnehin nur Aleksandra Kubas als Gilda überzeugen.

Eine Oper zum Abgewöhnen

Insgesamt zeigt das Ensemble eher eine Oper zum Abgewöhnen. Da wundert es nicht, dass der ein oder andere Zuschauer öfters minutenlang den Blick von der Bühne abwendet, auf seinem Stuhl hin und her rutscht und den Sitz des Sakkos bzw. Abendkleides korrigiert. Vielleicht freut man sich schon auf den Schampus nach der Aufführung, vielleicht ist man enttäuscht, dass die Schlossfestspiele ihren Glamourfaktor zumindest an diesem Abend völlig vermissen lassen, vielleicht ist es einem auch einfach egal, weil man ohnehin nur da ist, weil man da sein muss.

Weltmeisterwetter ohne Weltmeister

Das Fazit: Außer Weltmeisterwetter nix gewesen. Apropos – Manuel Neuer hat seinen Besuch in Regensburg auch für die weiteren Festspieltage schon abgesagt. Vielleicht hätte sich die Gloria doch etwas mehr ins Zeug legen müssen.

Freiheit nach sieben Jahren Forensik

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Sieben Jahre wegen Einkaufswagen-Attacke

Sie sitzt länger in der Psychiatrie als Gustl Mollath

Am Dienstag entscheidet sich bei einer Anhörung vor dem Landgericht Landshut, ob die Regensburgerin Ilona Haslbauer weiter in der psychiatrischen Forensik bleiben muss. Dort sitzt sie seit sieben Jahren. Zu einer dort angemeldeten Kundgebung kommt auch Nina Hagen. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir einen etwas älteren Artikel über einen Besuch bei Frau Haslbauer.

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