13 Okt2009
Neuer DGB-Chef will gleich „in die Bütt”
Wachablösung beim DGB Regensburg. Mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen wurde Christian Dietl (re. im Bild) am Wochenende zum Nachfolger von Willi Dürr (links) gekürt. Dürr, der zwölf Jahre lang den Vorsitz für die Region Regensburg inne hatte, war aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl angetreten. Er stand in der Vergangenheit für einen Gewerkschaftsbund in Regensburg, der immer wieder zu politischen Themen klar Stellung bezog – zuletzt bei der Demonstration gegen den Neonaziaufmarsch am 3. Oktober, die vom DGB mit organisiert wurde. Das ist umso bemerkenswerter, weil der DGB als Dachverband für alle Einzelgewerkschaften sprechen muss, es insofern also nicht bei jedem Thema einfach ist, die verschiedenen Haltungen unter einen Hut zu bringen.
In dieser Tradition sieht sich auch Christian Dietl. „Als Dachverband der Gewerkschaften werden wir weiter politisch Stellung beziehen, bei allen Themen, die Arbeitnehmer betreffen.” Dazu gehöre neben den „klassischen” Thema Arbeitnehmerrechte eben auch soziale Belange, Frage der Demokratie und das Engagement gegen Rechts.
Knapp 45.000 Beschäftigte sind in der Region Regensburg gewerkschaftlich organisiert. Dietl will sich zunächst einen Überblick über die Strukturen vor Ort machen, Antrittsbesuche bei den Einzelgewerkschaften, Betriebsräten und Vertrauensleuten stehen an.
Viel Zeit dafür bleibt Dietl allerdings nicht. „Nach dem Ergebnis der Bundestagswahl müssen wir eigentlich sofort in die Bütt steigen.” Schwarz-gelb sei eine „der schlechtesten politischen Optionen”. Das zeige die aktuelle Debatte um die Lockerung des Kündigungsschutzes. „Die FDP ist durch ihr Wahlergebnis enorm selbstbewusst und bringt entsprechende Forderungen offensiv in diese Debatte ein.”
Die Hoffnung, dass es den Gewerkschaften unter einer FDP-CDU-Regierung leichter fällt, ihre Mitglieder zu mobilisieren, hat Dietl aber nur zum Teil. „Die Wirtschaftskrise macht uns das Leben nicht leichter.” Entlassungen, Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse: „Jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz. Die Konkurrenz unter den Lohnabhängigen steigt. Da ist es schwer, Solidarität herzustellen”, befürchtet Dietl. Er plädiert deshalb angesichts des Wahlergebnisses für stärkere Vernetzung mit „alten Bündnispartnern”. Gemeinsam mit Kirchen, KAB, KDA, Attac, Sozialverbänden oder Jugendorganisationen müsse man den Blick wieder stärker auf die Interessen der Beschäftigten lenken.
Als Vorsitzender in Regensburg kehrt Dietl zu seinen DGB-Wurzeln zurück. Hier begann er als Jugendsekretär, betreute zwischenzeitlich örtliche Gremien, Senioren- und Frauenausschüsse und war in der Selbstverwaltung der AOK tätig. Er gilt als ausgewiesener Experte auf den Gebieten Gesundheits- und Sozialpolitik. Zuletzt war er Organisationssekretär in der nördlichen Oberpfalz. Vor seiner Tätigkeit beim DGB war Dietl selbst im Straßenbau, im Maschinenbau, als LKW-Fahrer und auch als Leiharbeiter tätig. Als Vorsitzender der Region Regensburg ist er einer von 14 Vorsitzenden in Bayern. Eine zwischenzeitlich diskutierte Zusammenlegung der DGB-Bezirke Regensburg und Weiden dürfte mit der Neuwahl Dietls vom Tisch sein.
Manfred Veits
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Über die Notwendigkeit der Weiterentwicklung, ja der “Doppelstrategie” berichtet der Soziologe Oskar Negt im TAZ-Interview. Mit Schwerpunkt geht es auch darum, dieses empfohlene erweiterte Engagement vernetzt auf die lokale Ebene zu bringen.
Sehr lesenswert auf
http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/der-symbolvorrat-ist-aufgezehrt/
Paul
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Auf den Fotos sieht man es recht gut , ein sich selbstverwaltender Mob die nichts anderes tun als in Zeiten witschaftlicher Not mit irrwitzigen Gehaltsvorstellungen, von sich Reden zu machen und Unternehmen die eh schon schief liegen noch mehr zu schädigen!
Riepl Günther
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Gegenrede zu Paul mit seinen Worten:
In den Medien kann man es täglich erfahren: Ein sich selbstgefälliger Mob der Finanzwelt, von dem die Unternehmen des Mittelstandes gegängelt werden und der nichts anderers tut als in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Not mit irrwitzigen Gehaltsvorstellungen(und Boni) von sich Reden zu machen und die Beschäftigten und Arbeitslosen der Gesellschaft, die eh schon schief liegen, noch mehr zu übersehen und zu schädigen!