Nicht nur ein Problem der gefühlten Sicherheit: OB spricht von „deutlicher Eskalation“ rund um Regensburgs Hauptbahnhof
Mit einer Einsatzgruppe „Radius“, einem Sonderreferat bei der Staatsanwaltschaft und weiter hoher Präsenz will man auf die gestiegen Kriminalität beim Hauptbahnhof reagieren. Und dann gibt es die Frage, wie viel Lux der dortige Park verträgt…
Wenn das da vorne am Podium der FC Bayern wäre, würde man sagen, sapperlott, da steht ein Entscheidungsspiel an: Die bieten ihren besten Kader auf. Tatsächlich sind zum Pressegespräch „Sicherheit im Umfeld des Hauptbahnhofs Regensburg“ die Granden aus Exekutive und Judikative präsent: OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Polizeipräsident Thomas Schöniger, Landgerichtspräsident Clemens Prokop, Pressesprecher Thomas Schug vom Amtsgericht und der leitende Oberstaatsanwalt Alfred Huber.
Dazu noch in der zweiten Reihe die Leiter der verschiedenen Polizeiinspektionen, Rechtsreferent Walter Boeckh und Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher. Das Problem, um das es hier geht, hat offensichtlich keine Hertha-BSC-Dimension. Tatsächlich spricht das Aufgebot für einen Paradigmenwechsel: Während noch im Vorfeld viel von der Verbesserung der „gefühlten Sicherheit“ zu hören und lesen war, geht es im Gespräch letztlich um ein tatsächliches Sicherheitsproblem, abseits von Gefühlen.
Deutliche Zunahme der Straßenkriminalität seit Mitte des Jahres
Der Bereich um den Bahnhof sei schon seit Jahren ein Brennpunkt, seit etwa Mitte des Jahres verzeichne man aber eine deutliche Zunahme der Delikte im Bereich der Straßenkriminalität, berichtet der Polizeipräsident. Genaue Zahlen will man zwar nicht vor der offiziellen Veröffentlichung der Kriminalitätsstatistik Anfang nächsten Jahres nennen, aber der Zuwachs ist offensichtlich nicht zu ignorieren: Drogen, Diebstähle, Gewalttaten, Prostitution, sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung – das Eingangstor zur Stadt Regensburg präsentiert sich an dieser Stelle zunehmend abschreckend.
Nun war der Weg durch den Park auch in den letzten Jahren besonders nachts und für Frauen kaum gangbar; in die öffentliche Diskussion gelangten solche durch die Umstände erzwungenen Umwege allerdings kaum – zu sehr scheint es nach wie vor in der Bringschuld der Frau zu liegen, etwaigen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Auch seien viele Formen von Belästigung leider nicht strafbar, sagt Oberstaatsanwalt Huber. Für viele Frauen war der Park in diesem Bereich jedenfalls schon seit langem nicht mehr betretbar.
Was hat sich verändert?
Jetzt allerdings hat das dortige Geschehen ein nicht mehr zu ignorierendes Ausmaß erreicht, und bevor wieder die Diskussion aufflammt, ob es nicht doch auch in Regensburg rechtsfreie Räume gibt, wird man aktiv. Selbst die Oberbürgermeisterin gibt zu, sich beim Durchqueren der Allee Richtung Petersweg nicht mehr wohl zu fühlen („Auch ich empfinde die Situation als bedrohlich.“). Maltz-Schwarzfischer spricht von einer „deutlichen Eskalation“, die „erstaunlich“ sei.
Gartenamtsmitarbeiter würden sich nach wiederholten Aggressionen mittlerweile weigern, dort zur Beetpflege auszurücken, und allgemein würde ein respektloses bis feindseliges Verhalten an den Tag gelegt.
Bundesweit hat vermutlich so ziemlich jedes Umfeld eines größeren Bahnhofs mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Doch eine derartige Häufung ist zumindest in Regensburg neu. Woher kommt das? Und warum jetzt? Was hat sich verändert? Man könne das nicht auf einen einzelnen Grund zurückführen, meint der Polizeipräsident. Übersetzt heißt das: Man weiß es nicht.
Ungenierter Drogenhandel
Es wird darauf verwiesen, dass etwa der Drogenhandel auch Begleitkriminalität mit sich zieht, oft in der Form von Raub, Diebstahl und Prostitution. Dass dieser Drogenhandel relativ ungeniert vonstatten geht, müssen alle Beteiligten einräumen. „In dem Moment, wo die Streife wieder weg ist, geht das zum Teil schon wieder los“, räumt ein Dienststellenleiter ein. Außerdem würden selbst den Polizisten gegenüber die Übergriffe zunehmen. Von verbalen Übergriffen („Ich weiß, wo du wohnst.“) bis hin zu physischen Attacken sei alles dabei.
Die Frage nach der Nationalität der Täter erfolgt zwangsläufig, die Antwort lautet: Deutsche, Osteuropäer, Maghrebiner. Auf die Anteile wird nicht näher eingegangen.
Eines scheint sich anzudeuten: Wie auch in anderen Städten ist eine relativ kleine Anzahl von Tätern für eine relativ große Anzahl von Taten verantwortlich, und auf die Verfolgung dieser Intensivtäter konzentriert sich auch ein Hauptansatz der Behörden. Zumindest diesen hocheffektiven Straftäteranteil will man möglichst schnell aus dem Verkehr ziehen, und dabei alle Kräfte bündeln.
Eigene Einsatzgruppe und Justiz-Turbo
Eine Einsatzgruppe Radius (Rad, Diebstahl, Sucht) wurde geschaffen, die sich den spezifischen Tatschwerpunkten widmet, und die auch dafür sorgt, dass verschiedene Verfahren gegen denselben Täter gebündelt werden, unabhängig von der eigentlich zuständigen Behörde. Das schafft auch die Grundlage für die beschleunigten Verfahren, denen die Verdächtigen unterworfen werden sollen. Dafür gibt es auch ein eigenes Sonderreferat bei der Staatsanwaltschaft.
Erste Erfolge scheinen sich schon einzustellen: Bereits sieben Haftbefehle seien in den ersten drei Wochen seit Gründung vollstreckt worden, heißt es. Die Staatsanwalt rechnet dabei im Schnitt mit einer Anklageerhebung innerhalb von ein bis zwei Monaten, räumt aber ein, dass das je nach Beweislage auch mal länger dauern kann. Immerhin will man laut Landgerichtspräsident Prokop die Regeln des beschleunigten Verfahrens auch in der zweiten Instanz durchsetzen, um den Effekt aus der ersten Instanz nicht umgehend wieder verpuffen zu lassen.
Mehr Präsenz
Manche Dinge ließen sich aber auch nicht beschleunigen, so Amtsgerichtssprecher Schug, etwa bei einem Schwurgerichtsverfahren. Auch die Beweisbarkeit sowie die schlichte Möglichkeit der Zustellung der Papiere sei oft nicht leicht – der leitende Oberstaatsanwalt Huber weist deshalb auch darauf hin, dass Prävention besser sei als Verfolgung.
Das bedeutet: mehr Präsenz. Viel mehr Präsenz. Das Innenministerium hat Unterstützung zugesagt. Es kommen mittlerweile sogar berittene Streifen zum Einsatz, und auch der kommunale Ordnungsdienst soll verstärkt sein Augenmerk auf diesen Bereich lenken. Auf die Nachfrage, ob denn letzterer dabei auch Verluste bei seinen Kernkompetenzen, nämlich der gastronomischen Außensitzvermessung, hinnehmen müsse, wird leicht gereizt erneut darauf hingewiesen, dass man jetzt eben die Aufgaben neu priorisiere.
Jugendgefährdender Ort ist vom Tisch
Für viel Aufsehen sorgte (nicht zuletzt durch die Fernsehsendung „Quer“) die Frage, ob denn der fragliche Bereich nicht als jugendgefährdend auszuweisen sei, und zwar vor allem dadurch, dass eine praktische Relevanz durch die kaum machbare Umsetzbarkeit einer permanenten Alterskontrolle schwer zu erkennen war.
Tatsächlich kann von den Anwesenden bei der Pressekonferenz auch niemand beantworten, wer denn diese Untersuchung überhaupt angeregt hatte – die Polizei war’s nicht, die Stadt auch nicht, vielleicht das Jugendamt, aber so genau kann man das nicht sagen. Der Wert einer solchen Feststellung läge dann auch eher in der Möglichkeit, verdachtsunabhängig zu kontrollieren und Platzverweise aussprechen zu können, und man will wohl grundsätzlich alle Möglichkeiten ausloten. Letztlich reicht die Lage aber nicht, um eine allgemeine Jugendgefährdung festzustellen, womit das Ausloten hier sehr schnell auf Grund geht.
Beim Licht gibt es Probleme mit der Naturschutzbehörde
So bleibt es bei einem Bündel an Maßnahmen, das tatsächlich nicht auf eine Unterschätzung des Problems hindeutet. Neben der gesteigerten Polizeipräsenz und dem juristischen Turbo sollen die Gehölze soweit zurückgeschnitten werden, dass sie weniger als Verstecke (für Mensch und Material) taugen, und die mobilen Bänke sollen nur noch fest verankert wieder aufgebaut werden.
Betretungsverbote werden geprüft, ebenso Videoüberwachung zwischen Petersweg und Obelisk (allerdings nur zu den „relevanten Zeiten“, wann auch immer die sein mögen), und, als recht entscheidenden Punkt, will man das Fritz-Lang-Stummfilmambiente des Parks besser ausleuchten. Die Dunkelheit des Areals wird nicht zu Unrecht als großer Begünstiger der dortigen Zustände angesehen.
Da allerdings hat die Regierung der Oberpfalz in Gestalt der Oberen Naturschutzbehörde ein Wörtchen mitzureden. Mit der hat die Stadt aber noch nicht gesprochen; zuerst soll die Polizei Auskunft geben, mit wie viel Lux sie wohin leuchten will. Die Idee, zuerst die Behörde nach dem Möglichen zu fragen und das dann einfach zu installieren, war offensichtlich nicht naheliegend. Vor diesem Hintergrund kann man sich auch fragen, ob der T&T-Weihnachtsmarkt, der im Vergleich zu der doch recht kleinen Park-Traverse doch um Einiges mehr Platz benötigt, auch seine Beleuchtung durch die Obere Naturschutzbehörde genehmigen lassen musste.
„Wir können diese Aufgabe erfüllen.“
„Diese Situation ist nicht tolerabel,“ sagt Polizeipräsident Schöniger und macht auch klar, dass alle Maßnahmen nicht nur kurzfristig ausgelegt sind, trotz der ohnehin hohen Belastung. „Wir können diese Aufgabe erfüllen.“
Die OB schlägt dann noch vor, im Einzelfall auch eine Art Gefährderansprache bei Personen im Ankerzentrum durchzuführen. Nun denn. Aber vielleicht kann man ja auch vorher mal bei der Naturschutzbehörde anrufen und fragen, wie viel Licht man anmachen darf.
Mr. B.
| #
Bin Anfang September, an einem Samstag, gegen 20.00 h, am Hauptbahnhof angekommen und zum ZOB gegangen.
Letzten Samstag kam ich gegen 19.45 h am Hauptbahnhof an und ging zum Taxi.
Zum Pilz musste ich nicht.
Unter einem Sicherheitsgefühl verstehe ich was anderes.
Und zu den Nationalitäten könnte ich auch was sagen, weiß aber nicht, wie groß die Einbürgerung dort ist.
Für jeden Reisenden der am Bahnhof ankommt, ist der Bereich einfach eine Schande.
Bahnfahren macht hier, nicht nur wegen Zugausfällen und Verspätungen, keinen Spaß mehr.
War für mich das letzte Mal!
Wie unsicher müssen sich da erst Frauen fühlen?
Einen rechtsfreien Raum kann man um den Bahnhof vermuten. Ich weiß es jedoch nicht.
Da kann nur die Polizei Auskunft geben.
Aber aus meiner Sicht ist zu diesem Problem der Zug sicherlich abgefahren, wie eben in anderen Städten, wie Nürnberg, auch.
Florian Hierl
| #
Ich denke das hat auch mit der Verkehrsberuhigung zu tun, würden da mehr Autos fahren wäre das Drogendealen ned so ungestört.
Dieter
| #
Florian Hierl:
Guter Punkt, durch die Ausweitung der quasi-Fußgängerzone um den Bahnhof und auch den neuen Busbahnhof wurden hier 2 größere Plätze zusätzlich geschaffen und das komplette Herumlunger-Arenal vergrößert.
Luchs
| #
Gefährderansprache im Ankerzentrum? Bei dem Vorschlag wird deutlich, wer ein bisschen mehr Licht vertragen kann.
Barbara Stefan
| #
Ich hab nachmittags mal meine Nichte zum Bus gebracht. Rechts und links entspannte Drogenübergaben und Gewaltausbrüche. Am Licht liegt das sicher nicht. Florian Hierl, Sie haben sicher recht mit dem Autoverkehr. Es fehlt, dass Normalleben vor dem Bahnhof stattfindet, also Abholen und Bringen. Und der Autoverkehr zwingt diese Leute zumindest zum Innehalten auf ihren entspannten Wegen.
Roland
| #
Gebt den Konsument*innen ihre kontrollierten Abgabestellen der Substanzen und schafft Konsumräume, dann habt ihr die zumindest schonmal von der Straße und verschiebt das Problem nicht nur von Platz A nach Platz B.
Ansonsten ist es schon ein Armutszeugnis, dass seit Jahren bekannt ist dass sich insbesondere Frauen dort massiv unsicher fühlen, beziehungsweise sogar Belästigungen ertragen müssen, weil „das halt nicht strafbar ist“.
Und man quasi jetzt erst anfängt etwas zu unternehmen weil man das Drogendealen dann doch schlimmer findet als das bedrohen und belästigen von Frauen, aber Bayern halt.
Tom
| #
„ Die Frage nach der Nationalität der Täter erfolgt zwangsläufig, die Antwort lautet: Deutsche, Osteuropäer, Maghrebiner. Auf die Anteile wird nicht näher eingegangen.“
Und auch der Autor übernimmt geflissentlich die Vorgehensweise nicht näher darauf einzugehen. Warum fällt es so schwer, die Realität auszusprechen?
Stefan Aigner
| #
@Tom
Wenn Sie die mit Daten untermauerte Realität kennen, nur heraus damit.
Mr. B.
| #
Zu Roland
12. Dezember 2023 um 18:20 | #
“Und man quasi jetzt erst anfängt etwas zu unternehmen weil man das Drogendealen dann doch schlimmer findet als das bedrohen und belästigen von Frauen, aber Bayern halt.”
Beide Problemfälle hätten sich so nie in unserem Bahnhofsbereich ausbilden dürfen.
Eben weil wir in Bayern sind.
Aber schauen Sie nach Berlin. Auch hier ist keinerlei zurück mehr möglich.
Vor ein paar Monaten hat es sogar BM Özdemir öffentlich angesprochen, daß sich seine Tochter bei Tageslicht nicht mehr durch den Görli-Park traut.
Auch im Ruhrgebiet gibt es diese Probleme in ganz großem Maße.
Tom
| #
@ Herr Aigner
Ich weiß, sie werden auch dieses posting nicht veröffentlichen. Kein Problem, mir reicht es völlig, dass ich weiß, dass sie es gelesen haben.
Was ist ihre Angst der Realität ins Auge zu schauen? Sie wissen doch ganz genau, warum die Kriminalität rund um den Bahnhof so exorbitant angestiegen ist. Wie lange wird ihre kognitive Dissonanz noch dafür sorgen, dass sie die Realität weiter ignorieren können? Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei!
PS: ich bin mir sicher, dass es genug einsame Momente gibt, wo sie sich denken, natürlich hat er Recht, aber in meinem Blog lass ich es nicht zu, an meinem schönen linken Weltbild zu kratzen. Und wissen sie was? Ich kann sie sogar ein wenig verstehen.
Stefan Aigner
| #
@Tom
Wir haben die Zahlen, die bislang vorliegen, im vorherigen Artikel veröffentlicht. Aber pflegen Sie ruhig weiter Ihre Vorurteile.
Daniela
| #
Hurra, sie sind aufgewacht!
Kann ja auch unmöglich sein, dass man öffentliche Areale, wie Bahnhofsvorplatz, Parks und so weiter, als “jugendgefährdende” Orte einstuft und damit für die rechtstreue Allgemeinheit “unbegehbar” macht …
zumal noch den Bahnhofsvorplatz .
Zeit wird es, dass da etwas geschieht!
Informant
| #
Wer Jetzt nach lesen der Kommentare dazu neigt zu glauben, die Entwicklungen um den HBF hingen mit dem (fehlenden ) Autoverkehr zusammen, möge sich öfter mal etwas länger auf der Südseite aufhalten. Da sieht’s kaum besser aus, nur stört es dort kaum jemanden, weil niemand freiwillig bei dem Lärm und schlechter Luft spaziert sondern alle in ihrem sicheren Kokon sitzen.
Vielleicht ist das die Lösung aller Probleme: Wir bewegen uns alle nur noch im Auto, zur Sicherheit aller!
Zugfahrer
| #
Die Berichterstattung stellt immer den Bereich um das “Schwammerl” in den Vordergrund. Den könnte man ja leicht umgehen.
Dass der direkte Weg vom Zentralen Omnibusbahnhof zum Bahnhof auf allen wählbaren Routen direkt an einer seit vielen Monaten immer offeneren Drogenszene vorbeiführt, wird nicht thematisiert. Es ist praktisch unmöglich, vom Busbahnhof zum Zug zu gelangen, ohne an gefühlten “Gefahrenstellen” vorbeizugehen. Hier gibt es praktisch keinen Sicherheitsdienst, die Polizei kommt nur bei Vorfällen, ein präventiver Schutz der Passanten oder eine aktive Abschreckung finden nicht statt. Lieber bestreift man die Altstadt, da ist es gemütlicher.
Wer es nicht glaubt, möge an einem beliebigen Sonntag um 8 Uhr morgens den Weg von der Albertstraße zum Bahnhof nehmen. 150 Meter Spießrutenlauf.
Gisi
| #
Zu Daniela
Es wird Zeit dass sich etwas ändert!
Es ist ein Armutszeugnis für eine Stadt mit über
150000 Einwohnern dass es kein Info-Zentrum im Bahnhof gibt. Diese wurde geschlossen (wahrscheinlich eine Sparmaßnahme von höchster Stelle)!!!
Selbst Städte mit 25000 Einwohnern bieten diesen Service an. (Zumindest in Norddeutschland)!
Das Gesamtbild am Hauptbahnhof Regensburg ist trostlos! Als Reisender sucht man den Taxistand, die Buslinien bieten ein wildes Durcheinander und dann wundert es nicht, wenn sich der Straßenmob breitmacht!
Zeit das sich etwas ändert!
Axel
| #
Vorschlag zur Belebung und Sicherheitsverbesserung des Parks am Bahnhof in Regensburg
Liebe Forumsmitglieder,
ich möchte gerne einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation im Park am Bahnhof in Regensburg unterbreiten. Wie viele von Ihnen wissen, hat dieser Bereich mit Herausforderungen wie hoher Kriminalität und Drogenhandel zu kämpfen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken und den Park zu einem lebenswerteren Ort zu machen, schlage ich folgende Maßnahmen vor:
1. Verbesserung der Beleuchtung: Durch das Installieren heller und energieeffizienter Beleuchtung wird der Park auch abends sicherer und einladender.
2. Erhöhung der Polizeipräsenz: Regelmäßige Polizeipatrouillen können dazu beitragen, Kriminalität zu verringern und ein Sicherheitsgefühl zu schaffen.
3. Organisation von Gemeinschaftsveranstaltungen: Durch die Durchführung von Konzerten, Märkten und Festivals können wir eine positive und inklusive Atmosphäre schaffen, die Menschen aus verschiedenen Teilen der Gemeinschaft anzieht.
4. Aufwertung der Grünflächen: Die Einrichtung zusätzlicher Grünanlagen, Blumenbeete und Spielplätze wird den Park für Familien und Naturliebhaber attraktiver machen.
5. Förderung von Kunst und Kultur: Wir könnten lokale Künstler einbeziehen, um den Park mit Wandmalereien, Skulpturen und Kunstinstallationen zu bereichern.
6. Sport- und Freizeitangebote: Die Schaffung von Einrichtungen für Sport und Freizeitaktivitäten wie Basketballplätze und Joggingpfade würde den Park beleben.
7. Einrichtung von Cafés und Essensständen: Kleine Cafés (Pilz) und Stände könnten den Park zu einem gemütlichen Treffpunkt machen und lokale Unternehmer unterstützen.
8. Angebot von öffentlichen Workshops und Bildungsprogrammen: Durch Kurse in Bereichen wie Gartenarbeit, Kunst oder Sprachen können wir Bildung und soziale Interaktion fördern.
9. Integration und Inklusionsprojekte: Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen könnte helfen, Integrationsprogramme für Zuwanderer zu etablieren, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
10. Regelmäßige Pflege des Parks: Eine kontinuierliche Reinigung und Instandhaltung würde zur Aufrechterhaltung von Sauberkeit und Ordnung beitragen.
Ich bin überzeugt, dass durch diese Maßnahmen der Park am Bahnhof in Regensburg zu einem belebten, sicheren und integrativen Ort für alle Bewohner werden kann. Ich freue mich auf Ihre/Deine Meinungen und Vorschläge zu diesem Plan.
Beste Grüße,
Axel
Franz
| #
Frau Stefan, der Autoverkehr soll die Fußgänger zum Innehalten bewegen? Interessanter Ansatz. Ich habe in den vergangenen fünf Jahren regelmäßig Bahnreisende mit dem Auto zum Bahnhof gebracht, und ich habe seit der Verkehrsumstellung keinerlei Einschränkung erlebt. Es gibt freie Parkflächen auf beiden Seiten (West und Ost) vor dem Bahnhof und da findet sich wirklich immer ein freier (Kurzzeit-) Stellplatz. Was soll da denn noch mehr „Normalleben“ durch den MIV geboten werden?
Gonzo
| #
Wow. Dieses Forum hat’s mittlerweile in sich. Der Herr Aigner tut mir leid solche Kommentare moderieren zu müssen. Die einen wollen ernsthaft das Auto zurück, denn man könne ja niemanden Abholen und Bringen (leibe Barbara Stefan, als ob man damit die Dealer im Park auch nur ansatzweise stören würde und überhaupt wann waren sie das letzte mal am Bahnhof? Alles mit dem Auto, zum Bringen und Abholen erreichbar. Auf beiden Seiten!), andere lassen Ihrem Rassismus fröhlich Lauf und manch einer ruft schon im voreilendem Gehorsam zur eigen Zensur auf, um sich selbst als Opfer einer “kognitiv dissonanten” linken Wokeness darzustellen.
Anstatt konstruktiv das Thema anzugehen wird lieber auf Feindbildern rumgehackt.
Chapeau meine Damen und Herren, Chapeau
Charlotte
| #
Warum wundert mich das nicht… die Philosophie der Oberbürgermeisterin nebst Stadtrat lautet seit Jahren einfach laufen lassen: Nicht durchgreifen, nicht vorausschauend schon weit vor der Eskalation Maßnahmen anstoßen, auch nicht klar formulieren, was auf keinen Fall toleriert wird und das auch durchsetzen. Und das alles auf Kosten der Sicherheit der Bürger und vor allem der Frauen. Kein Wunder, dass aufgrund der desaströsen Zustände keiner aus unserem Freundes, Kollegen- und Bekanntenkreis mehr mit der Bahn oder dem Bus fährt. Von den Seniorinnen und Senioren ganz zu schweigen. Ein Trauerspiel mit Ansage – ich wünsche mir konsequente Videoüberwachung, ständige Polizeipräsenz, eine deutlich ausgeweitete Drogen- und Alkoholverbots-Zone, Messer- und Waffenverbot. Der Ordnungsdienst kann hier bei Gott nicht helfen. Dazu fehlen im die notwendigen rechtlichen Möglichkeiten, die hier notwendig sind.
Markus Frowein
| #
Offenbar haben einige hier im Forum ihr Polizeiaufgabengesetz gut auswendig gelernt, denn was hilft besser gegen gesellschaftliche Probleme, als “Ausländer raus”, “Drogen sind kriminell”, “Drogensüchtige sind noch viel krimineller”, “Mehr Autos gegen die Junks” und “Linke Zecken sollen nix mehr schreiben” zu brüllen?
Wenn ich nachts um den Bahnhof schleiche, ist mir weniger gruselig, als hier …
tom lehner
| #
@ Tom
Sie und einige Andere sollten es zur Kenntnis nehmen, daß dieses Problem nicht ein “Problem” von Nationalitäten oder Hautfarben, sondern ein Gesamtgesellschaftliches ist.
In vielen Städten Deutschlands finden sie rund um den Bahnhof ähnliche Situationen vor. Beispiel Frankfurt. Der Unterschied ist der Umgang damit.
Es ist einfach Konsumenten und Menschen am unteren Rand der Gesellschaft an den Pranger zu stellen, auszugrenzen und zu diffamieren.
Es wäre sinnvoller die Menschen zu unterstützen die aktiv mit diesen Problemen arbeiten, bzw. deren Möglichkeiten zu verbessern diese “Probleme” anzugehen.
Und damit meine ich nicht die Polizei die nichts anderes tun kann als das Problem zu verlagern.
Joe
| #
Guten Morgen, willkommen in der Wirklichkeit.
frage
| #
Ich gehe davon aus, dass der tatsächlich Artikel wieder gibt, was dort besprochen und gesagt wurde. Die Zusammenfassung ist kurz und ein Offenbarungseid: wir wissen nicht, was wir tun können und kapitulieren, da eine ordnungsgemäße Strafverfolgung nicht möglich ist (Zustellprobleme, Beweise) sowie die Naturschutzbehörde sowieso dagegen ist. Wir machen jetzt ein paar Ansprachen und sind uns sicher, dass wir Erfolg haben. Nachtsichtgeräte, Gesichtserkennung, Videoüberwachung oder sogar KI sind für uns ein Fremdwort. Dazu passt der aktuelle Haushaltsentwurf, der bei Sicherheit und Ordnung das zweitkleinste Budget von allen anderen Investitionen ausweist. Mehr können wir nicht tun. Aber es wird besser! Politikerehrenwort!
informant
| #
@frage “Nachtsichtgeräte, Gesichtserkennung, Videoüberwachung oder sogar KI sind für uns ein Fremdwort.”
Das alles sind Maßnahmen, die man braucht, wenn alles andere vergeigt wurde. Ich habe etwas dagegen, an allen Ecken und Enden gefilmt zu werden und ggf. unter Verdacht zu geraten, nur weil ich gerade zufällig in der Nähe war.
@(Tom Lehner) hat absolut recht. Überlegt euch doch mal, jeder einzelne hier im Forum, was euch passieren müsste, damit ihr euch freiwillig in den Park stellt und versucht Drogen zu verkaufen. Klar gehören Drogendealer eingesperrt – aber fragt euch doch mal, wie es überhaupt dazu kommt, dass sich Menschen drauf einlassen.
Natürlich ist es nicht verwunderlich, wenn sich darunter häufig Asylbewerber finden – das sind Menschen, die offiziell gar kein Geld verdienen *dürfen*.
frage
| #
@informant “Das alles sind Maßnahmen, die man braucht, wenn alles andere vergeigt wurde.” – Gefällt mir nicht, aber ja, genau so sieht es aus.
“Ich habe etwas dagegen, an allen Ecken und Enden gefilmt zu werden und ggf. unter Verdacht zu geraten, nur weil ich gerade zufällig in der Nähe war.” – Oder Alternativ sind Sie froh, wenn Sie nicht in Verdacht, aber zu Schaden gekommen sind. Bis jetzt hat es ja nur die anderen getroffen. Nicht so schlimm, oder?
“Klar gehören Drogendealer eingesperrt – aber fragt euch doch mal, wie es überhaupt dazu kommt, dass sich Menschen drauf einlassen.” – Wenn Kriminalität in Ihren Augen ein Normalzustand ist, nur weil man sonst grade nichts zu tun hat oder weil man Asylbewerber ist, der Schutz genießt und für den gesorgt wird, aber er gerade nicht arbeiten darf, dann ist alles gesagt. Ich frage mich wirklich, warum die Rechten in Deutschland derzeit so einen Zulauf haben. Bei so viel Realitätsverweigerung wie in der Aussage von Ihnen steckt, verstehe ich es aber langsam. Auf den Gedanken, dass man seine Zeit anders nutzen könnte als kriminell zu werden, kommen Sie nicht? Gilt im übrigen nicht nur für Asylbewerber sondern auch für jeden andern. Kriminalität in irgendeiner Art und Weise zu rechtfertigen, ist blanker Hohn gegenüber den Opfern!
Mr. B.
| #
Zu frage
13. Dezember 2023 um 12:06 | #
Wir haben jetzt ja jahrelang maximalst Täterschutz forciert.
Die Opfer wurden vernachlässigt.
Carla Anselma
| #
Am besten zwischen Hauptbahnhof, Maximilianhotel und Gloria’s Garten alles fällen, roden und dann Wiese anlegen.
Nachts mit insektenfreundlichem 50000 Watt Flutlicht ausstrahlen.
Nett wäre noch ein zusätzlicher grüner, gelber und blauer Milchschwammerl und ein kleiner Biergarten in der Mitte.
LG
Markus hintermeier
| #
Ich schäme mich für dieses Armutszeugnis der Stadt Regensburg an seinen Bewohnern und Steuerzahlern. Es ist wohl ein Punkt erreicht wo die Polizei reagieren muss. Mehr Bereitschaftspolizei und somit Statement vor Ort zeigen. !! Ein hartes Duchgreifen erspart hier wohl auf Dauer viel Ärger und Gewaltpotential . Nicht immer nur reden Handeln .. wir wissen alle was sich hier in Regensburg.. gerade verändert .
Christian
| #
Wenn die Protagnisten ehrlich wären würden sie sagen dass sich diese Zustände vor knapp 10 Jahren schon begonnen haben einzustellen. Und es wurde wirklich Jahr für Jahr schlimmer und abgefahrener. Ich kenne die Situation gut weil ich seit Jahren mehrmals wöchentlich aber mindestens 1 mal wöchentlich zum Bahnhof gehe. Wegen dem Zeitungsladen. Weil der eben Magazine führt die man nicht überall bekommt. Und ich bin dann häufig (einfach interessehalber) mal eine Halbe- oder Dreiviertelstunde auf der Bahnhofstreppe gesessen und hab Szenerie beobachtet. Auf der dem Bahnhof gegenüberliegenden Bushaltebucht sitzen (je nach Jahreszeit) bis zu 30 Personen die Alkohol Tabletten und Drogen konsumieren. Es ist ihnen erlaubt den Bahnhof zu betreten um einzukaufen oder auf die Toilette zu gehen. Danach müssen sie das Bahnhofsgelände verlassen. Warum ist das so? Weil die Bundespolizei (welche für den Bahnhofsbereich zuständig ist) sie des Platzes verweist. Dann wechseln sie die Straßenseite und sitzen da. Dort ist die Bundespolizei nicht mehr zuständig. Hier ist die Landespolizei zuständig. Und die habe ich dort noch nie gesehen um Kontrollen vorzunehmen.
Warum trifft sich dieses Klientel dort? Weil es dort Verkäufer gibt. Aber waren die Verkäufer als erstes da? Ich denke nein. Ich bin der Meinung dass das Klientel aufgrund des Substitutionsarztes zuerst kam und dann die Dealer. Aber auch wenn es anders rum ist … egal. Regensburg ist eine Anlaufstelle für Süchtige im Substitutionsprogramm. Daher die Häufung. Und natürlich bildet sich ein Angebot für das entsprechende Publikum.
Ich habe dort häufig gesehen dass Tabletten und Drogen auf dem Platz im Park etc. öffentlich und am helllichten Tag (Samstag 12:00 Uhr!) ungeniert gedealt wurden. Mehrfach wurde ich Zeuge von Schlägereien (meist innerhalb des Klientels) aber auch Pöbeleien gegenüber Passanten. Und wie gesagt. Das alles war auch schon vor 7 Jahren so. Zugegeben nicht in der Härte und möglicherweise Ungeniertheit. Es hat sich erkennbar gesteigert aber es war damals schon da. Darum kann ich diese Heuchelei nicht hören und es ist wirklich schwer zu ertragen für mich. Es hat keinen der bei der PK anwesenden Protagonisten interessiert. Und jetzt sind sie auf einmal Kümmerer und besorgt? Ich möchte die häufig bemühte “First Broken Window Theorie” erwähnen. Warum haben sich diese Leute nicht vor 8 Jahren schon darum gekümmert? Warum sind sie nicht schon niederschwelliger eingeschritten und haben sich das ganze nicht in die Zukunft gedacht wo es enden wird? Es endet nämlich da wo wir heute sind! Wenn wir Glück haben und sich endlich jemand findet der diesem feudalen Treiben ein Ende setzt. Warum haben sie nicht gehandelt? Möglicherweise waren die OB und andere mehr an bourgoisen Weinempfängen Kunstausstellungen oder Lesungen auf denen man gesehen werden muss. So definiert sich kein Amtsträger einer Stadt. Er hat dahin zu gehen wo es dreckig ist. Den Missstand hat er zu erkennen und anschließend Handlungen vorzunehmen damit dieser abgestellt wird. Die OB hätte vor 7 Jahren schon alle Beteiligten (Polizeipräsident Bundespolizei Ordnungsamt etc.) an einen Tisch holen müssen und Maßnahmen ergreifen damit es nicht soweit kommt. Dann wiederkehrend 6 monatig zusammenkommen und ein Monitoring auswerten um die Maßnahmen zu justieren und optimieren.
Ich kann mich erinnern dass es vor wenigen Jahren in der Albertstraße eine Verletzung einer Person durch eine benutzte Injektionsnadel gab. Was wurde unternommen? Nichts!
Warum?
Die Antwort darauf ist wahrscheinlich viel zu schmerzhaft.
Diese Gesellschaft und insbesondere die städtische kann Toleranz und Gleichgültigkeit nicht unterscheiden. Es ist für viele Menschen en vogue geworden alles zu tolerieren. Man gilt dann in bestimmten Kreisen als besonders gebildet und weltmännisch scheint mir. Das ist die eigentliche (spätrömische) Dekadenz. Es wird alles dem Verfall preisgegeben ohne auch nur den Wunsch zu haben diesem entgegen zu wirken. Und das gilt für alle Lebensbereiche. Der übliche von gesundem Menschenverstand angetriebene Reflex der zur Wehrsetzung ist beim sogenannten Bildungsbürgertum verloren gegangen oder besser aberzogen worden. Die städtische Bevölkerung ist der Weltmeister des Erduldens des Unerduldsamen geworden.
Aber jetzt ist sicher Schluss damit. Jetzt werden sie durchgreifen. Hart.
So…. good luck with that.
thomas otto
| #
warum sind drogenabhängige gesundheitlich so fürchterlich schlecht beinander? von der substanz heroin eher nicht (evtl beigem rattengift). die hygienischen bedingungen (dreckige spritzen, kein sauberer schutzraum, ungeschützte prostitution usw.)
sinds. glaubt jemand ernsthaft , abhängige drücken weils so ein schönes gefühl ist? nein, weils ein extremer suchtdruck (verlangen nach dem nchsten schuss) ist.
die vielen bierdimpfl sind ja der meinung, dass täglich ei (halber) kasten bier und schnaps dazu voll ok ist. ist ja auch gesamtgesellschaftlich anerkannt. käme da einer auf die idee getränkemärkte zu schliessen, oder gar regensburger traditionswirtschaften?
wie stehts denn bei denen die so genussvoll gegen drogenkonsumenten hetzen?
Informant
| #
@frage: Vorsicht, runter kommen. Sie unterstellen mir eine ganze Reihe Dinge, die ich nicht gesagt habe:
“Oder Alternativ sind Sie froh, wenn Sie nicht in Verdacht, aber zu Schaden gekommen sind. Bis jetzt hat es ja nur die anderen getroffen. Nicht so schlimm, oder?”
Habe ich weder gesagt noch gemeint. Aufklärung: Zum einen verhindert Überwachung keine Straftaten. Zum anderen war meine Aussage, man möge erstmal viele andere Maßnahmen ausprobieren (wie z.B. von Alex vorgeschlagen) anstatt full hightech China-Surveillance zu betreiben. Das Problem wird seit Jahren verschleppt.
“Wenn Kriminalität in Ihren Augen ein Normalzustand ist, nur weil man sonst grade nichts zu tun hat ”
Ganz offensichtlich gibt es solche Menschen. Was schlagen Sie als Lösung vor? Ich meine nicht, wenn diese Leute schon kriminell geworden sind, sondern bevor sie es werden.
“Bei so viel Realitätsverweigerung wie in der Aussage von Ihnen steckt,…”
Ich denke, es ist genau andersrum. Ich sehe die Realität umfassender und beschränke mich nicht darauf, nur die Spitze des Eisbergs zu sehen (die Dealer im Park) und auf diese Gruppe maximal radikal einzudreschen und ignoriere den Rest. Ich sehe auch die vielfältigen Ursachen dahinter. Eine falsche Asylpolitik ist eine davon. Ungleiche Chancen je nach Sozialstatus der Eltern (unabhängig von Aufenthaltsstatus) ist eine andere.
Nesrin
| #
@Christian: da sie sich auf die Broken Windows Theorie beziehen möchte ich meinen Kommentar vom 24. November unter dem ersten Artikel zum Thema zitieren:
“24. November 2023 um 10:07 | #
Polizeiliche Null Toleranz Politik basiert auf der “Theorie der zerbrochenen Fenster”. Demnach müsse in Stadtteilen mit sichtbaren kriminellen oder abweichenden Verhaltensweisen (Kriminalität, Drogenkonsum, Graffiti, Bettelei etc.) nur hart genug durchgegriffen werden, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Andernfalls drohe eine Abwärtsspirale.
Dieser Ansatz wurde in einer Metaanalyse geprüft. Die Autor*innen Braga, Welsh & Schnell kamen zu folgendem Ergebnis:
“The strongest program effect sizes were generated by community and problem solving interventions designed to change social and physical disorder conditions at particular places. Conversely, aggressive order maintenance strategies that target individual disorderly behaviors do not generate significant crime reductions.” (https://doi.org/10.1177/0022427815576576)
In New York führte die Anwendung polizeilicher Null Toleranz Politik nicht zum Rückgang der Kriminalität (hierfür sorgte unter anderem die seit der implementierung des Ansatzes gefallene Arbeitslosenquote), allerdings zu mehr Polizei Gewalt und zur Entfremdung zwischen Bevölkerung und Ordnungsbehörden.”
Einen möglichen Lösungsansatz fürs Problem sehe ich im Zürcher Ansatz, die haben ihre offene Drogenszene und die damit einhergehenden Probleme mittels eines Vierklanges aus Prävention, Therapie, Überlebenshilfe und Repression in den Griff bekommen. Mit großem Erfolg! Zum Nachlesen:
https://www.stadt-zuerich.ch/portal/de/index/politik_u_recht/stadtrat/weitere-politikfelder/drogen-suchtpolitik.html
https://www.srf.ch/news/schweiz/schweiz-die-kontrollierte-heroinabgabe-eine-erfolgsgeschichte
Ohne Substitution sähe es noch viel, viel schlechter aus für alle Beteiligten, den behandelnden Ärzt*innen die Schuld an der Situation um den Bahnhof zu geben finde ich falsch und unverschämt.
Daniela
| #
@Gonzo
12. Dezember 2023 um 22:16 | #
Verehrter Gonzo, sorry, jetzt muss es mal raus! Mir geht es allmählich sehr auf den Wecker, wenn jedermann einen als ‘rassistisch’ anklagen darf, nur weil jemand wiedergibt, was er/sie beobachtet und dies beschreibt.
Wenn da Osteuropäer sich gebärden, bedrohen oder gar prügeln, dann darf das doch so berichtet werden, oder?
Wenn da Menschen anderer Hautfarbe, sitzen, andere bepöppeln, Frauen belästigen, dann ist das genauso widerlich, als wären es ‘ Menschen mit heller Hautfarbe’.
Meine Güte, liegt es am Berichterstatter, oder an denen, die sich daneben benehmen?
Natürlich gibt es auch deutsche Kriminelle, aber genauso, wie wir dies beschreiben, muss es auch erlaubt sein,
darüber zu berichten, dass es auch Kriminelle nicht deutscher Nationalität gibt! Und deshalb ist man noch lange kein Rassist !
Wie mir diese ‘Schönfärberei’ auf die Nerven geht.
Christian
| #
Meiner Meinung nach ist es schon ein Fehler eine aufwändige Ursachenforschung zu betreiben und daran ausgerichtet Sozialarbeitsmaßnahmen zu ergreifen und zu glauben dass dies die Probleme löst und die Leute nicht straffällig oder drogenabhängig werden.
Warum ist es für die Herstellung der Sicherheit wichtig welche vermeintlich traumatische Kindheitserlebnisse jemand in sich trägt der eine Straftat begeht.
Meist sind solche Personen charakterlich labil und es fehlt disziplin. Es fehlt die Erziehung und der Respekt vor Menschen und Eigentum. Damit meine ich nicht Drogenabhängige per se wobei sicher auch ein erhöhtes Maß an Disziplinlosigkeit und Labilität vorliegt. Aber es muss noch kein fehlender Respekt etc. sein. Straftäter (ich spreche nicht von passiven BtMG Delikten) fehlt allerdings dieser Respekt.
Warum zeigte sich ein solches Verhalten meiner Vater- und Großvatergeneration nicht? Weil sie anders erzogen und sozialisiert wurden. Es gab klare Forderungen. Heute gibt es für jeden für alles eine Ausrede. “Seit 30 Jahren drogenabhängig oder gewalttätig weil die Familiensituation in der Kindheit ……”
Jeder hat die Wahl welchen Weg er beschreiten will. Und jeder Mensch hat sein Paket zu tragen und trägt seine Geister in sich. Ich erkenne dies nicht als Ausrede oder Erklärung (ist am Ende das gleiche weil damit eine Rechtfertigung von Taten vorgenommen wird) an.
Rade
| #
@Daniela
Gonzo hat mit seinem Kommentar doch ganz offensichtlich nicht Sie gemeint, sondern einen der ersten Kommentatoren, der anscheinend seinen feuchten Träumen hier im Forum freien Lauf gelassen hat.
Ansonsten bin ich bei Informant und Nesrin. Es gäbe Lösungen für die Probleme, eine wichtige wäre schon die Prävention, aber die kostet Geld und kann auch schlechter medienwirksam vermarktet werden. Das sieht man ja auch bei Söder: Die Schulen (die Ländersache sind!) fallen immer mehr ins Bodenlose und die Bahn ist gerade in Bayern ein Totalausfall. Warum? Weil seit Jahrzehnten alles kaputt gespart wird. Und was fällt dem Ministerpräsidenten ein? Sprachverbote an Schulen und Mondfahrpläne!
Diese Art der Realitätsverweigerung lässt natürlich die Spitze des Eisbergs immer größer werden.
Christian
| #
@ Nesrin
Sie verstehen mich falsch. Ich habe den Substitutionsärzten nicht die Schuld gegeben. Wo hab ich das geschrieben? Ich habe nur erklärt warum sich das Klientel in Regensburg sammelt und häuft. Ich habe mit bestimmt 10 Leuten gesprochen. Sie kamen auch Schwandorf Cham Amberg etc.
Die Studie die sie anführen die entkräften soll dass “law & order” bzw. Repression die Situation bessern könnte halte ich für interessengeleitet. Nicht ihre Interessen selbstverständlich. Unsere Gesellschaft neigt dazu die Sachverhalte zu verwissenschaftlichen. Ich brauche keine Studie (wahrscheinlich von Sozialtherapeuten erstellt) die mir nachweisen soll dass Zwangsmaßnahmen weniger Effektiv sind als Sozialprävention. Es ist nur Logik dass Straftäter die bei wiederholter Straffälligkeit empfindlich lange Haftstrafen abzusitzen haben in dieser Zeit in der sie einsitzen keine Straftaten begehen können. Das erhöht die Sicherheit selbstverständlich.
Mir ist klar dass ich wenn ich das hier so äussere für die meisten als ungebildeter Barbar abgestempelt werde.
Ich lasse mir von interessengeleiteten Studien und Erhebungen nicht die Sinne vernebeln um dann in eine pseudo Verständnis habe Diskussion abzugleiten. Schröder nannte das glaube ich mal Sozialgedöns.
Nesrin
| #
@Christian: evidenzbasierte Soziale Arbeit bzw. Medizin ist das Gegenteil von “glauben” und “meinen”. Die Erfolge (nicht nur) in der Schweiz von o.g. Lösungsansätzen sind objektiv nachweisbar und sprechen für sich.
Na ja, Sie haben Ihre unerschütterliche Meinung zu dem Thema, eine Debatte scheint mir wenig zielführend.
Christian
| #
@ Nesrin
Wieso wollen sie all die Ursachen für Straftaten immer ergründen und glauben sogar noch diese mit pädagogischen Maßnahmen bekämpfen zu können?
Ich habe eine unerschütterliche Meinung zu dem Thema weil zu mehreren “gewaltafinen” und (klein)-kriminellen Personen Kontakt hatte und ich die Verachtung und Respektlosigkeit gut kenne.
Sie machen sich viele Gedanken darüber wie man jedem mit Respekt begegnet und an der Verwendung des Gendersternchens erkenne ich dass sie auch auf Minderheiten achten.
Ich kann ihnen versichern dass das Klientel über das wir sprechen diese Gedanken nicht hat und sie Menschen die diese Gedanken haben als schwach minderwertig betrachten. Ich wünsche ihnen viel Erfolg damit zu versuchen die Testosteron geschwängerten Jungs die einer Gangsta Rap Kultur anhängen mit Streetworking zu bekehren. Viele von ihnen machen Kampfsport. Bei vielen werden sie auf wenig Verständnis treffen.
PS
Die Kriminalität ging in New York erheblich zurück. Mordfälle gingen um 4/5 zurück. Anhänger führen das auf die Nulltoleranzpolitik zurück. Andere die das ganze verwissenschaftlichen argumentieren dass andernorts die Kriminalität ebenfalls zurückging ohne diese strikten Maßnahmen.
Mir wär zweiteres wurscht da die strikten Maßnahmen ja den gewünschten Erfolg zeigten. Eben weniger Verbrechen. Worüber diskutieren wir also? Das es auch anders möglich gewesen wäre? Oder sogar ohne Maßnahmen zu ergreifen von selbst gekommen wäre?
Charlotte
| #
Lieber tom lehner und Markus Frohwein,
Es kann nicht sein, dass wir in Kauf nehmen müssen, dass die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger in Ihrer Sicherheit und Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, und den öffentlichen Raum bzw. den Nahverkehr nicht mehr nutzen, nur weil wir mal wieder größte Toleranz und Verständnis für alles haben. Richtig, um Suchtkranke muss man sich kümmern, ob wir das als hotspot in Innenstädten oder im öffentlichen Raum tolerieren müssen, sei dahin gestellt. Aber kriminelles Milieu, das sich dann zwangsläufig darum bildet ist in keinster Weise akzeptabel. Und mir ist die Nationalität hier völlig egal. Aber auch hier kann man eben nicht die Augen vor der Realität verschließen.
frage
| #
@Informant – “Vorsicht, runter kommen.” – Vor was soll ich mich denn in Acht nehmen? Von wo soll ich runter kommen?
Die Ganze Diskussion hier verwässert immer mehr. Es geht nicht um das Große und Ganze, es geht nicht darum, warum irgendwer so ist wie er ist, sondern es geht darum, dass man sich als Normalo, vorallem aber als Frau oder Kind, rund um den Bahnhof nicht mehr sicher fühlt und wir auf dem Weg zum Rechtsfreien Raum sind.
Es werden im Artikel bzw. von den Protagonisten die Ursachen benannt. Gleichzeitig schiebt man hinterher, dass eine Strafverfolgung schwierig bis nicht möglich ist, zum anderen bringt man die Klimabehörde als einen möglichen Blockierer ins Spiel (wobei sich mir das nicht wirklich erschließt, aber das wäre anderes Thema). Was sind denn das für Argumente? Der Staatsanwalt sitzt daneben und die Rechtssprechung muss nicht mal verschärft, sondern nur angewandt werden. Da muss der Staatsanwalt den Richter halt auch mal darauf hinweisen bzw. sofort Rechtsmittel einlegen, wenn dieser Robin Hood spielt. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Gerade die Politik redet sich mit solchem Verhalten um Kopf und Kragen.
Klar hat Kriminalität des einzelnen eine Ursache wie sie beschreiben. Um Prävention geht es hier aber nicht, sondern darum, wie man die Sache wieder in den Griff bekommt. Nicht Morgen oder Übermorgen, sondern unverzüglich bevor schlimmeres passiert.
Dabei darf es m.M.m. kein Rolle spielen, ob sich da irgendjemand in seinen persönlichen Belangen betroffen fühlt (Stichwort Videoüberwachung). Hier steht persönlicher Egoismus der Gerechtigkeit für Opfer gegenüber. Ich bin bei Ihnen, dass Videoüberwachung keine Straftat verhindert, aber diese hilft sehr Wohl bei der Aufklärung. Sie kann dazu beitragen, dass einem Opfer Gerechtigkeit wiederfahren kann. Da muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen: da stecke ich persönlich gerne in meiner Eitelkeit zurück. Und das sage ich Ihnen als ITler, der sehr gut weiss, was man mit solchen Daten anfangen könnte. Ein Grundsätzliches Vertrauen in den Rechtsstaat muss man allerdings mitbringen, sonst sollte man sich lieber eine einsame Insel suchen. Wobei dort die vorbeischwimmenden Haie auch nicht immer nur Freunde sind.
Wie meine Lösung aussehen würde? Ich glaube da haben sich schon klügere Köpfe als wir beide Gedanken gemacht und es gibt genügend Konzepte, die auch kurzfristig greifen können. Während Corona hat man gesehen, wie schnell man etwas umsetzen kann wenn man es denn will. Aber OK – Sie fragen nach meiner Meinung, dann müssen Sie sie sich auch Anhören.
Meiner Meinung nach sind die Strafen zu lasch. Anders als mancher Politiker glaube ich nicht, dass nur das Sozialsystem ein Pullfaktor ist, sondern auch, dass viele wissen, dass egal was man tut, einem nicht viel passiert. Gilt jetzt natürlich nur für die Schläger und Dealer und nicht für den Junkie. Empfindliche Strafen die wirklich spürbar sind, wirken auf einige (nicht für alle) durchaus und könnte eine erneute Straftag nach verbüssen verhindern. Es muss wieder eine Grundordnung hergestellt werden in der klar ist, dass man für sein handeln zur Rechenschaft gezogen wird und das man sein Leben in eigenen Händen hält. Das “an die Hand nehmen” und Verständnis zeigen ist auch in Schlag ins Gesicht der vielen Asylbewerber, die nach der Starthilfe auf eigenen Beinen stehen und ein Teil der Gesellschaft sein wollen. Glücklicherweise ist das eh die Mehrheit. Die betreiben selbständig Integration. Da braucht es keinen Aufpasser oder Erklärer, aber genau für diese Leute sollte man die Kräfte für den Neustart bündeln.
Das wäre mein Lösungsansatz und hier bin ich ich wieder bei meiner Meinung, dass Sie die Realität zumindest nicht so wahrnehmen, wie diese tatsächlich ist. In Ihrem Kommentar dreht es sich hauptsächlich darum, wie man etwas in Zukunft verhindern kann. Da können die von Alex beschriebenen und von Ihnen hochgelobten Punkte durchaus eine Möglichkeit sein. Hilft beim akuten Problem nur leider überhaupt nicht. Wenn man sich bewusst ist, dass man kurz vorm Herzinfarkt steht, dann sollte die Priorität nicht der nächste Jahresurlaub sein, sondern der Griff zum Telefon und den Notruf wählen. Alles andere kann man später noch erledigen, wenn man es denn überlebt.
Mir liegt es auch fern, auf jemanden verbal “einzudreschen”. Ich finde diese Aussage auch alles andere als passend, da es etlichen Personen rund um den Bahnhof in Echt passiert ist. Ob das nun ein Dealer (den Sie warum auch immer anscheinend gerne in Schutz nehmen) oder sonstwer war, spielt keine Rolle. Es wurde jemand Schaden zugeführt. Es wurde vergewaltigt. Menschen haben Angst.
Warum gilt Ihr Mitgefühl den Tätern? Möglicherweise hatte das Opfer auch keine faire Chance im Leben und muss jetzt noch mit dem zusätzlichen Schaden leben. Ich bin der Meinung in Ihrer Realität ist die Prioritätenreihenfolge verschoben. Das schließe ich aus Ihrer Argumentation mit der “Umfassenden Realität”. Aber ich hoffe zugleich, dass ich mich irre.
Es ist nicht mehr die Zeit über Zukunftslösungen zu philosophieren, sondern jetzt muss man Arbeiten und handeln um nicht Vollständig die Kontrolle zu verlieren.
Gscheidhaferl
| #
@Christian (17:43)
Sie haben natürlich vollkommen Recht. Das schlimmste, das bei komplexen und vielschichtigen Problemen gemacht werden kann, ist eine aufwendige Ursachenforschung. Nicht dass am Ende noch eine Lösung für das Problem daher käme. Wogegen sollte denn sonst polemisiert werden?
Auch ihre Argumentation würde ja nicht funktionieren, würden Sie nicht alles kunterbunt durcheinanderschmeißen und das dann ‘gesunder Hausverstand’ nennen.
Nur ein Beispiel: Natürlich braucht es um aktuelles kriminelles Geschehen polizeilich vom Bahnhof zu verdrängen, keine Aufwendige Studie, sonder nur genügend Polizisten. Nur soviel werden die (angesichts des Personalmangels) gar nicht wegverdrängen können, wenn nicht auch an die Ursachen der Kriminalität herangegangen wird. Und die liegen nun mal tiefer und sind polizeilich (allein) gar nicht fassbar. Aber auch diese simple Beispiel wird Ihnen wahrscheinlich schon zu anstrengend sein. Und weil es vielen wie Ihnen geht, kommen wir in der Thematik auch schon seit Jahrzehnten nicht weiter.
Absurderweise kann ich Ihnen sogar dahingehend zustimmen, dass wir wahrscheinlich wirklich keine WEITEREN aufwendigen Studien brauchen. Die werden vor allem seitens der politisch Verantwortlichen ja oft auch nur in Auftrag gegeben, um Zeit zu gewinnen. Weil ja immer erst deren Fertigstellung abgewartet werden muss, bevor was gemacht werden kann. Alternativ hätten natürlich auch die schon existierenden Studien endlich gelesen werden können. Aber warum sollte das getan werden? Dann müsste ja gleich gehandelt und richtig viel Geld (statt der paar Euro für gedungene Wissenschaftler) ausgegeben werden. Und das will ja keiner. Lieber das Problem der Polizei zuschieben. Die ist schon da und ebenfalls unterfinanziert. Die kann das folglich alleine gar nicht bewältigen. Das ist uns aber eben auch Wurscht. Weil eigentlich interessieren uns die Themen, die vordergründig verhandelt werden, gar nicht. Wir wollen mehrheitlich in Ruhe konsumieren und uns keinen Kopf machen, ob wir möglicherweise über weite Strecken in einer dysfunktionalen Gesellschaft leben, die quasi systematisch immer mehr Dysfunktionalität (u.a. Kriminaliät) produziert. Weil wir passen ja noch ins Schema. Sind ja nur ‘die Anderen’, die bislang durchs Raster gefallen sind. Und die waren uns eh schon immer egal, oder?
Christian
| #
Genau @gscheidhaferl. Stimmt schon. Wir sind ja auch so wahnsinnig erfolgreich mit unserer antiautoritären Sicherheitspolitik.
Mit ihrem Eingangsstatement haben sie meine Argumentation nur bestätigt. Sie wollen ums verrecken eine sozialwissenschaftliche Komponente in ausufernder Gewalt sehen. Und wenn es keine gibt dann konstruieren sie eben einen und reimen einen zusammen. Es werden Studien für Geld erstellt die ein gewünschtes Ergebnis liefern.
Machen sie nicht mehr draus als es ist. Es sind Gewalt- Sexual- und Drogendelikte. Viel Erfolg dabei aussozialisierte junge Männer (20+x Jahre) umzuerziehen.
Gescheidhaferl
| #
@Christiab
Es gibt einen Unterschied zwischen Kindern, die bereits in den Brunnen gefallen sind und solchen, die noch nicht rein gefallen sind. Und es gibt Brunnen, die unterschiedlich sicher sind. Die Kinder, die schon reongefallen sind, können bestenfalls rausgezogen, reanimiert oder begraben werden. Kinder, die noch nicht in den Brinnen gefallen sind, können für die Gefahr, die von Brinnen ausheht sensibilisiert und im richtigen Umgang mit ihnen unterwiesen werden. Das vermindert für gewöhnlich das Absturzrisiko. Und wenn wir uns die Brunnen ansehen, können sie mit Geländern, Deckeln etc. versehen werden. Zur Not kann so ein Brunnen auch zugeschüttet werden. Um das zu begreifen, braucht es keine höhere Bildung. Es genügt sachorientiert an die Geschichte heranzugehen und das eigene Ego ausnahmsweise mal nicht voranzustellen und das dann gesunden Menschenverstand zu nennen.
frage
| #
@Gescheidhaferl – der Vergleich mit dem Brunnen gefällt mir und trifft ziemlich deutlich des Pudels Kern: man weiss um die Gefahren des Brunnens. Statt aber einen Deckel drauf zu setzen bevor etwas passiert, entwirft man Konzepte, dass es nicht passiert. Dann passiert es trotzdem und erst dann setzt man den Deckel in aller Eile drauf. Aber nur provisorisch. Es muss ja eine andere Lösung geben. Dann wartet man ab, bis die große Aufregung vorbei ist, nimmt den Deckel wieder ab und probiert was soziales. Bis dann wieder was passiert. Dann kommt der Deckel wieder drauf. Wieder provisorisch. Und so weiter und so weiter. Ihr Beispiel beschreibt die derzeitigen Zustände sehr gut.
xy
| #
Wenn Polizei und Justiz nicht in der Lage sind, dort für Sicherheit und Ordnung zu sorgen und dem Gesindel Herr zu werden, dann haben sie ihren Beruf verfehlt und sollten sich trainieren lassen, wie man das zu machen hat.
Nesrin
| #
Es wird bereits seit ca. 70 Jahren ein Law and Order Ansatz zur Bekämpfung illegaler Betäubungsmittel probiert – national wie international. Besitz, Erwerb, Weitergabe von Betäubungsmittel sind illegal. Es gab insbesondere in Bayern noch nie den Versuch einen anderen Lösungsansatz wie das oben beschriebene Zürcher Modell umzusetzen. Konsumräume und DrugChecking Angebote, die Drogentote verhindern würden, werden regelmäßig verteufelt. Selbst der Besitz geringster Mengen wie zB “Anhaftungen” von Cannabis in Grindern werden zur Anzeige gebracht.
Daher verstehe ich nicht wie manche Kommentator*innen darauf kommen könnten es gehe liberal zu. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen wieso der Polizei unterstellt wird, untätig zu sein und ihren Job nicht zu machen. Das tut sie sehr wohl. Die Frage ist ob dieser Ansatz das Problem wirksam bekämpft oder ob Repression nur ein Baustein ist um das Problem zu bekämpfen. Siehe Schweiz. Siehe Portugal.
Rita
| #
@ Christian: Sie scheinen eine große Sehnsucht nach Autoritäten zu haben. Dass auch wissenschaftliche Argumente Sie nicht überzeugen können wundert da nicht. Dass Kriminalität sozialwissenschaftlich erklärt wird, dies hier kritisiert wird ist wie wenn man an der Physik kritisiert dass Mathematik benutzt wird. Das zeugt meines Erachtens von wenig Lösungswillen, vielmehr von großen autoritären Sehnsüchten.
Ulrich Perchermeier
| #
Ursachen dieser Probleme gibts viele. Die sind größtenteils auch bekannt, nur die möglichen Wege der Bekämpfung sind noch nicht ausdiskutiert. Zu wenig Geld, zu wenig manpower, zu wenig Mut in Politik und Verwaltung.
Auswirkungen der Probleme gibt viele. Die sind größtenteils auch bekannt, nur die möglichen Wege der Bekämpfung sind noch nicht ausdiskutiert. Zu wenig Geld, zu wenig manpower, zu wenig Mut in Politik und Verwaltung.
Aber Obere Naturschutzbehörde gibts nur eine. Und lieber, weil leichter ist es, die Natur zu beschützen aus dem safe haven der Verwaltung. Hier gibts auch viel Geld, viel manpower und viel Mut, die Verwaltungsvorschriften zu befolgen.
Christian
| #
@ Rita
Niemand hat in Bayern jemals einen Law & Order Ansatz zur Anwendung gebracht. Mir ist klar dass sie die bayerische Sicherheitspolitik so bezeichnen und vielleicht auch so empfinden.
Die Wahrheit ist aber dass die Justiz mit Straftätern extrem nachsichtig verfährt. Größtenteils wegen der gültigen Gesetze. Da könnte man vieles anführen. Tatbestand des Mordes der Vergewaltigung etc. Das ist teilweise grotesk. Der Mordparagraph wurde von der NSDAP dahin geändert wie er heute noch im wesentlichen im Strafgesetzbuch steht. Den Grund warum es diese Mordmerkmale braucht ist für mich nicht erklärbar.
@ Rita
Sie irren sich gewaltig. Wie kommen sie darauf dass ich Sehnsucht nach autoritären Systemen habe? Ich würde mich als konservativ liberal bezeichnen.
Sie dagegen scheinen Freiheit mit Gesetzlosigkeit zu verwechseln. Warum meint die politisch Linke eigentlich immer dass sich ein freiheitliches System dadurch auszeichnet den Straftätern möglichst viel Verständnis entgegenzubringen und sie bessern zu wollen?
In einem Land in welchem jeder zweite Euro des Staatshaushaltes in Soziales fließt zu argumentieren wir müssten doch noch mehr lernen die Beweggründe von Straftätern zu verstehen um besser vorbeugen zu können ist schon etwas der Realität entrückt.
Es zeigt mir nur dass ich mit meiner Sichtweise richtig liege. Das sogenannte Bildungsbürgertum im urbanen Bereich kann nicht mehr erkennen wann eine rote Linie überschritten ist. Und sie hat auch nicht die Fähigkeiten sich zur Wehr zu setzen.
Die Zustände sind dort seit mehr als 7 Jahren so. In dieser Zeit sind die Bürger schon hunderttausendfach “durchgeschlendert”. Und jedem war es schei..egal!
Und das ist das eigentliche Problem. Nicht die Szene die sich dort breit macht. Das ist ein Symptom.
Ich müsste wirklich mal nachsehen ob es Studien dazu gibt warum gerade im Großstädten solche Erscheinungen widerstandslos geduldet werden und auf dem Land nicht.
Nesrin
| #
@Christian: sie schreiben, die Regensburger Bevölkerung solle auch zur Wehr setzen. Das Gewaltmonopol liegt glücklicherweise noch beim Staat. Was soll ich also als Bürgerin anderes tun außer die Polizei zu verständigen, wenn ich eine Straftat bemerke?
law and order Ansatz bezog sich auf die Drogenpolitik, von einer laxen Praxis kann hier keine Rede sein. Wie bereits erwähnt wird selbst der Besitz kleinster Mengen befolgt. Wie Sie hier den Sprung zu Kapitaldelikten hin bekommen erschließt sich mir nicht.
Dass eine andere Vorgehensweise möglich ist beweist unter anderem Portugal:
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/drogen-portugal-sieht-liberale-drogenpolitik-als-erfolg-an
Na ja. Sie halten ja nichts von Fakten.
Daniela
| #
Ich weiß überhaupt nicht, warum wir über Autorität und Ursachenforschung diskutieren.
Unsere Gesellschaft hat Regeln, Gesetze, Verordnungen und so weiter, diese wahren unsere Freiheit, Demokratie… und Unversehrtheit. Es gilt sich daran zu orientieren und daran zu halten. Wenn etwas strafbar ist, dann muss es auch im Sinne der Gesellschaft, der Allgemeinheit geahndet werden. Und dies gilt für jeden, der sich im Land aufhält!
Mehr braucht es eigentlich nicht zu wissen! Bei der Strafbemessung kann man über Ursachen diskutieren und Maßnahmen speziell für den Straftäter vorschlagen oder fordern, aber doch nicht schon bei der Strafverfolgung.
Und noch eins. Viele hatten und haben eine nicht schöne Kindheit, aber viele werden trotzdem nicht straffällig.
Christian
| #
@Nesrin
Sie sprechen immer von Fakten. Es sind keine Fakten. Sie verweisen auf Datenerhebungen. Die Datenerhebungen mögen dann zeigen dass Straftaten rückläufig sind. Das sind Fakten. Doch woran kann das liegen? An geringerem Ermittlungsdruck? An der höheren gesetzlichen Strafbarkeitsschwelle? Die im erheblichen Maß zurückgegangenen Straftaten in New York der 90er Jahre führen die Konservativen auf die Nulltoleranz Politik Giulianis zurück. Die politische Linke argumentiert dass in anderen Städten ohne diese Nulltoleranzpolitik die Straftaten ebenfalls rückläufig waren (wenn auch nicht in diesem Ausmaß wie in New York).
Sie argumentieren (haben sie ja schon ansatzweise getan) dass die Law & Order Politik in New York keine Verbesserung brachte. Die Straftaten gingen erheblich zurück! Morden sanken um 80%! Das sind Fakten. Aber über den Grund hierfür kann man streiten. Die Gründe dafür sind keine Fakten mehr.
Teilweise werden die Argumentationen dann noch gestützt durch eine in Auftrag gegebene Studie die einem erklärt dass unter Laborbedingungen ein Elefant an einem Gänseblümchen an einer Klippe herunterhängen kann.
Ich halte die Sozial”wissenschaft” nicht für eine Wissenschaft. Sie ist es nicht. Menschen die in diesem Bereich arbeiten wollen es immer zu einer solchen erheben. Meiner Meinung nach wird diesem Feld viel zu viel Gewicht und auch Geld zuerkannt.
Sie erscheinen mir etwas voreingenommen. Wenn ich von zur Wehr setzen spreche meine ich nicht Gewalt wie sie es wahrscheinlich im Sinn haben. Es gibt andere Arten der zur Wehrsetzung.
Wenn sie immer noch behaupten dass man wegen Besitz von Kleinstmengen von leichten Drogen in Bayern ernsthafte Strafen fürchten muss dann kennen sie die Realität nicht. Die Polizei durchsucht die bekannten Süchtigen gar nicht mehr nach Drogen weil es sinnlos ist. Darum sitzen sie da ja immer noch dieselben Personen wie vor 7 Jahren. Verstehen sie mich nicht falsch. Ich trete sicher nicht dafür ein Konsumenten wegen des Konsums zu verfolgen. Aber sie sollten nicht so tun als würden sich diese Leute einem hohen Fahndungsdruck ausgesetzt sehen. Es gibt ihn nicht! Sonst säßen diese Leute nicht dort und würden um 12 Uhr Mittag täglich Drogen und Tabletten konsumieren.
frage
| #
@nesrin der Bericht ist schon ein bisschen älter. Aktuell ist es nicht mehr so toll. Zitat: “Vor lauter Fürsorge für die Abhängigen, dürfe man den Schitz der Bevölkerung nicht vergessen.” – Die Probleme in Portugal sind so ziemlich die gleichen wie hier. Sehen Sie sich mal den Bericht an.
https://www.dw.com/de/portugal-streit-um-liberale-drogenpolitik/video-66692888
Nesrin
| #
@Christian:
“Ich halte die Sozial”wissenschaft” nicht für eine Wissenschaft. Sie ist es nicht. Menschen die in diesem Bereich arbeiten wollen es immer zu einer solchen erheben. Meiner Meinung nach wird diesem Feld viel zu viel Gewicht und auch Geld zuerkannt.”
Soso. Sie driften in Verschwörungstheorien ab. Von wem wurden die Studien denn im Auftrag gegeben? Von der woken Bildungsbürger lobby? Die oben zitierte Studie ist eine systematische Übersichtsarbeit. Es geht nicht darum ob jemand links oder rechts ist sondern ob Lösungsansätze tatsächlich wirksam sind oder nicht. Sie haben Ihren Standpunkt, ich bin eine Freundin der Wissenschaft. Lassen wir’s dabei.
@frage: toll ists nirgendwo, nur erfolgversprechender, lösungsorientierter. Zum portugiesischen Ansatz, und auch zum Zürcher oder zu den Konsumräumen in anderen Bundesländern gibt’s auch empirische Belege aber ich spare mir jetzt sie rauszusuchen. Denn der gesunde Menschen Verstand mancher Forist*innen wiegt schwerer als jede Empirie.
Christian
| #
@ Nesrin
Sie sind keine Freundin der Wissenschaft sondern eine Anhängerin eines bestimmten sozialpolitischen Gesellschaftmodells. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie wenn ich mir von ihnen anhören kann dass sie der Wissenschaft zugewandt sind und ich wäre es nicht. Ich habe Mathematik und Physik studiert arbeite nun in einer Ingenieursdisziplin. Wenn sich Sozial”wissenschaftler” hinstellen und einem Naturwissenschaftler erklärt was Wissenschaft wäre und wie man wissenschaftlich arbeitet. Ich sage ihnen dass die Ergebnisse ihrer “Studien” keine wissenschaftlichen Wahrheiten darstellen sondern bestenfalls als Erklärungsversuche bezeichnet werden können. Sie können keinen wissenschaftlichen Nachweis führen dass eine Veränderungen in der Kriminalstatistik auf bestimmte sozialpolitische Maßnahmen zurückzuführen sind. Sie können dies mutmaßen und mir ist klar dass sie es sich wünschen dass es so ist. Aber sie können keinen Nachweis führen. Ich würde ihnen ein paar Seminare in Physik Messlaboren empfehlen. Hier können sie Nachweise führen. Deshalb handelt es sich dabei auch um eine Wissenschaft. Die Sozial”wissenschaften” sind der Astrologie näher an der Wissenschaft.
Danke noch für ihren Abschluss “toll ists nirgendwo”. Das hat wirklich meinen Abend versüsst. Die ganze Familie hat gelacht. Zuerst erklären sie mir und Regensburg mit Unterstützung eines Links wie toll es doch jetzt Portugal ist weil die sich jetzt “um nichts mehr was schei..n”. Dann nachdem jemand einen Link postet in dem in einem 2 Zeiler steht dass es doch nicht so rosarot aussieht und die Bürger aufgrund der Missstände nach Hilfe rufen das einfach abzutun mit “toll ists nirgendwo”.
Besser gehts wirklich nicht. Danke. You made my day.
Wahrscheinlich würde es ihr Weltbild erschüttern wenn sie sich ernsthaft damit auseinandersetzen und Realitäten anerkennen müssten.
Wer will seine Kinder in einer solchen Umgebung wie in Regensburg aufwachsen lassen? Ist sicher auch eine Frage des Anspruchs. Für meine Kinder meine Frau und mich wäre das nichts. Weil wir eine andere Vorstellung von Sicherheit und Freiheit haben. Freiheit bedeutet nämlich sich im öffentlichen Raum frei bewegen zu können ohne sich nach 10 m immer umdrehen zu müssen weil die Gefahr besteht eine Flasche übergezogen zu bekommen und ausgeraubt zu werden. Das ist Freiheit. Freiheit bedeutet nicht jedem Straftäter Toleranz entgegen zu bringen damit er die Gewalt Eskalationstreppe ungestört weiter nach oben steigen kann. Das hat mit Toleranz nichts zu tun.
Christian Muggenthaler
| #
Ihr habt womöglich alle recht. Aber es wird hier andauernd ÜBER die Leute und nicht MIT den Leuten gesprochen, um die es geht. Bringt das was? Ich wäre sehr dafür, wenn wir paar Journalisten, die es hieramts noch gibt, nicht allein Polizeistatistiken zitieren, sondern mal vor Ort nachschauen und fragen. Weil da viel Unkenntnis zu herrschen scheint. Ich trau mich nur nicht allein ran.
Mr. T.
| #
Die Hautfarbe und Herkunft derer, die den Bahnhofsumgriff so unangenehm sein lassen, zum Thema machen, aber dann nicht rassistisch sein wollen. Ganz mein Humor.
Früher hat man solche Leute noch als Nichtsnutze und Asoziale ausgrenzen müssen, jetzt gehts einfacher über Ethnien. Diese Menschen sind nicht so weil sie einer bestimmten Ethnie angehören, sondern sie sind so weil sie einer bestimmten Schicht angehören, die es sehr sehr schwer im Leben hat. Und sie sind überproportional häufig in dieser Schicht, weil ihnen im Gegensatz zu wenig privilegierten Einheimischen noch mehr Privilegien vorenthalten werden.
Diese Menschen werden immer existieren wenn wir ihnen nicht helfen und sie werden sich immer irgendwo finden und ihren Teil des öffentlichen Lebens besetzen. Wohl nicht zufällig schon immer und in jeder Stadt an Plätzen wie Bahnhöfen.
Gscheidhaferl
| #
@Christian
Nun formulieren Sie es sogar selbst: Das eigentliche Problem ist nicht die Szene, die sich dort breit macht. Die ist nur ein Symptom. Und wie bei einer Krankheit ist es natürlich sinnvoll, Symptome, die einen besonders beeinträchtigen zu bekämpfen. Sich aber nur auf die Symptombekämpfung zu beschränken, und sich nicht auch die Frage zu stellen, wie es überhaupt zu den Erkrankungen kommt, die zu den zu bekämpfenden Symptomen führen, wäre schlicht dumm. Gerade vorher haben Sie aber noch gesagt, Kriminalität kein Symptom von etwas anderem, sondern eben Kriminalität, in die nichts weiter hineigeheimst werden muss. Ich denke Ihre spätere Einsicht, Krminalität als Symptom zu begreifen, ist die hilfreichere.
Zu Ihrer Stadt-Land-Frage gibt es tatsächlich sehr aussagekräftige Studien. Was Ihnen daran nicht gefallen wird: Es gibt leider nur eine Menge an Faktoren, die zur Erklärung herangezogen werden können. Sie würden wahrscheinlich einfachere Ursache-Wirkungs-Beschreibungen bevorzugen. Aber die Realität ist eben oft nicht so schlicht, wie wir sie uns wünsche würden. Darum funktioniert ja auch Vieles von dem, was wir versuchen, nicht.
Aber zum Thema: Warum wird Kriminalität in der Großstadt eher geduldet, als auf dem Land? Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist ‘Verantwortungsdiffusion’ oder einfacher ausgedrückt: “Warum soll ich mich durch Eingreifen in Gefahr bringen? Sind doch genug andere da, die das genau so tun können.” Das ist auf dem Land natürlich nicht im selben Maße so. Zudem ist es in kleineren Gemeinschaften/Kommunen bis zu einem gewissen Punkt leichter ‘soziale Kontrolle’ auszuüben. Das führt letztlich auch dazu, dass Kriminalität auf dem Land in der Regel nicht so unverholen zutage tritt/offen begangen wird, wie in urbanen Räumen, in denen sich schneller in der Anonymität untertauchen lässt. Es gibt auf dem Land auch weniger hochfrequentierte Plätze, die schwerer zu kontrollieren sind. Und: Für bestimmte Formen von Kriminalität gibt es auch dem Land auch schlicht keinen vergleichbaren Markt. Natürlich wird auch auf dem Land z.B. mit Drogen gehandelt. Aber eben nicht auf dem Rathaus- oder Kirchplatz. Das macht dort mangels Laufkundschaft keinen Sinn. Die Sachen werden gezielter bestellt und abgeliefert. Das (und noch Vieles mehr) ließe sich jedenfalls aus den bösen, bösen sozialwissenschaftlichen Studien ableiten. Und die neigen auch dazu, Kriminalität als Symptom zu begreifen, zweifeln aber nicht daran, dass von Akademikern angeleitetes Wollknäulichenwerfen nicht die allein seeligmachende Resozialisierungsmaßnahme mit 100%iger Erfolgsgarantie ist, wie sie offensichtlich vermuten. Auch hier sind die Dinge – ich kann Ihnen die Aussage leider nicht ersparen – etwas komplexer als es Ihnen vermutlich behagt.
Gscheidhaferl
| #
@Christian
Ihrer Kritik, an den mitunter unverhältnismäßig niedrigen Strafen, besonders für Gewaltverbrechen, schließe ich mich übrigens an. Auf die Frage, warum das so ist, bieten uns im übrigen auch die verteufelten Sozialwissenschaften eine interessante Antwort: Vieles deutet darauf hin, dass dieses Phänomen mit darauf zurückzuführen ist, das Gesetze vor allem von Menschen formuliert/gemacht werden, die nur einer relativ geringen Gefahr ausgesetzt sind, selbst Opfer entsprechender Vergehen zu werden. Um Ihnen dafür auch noch ein – zugegeben prvokantes – Beispiel zu geben: Die Unionsparteien haben erst nach härteren Strafen für Rechtsextremisten gerufen, nachdem sie auch selbst immer öfter Opfer von Rechtsextremisten wurden. Solang das ein Risiko war, das vorwiegend Linke, Ausländer oder einfache Wiesenbesucher betraf, hat man vor allem Linksextremisten – die gezielt die Spitzen der Gesellschaft ins Visier genommen hatten – mit einem noch nie dagewesenen Aufwand verfolgt. An sich nicht zu Unrecht. Nur schade, das rechtsextremistische Gewalttaten lange vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erfuhren.
Christian
| #
@ Gscheidhaferl 00:49 UIhr
Sie interpretieren mich (möglicherweise bewusst) falsch. Ich habe geschrieben dass die Szene nur ein Symptom ist. Aber damit meine ich nicht dass die Ursache welche man bekämpfen muss im Präventionsbereich und der Sozialpolitik liegt. Das interpretieren sie hinein. Ich sagte im Anschluss ganz deutlich dass das eigentliche Problem die Gleichgültigkeit der Gesellschaft (ich nehme das vor allem im städtischen Bereich wahr) gegenüber solchen Missständen ist. Und diese Gleichgültigkeit ist die “Krankheit”. Sie muss überwunden werden. Das selbstverständliche Dulden des eigentlich Unduldsamen. Ich habe niemals gesagt forschen wir noch tiefer in der Psyche der Täter und legen wir noch weitere Programme auf welche sie hoffentlich vom Begehen von Straftaten abhält (evtl. Feldenkrais Sitzungen oder gemeinsame Töpferkurse etc.).
Sehen sie sich den Film Sieben an. In diesem Film geht es (unterstützt durch die Serienmordgeschichte) eigentlich um die Abstumpfung und Gleichgültigkeit einer Großstadtsgesellschaft. Das ist die eigentliche Kritik des Films. Während des gesamten Films wird aufgezeigt wie abgefuckt dem eigentlichen Lebenssinn entrückt und pervertiert die Großstadtsgesellschaft ist. Morde Drogen (-tote) Prostitution Korruption und die Bevölkerung sieht Gleichgültig zu und jedem ist es schei..egal!
Darum geht es mir. Nun ist Regensburg natürlich weit davon entfernt das Abgefucktheitsniveau der in diesem Film gezeigten fiktionalen Stadt (Metro) zu erreichen. Aber es ist eine gute Metapher und es geht um den Ursprungskern des Problems. Ich habe das Gefühl dass es in dieser Stadt Menschen gibt die solche Missstände gar nicht als Missstände wahrnehmen und kein Problem damit haben (einige schreiben in diesem Blog). Und in Berlin scheint die halbe Stadt voll mit solchen Menschen zu sein. Ich frage mich nur was ist da wann bei denen falsch gelaufen. Wann sind die mal falsch abgebogen.
Daniela
| #
@Mr. T.
14. Dezember 2023 um 23:10 | #
Da war sie wieder die Rassismus-Keule!
Ihr dürft nicht sagen, was Ihr seht, Ihr seid sonst Rassisten!
Genau das ist das größte Problem bei der Lösungssuche! Einfach einmal ein wenig aus dem Linksdreh raus, die rosa Brille abgesetzt und möglichst neutral drauf schauen!
Kriminell bleibt kriminell, egal welcher ethnischen Gruppe! Es geht hier nicht um Hautfarbe, es geht um gefährliche Orte mitten in Regensburg!
Nesrin
| #
@Christian: sind Sie Fan von Oswald Spengler?
Ich habe nie behauptet in Portugal sei alles eitel Sonnenschein. Sinkende Konsument*innenzahlen und weniger Ansteckungen mit Krankheiten sowie weniger Tote werte ich als bessere Ergebnisse als hier. Dass die Probleme einfach verschwunden sind und es keine Probleme gäbe mit der Durchschnittsbevölkerung habe ich nie behauptet, das unterstellen sie mir. Ich kann sie abschließend nur selbst zitieren:
“Wahrscheinlich würde es ihr Weltbild erschüttern wenn sie sich ernsthaft damit auseinandersetzen und Realitäten anerkennen müssten.”
Gscheidhaferl
| #
@Christian
Deutschland ist zum Glück ein freies Land. Realitätsverweigerung ist zwar nicht hilfreich aber auch nicht strafbar. Also nur zu, bleiben Sie in ihrer Blase und pflegen Sie weiterhin ihre Feinbilder. Die müssen ihnen ja ziemlich am Herzen liegen, wenn Sie so gar nicht von ihnen lassen wollen. Aber wer sich lieber an fiktionale Produkte hält, um sich nur immer wieder seine vorgefassten Meinungen zu bestätigen, statt sich mal mit offenerem Blick der Welt zu widmen, ist eben leider eher ein Teil des Problems als der Lösung. Karl Valentin hat in seiner mitunter weit vorausschauenden Art vielleicht auch an Sie gedacht, als er den Spruch prägte “Zefix, drei Mal ab’gschittn und allaweil no z’kurz.”
Mr. T.
| #
Und dann sprach der Falschparker: Und da war er wieder der Strafzettel!
Daniela, natürlich geht’s Euch um die Hautfarbe, sonst würdet Ihr ja nicht gerade darauf rumreiten. Und dann zwanghaft sagen, was Ihr seht. Warum thematisiert Ihr gerade die Hautfarbe dieser Leute und nicht die Frisur oder ob sie Rechts- oder Linkshänder sind?
Wie ich schon geschrieben habe, es liegt nicht an der Hautfarbe, es liegt an der sozialen Schicht. Und warum überproportional viele fremd gelesene Menschen in dieser Schicht sind, hab ich auch geschrieben. Weil rassistische Deutsche fremd gelesene Menschen den Aufstieg in bessere Schichten so schwer wie nur möglich machen.
Wenn Ihr die Kriminalität und unangenehmen Begleiterscheinungen im Umfeld von Suchtkrankheiten und extremer Armut weg haben wollt, müsst Ihr dort ansetzen. Wenn Ihr nur die Schwarzen weg haben wollt, die Euch unangenehm auffallen, dann müsst Ihr Faschisten und Rechtskonservative wählen. Dann habt Ihr vielleicht irgendwann wieder eine ethisch saubere Junkie- und Säufer-Szene.
frage
| #
An Alle Kommentarteilnehmer hier: ich möchte mich an dieser Stelle für die sehr interessante und lehrreiche Diskussion bedanken. Auch an Herrn Aigner, der vieles laufen lässt, obwohl manches vom eigentlichen Thema weggeht. Jeder verteidigt seinen Standpunkt mit Argumenten, dennoch ist der Ton (meistens) nicht aggressiv, sondern noch im Rahmen. Erlebt man nicht mehr all zu oft. Die Diskussion nähert sich jetzt einer Pattsituation. Alles ist gesagt, eine Lösung ist nicht in Sicht. Daher werde ich nach diesem Post auch aussteigen.
Ich habe für mich viele neue Fakten (u.a. die Drogenpolitik in Portugal) aber auch Argumente erfahren, die ich so nicht kannte und mich da ein- bzw. quergelesen. Auch wenn mir manche Sachen nicht gefallen, so muss ich diese durchaus anerkennen. Wenn ich für mich so ein bisschen Resume ziehe, dann steht am Ende, dass alle hier irgendwo recht haben, aber auch wieder nicht. Das Fazit ist aber bei allen gleich: egal wie man es anpacken würde (inkl. meiner eigenen Meinung), eine absolute Lösung ist wohl weder das eine, noch das andere. Man ist immer in der Position, dass man nur reagieren und dazulernen kann. Ein Katz und Maus Spiel, ein Kreis. Das muss ich tatsächlich anerkennen bei den Diskutanten, die eine andere Meinung als ich selbst vertrete. Die Argumente sind tatsächlich gut und regen an.
Man muss sich Gedanken machen, was es für einen selbst bedeutet und ich kann für mich selbst feststellen: derzeit würde ich weder meiner Familie noch mir selbst empfehlen, sich (Nachts) in dem Bereich rund um den Bahnhof (allein) aufzuhalten. Hier stimmen so ziemlich alle Kommentatoren überein: es ist nicht mehr so sicher dort, wie es eigentlich sein sollte.
Ich möchte auch nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken, die diesen gordischen Knoten jetzt schnell lösen müssen. Leicht wird es nicht werden. Vielleicht wäre der Ansatz tatsächlich, beide Strategien die hier in der Diskussion gegenüberstanden, zum einen mehr Verständnis und Hilfe, andererseits aber auch eine richtig harte Hand in der Strafverfolgung von Konsument und Dealer, gleichgewichtig einzusetzen, so dass beide Seiten erkennen: so gehts nicht.
Ich drücke die Daumen und hoffe, dass es wieder besser wird.
Schwan68
| #
Nein, Mr. T, euch geht’s um die Hautfarbe, ihr reitet darauf rum. Denn nur dann könnt ihr Leute mit anderen Ansichten als rassistisch “lesen” (was für ein Quatsch).
Glauben Sie wirklich die Kritiker würden die Zustände im Bahnhofsumkreis weniger kritisieren wenn die Protagonisten dort ausschließlich schneeweiße Nordnorweger oder krebsrote Indianer wären (na, springen wir über das Stöckchen?)
Und nur weil Sie was “schreiben” heißt das noch lange nicht, dass das auch so ist.
“Lesens” ned so viel in was rein, machens lieber die Augen auf.
Mr. T.
| #
Ich mach die Augen auf und sehe, dass die Beschwerden deutlich mehr werden, seit die problematischen Leute im Bahnhofsumfeld nicht mehr nur Deutsche und Osteuropäer sind. Also liegt es nicht daran, dass solche Leute das Bahnhofsumfeld unsicher machen, sondern, dass sie fremd ausschauen.
Schwan68
| #
@Mr. T
Diese Logik erschließt sich auch nur Ihnen.
Kopfschüttel
Gscheidhaferl
| #
@frage
Ich bin Ihnen meinerseits nicht weniger zu Dank verpflichtet. Es ist immer schön, wenn sich tatsächlich ein Gedankenaustausch ergibt und ein gegenüber eine gewisse Offenheit erkennen lässt, sich auch auf Perspektiven einzulassen, die vielleicht nicht vollkommen mit der eigenen Übereinstimmen. Die Hoffnung auf positive Veränderung ergibt sich für mich nicht aus der Übereinstimmung mit jemandem, sondern gerade aus der Möglichkeit des aufgeschlossenen Dialogs mit Menschen anderer Meinung, an denen aber eben nicht alles abprallt, was nicht zu den eigenen Vorannahmen passt. Würden wir uns doch nur öfter so begegnen…
Daniela
| #
@Mr. T.
15. Dezember 2023 um 12:14 | #
…’Ich mach die Augen auf und sehe, dass die Beschwerden deutlich mehr werden, seit die problematischen Leute im Bahnhofsumfeld nicht mehr nur Deutsche und Osteuropäer sind. Also liegt es nicht daran, dass solche Leute das Bahnhofsumfeld unsicher machen, sondern, dass sie fremd ausschauen.’
Sorry, Sie befinden sich in einer Denkblase. Vielleicht hilft ein abendlicher Spaziergang an der frischen Luft , vielleicht im Bahnhofsumfeld, im Park beim “Schwammerl”?
…
schönen 3. Advent an alle.
Langzeiturlauber
| #
Beschallt die Plätze mit guter Musik. Gute Musi vertreibt böse Geister, das wußten schon unsere Urahnen..
Ich empfehle eine Playlist aus Einstürzende Neubauten, Domspatzen und H.G. Ichte. Dass das Ganze den bestehenden dystopischen Charakter der Situation gerecht wird, sollte die Beschallung mittels von mit Lautsprechern bestückten Drohnen stattfinden, die 40m über dem Geschehen schweben.. zwar ein wenig aufwändig, dafür aber so co2-neutral wie die Energiewende und die Büsche werden auch noch gerettet !
Rita
| #
@Christian
Nun erschließt sich mir natürlich dass Sie empirische Sozialwissenschaften nicht verstehen (wollen). Sie entlarven sich hier immer mehr und meine Annahmen über Sie verdichten sich. Auffällig ist auch dass Sie Ihre Behauptungen nie untermauern können. Aber wie hier einige schon sagten der sog. „gesunde Menschenverstand“ zählt mehr als jede Wissenschaft.
Mr. B.
| #
Bin echt schon gespannt, wo wir im Frühjahr/ Sommer 2024 stehen?