05 Apr.2008
Die Königstreuen sehen Beckstein doppelt

„Dies gilt ganz besonders für König Ludwig II, der für uns nicht nur ein Märchenkönig ist, sondern durchaus in seiner realen geschichtlichen Bedeutung als König, der immer den Frieden im Inneren und Äußeren angestrebt hat, in das allgemeine Bewußtsein gerückt werden soll”, heißt es auf ihrer Homepage. Der „Kini” sei deshalb als Vorbild „brauchbar”, heißt es weiter. Dass Monarchie und Demokratie durchaus zusammenpassen, hat schon Franz Josef Strauß bewiesen, den die Königstreuen mit den Worten zitieren: „Ihr braucht keinen König, ihr habt doch mich.” Dem aktuellen Ministerpräsidenten, der sich wahrscheinlich mit ein bisserl Wehmut an die Zeit des just in Regensburg verstorbenen Strauß zurückerinnern dürfte, wird nun heute abend die Ehre zuteil, das traditionsreiche Schmuckstück der Königstreuen entgegennehmen zu dürfen. Günther Beckstein empfängt die Salvatorkette von seinem Tandem-Partner Erwin Huber. Nach der Verleihung hofft ein anderer Beckstein, Günthers älterer Bruder Hellmut, „dass wir uns noch ein paar Minuten unterhalten können”. Die beiden pflegen „ein sehr gutes Verhältnis”. Aber persönlich sieht man sich immer seltener, seit der Jüngere es zum Landesvater gebracht hat. Da werden solche Termine auch zum Familientreff genutzt. Während die Gebrüder plauschen, kann sich Erwin Huber unterdessen mit Hans Schaidinger und Peter Welnhofer zusammensetzen. Der eine, Schaidinger, sitzt ebenso wie Huber und viele Parteifreunde im Aufsichtsrat der BayernLB, der als Kontrollinstanz jäh versagte und dem Steuerzahler Milliardenverluste bescherte. Ohnehin ist dieser Aufsichtsrat eine Hochburg der CSU. Der andere, Welnhofer, wurde als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses eingesetzt, der die Affäre prüfen, Versäumnisse und Verantwortliche benennen soll. Dann muss am Ende der Untersuchungen vielleicht gar keine Trauerfeier stehen. Vielleicht lässt sich im Verbund mit dem CSU-Parteichef auch der Machtkampf in Regensburg endlich klären. Es muss endlich jemand rasiert werden. Hellmut Beckstein jedenfalls hofft für den heutigen Abend auf eine „nette Veranstaltung”. Los geht’s um 17 Uhr. Beckstein und Huber haben sich für 20 Uhr angekündigt. Daneben zahlreiche Medien. Wenn das der Kini noch erleben hätte dürfen.