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Wolbergs: „Dramatische Beeinträchtigungen"

Harte Zeiten für den Unteren Wöhrd

Vor Anwohnern und anderen interessierten Bürgern entwarf Oberbürgermeister Joachim Wolbergs am Montag auf der MS Gloria ein dramatisches Szenario für den Unteren Wöhrd bis mindestens 2018.

Von David Liese

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Auf der MS Gloria wollten Anwohner des Unteren Wöhrds vom Oberbürgermeister wissen, wie es mit ihrem Quartier weitergeht. Fotos: ld.

„Mein nächster Termin ist erst morgen früh um halb acht“, sagt Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. „Bis dahin könnte ich theoretisch. Ich hab also ewig Zeit.“ Die MS Gloria am Anleger beim Donaumarkt platzt fast aus allen Nähten, so viele interessierte Bürger haben sich an diesem Montagabend auf ihr eingefunden.

Der Oberbürgermeister hat eingeladen, über Pläne und Perspektiven für den Unteren Wöhrd zu sprechen. Nicht zuletzt im Zuge der Großbaustelle Donaumarkt liegen die Nerven vieler Bewohner dort derzeit blank. Neben dem Ausbau des Hochwasserschutzes und der Errichtung neuer Schiffsanlegestellen brennt ihnen vor allem ein Thema unter den Nägeln: Die Pläne, auf dem Jacobigelände ein Parkhaus zu errichten.

Parkhaus Jacobigelände: „Versprechen an die Altstadthändler“

Die Stadt will so die durch den Bau des Museums der Bayerischen Geschichte weggefallenen Parkplätze am Donaumarkt kompensieren – mindestens. „Es gibt ein Versprechen an den Einzelhandel in der Altstadt“, betont Wolbergs wiederholt. Das laute im Kern: Es sollen altstadtnahe Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

Das Jacobigelände kommt in den Augen vieler Anwohner für solch ein Vorhaben nicht infrage. Zu groß ist die Angst, Verkehrsaufkommen und Lärmbelastung könnten in der Wöhrdstraße noch größer werden. Doch Wolbergs macht klar, dass er an den Plänen für einen Bau festhalten will. „Die Beschlusslage ist eindeutig“, ruft er eindringlich ins Mikrofon. „Wir brauchen diese Parkplätze.“

Tempo 30 statt 37 in der Wöhrdstraße

Als Angebot an die unzufriedenen Anwohner will Wolbergs die Wöhrdstraße zu einer Tempo-30-Zone machen. Das solle der Stadtrat noch in dieser Woche beschließen. Für den Vorschlag erntet Wolbergs auf der MS Gloria Applaus. Doch der Oberbürgermeister wiegelt ab. „Ich weiß, dass Ihnen das gefällt. Anwohner sind auch der Meinung, da rasen die Leute mit 80 durch.“ Messungen der Stadt hätten aber ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit gerade einmal bei 37 km/h liege.

Zusätzlich will Wolbergs den Durchgangsverkehr in der Wöhrdstraße reduzieren, indem die Eiserne Brücke von Süden aus für den Individualverkehr gesperrt sein soll – mit Ausnahme der Linksabbieger von der Thundorferstraße. „Durchgangsverkehr hat dort nichts zu suchen“,meint Wolbergs. Stattdessen solle gefälligst die „leistungsfähige, gut ausgebaute“ Nibelungenbrücke genutzt werden.

Parkhaus würde „ein Stück Durchgangsverkehr wieder reinbringen“

Doch diese Zusagen scheinen für viele der anwesenden Bürger nur ein kleiner Trost zu sein. Denn das Kernärgernis, der Parkplatzbau am Jacobigelände, bleibt. 470 Parkgelegenheiten soll es hier in Zukunft geben. Außerdem soll ein neues Jugendhotel auf dem Areal errichtet werden, das die alte Jugendherberge ersetzt. „Das hat sich das Deutsche Jugendherbergswerk so gewünscht.“

Der Oberbürgermeister gibt zu, dass ein Parkhaus „ein Stück Durchgangsverkehr wieder in die Wöhrdstraße reinbringen“ würde. Nichtsdestotrotz – das Parkhaus soll kommen. Als einzige lokale Alternative könne sich Wolbergs das alte Eisstadion vorstellen. Wieder bricht stürmischer Applaus auf der MS-Gloria los. Diesen Vorschlag favorisieren die meisten der Bewohner des Unteren Wöhrds ohnehin.

Parkhaus am alten Eisstadion: Wenn, dann nur mit Shuttlebussen

Doch Wolbergs und die Koalition wollen sich das Gelände am alten Eisstadion eigentlich als Ausweichmöglichkeit für die Stadthalle bzw. das RKK offenhalten. Erst, wenn sicher sei, dass man dieses am Ernst-Reuter-Platz baue, könne man über einen Parkhausbau am alten Eisstadion diskutieren, so der Oberbürgermeister.

Doch hier formuliert er eine weitere Bedingung: „Mit dem Parkticket muss es möglich sein, mit Shuttlebussen im 10-Minuten-Takt in die Altstadt zu fahren.“ Wolbergs begründet das mit seinem „Versprechen an die Altstadtkaufleute“. Das würde wiederum eine erhöhte Verkehrsbelastung für die Wöhrdstraße bedeuten.

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Auf Martin Schmid, der gegen das Parkhaus am Jacobigelände geklagt hat, war Joachim Wolbergs nicht gut zu sprechen.

In der anschließenden Diskussion meldet sich auch Martin Schmid zu Wort. Er ist der Anwohner, der gegen das Parkhaus am Jacobigelände geklagt hat – mit Rückendeckung vieler Nachbarn. Erstinstanzlich hat die Stadt Regensburg das Verfahren zwar gewonnen. Kürzlich wurde jedoch die Berufung zugelassen.

„Ich bin der Böse, der angeblich kein Parkhaus will.“

Schmid stellt sich mit den Worten vor: „Ich bin der Böse, der angeblich kein Parkhaus will.“ Er führt aus, dass sich das alte Eisstadion doch eigentlich viel besser für den Parkhausbau eignen würde – nicht zuletzt wegen des direkten Anschlusses an die Nibelungenbrücke und des größeren Platzangebotes. „Sie müssen doch nicht nur die Parkplätze am alten Donaumarkt kompensieren, sondern auch Parkplätze für die Besucher des Museums der Bayerischen Geschichte schaffen!“, erinnert er.

Auch vom Thema Shuttlebusse hält Schmid nichts. Schließlich wolle Wolbergs doch auch die Werftstraße umbauen und die dortige „Aufenthaltsqualität steigern“. Schmid könne es sich „als eine schöne Attraktion vorstellen, an einer neu gestalteten Werftstraße entlang vom alten Eisstadion zur Altstadt zu flanieren.“ Auch Schmid erntet großen Applaus von den Anwesenden.

„Dann kommt es eben auf diese Psychologie an.“

Das will der Oberbürgermeister so nicht stehen lassen. „Ich gehöre im Gegensatz zu Ihnen nicht zu denen, die hier Vorwürfe austeilen“, poltert Wolbergs los. Er rät Schmid und anderen Anwohnern, „abzurüsten“. Das Thema Einzelhandel in der Altstadt sei „sehr sensibel“. Und wenn es vielleicht auch nur ein „psychologischer Effekt“ sei, dass man mit Shuttlebussen schneller in der Altstadt sei als zu Fuß – Schmid hat vorgerechnet, dass man dafür nur vier Minuten braucht – „dann kommt es eben auf diese Psychologie an.“

Wolbergs gibt zu, dass es für die Anwohner des Unteren Wöhrds „bis 2018 dramatische Beeinträchtigungen“ geben werde. Daraus mache er „überhaupt keinen Hehl.“ Wenigstens den Bau eines neuen Schiffsanlegers für Kabinenschiffe will Wolbergs noch „aus dieser Wahlperiode hinausschieben“. Ein anderer Anleger für Ausflugsschiffe westlich der Nibelungenbrücke werde aber kommen.

Allgemein will Wolbergs die Anwohner stärker in sämtliche Planungsprozesse einbinden. Statt nach Stadtratsbeschlüssen in öffentlichen Versammlungen über diese zu informieren, soll künftig zuerst mit den Bürgern gesprochen und dann im Stadtrat entschieden werden.

Dramatisch bis 2018 oder doch eher 2020?

Dass auch das Jahr 2018 als vorläufiges Ende der Belastungen für den Unteren Wöhrd nicht unbedingt in Stein gemeißelt ist, wird an anderer Stelle des Montagabends klar. Rainer Zimmermann vom Wasserwirtschaftsamt informiert über die vorgezogenen Maßnahmen zum Hochwasserschutz. In seiner Präsentation steht, dass mit den Bauarbeiten überhaupt erst 2018 begonnen werden soll. Erst 2017 beginne das Wasserrechtsverfahren – und das „dauere eben seine Zeit.“ Er halte eine Ferigstellung 2020 für realistischer.

Wolbergs weist ihn daraufhin sanft zurecht. 2020 sei „keine Perspektive. Das muss schneller gehen.“ Zimmermann verspricht daraufhin, am Wasserwirtschaftsamt solle „es nicht scheitern“. Damit ist Wolbergs zufrieden. „Man muss ja auch nicht immer das sagen, was der Oberbürgermeister sagt.“

Ketten-Befristung von Lehrkräften

Prozess-Hanselei an der Uni Regensburg

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Fraktionsassistentin im Urlaub gekündigt

Die Spiegl-Affäre der ÖDP

Für viele Menschen ist Claudia Spiegl das Gesicht der ÖDP in Regensburg. Nun: Sie war es. Die Stadtratsfraktion hat ihrer langjährigen Fraktionsassistentin gekündigt. Der angebliche Grund: Sie sei unabgesprochen in den Urlaub gegangen. Dabei hat sie ihre Urlaubszeiten für dieses Jahr zu Beginn ihres Vertragsverhältnisses bekannt gegeben. Ihr Abschied muss schnell gehen: Obwohl Spiegl diesen Job bereits von 2008 bis 2013 gemacht hatte, hat sie bei ihrer Neueinstellung zu Beginn der neuen Stadtratsperiode wieder sechs Monate Probezeit verordnet bekommen – mit der Konsequenz, dass die Kündigungsfrist nur zwei Wochen beträgt.

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