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„Mehr Freiheit wagen.“

Kreativ wirtschaften

Am Montag gab es wieder einmal einen Anlauf für einen „Creative Monday“. Was „die Kreativen“ wollen, wissen sie aber selbst nicht so genau.

„Sie sagen mir, was Sie wollen und ich sagen Ihnen, was ich will.“ Joachim Wolbergs beim Creative Monday. Foto: Stephan Rockinger/ Stadt Regensburg

„Sie sagen mir, was Sie wollen und ich sagen Ihnen, was ich will.“ Joachim Wolbergs beim Creative Monday. Foto: Stephan Rockinger/ Stadt Regensburg

Auch wenn der Joachim am Anfang noch kein Namensschildchen hat – heute sprechen sich mal alle mit Vornamen und (größtenteils) mit Du an. Heute ist nämlich „Creative Monday“. Das sei „der Treffpunkt der ‘Kreativwirtschaft’ in und um Regensburg“, schreiben die Organisatoren in der eigens angelegten Facebook-Gruppe. Willkommen sei jeder, „der in der Kreativwirtschaft Regensburgs tätig, oder kreativ und kulturell engagiert“ sei. „Das Format Creative Monday soll vor allem eines sein: kreativ.“ Und tatsächlich: Zur Auftaktveranstaltung im Thon-Dittmer-Palais haben sich weit über 100 Kreative eingefunden. Außerdem ist der Oberbürgermeister gekommen.

Die Kreativen: Wer ist das überhaupt?

Es ist nicht der erste Versuch, mit dem Label „Creative Monday“ eine Vernetzungs- und wohl auch Selbstfindungsplattform für die Regensburger Kreativen zu etablieren. Aber die 2012 gestarteten Treffen schliefen nach furiosem Auftakt auch recht rasch wieder ein. Vielleicht war das mit dem Vernetzen doch nicht so interessant, vielleicht fehlte es an gemeinsamen Zielen, vielleicht bot diese Stadt zu wenig Perspektiven – wer weiß.

Jetzt, mit dem neuen Oberbürgermeister, scheinen die Kreativen neue Hoffnung geschöpft zu haben. Schließlich hatte Joachim Wolbergs einen Teil seines Wahlkampfs mit dem Schlagwort Kreativwirtschaft bestritten. Und auch wenn er „selbst nicht so kreativ“ sei, wie er am Montag einräumt, so hat er mit seinen Erfahrungen in der Alten Mälzerei doch ein gewissen Verbindung zu dem, was unter diesem überstrapazierten und recht weitschweifig-schwammig verwendetem Begriff zusammengefasst wird. Nimmt man das Spektrum am Montag reicht er in Regensburg vom Grafikdesigner bis zur Hobby-Schrammel-Band, von der Galeristin bis zu den Stadtgärtnern von Transition Town.

Freiheit und Arbeitsplätze

Er, sagt Wolbergs, verspreche sich von der Kreativbranche zwei Dinge: Wirtschaft, Wachstum und Arbeitsplätze einerseits und dass die Stadt freier und urbaner werde, andererseits. Das mit der Wirtschaft werde er demnächst durch eine Studie belegen. Dass sich mit dieser Freiheit und Urbanität schon was getan habe, sehe man daran, dass er gewählt wurde.

Dann packt der Oberbürgermeister seine Wundertüte aus. Die Stelle eines Kultur- und Kreativmanagers werde er schaffen. „Da können Sie mir bei der Ausschreibung helfen.“ Mittelfristig solle es ein „räumliches Quartier“, in irgendeiner Form, wohl im Stadtosten in der Prinz-Leopold-Kaserne geben. Kurzfristig wolle er aber schon bis 2015 wenigstens übergangsweise Raumangebote schaffen. Alles „mit Ihnen gemeinsam“, wie er mehrfach sagt. „Ich möchte eine Basis, um diese Stadt zu verändern, bei der Sie mir helfen, ohne dass Sie was dafür kriegen“, fabuliert Wolbergs. „Ihr müsst mir sagen, was ihr wollt und wir schaffen Infrastruktur und Rahmenbedingungen“, sagt er an anderer Stelle.

„Wir wollen in dieser Stadt mehr Freiheit wagen.“

Bei der Frage, „wie wir in 20 oder 30 Jahren leben“ könnten Künstler behilflich sein, schließlich seien sie „Seismographen für neue Strömungen“. Auch bei der Frage, wie man Flüchtlinge in Regensburg willkommen heiße, sei er auf die Hilfe der Kreativen angewiesen. Und schließlich bemüht der Oberbürgermeister sogar Willy Brandt, als er sagt: „Wir wollen in dieser Stadt mehr Freiheit wagen.“ Die Kreativen sollten doch möglichst schnell („Innerhalb von zehn Tagen.“) eine Gruppe von zehn bis 20 Leuten zusammenstellen, mit denen er sich dann regelmäßig treffen wolle. „Sie sagen mir, was Sie wollen und ich sagen Ihnen, was ich will.“

„Sagen Sie uns die Lücken.“

Das alles scheint die Anwesenden etwas erschlagen zu haben. Die Fragen halten sich in Grenzen und reichen von „Gibt es bald mehr Proberäume für Bands?“ bis zu „Wie kann man Kontakt zu Wirtschaftsunternehmen herstellen?“ Eine Galeristin merkt an, dass das alles schon sehr heterogen sei und das Niveau „unglaublich unterschiedlich“. Und ein anderer Kreativer erklärt schließlich, dass er zwar unglaublich kreativ sei und unglaublich viele Ideen habe, aber ob Wolbergs ihm nicht sagen könne, für welche Themen man denn dieses Potential brauchen könne. „Sagen Sie uns die Lücken.“

Kurz bevor Wolbergs die Runde verlässt, verspricht der Moderator, dass man sich bemühen werde, eine Gruppe von Ansprechpartnern zusammenzustellen. So schnell wie Wolbergs sich das wünsche, werde es aber wohl nicht gehen. Das werde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. „Wir wollen nicht überstürzt handeln und das erst mal setzen lassen.“ Kreativ gewirtschaftet hat an diesem Abend auf jeden Fall der Caterer, der für die Flasche Apfelschorle drei Euro verlangt.

Stellungnahme zu Hans Herrmann

„Musterbild des Mitläufers“

Ist der BVP-NSDAP-Politiker Hans Herrmann ein geeigneter Namenspatron für eine Schule? Zwei Historiker, die im Auftrag der Stadt eine Stellungnahme abgegeben haben, beantworten diese Frage nicht. Das sei ein „politisches, kein geschichtswissenschaftliches Unterfangen“.

Zahnarzt-Pfusch: Rechtsanwältin kritisiert Ärztenetz

„Achtung! Das ist der Patient Soundso!“

„Meine Mandantin erhielt das Brandsiegel ‘psychisch krank’. So werden Behandlungsfehler zugedeckt“, sagt Rechtsanwältin Alexandra Glufke-Böhm. Sie vertritt eine Frau, deren Erkrankung 17 Jahre lang unbehandelt blieb.Trotz einer Odyssee durch Zahnarztpraxen. Heute steht fest: Sie ist schwer krank und hat irreversible Schäden davongetragen. Glufke-Böhm vermutet Absprachen zwischen den beteiligten Zahnärzten. Ein Interview über verschwundene Unterlagen, wie „in” es ist, zu psychiatrisieren und Patienten, die in Regensburg nicht mehr behandelt werden.

Ketten-Befristung von Lehrkräften

Prozess-Hanselei an der Uni Regensburg

Die Universität Regensburg will einen ehemals befristet beschäftigten Dozenten unbedingt loswerden. Nach einem eindeutigen Urteil des Arbeitsgerichts Regensburg zieht man nun vor das Landesarbeitsgericht. Dort gibt es bereits ein deutliches Urteil in einem gleich gelagerten Fall. Die Kosten für den wohl aussichtslosen Rechtsstreit dürften bei rund 10.000 Euro liegen. Es ist nicht der einzige Fall. Die Universität mauert. Schon in der Vergangenheit gab es dort rechtsfehlerhafte Beschäftigungsverhältnisse in größerem Umfang.

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