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Postings von „Leuten, die nicht im Thema sind“

Öl ins Feuer der Regensburger Kaufhof-Debatte

Ein Posting des CSU-Stadtrats Tim Helmes zur Kaufhof-Debatte und weitere Kommentare von ihm sorgen für Irritationen bei Stadtratskollegen. Unbedarftheit oder politisches Kalkül?

Warnt vor Ghettobildung und zieht schräge Vergleiche: Tim Helmes. Screenshot: LinkedIn

Zweieinhalb Stunden tagte der Ältestenrat des Regensburger Stadtrats am gestrigen Dienstagabend. Zum bereits zweiten Mal ging es um dasselbe Thema: Die angeblichen Pläne für ein islamisches Kulturzentrum im ehemaligen Galeria Kaufhof-Gebäude und wie die Stadt damit umgehen soll. Wir haben erst kürzlich über die möglichen Optionen berichtet.

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Im Stadtrat gibt es keine Fraktion, die diese Pläne befürwortet. Ohnehin glaubt kaum noch jemand ernsthaft, dass diese Ankündigungen mehr sind als ein Bluff, um die Stadt zu einem voreiligen Kauf zu einem möglichst hohem Preis zu drängen. Am morgigen Donnerstag wird das Thema in öffentlicher Sitzung im Stadtrat debattiert und Vertreter einzelner Fraktionen betonen zumindest im Vorfeld, dass man darüber möglichst sachlich diskutieren wolle.

„Vorkaufsrecht nutzen und Ghettobildung um jeden Preis verhindern“

Vor dem dem Licht der Informationen, die mittlerweile intern und öffentlich vorliegen, hat auch die anfänglich scharf austeilende CSU-Fraktion verbal abgerüstet. Es geht nun nicht mehr vornehmlich um das mit ziemlicher Sicherheit vorgeschobene Thema „Islamzentrum“, sondern darum, wie man mit dem unseriösen Vorgehen der alten und potentiellen neuen Eigentümer umgehen soll.

Das gilt selbstverständlich nicht für alle. Zum Beispiel für Tim Helmes. Der CSU-Stadtrat und JU-Kreisvorsitzende ließ es sich am gestrigen Dienstag auf LinkedIn nicht nehmen, erneut die Geschichte von dem „von privaten Investoren geplante(n) islamische(n) Kulturzentrum“ zu verbreiten, ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass es, wie erwähnt, erhebliche Zweifel an diesen Plänen gibt. Stattdessen schreibt Helmes: „Aus meiner Sicht sollte die Stadt ihr Vorkaufsrecht nutzen und die zu erwartende Ghettobildung um jeden Preis verhindern.“

„Komplexe Themen kompakt zusammenzufassen ist eine große Kunst…“

Für Kritik sorgten solche Äußerungen zunächst bei Helmes’ Stadtratskollegen Florian Rottke (Brücke). Der moniert, dass die Verwendung des Begriffs „Ghettobildung“ im Kontext des 1519 zerstörten jüdischen Ghettos auf dem Neupfarrplatz „hochgradig pietätlos“ und „geschmacklos“ sei. „Zu sagen, ein islamisches Einkaufs- und Glaubenszentrum führe zu Ghettobildung ist hetzerisch gegen eine Glaubensrichtung“, so Rottke weiter.

Für Helmes ist solche Kritik „Wortklauberei“. Unter „Ghettobildung“ verstehe man schließlich „die Bildung von abgrenzbaren sozialen Strukturen, welche darauf ausgerichtet sind, sich nicht in unsere Gesellschaft zu integrieren“. Komplexe Themen kompakt zusammenzufassen sei „eine große Kunst und führt dennoch oft zu Irritationen bei Leuten, die nicht im Thema sind“, belehrt er Rottke. Außerdem: Gerade islamische Zentren seien nicht für Offenheit und Toleranz bekannt, wie man zum Beispiel in Hamburg gesehen habe.

Islamistischer Verein und islamisches Einkaufszentrum – alles dasselbe?

Damit spielt Helmes offenbar auf das „Islamische Zentrum Hamburg“ an, einen 2024 verbotenen schiitischen Trägerverein der Imam-Ali-Moschee, der bereits seit 1993 unter Beobachtung des Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz stand. Er galt als islamistisch-kämpferisch ausgerichtetes „Instrument der iranischen Staatsführung“.

Doch auch wenn dieser Verein das Wort „Zentrum“ in sich trägt, darf man wohl sagen, dass das „Islamische Zentrum Hamburg“ und ein angeblich geplantes islamisches Kultur- und Einkaufszentrum in Regensburg abgesehen von diesem Wort keine Gemeinsamkeiten haben.

Unter Helmes’ Post entspann sich eine rege Debatte.

Tatsächlich kann man nur hoffen, dass Helmes diese Gleichsetzung von Islam und Islamismus im Stile der AfD nur aufgrund einer Mischung aus Unbedarftheit und Selbstüberschätzung fabriziert hat und nicht aus politischem Kalkül.

Kritik auch aus der SPD

Zwischenzeitlich zieht das Thema weitere Kreise. SPD-Stadtrat Alexander Irmisch schließt sich in einem Facebook-Post den Worten von Florian Rottke „vollumfänglich“ an. Helmes gieße „wider besseren Wissens (…) mit einem mehr als fragwürdigen Vokabular noch weiterhin Öl ins Feuer einer ohnehin schon sehr emotional, und auf wenig Fakten beruhend, geführten Debatte“, schreibt Irmisch.

Vielleicht aber muss man Helmes zugute halten, dass er es einfach nicht besser weiß und sich als auffällig unauffälliger Stadtrat noch nicht groß mit dem Thema befasst und einen wenig durchdachten Text gepostet hat.

Eines von immerhin gut 30 Likes erhält er dafür von Jürgen Helmes und auch hier kann man nur hoffen, dass der dies als wohlmeinender Vater getan hat und nicht als Hauptgeschäftsführer der IHK, der es in dieser Eigenschaft besser wissen müsste.

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Kommentare (30)

  • Lechner

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    Schon komisch:
    Seit geraumer Zeit berichtet ein Herr Dr. Eckl vom Zentralorgan der Regensburger CSU aus seinem vermuteten Insiderwissen!

    Und was ist dran, außer dass dieses Blatt gefüllt wird?

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  • joey

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    Kommentar gelöscht. Bitte erst Artikel lesen, bevor man Fragen stellt, die darin bereits beantwortet werden. Im Übrigen stellen Sie Behauptungen auf, die schlicht falsch sind. Nervt.

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  • Dieter

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    Man muss schon besonders ungebildet sein, wenn man kurz nach dem 27. Januar ausgerechnet von vermeintlicher Ghettoisierung am historisch prägten Neupfarrplatz schwandroniert.
    Gänzlich scheinheilig wird es dann, wenn ein Christasozialer als Relativierung bei anderen fehlende Offenheit und Toleranz bemängelt.

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  • Manfred van Hove

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    Zur Zeit ist es schwierig, zu unterscheiden, was eigene Meinung, objektive Fakten oder einfach nur Wahlkampf ist. Nach der kommenden Wahl werden hoffentlich alle Seiten verbal abrüsten und parteiunabhongig zu einer Lösung kommen.

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  • Native

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    Seit 1892 bis heute erfreut das besondere Juweliergeschäft Pleyer am Neupfarrplatz 5 die Kunden mit exklusiven Schmuckstücken. Das Geschäft befindet sich zudem mitten im Herzen der Regensburger Altstadt. Dabei ist die große Leidenschaft dieses Goldschmiedemeisterbetrieb mit einer ausgewählten Kollektion exklusiver Uhren und besonderer Schmuck für Damen und den Herren bei der Kundschaft nach wie vor geschätzt. Das Gebäudeensemble weckt Erinnerungen an blühende Zeiten des Neupfarrplatz und der gesamten Innenstadt mit einem reichen Angebot von Fachgeschäften mit speziellem Sortiment. In der Innenstadt „brummte“ wirtschaftlich der Bär und war gefragter Kundenmagnet. Leider sind Fachgeschäfte (wie Gummi Schmaus, Rottauscher und kleine Spezialläden aller Art, Dienstleistungen, Handwerker, Hausratswaren und Lebensmittelläden mit regionalem Angebot) weitgehend verdrängt. Schade! Waren die Ladenmieten zu hoch? Finanzstarke Ladenketten und Fastfood Läden, veränderten die Innenstädte negativ. Das Stadtbild vieler Städte wurde durch dieses monotone, uniforme Angebot, austauschbar. In den „goldenen Zeiten“ gab es auch noch eine „gesunde“ Mischung der Bevölkerung. Es wohnten noch Familien mit Kindern in der Stadt. Es herrschte quirliges Zusammenleben.
    Mit der möglichen Option für die Stadt durch die Galeria-Kaufhof-Immobilie, bietet sich die einmalige Chance, aktiv die Gestaltung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt zu beeinflussen, sie wieder zum attraktiven Anziehungs – und Erlebnispunkt zu machen und ihr neues Leben, einzuhauchen.
    By the way, was mich so ins Schwärmen bringt, sind die Erinnerungen an die blühenden Zeiten. Jedes Mal, wenn ich die historische, gelbe Giebelfassade Neupfarrplatz 5 sehe, erinnere ich mich, wie ich bei der Montage der Leuchtreklamen „Pleyer“ und „Hotel Münchner Hof“ plus Pfeil als Lehrling, vor 60 Jahren, mit auf dem Gerüst stand. Dieser Anblick bringt heute immer noch meine Erinnerungen zurück.
    https://www.juwelier-pleyer.de/

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  • tom lehner

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    Schweiger/Springer haben mit ihrem Buch “Bayerischer Mob” genau das ausgedrückt und beschrieben was unsere Gesellschaft mehr und mehr spaltet.

    Der “Geschäftsführer” und Nachwuchs Sozial Unionler Tim Helmes, seines Zeichens aus Köln, also mit klarem Migrationshintergrund, warnt vor einer “Ghettobildung” im Zentrum Regensburgs. Also „Islamische Umtriebe“ im Schatten des Doms. „Kopftuchmädchen“ auf dem Weihnachtsmarkt, ein Dschihad gegen die Stadtbahn und vieles „Unchristliche“ mehr. Der Untergang der abendländischen Oberpfalz.

    Er sei ein BWLer mit “Erfahrung in der Unternehmensberatung”, sagt er von sich selbst. Das der Kölner an sich nicht unintelligent sein muß zeigt das Beispiel überdeutlich. Er hat schnell gelernt worauf es im Vorfeld einer Wahl ankommt. Z.B. im Gespräch bleiben. Schon als Schülervertreter war ihm das klar. Die Zeit während seines Studiums in Regensburg kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber das geht mich nix an.
    Als “Erster inoffizieller Regensburger CSU Islam-Kulturzentrumverhinderer” will er jetzt in die Geschichtsbücher und so kurz vor der Wahl, auch noch ein paar AfD Wählerstimmen zurückgewinnen. Das sich nebenbei der Preis für das “Filetgrundstück” hochtreiben lässt und sich der Druck auf die Stadt erhöht das „Ding“ zu erwerben, ist ein wunderbarer Nebeneffekt. Das bringt bestimmt nicht nur Klicks, Ansehen und Reputation.

    Der feine Herr weiß sehr genau welche Worte er wählen muß um zu emotionalisieren, Angst zu schüren und Stimmung zu machen. Das Thema polarisiert nicht erst seit gestern. Vielleicht wäre in der Causa Helmes eine „Remigration“ nach Köln eine Lösung.
    Das ständige Gehetze um ungelegte Eier ist für das Klima in unserer Gesellschaft jedenfalls keine.

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  • feli

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    von Ghettobildung so kurz nach dem 27. Januar zu sprechen ist echt schlechter Geschmack… hilfe

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  • Solaris

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    @ Tom Lehner “… , seines Zeichens aus Köln, also mit klarem Migrationshintergrund, … ” ist ebenfalls schlechter Geschmack, aber anscheinend in der Oberpfalz wahr.

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  • tom lehner

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    @ Solaris:

    Nach der “Ghettobildung” nehme ich diesen Vorwurf des “Schlechten Geschmacks” gerne an.

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  • Hindemit

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    Dass die Union kein Problem damit hat, nahe an Gendenkterminen/-veranstaltungen zu hetzen und Rechtsextremisten jubeln zu lassen, hat man gestern im Bundestag leidvoll erfahren müssen. Muss man mal zusammenkriegen: An einem Tag, im selben Raum. Erst der Shoa mit (scheinbar) betroffener Miene zu gedenken, Stunden später jubelnde und feixende Rechtsextremisten und Neo-Nazis ermöglichen. Pfui Deifel, Union plus FDP.

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  • Wolfgang Theine

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    @ Tom Lehner 30. Januar 2025 um 08:58
    “…Tim Helmes, seines Zeichens aus Köln, also mit klarem Migrationshintergrund,…”
    “…Vielleicht wäre in der Causa Helmes eine „Remigration“ nach Köln eine Lösung…”
    “…Das ständige Gehetze um ungelegte Eier ist für das Klima in unserer Gesellschaft jedenfalls keine…”

    Wer hetzt denn hier? , wieder einmal.

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  • KW

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    Am Sonntag 2.2. um 13:00 gibt es am Domplatz die Gelegenheit gegen die Steigbügelhalter der CDSU/FDP und Demokratiegegner der Afd zu demonstrieren.
    Ich hoffe sehr, es wird ähnlich voll wie vor einem Jahr am Haidplatz.

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  • Wolfgang Theine

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    @ KW 30. Januar 2025 um 11:30
    Ich teile Ihre Hoffnung und werde natürlich am Sonntag da sein. Ich hoffe allerdings auch, dass dieses Mal die Demo nicht, wie in der Vergangenheit öfters geschehen, von linksextremen Chaoten für ihren Krieg gegen die Polizei mißbraucht wird, was unserem Anliegen sicherlich nicht besonders nützen würde. Da offensichtlich bisher von rechter Seite keine Gegenveranstaltung geplant ist, kann man diesbezüglich also noch hoffen.

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  • Horst

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    Das Gebäude dient auf beiden Seiten des politischen Spektrums nur noch zur Profilierung. Gut für Euch wenn Ihr damit gut Traffic auf Eure Seite bekommt. Eine Anschlussnutzung ist, meiner Meinung nach, im Kontext der relevanten Bürokratie, ausgeschlossen. Es sei den es will noch mal jemand ein Kaufhaus draus machen. Jeder Umbau zieht Brandschutz und Altlasten nach sich die nicht bezahlbar sind.
    Das Baujahr lässt vermuten, dass auch der Wert des Grundstücks recht begrenzt ist, in Anbetracht der 8 stelligen Summen die eine Altlasten Beseitigung kosten dürfte, bevor man das Gebäude nach 3-5 Jahren dann abreißen kann (vgl. Abriss altes Bio Gebäude der Uni Regensburg)

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  • KW

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    Herr Theine, Sie reissen einzelne Halbsätze aus Tom Lehners relativ langem Beitrag heraus, die im Kontext und dem dann durchaus erkennbaren Sarkasmus einen Sinn ergeben, und stellen durch ihre rhetorische Frage fest, es handele sich dabei um Hetze.
    Das lässt mMn auf einen schlechten Stil oder mangelnde Lesekompetenz schliessen.

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  • Wolfgang Theine

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    @ KW 30. Januar 2025 um 13:52
    Wenn das Unwort “Getto” im ziemlich blöden Post des Herrn Helmes mit Recht beanstandet wird, so ist das Unwort “Remigration” im Zusammenhang mit einem politischen Gegner einfach nur perfide. Und die übrigen verbrannten Begriffe wie “Kopftuchmädchen auf dem Weihnachtsmarkt”, “Dschihad gegen die Stadtbahn” etc. werden in schönster AFD Manier mit dem Post des Herrn Helmes in Verbindung gebracht, obwohl sich natürlich darin nichts von dem findet.
    Von der “Farbenlehre” her ist Herr Helmes auch mein politischer Gegner. Jedoch kann man den in jeder Zeile von Hass diktierten Post des Herrn Lehner nicht mit Sarkasmus oder Ironie relativieren.

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  • Informant

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    Ohje, jetzt gehen hier welche auf Tom Lehner los

    LEUTE!!

    Das nennt man Satire, Ironie, welche Helmes’ Aussagen nochmal anders beleuchten sollen. Aussagen von Helmes, die NICHT ironisch gemeint sind.

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  • Native

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    @Feli 30. Januar 2025 um 09:08
    Ghettobildung war schon immer suboptimal (schon vor Jahrhunderten), und jede Konzentration von Milieus, jeder Art, beschreibt prekäres abgeschottetes Leben und ist abzulehnen.
    Die Bezeichnung „Ghetto“ für die Sammellager der NSDAP vor dem Weitertransport der Juden in die Konzentrationslager zur „Endlösung“, waren der Gipfel, gaben der Bezeichnung „Ghetto“ wegen der menschenverachtenden Verbrechen eine besondere Bedeutung.
    Vielleicht hilft ihnen als vertiefende Hintergrundinformation folgender Link, zur Einordnung des Begriffes und dessen Verwendung. Nix für ungut! Ich helfe gern, heute ohne Satire. 😊
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto

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  • tom lehner

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    Liebe Mitleser,

    einige haben schon zurecht bemerkt das der liebe Herr Helmes mit seinem “Rechtskonservativen Politiknaturell” “Etwas” zu sehr über sein Ziel, Klicks oder Schlagzeilen zu produzieren, hinausgeschossen ist. Das Wort Ghettobildung allein reicht für Entrüstung schon aus. Leider tut der gutaussehende Nachwuchspolitprofi das auch noch im Zeitfenster eines Gedenktages. Ein Gedenktag der uns auf ewig die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte. Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee. Dieser Tag steht sinnbildlich für die Verfolgung und industrielle Tötung von 6 Millionen jüdischen Mitbürger und vielen anderen Häftlingen aus den unterschiedlichsten Ländern, mit den Unterschiedlichsten Geschichten. Auch Regensburg hat eine unrühmliche Geschichte in diesem Kapitel der deutschen Geschichte.

    Das angesprochene Buch von Christian Springer, Kerstin Schweiger und Steffen Frühauf ist leichte Lektüre. Aber es beschreibt sehr treffend die Art und Weise die zunehmende Verrohung in der politischen Sprache und damit auch die zunehmende Aggression und Gewalt in unserer Gesellschaft. Das ist eigentlich nichts neues. Man denke nur an Reden von Strauß, Gauweiler und anderen rechtskonservativen Schreihälsen. Dabei war es ganz egal ob es um die Kanzlerschaft, die Spiegelaffäre, Berufsverbote oder um Wackersdorf ging. Die Älteren werden sich gut daran erinnern können.
    Seit sich die AfD in den Parlamenten wiederfindet hat sich diese Sprache aber nochmals verändert. „Kopftuchmädchen“ ist dabei nur eines von vielen Beispielen. Die bewusste Nutzung von Nazivokabular am Rande des Straftatbestands ist mittlerweile Normalität in Reden der „Alternative“ die keine sein darf.

    Schon öfter habe ich hier auf diesen Umstand hingewiesen. Die Reaktion war oft eine Mischung aus Relativierung und unbegründeten Unterstellungen. Um Haltung zu zeigen muß man nicht „Links“ sein. Nicht jeder will das verstehen. Aber auch das ist Teil dieser “Wahrheit”. Ihrer Wahrheit. Auch „Lügenpresse“ ist so ein Wort. Für die die es nicht wissen, Dr. Goebbels hat es als erster verwendet. Warum? Wir wissen es alle.
    Bernd Höcke hat angekündigt bei einer Regierungsbeteiligung die Justiz im Sinne der AfD umzubauen. Ein verurteilter Straftäter der als Nazi bezeichnet werden darf.
    Die AfD schürt Angst und Ressentiments. Frau Weidel will die Windräder abreissen. Andere kümmern sich in Potsdam um die „Remigration“. Aber nicht nur um die „Illegale Migration“, sondern auch um die Migration für geistiges Anderssein, für „Queeres“ (Achtung! Also sowas wie Frau Weidel) oder auch den politischen „Feind“.
    Ein Christian Krah sitzt bei einer Regensburger Adeligen und sonnt sich im hellen Licht der Prominenz. Ein Christian Krah der öffentlich mit der SS sympathisiert und der Taten verharmlost.

    Die Rücksichtslosigkeit und Selbstverliebtheit an einem Tag wie diesen das Wort „Ghettobildung“ in Zusammenhang mit einem „Islamischen Kulturzentrum“ in den Mund zu nehmen ist einfach ekelhaft.
    Wer das nicht wahrnimmt hat aus unserer Geschichte nichts, aber auch gar nichts gelernt und ich bin froh noch in der Lage zu sein diesen “Gestalten den Spiegel” vorhalten zu können.

    Danke

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  • Jürgen

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    @ tom lehner; 30. Januar 2025 um 08:58:
    Besser könnte man es nicht formulieren.

    Das zeigt einmal mehr, dass es nicht unbedingt glücklich ist, Stadträte nach Beliebtheitsgrad zu wählen, sondern nach Wissen und Gewissen.

    In diesen Tagen zündelt die Union an allen Ecken und Enden.
    Nach dem zweiten Weltkrieg mussten sich die Vorgängerparteien umbenennen. Nicht zuletzt, weil sie (von Papen), einen gewissen Adolf Hitler vor genau vor 92 Jahren in die Verantwortung geholfen haben. Ich hoffe die Union muss sich nicht nochmals umbenennen. Bitte erspart uns das!

    Herr Helmes, mit seiner angeblichen Erfahrung, hat wohl eine Gewinnbeteiligung bei den Investoren. Wie sonst ist es zu erklären, dass er einen Problembau (Bj 1973 – Asbest, Lindan, PCB usw…) als ein “Filetgrundstück” bezeichnet und die Angst vor dem Islam schürt?
    Bleibt nur noch mein momentan beliebter Hinweis, Bonhoeffer zu lesen.

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  • Native

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    @tom lehner 31. Januar 2025 um 08:29
    Wer könnte da widersprechen. 😊
    Wannst mim Deife danzt, wannst mim Deife danzt
    Wannst du mim Deife danzt, dann brachst guade Schua
    Wannst du mim Deife danzt, na brauchst du guade Schua
    Sonst lasst er di ned in Ruah
    Wannst mim Deife danzt, wannst mim Deife danzt
    Wannst du mim Deife danzt, dann brachst guade Schua
    Weil dann da Rauch afgeht und die Gluat umanandaspritzt
    Da Schwefel blau brennt und di koana mehr dakennt
    „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist“. (Karl Valentin)
    https://www.youtube.com/watch?v=EwSDdSuOc7w
    https://www.youtube.com/watch?v=3D-j9PcOPAk

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  • Native

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    Quo vadis Deutschland?
    211. Sitzung des Deutschen Bundestags am 31.01.2025
    Spannend!
    „Nun gehts rund sagte der Papagei und flog in den Ventilator“.

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  • Wolfgang Theine

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    @ Tom Lehner 31. Januar 2025 um 08:29
    Du meine Güte, kann es vielleicht eine Nummer kleiner sein? Lese ich hier eine Wahlkampfrede, bewirbt sich da etwa jemand für ein Mandat? Oder müssen wir alle, wie gehabt ,” in die Schule gehen” und werden belehrt was Sache ist? Ich glaube, die Mehrzahl der RD Community hat das nicht nötig.
    Ich kann den Hype um die unglücklichen Äußerungen des Herrn Helmes nicht so richtig nachvollziehen. Da meint ein doch bisher weitgehend unbekannter Hinterbänkler, auch einmal etwas zur Debatte beitragen zu können, und verrennt sich, wie ich glaube, aus Dummheit, in die Fallstricke einer selten dämlichen Bemerkung ( Ghettobildung ) ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag, und der Tatsache, dass inzwischen niemand mehr ernsthaft an die Absicht eines “Islamischen Zentrums” glaubt.
    Und schon bricht ein beispielloser Shitstorm los, als wenn die SA vor den Toren Regensburgs steht und Goebbels und Höcke morgen gemeinsam im Regensburger Stadtrat auftreten.
    Daß in bewährter Manier der Zusammenhang mit allem was gestern und heute auf der rechtsextremen Bühne geschah hergestellt wird, bedarf kaum einer Erwähnung: Von Goebbels zu Strauß, über Wackersdorf, Spiegelaffäre, Berufsverbote über AFD, Höcke, Weidel, Krah, Gloria wird dem Stadtrat ( und uns geneigte Leser ) alles um die Ohren gehauen mit der Quintessenz, dass jeder, der hier nicht konform geht “Ekel erzeugt” und “aus der Geschichte nichts gelernt hat”.
    Mit Verlaub, ich wurde als Achtundsechsziger sozialisiert und brauche Ihre Belehrungen nicht. Und ja, nicht jeder, der ein “Islamisches Zentrum” nicht will, ist ein Rechtsradikaler und redet von “Kopftuchmädchen”.
    Von all den teilweise wutentbrannten bis hasserfüllten Kommentaren bei dieser Debatte, sticht eine aus den wenigen, in meinen Augen sachlichen und vernünftigen heraus: Manfred von Hove, 29. Januar 2025 um 21:56:
    “Zur Zeit ist es schwierig, zu unterscheiden, was eigene Meinung, objektive Fakten oder einfach nur Wahlkampf ist. Nach der kommenden Wahl werden hoffentlich alle Seiten verbal abrüsten und parteiunabhängig zu einer Lösung kommen.”
    Etwas abrüsten täte auch der Debatte auf RD gut.

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  • Native

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    Auf geht’s zur Kundgebung „Gemeinsam gegen rechts“ am Sonntag Domplatz 02.02.2025 13:00 Mit breiter Brust, Regensburg ist bunt!
    Oan Schritt geh ma hintri, aber vire geh ma zwoa, alle mitanand!
    Aber bitte gewaltfrei, das wäre nur „Wasser auf die Mühlen“ der Rechtsextremisten der AfD.

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  • Günther Herzig

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    @Native
    31. Januar 2025 um 20:37 |
    Danke für den Söllner Hans. Hoffentlich ist er jetzt nicht dran wegen kultureller Aneigenung :)?

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  • Burgweintinger

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    “Ich glaube, die Mehrzahl der RD Community hat das nicht nötig.”

    Mit Ihrem Kommentar zeigen Sie, dass Sie , Herr Theine, anscheinend nicht zu dieser Mehrzahl gehören.Dass Sie “68ger” sind bestätigt dies noch umso mehr, die sind heute nämlich heutzutage die Regressiven

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  • tom lehner

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    @ Wolfgang Theine

    Sie müssen meine Beiträge nicht lesen. Sie sollten aber auch “Hinterbänkler” nicht unterschätzen. Der genannte Herr von der Partei mit dem “Christlich” im Namen nutzte seine Formulierung mitnichten wie Sie glauben aus “Dummheit”. Das war lupenreines Kalkül. Herr Helmes ist eines nicht: “Dumm”. Wir wissen alle das “Bad News auch Good News” sind. Das galt nicht nur zu Zeiten einer Watergate oder Spiegel Affäre, sondern trifft in der heutigen, schnelllebigen Social Media Welt ebenso zu.

    Was es aber auch früher schon gab sind Denkkonstrukte aus Vorurteilen und Vorwürfe die bei genauer Betrachtung nicht haltbar sind. Ich bin mir ziemlich sicher das “Wutentbrannte und hasserfüllte Kommentare” von der Redaktion sehr zielsicher gelöscht werden. Das ist im Übrigen auch legitim. Ich hoffe ich konnte Ihnen damit helfen.

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  • Native

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    @Günther Herzig 1. Februar 2025 um 08:48
    Bitte gerne geschehen.
    Es wäre ein Traum, wenn der Söllner Hansi für eine Dankandacht auf Gottes Schöpfung, zum Loben und Preisen, am Domplatz vorbeikäme. Er hätte sicher keine Angst wegen Gotteslästerung belangt zu werden. Er singt aus ehrlicher Überzeugung, ist leidgeprüft und hat einen breiten Rücken, mit Hornhaut zum Runterrutschen. 😊

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  • Manfred Martin

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    Ich verstehe die Diskussion um das hässlichste Gebäude der Regensburger Altstadt nicht. Das Gebäude im Stil des Brutalismus hat noch nie dort hin gepasst auch wenn es ein Front hat, die angeblich Wert ist, denkmalgeschützt zu sein, wegen den Hortonkacheln. Scheinbar wissen die Denkmalschützer nicht, dass die Firme Horton im Hitlerstaat entstehen konnte, weil man die jüdische Besitzer fast aller Kaufhäuser ermordet oder vertrieben hat! Ich denke, dass es besser wäre, diese Betonklotz abzureißen oder wenigstens kleingliedrig umzubauen, in einem Stil, der in die Altstadt passt!
    Wenn sich die Besitzer dagegen sträuben, könnte man ja mit einer Enteignung drohen!
    HORTON
    Firmengründung und Arisierungen
    Bearbeiten
    Helmut Horten (8. Januar 1909 in Bonn – 30. November 1987 in Croglio, Schweiz)[1] stammte aus der Kaufmannsfamilie Horten. Er begann eine kaufmännische Ausbildung im Warenhaus Leonhard Tietz und wechselte dann als Angestellter ins Duisburger Kaufhaus Alsberg.
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten organisierte die NSDAP den Judenboykott, und im Prozess der Arisierung (auch Entjudung genannt) wurde den Juden die Fortführung ihrer Betriebe durch Kreditkündigungen und andere Maßnahmen erschwert oder gar unmöglich gemacht. Viele jüdische Geschäftsleute wollten daher auswandern und verkauften ihre Betriebe zu niedrigen Preisen.
    1936 trat der Leiter der Duisburger Commerzbank-Filiale Wilhelm Reinold mit weiteren Geldgebern an den damals 27-jährigen Helmut Horten heran, und sie gründeten mit ihm als einzigem persönlich haftendem Gesellschafter die Helmut Horten KG. Diese übernahm zunächst das Duisburger Warenhaus Gebrüder Alsberg von den zur Emigration gezwungenen jüdischen Besitzern Strauß und Lauter. Die jüdischen Mitarbeiter wurden entlassen, und das Kaufhaus warb damit, dass es nunmehr in arischem Besitz sei. In Wattenscheid wurde im gleichen Jahr das Kaufhaus des jüdischen Kaufmannes Sally Hess übernommen.[2] Im Zuge der Arisierung und der Enteignung jüdischer Besitzer expandierte die Horten KG weiter, und sechs Filialen wurden bis 1939 übernommen.[3][4][5]
    Nach der Besetzung der Niederlande scheiterte die im November 1941 durch Erpressung und Androhung erzwungene Übernahme des Warenhauses Gebroeder Gerzon’s Modemagazijnen,[6] weil die bei der General Store and Investment Corporation in Panama liegenden Stammaktien wegen der Blockade der USA nicht nach Europa überführt werden konnten.[7][8]
    Zum Kriegsende waren die Kaufhäuser entweder in den sowjetischen Einflussbereich gekommen oder durch den Bombenkrieg bis auf das Haus in Wattenscheid zerstört.

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  • Wolfgang Theine

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    Kommentar gelöscht. Das Forum moderieren wir. Sie haben Ihren Standpunkt klargemacht.

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