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Ausgerechnet am 1. April

„Nur Vorteile“: Velodrom soll Stadtbahn weichen

Zwei Fliegen mit einer Klappe will ein seit Monaten tätiges Planungskonsortium schlagen. Die CSU stimmt zu, will aber, dass die Bürger befragt werden.

Lösung für zwei Probleme und einen finanzkräftigen Partner im Boot: OB Maltz-Schwarzfischer überrascht wieder einmal alle Kritiker. Foto: Stadt Regensburg

„Auf den ersten Blick mag es sich nicht sofort schlüssig anhören“, sagt ein Mitglied des Stadtbahnausschusses zu einer Vorlage, die den Stadträtinnen und Stadträten letzten Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung präsentiert wurde. Doch der Vorschlag, den ein Planungskonsortium unter Leitung von Nikolai Reich (Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner – gmp) und Romain Molitor (komobile Büro für Verkehrsplanung) nach monatelanger Arbeit vorgelegt habe, sei ein „Game Changer“, der sowohl das designierte Staatstheater als auch die Verkehrsinfrastruktur in Regensburg „auf Jahrzehnte zukunftsfest“ machen werde.

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Für den heutigen 1. April haben Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Theaterintendant Sebastian Ritschel unter der Überschrift „Velodrom erhalten, Stadtbahn stärken“ kurzfristig zu einer Pressekonferenz geladen, um für eine Idee zu werben, die offenbar schon seit geraumer Zeit im Hintergrund diskutiert wurde.

„Pfiffige Lösung“ soll es „irgendwie richten“

Der nun vorgestellte Plan erklärt auch, warum bei der Sanierung des Velodrom bislang nicht wirklich etwas vorangegangen ist. Kurzgefasst soll der Simon-Oberndorfer-Platz, dort wo sich heute die beliebte, aber seit Jahren geschlossene Spielstätte befindet, Bestandteil der östlichen ÖPNV- und Stadtbahn-Drehscheibe werden.

Durch diese „pfiffige Lösung“ soll die Engstelle am Bismarckplatz „irgendwie“ umgangen und eine spätere Anbindung der Stadtbahn an den Stadtwesten inklusive Bahnhof Prüfening erleichtert werden, heißt es in einem internen Diskussionspapier, das unserer Redaktion vorliegt.

„Nicht sooo viel teurer“: Velodrom kommt an die Südspange

Das Velodrom werde alledem aber nicht zum Opfer fallen. Im Gegenteil. Es werde Stück für Stück abgebaut und an anderer Stelle, entlang der Stadtbahn-Südspange in der Nähe des Jahn-Stadions originalgetreu wiedererrichtet.

Da dort entsprechend Platz für Anbauten sei und kein Donaulimes einer Unterkellerung im Weg stehe, könne der Charme des Gebäudes erhalten und die Spielstätte dennoch „mit allem versehen werden, was den Anforderungen eines künftigen Staatstheaters genügt“. Auch eine Freilicht-Bühne ist geplant.

Da durch die Verlegung des Velodroms weg vom Donaulimes und aus dem historischen Welterbe-Ensemble einige denkmalrechtliche Auflagen wegfallen, soll diese Lösung nach Schätzungen des Architekturbüros gmp „auch nicht sooo viel teurer“ werden.

Nutzen-Kosten-Faktor steigt und steigt…

Weitere Vorteile: Durch den Velodrom-Umzug Richtung Burgweinting werde nicht nur die Kultur im Stadtosten gestärkt, heißt es in dem Papier. Eine Spielstätte mit dann „bis zu 1.200 Plätzen“ und eigener Haltestelle an der Südspange werde aufgrund dadurch steigender Fahrgast-Prognosen den Nutzen-Kosten-Faktor der Stadtbahn von dem ohnehin schon hervorragenden Wert 1,54 nach Schätzungen von komobile sogar auf 2,176 hieven.

Entsprechend höher könnte damit auch die Förderung durch Bund und Land ausfallen.

Doch ohnehin scheint man sich bei der Stadtspitze keine großen Sorgen mehr über die Finanzierung des Projekts zu machen. Vor dem Hintergrund der Kabbelei zwischen Oberbürgermeisterin und Finanzreferent Georg Stephan Barfuß darüber, woher das Geld für das Milliardenprojekt kommen soll, stellt man nun früher als geplant die im Grunde bereits in trockenen Tüchern befindliche Kooperation mit einem „alten Hasen“ vor.

Fair wohnen überm Stadtbahn-Gleis

Mit im Boot ist die „Immobilien Zentrum Regensburg Holding“, ein Partner, dessen Boss Thomas Dietlmeier schon reichlich Erfahrung bei lukrativen Kooperationen mit der öffentlichen Hand und mit staatlichen Stellen gesammelt hat.

Im Rahmen eines Private Public Partnership-Modells nach dem Vorbild Marinaforum wird die Stadt Regensburg die für die Stadtbahn vorgesehenen Flächen für einen symbolischen Euro an das Immobilien Zentrum übertragen und die Gleise nach Fertigstellung dann für einen „günstigen zweistelligen Millionenbetrag“ jährlich zunächst bis 2080 zurückmieten.

Im Gegenzug wurde dem Bauträgerunternehmen zugesichert, die Strecke über seine Gesellschaft „Fair Wohnen GmbH“ mit aufgestelzten Wellblech-Containern in Modulbauweise für Seniorinnen, Studenten und Flüchtlinge überbauen zu können. „Diese großzügige Geste“ sei er Regensburg „einfach schuldig“, so der IZ-Boss.

CSU-Vorschlag: Stadt durch die Allee

Für den weiteren Streckenausbau sollen dem Vernehmen nach bereits die Bauträger Schmack und Tretzel Interesse an entsprechenden Kooperationen bekundet haben.

Verworfen wurde hingegen ein Vorschlag der CSU, der ebenfall vorsah, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Eine Stadtbahnlinie durch die Fürst-Anselm-Allee zur Stärkung des Sicherheitsgefühls im Bahnhofsumfeld fiel bei einer überschlägigen Nutzen-Kosten-Untersuchung durch. Die CSU-Fraktion im Stadtrat will den nun erarbeiteten Vorschlägen zwar dennoch zustimmen – „aus Koalitionsräson“. Allerdings nur unter der Bedingung, dass anschließend die Bürger befragt würden. Das gebiete die Demokratie.

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Kommentare (13)

  • Klaus

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    :-)

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  • Andreas

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    Wird ja immer doller. Wenn sich jetzt die örtlichen Bauhyänen mit Verve auf dieses Projekt stürzen, und noch mehr “billige” Ideen zu Lasten des Steuerzahlers vortragen, hört man die Nachtigall nur all zu laut trapsen. Jetzt wird’s wohl nicht unter zwei Milliarden abgehen.

    Höchste Zeit diesen Unfug zu beenden.

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  • Günther Herzig

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    Andreas schau mal auf das heutige Datum: Fällt der Groschen?

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  • Andreas

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    @Herzig: längst. Das Projekt würde sicher nicht vor April 2050 fertig werden. Sie haben leider eine potentiell fruchtbare Diskussion im Keim erstickt.

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  • Wuzzi

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    Ich finde die Verknüpfung der beiden Projekte zum 1.April hervorragend. Nicht nur dass der Nutzen-Kosten-Faktor von 1,54 auf 2,176 steigt, nein, auch der Kosten-Nutzen-Faktor sinkt von 0,65 auf 0,46. Nach gesicherten Informationen werden beide Projekte im Jahr 2176 in Angriff genommen, da die Stadtverwaltung bis dahin wie immer völlig überlastet ist.

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  • Aus Zucker

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    Endlich schaffen es die selbstherrlichen Eliten, diese links-vergrünten Siffer, diese Idiot(!)ologen einmal, ihrem Eid zu entsprechen. Es scheint, als hätten geniale Visionär:innen wie die Fürstin doch noch Einfluss auf diese Marionetten! Ich erwäge, erstmal nicht nach Austerlitz auszuwandern.

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  • Daniela

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    Ist gut, dass der 1. April ist, sonst wäre es 5 vor zwölf. (LOL)

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  • Gerhard Schmid

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    Das Projekt ist nicht zu Ende gedacht. Konsequent wäre ein Stadtbahnlinie direkt durch die Altstadt. Gebäude die im Weg stehen wie der Dom z.B. könnten abgerissen und zur Aufwertung anderer Stadtteile dort wieder aufgebaut werden. Die Suche nach Investoren darf nicht auf Regensburg beschränkt sein sondern muss global aufgenommen werden.Das gibt dann auch ein viel größeres Spendenvolumen.

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  • Aus Zucker

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    Mir bekannte Experten haben durchblicken lassen, dass die Stadtbahn einen Antrieb, ähnlich dem der Atom-U-Boote bekommen soll. Gebaut wird das Teil wohl im BMW-Werk in Harting. Die rüsten die Produktion radikal um, werden zukünftig nur noch Atom-Stadtbahnen bauen, die von kulturellen Spielstätten flankiert werden. Verdienen werden die Vorstände von BMW-Harting natürlich auch gut daran. Da die Fürstin ihr wohlererbtes Vermögen der Gestaltung der Haltestelle St.Emeran zuführt und damit den Erfolg des Unterfangens stützt, sponsern die BMW-Vorstände auch wieder die Schlossfestspiele. Die Stadtbahn führt direkt durch die 150, bisher leerstehenden, Festsäle, sowie während der Festspiele an der Festbühne vorbei. Auf 500 Bildschirmen wird den Stadtbahnfahrern ein Einblick in Gedanken und Seelenwelt der Fürstin gegeben. Die Geisterbahn der Dult wird überflüssig und als Daueraustellung in den Schlosspark verlegt. Es gibt nur wenige, die die Stadtbahn ohne nachhaltige psychische Beschädigung nutzen können, dafür wird sie vom VfsS als Ort der rechtsextremistischen Radikalisierung verboten.

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  • thomas otto

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    kann es sein, dass die obin in wahrheit die fürstin ist. aber wer ist dann die fürstin?

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  • Adabei

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    Witzig, witzig… was haben wir gelacht (schenkelklopf)

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  • Stefan Aigner

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    @Adabei

    Bitte entscheiden Sie sich für ein Pseudonym.

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  • Adabei

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    Kommentar gelöscht. Nutzer gesperrt. Viel Erfolg mit einem neuen Pseudonym.

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Kommentare sind deaktiviert

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