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Gesundheitsamt machte Druck

Nach Hygienekollaps an der Uniklinik Regensburg: KDL bereit zu Tarifverhandlungen

Der Druck der Beschäftigten hat gewirkt. Nach einem guten Monat Erzwingungsstreik hat die Geschäftsführung der Krankenhausdienstleistungsgesellschaft (KDL mbH) am Uniklinikum Regensburg ihre Verweigerungshaltung aufgegeben und sich mit der Gewerkschaft verdi „über die Aufnahme von Tarifverhandlungen verständigt“.

Seit dem 2. Mai streiken die KDL-Beschäftigten am Uniklinikum Regensburg. Jetzt trägt ihr Durchhaltevermögen erste Früchte. Foto: as

So steht es in einer Pressemitteilung, die KDL-Geschäftsführer Philipp Atzler am Mittwoch verbreiten ließ. Ziel sei ein Haustarifvertrag für die rund 300 Servicebeschäftigten, die derzeit lediglich 13,50 Euro brutto die Stunde verdienen. Eine Angleichung ihrer Entlohnung an den Tarifvertrag der Länder, der ansonsten am Uniklinikum gilt, könnte ein Lohnplus von bis zu 50 Prozent für die Betroffenen bringen.

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Ehe sich die KDL-Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen bereit erklärte, waren die Auswirkungen des Streiks am Uniklinikum (UKR) immer massiver geworden. Gut 30 Prozent der Operationen mussten abgesagt werden, Essen wurde zum Teil nur noch in Pappgeschirr ausgegeben, saubere Bettwäsche war Mangelware, Patienten und Besucher beklagten sich über massive Verunreinigungen und Gestank auf den Toiletten.

Gesundheitsamt zeigte sich über Zustände entsetzt

Nach Informationen unserer Redaktion waren Anfang der Woche Vertreter des Gesundheitsamts am Uniklinikum, die sich über die Zustände erschüttert gezeigt haben sollen. „Das war im Grunde nicht mehr verantwortbar. Eigentlich hätte man die Klinik dicht machen müssen“, so einem Stimme aus dem Umfeld des UKR-Vorstands. Es ist wohl vor diesem Hintergrund zu sehen, dass die KDL nach zunächst nur „informellen Gesprächen“ auf tatsächliche Tarifverhandlungen eingeschwenkt ist.

Müll und Dreckwäsche stapelte sich in den letzten Wochen in den Gängen.

Gewerkschaft und Betriebsrat haben angesichts dessen eine „veränderte Streiktaktik“ zugesagt. Man wolle der Arbeitgeberseite „die Möglichkeit eröffnen, den gravierendsten Folgen in den Abläufen der Universitätsklinik zu begegnen“, heißt es in einer Mitteilung von verdi Bayern. Sprich: die hygienischen Zustände am UKR sollen wieder in ein akzeptables Lot gebracht werden.

verdi-Landesfachbereichsleiter Robert Hinke betont aber gleichzeitig, dass der Arbeitskampf fortgesetzt werde. „Niemand sollte dem Gedanken anheimfallen, auf Zeit zu spielen. Unsere Forderungen sind seit Monaten bekannt, die Verhandlungen können rasch in die Zielgerade gebracht werden.“ Tatsächlich hatte es erste Warnstreiks bereits im März gegeben. Doch sowohl der Vorstand des UKR als auch die KDL-Geschäftsführung hatten jedwede Aufforderung zu Gesprächen ignoriert.

KDL: Rechnungshof monierte hohe und intransparente Managementpauschale

Die KDL gehört zu 51 Prozent dem Universitätsklinikum, damit dem Freistaat Bayern. 49 Prozent hält eine Beteiligungs GmbH des Regensburger Reinigungsimperiums Götz. Unterlagen, die unserer Redaktion vorliegen, zeigen, dass dieser Minderheitsgesellschafter in der Vergangenheit eine üppige jährliche „Managementpauschale“ erhielt, die sich in manchen Jahren auf eine Dreiviertelmillion Euro und darüber belief.

Mehrfach monierte deshalb der Oberste Rechnungshof (ORH), dass Götz über solche Beratungshonorare bei gleichzeitiger Gewinnbeteiligungen doppelt profitiere und dass eine solche doppelte Honorierung „intransparent“ sei.

Die Beratungsleistungen würden „nicht entsprechend dem Wirtschaftlichkeitsgrundsatz vergütet“, heißt es in einem Schreiben des ORH vom August 2020, das unserer Redaktion vorliegt. Es bestehe ein „hohes Einsparpotential“. Der KDL empfiehlt der Oberste Rechnungshof, „die Beratungsleistungen auf das wirtschaftlich Notwendige zu beschränken“.

In internen Protokollen wird der niedrige Personalstand beklagt

Gleichzeitig wird in mehreren Quartalsberichten immer wieder der zu niedrige Personalstand bei der Servicegesellschaft beklagt. Man müsse die „Attraktivität der KDL als Arbeitgeber im Niedriglohnbereich erhöhen“, heißt es beispielsweise. Auch von einem Haustarifvertrag ist mehrfach die Rede.

Doch umgesetzt wurden solche Überlegungen für eine bessere Entlohnung letztlich nie. 2020 wurden alljährlich diskutierte „finanzielle Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung“ aus Kostengründen und Corona schlicht „zurückgestellt“ und seitdem offenbar nicht mehr weiterverfolgt.

Dabei führt der UKR-Vorstands in einem Schreiben an das Wissenschaftsministerium ausdrücklich an, dass sich durch das regelmäßige Einholen von Vergleichsangeboten immer wieder gezeigt habe, dass die KDL „erheblich günstiger“ sei als die eingegangenen Angebote der Konkurrenz.

KDL: UKR-Vorstand spricht intern von „Eigenbetrieb“

Was die uns vorliegenden Dokumente ebenfalls belegen: Im UKR-Vorstand betrachtet man die KDL durchaus nicht als extern beauftragtes Unternehmen, wie zuletzt immer wieder öffentlich kommuniziert. In den internen Schreiben spricht man ausdrücklich von „Eigenbetrieb“.

Die erste Verhandlungsrunde über einen Haustarif für die Servicebeschäftigten am Uniklinikum Regensburg findet am 26. Juni statt, ein zweiter Termin wurde für den 9. Juli festgesetzt. Verdi-Fachsekretär Heinz Neff spricht von einem „starken Signal“, auch für die Servicegesellschaften an den Unikliniken Würzburg und Erlangen, wo ebenfalls gegen die schlechte Bezahlung gestreikt wird. Allerdings schalten die Arbeitgeber dort bislang noch auf stur – das zuständige bayerische Wissenschaftsministerium hält sich raus.


Anmerkung der Redaktion

In einem Anwaltsschreiben gegenüber unserer Redaktion hat das UKR zwischenzeitlich erklärt, dass Rattenfallen, die in einigen Gängen am Klinikum stehen, weder etwas mit dem Streik noch mit dessen Auswirkungen oder hygienischen Problemen zu tun hätten. Es handle sich um eine seit Jahren übliche „reine Screening-Maßnahme“, die allein der Vorsorge diene. „Sowohl im Jahr 2024 als auch in den zurückliegenden Jahren sind keine Ratten im Gebäude des Klinikums gefangen oder auch nur gesichtet worden“, heißt es in dem Schreiben. Man habe 2024 auch nicht mehr als die üblichen drei bis vier Fallen aufgestellt (Vor dem Hintergrund dieser Stellungnahme haben wir einen entsprechenden Satz aus diesem Bericht entfernt.).


 

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Kommentare (23)

  • Nesrin

    |

    Reinigen die Kolleg*innen der KDL eigentlich auch die OP Säle? Falls ja würde ich mich derzeit nicht mehr am UKR operieren lassen.

    In Zeiten multiresistenter Keime würde ich maximal gute Arbeitsbedingungen für Reinigungspersonal in Krankenhäusern schaffen.

  • Daniela

    |

    So, Ihr lieben KDL Mitarbeiter/innen, ich drücke Euch fest die Daumen, wünsche Euch viel Erfolg bei den Verhandlungen, ansonsten wisst Ihr ja jetzt, was Ihr für das UKR leistet und vor allem, was passiert, wenn Ihr es nicht tut.
    Ich hoffe Atzler und Co. haben verstanden, wie viel Euere Arbeit für das UKR wert ist. Ihr seid es wert ordentlich bezahlt zu werden. Danke

  • Mr. B.

    |

    Daniela, ich stimme Ihnen zu.
    Der beschriebene Saustall kann für Patienten wahrscheinlich auch tödlich sein, wenn man eine Infektion bekommt.
    Man kann es einfach nicht fassen.
    Die Frage ist auch, ob das Führungspersonal nicht ausgewechselt werden sollte, wenn man diesen Bericht liest.

  • Daniela

    |

    @ Mr. B.
    7. Juni 2024 um 18:28 | #

    Eine alte Weisheit besagt, der Fisch stinkt zuerst am Kopf.

    Wenn es halt die “Großkopferten” mal kapieren würden, dass jedes kleine Rädchen im System gebraucht wird, damit es reibungslos läuft. Alleine darüber “nachdenken und Reden schwingen” hilft nix, die Hände müssen schaffen und die Füße laufen, damit was geschieht.

    Ihr Gedanke einmal über die Führung und deren Qualität zu reden, kann schon zielführend sein. Vielleicht tut Wechsel Not, denn bei der Vorgeschichte wird bei den Mitarbeitern der Geschäftsführer bleibenden Eindruck hinterlassen haben, halt nicht den besten.
    Ansonsten sprechen die Aussagen des Rechnungshofs ja auch Bände…

  • da_Moartl

    |

    Man möchte noch nachträglich kotzen, wenn man erfährt, dass nicht nur am Personal schon fast sittenwidrig gespart wurde, sondern dieser Regensburger “Reinigungs-Mafioso” auch noch eine üppige Management-Pauschale erhält. Und das alles unter den Augen der Rechnungsprüfung, der all dies schon seit Jahren bekannt ist. Ich wünsche allen KDL Mitarbeitenden alles Gute, Solidarität – und lasst Euch in den Tarifverhandllungen nicht von der Gegenseite “verarschen”.

  • Mirtl

    |

    @Nesrin vor allem, wenn man bedenkt, dass bereits unter “Standardbedingungen” bis zu 18% aller Patienten auf Intensiv septisch sind – und ein weit überwiegender Teil davon erst dort septisch wird. Wobei anzumerken ist, dass bei nosokomialen Infektionen vor allem hygienische Defizite beim medizinischen Personal die Hauptrolle spielen.

    Wäre mal interessant, ob und wie sich die Zahlen nosokomialer Infektionen unter solchen Bedingungen verändern.

    Abgesehen davon ist den Patienten ein solcher Zustand ohnehin nicht zumutbar, Gestank, Müllberge, wenig Wechselwäsche. Stichwort “mens sana in corpore sano” und so. Und dann auch noch der Wegfall von (elektiven?) Eingriffen.

    Interessant wäre auch, was die untere (oder mittlere?) Gesundheitsbehörde vor Ort tatsächlich gesagt oder im Anschluss dazu geschrieben hat, ob die Behörde aufgrund von Beschwerden tätig wurde und ob z.B. Anordnungen erlassen worden sind. Angesichts der berichteten Zustände sollte es vermutlich etwas mehr als nur ein “Erschüttertsein” als Reaktion gegeben haben.

  • Gerald Gabriel

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    Moin..Sehr gut..jetzt muss die Angleichung auf den öffentlichen Dienst Tarif erfolgen..Alles andere ist doch wieder nur Augenwischerei…

  • tom lehner

    |

    Wie war das nochmal? Der Professor wollte den Streik mit Hilfe der Polizei auflösen oder verhindern?

    Pah! Jetzt habens Sie ihm aber gezeigt dem Herrn Professor.
    Ich schließe mich dem da_Moartl an der da schreibt:

    “Man möchte noch nachträglich kotzen, wenn man erfährt, dass nicht nur am Personal schon fast sittenwidrig gespart wurde, sondern dieser Regensburger “Reinigungs-Mafioso” auch noch eine üppige Management-Pauschale erhält. Und das alles unter den Augen der Rechnungsprüfung, der all dies schon seit Jahren bekannt ist. Ich wünsche allen KDL Mitarbeitenden alles Gute, Solidarität – und lasst Euch in den Tarifverhandllungen nicht von der Gegenseite “verarschen”.”

    Das wünsche ich dem Personal auch. Lasst Euch nicht abspeisen!

  • Native

    |

    @Daniela 7. Juni 2024 um 22:13
    Ich gebe Ihnen recht: „Eine alte Weisheit besagt, der Fisch stinkt zuerst am Kopf.“
    Aber was ich ebenfalls vermisse, ist die aktive Unterstützung und Solidarität der „letzten Generation“ für die berechtigten Forderungen der KDL-Mitarbeitenden.
    Was ist da los mit der Generation Z?
    Anstatt sich auf Straßen festzukleben, Gebäude und Kunstwerke zu besudeln, um damit ihre „bedauernswerte Zukunft“ zu betrauern, sollten sie sich mit Geist und eigener Hände Arbeit für eine besser Zukunft einsetzen, anstatt auf die Boomer Generation zu schimpfen. Arbeit schändet nicht! Ihre Altvordern waren es die mit der EU die Freiheit, Frieden und Demokratien, für den Wohlstand sorgten, den sie jetzt genießen dürfen. Den meisten ist nicht bewusst, dass die Demokratie dauernd verteidigt werden muss. Der Rechtsruck und der Trend zu abschottendem Nationalismus, bei der Europawahl ist besorgniserregend. Bringt euch aktiv politisch oder im Ehrenamt ein, anstatt anstrengungslos, ohne Nachdenken durchs Leben zu Chillen und der Work-Live Balance zu frönen. Migration durch ausländische Arbeitskräfte (ohne Ausbeutung) ist unverzichtbar, um unseren wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern und den demographischen Bevölkerungsrückgang auszugleichen. Die Respektlosigkeit und Gewalt gegenüber Rettungskräften und Polizei ist beängstigend. Sie sind es, die für ein gesichertes Zusammenleben und Sicherheit (auch beim Sommermärchen) sorgen.
    Nicht unschuldig sind auch die Erziehungsberechtigten, die für die für ihren „sozial verwahrlosten Nachwuchs“ Verantwortung tragen, sie zur Unselbstständigkeit erziehen und durch vegane Smutjes, Transport im Lastenfahrrad den Nachwuchs ohne Begleitung vor den Displays der Smartphones mit TIK TOK und den Untiefen des Internets verblöden lassen. Im Gegenteil, sie unterstützen ihre Faulheit, Unselbstständigkeit und Respektlosigkeit noch, indem sie oft ihre „schulischen Qualifikationen “, gerichtlich einfordern.
    Stattdessen sollte man über ein verpflichtendes soziales Jahr für das Gemeinwesen nachdenken, anstatt sich eine freiwillige Orientierungsphase in Australien, Neuseeland oder Bali zu gönnen.So wird ein Schuh draus! Ich habe noch persönlich, die Zeit der Wehrpflicht (W18) mit Haarnetz, live erlebt. Auch der Wehrersatzdienst wurde zu der Zeit eingeführt.

  • Querleser

    |

    @Native

    War ja klar, dass hier irgendwas gedreht werden muss, um Jüngeren eins reinzuwürgen.

    Wo war die die Solidarität der Alten?
    Wo war die Solidarität der Familien?
    Wo war IHRE?

    Im Gegenteil: Sie nutzen das Thema, um Ihre Ressentiments gegen junge Menschen abzulassen. Ekelhaft.

  • Nesrin

    |

    @Native:

    Ich war bei der letzten Demo der KDL Beschäftigen. Da sind sehr viele junge Leute mitgelaufen, die sich solidarisch gezeigt haben.

    FFF arbeitet im übrigen schon länger mit ver.di zusammen. Man hat auch bereits zusammen gestreikt. Damals wurde ihnen dann “politischer Streik” vorgeworfen. Wie man’s macht macht man’s falsch.

    Ihr Hass auf junge Menschen ist ein bisschen seltsam, Sie scheinen wenig Kontakt zu jungen Leuten zu haben.

  • Native

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte zum Thema.

  • Hthik

    |

    @Mirtl 8. Juni 2024 um 06:45

    “Wobei anzumerken ist, dass bei nosokomialen Infektionen vor allem hygienische Defizite beim medizinischen Personal die Hauptrolle spielen.”

    Jedenfalls zu meiner Zeit waren für alle Arbeitnehmer des UKR Einführungsveranstaltungen obligatorisch. Da der Sektor mit der mit Abstand größten Personalfluktuation die Pflege ist, waren diese hauptsächlich darauf zugeschnitten. Da sitzen also im Hörsaal viele Krankenschwestern*, eine Handvoll Assistenzärzte und der ein oder andere ähm … Exot. Zur Krankenhaushygiene sprach ein Arzt aus der Pathologie. Das zentrale Problem ist das Cornercutting, dass heißt das Schleifenlassen von Vorschriften in der Hektik und Arbeitsüberlastung des Alltags, wobei auch die stille Post eine Rolle spielt: Arbeitsabläufe werden von der Kollegin abgeschaut, statt dass sie in einem formalen Prozess erlernt werden, in dem man nicht nur das Wie sondern auch das Warum eines jeden Schrittes dazu lernt. Statt ein Wissen zu erwerben, wie Medizin funktioniert, wie die Dinge zusammenhängen, verkommt es zu einer Art Kochrezeptsammlung: Listen, die abzuarbeiten sind, ohne dass man weiß, warum man was tut. Gott helfe dem Patienten, bei dem plötzlich etwas Unerwartetes eintritt. Mindestens zwei Drittel der Infektionen könnten verhindert werden, wenn man jederzeit korrekt nach Vorschrift arbeiten würde.

    Dadurch gewinnt, dann plötzlich auch die Hygiene von Räumen eine besondere Bedeutung: wenn das Personal in der Hektik vergisst, dass, nachdem es mitten in einer Pflegemaßnahme etwas, was auf den Boden gefallen ist, gewohnheitsbedingt aufhebt, die Händedesinfektion zu wiederholen ist, dann ist es wirklich ein Unterschied, ob der Boden seit Tagen nicht mehr geputzt wurde, obwohl das theoretisch, wenn etwa der Verbandswechsel wirklich 100% lege arte durchgeführt werden würde, überhaupt keine Rolle spielen dürfte in welchem Zustand der Boden ist, auf dem der Krankenpfleger dabei steht.

    Was ich damit sagen will: Das alles ist ja bekannt. Die Leute sind ja nicht blöd, insbesondere, wenn sie Facharzt für Infektiologie sind. Aber es ist leider kein Geld da. Die Sepsistoten sind eben letztlich die Menschenopfer für den freien Markt, damit die Konzerne Milliardengewinne einfahren können.

    “Angesichts der berichteten Zustände sollte es vermutlich etwas mehr als nur ein “Erschüttertsein” als Reaktion gegeben haben.”

    Dem Gesundheitsamt Regensburg traue ich es zu, notfalls auch die Schließung von Stationen durchzusetzen, auch wenn das unpopulär ist. Das ist aber nur meine persönliche Einschätzung aufgrund bisheriger Erfahrungen. Die ist mit manchen Ämtern besser als mit anderen und da kann auch der Zufall eine gewisse Rolle spielen.

    Wenn dann die Schließung da ist. Patienten verlegt werden müssen oder zu Hause warten müssen, oder für dringende OPs in weit entfernte Kliniken reisen müssen, dann ist es wichtig zu erkennen, wer der wirklich dafür Verantwortliche ist. Deswegen sind Artikel wie dieser hier und auch dieser https://www.regensburg-digital.de/service-gmbhs-lohndumping-und-tarifflucht-im-auftrag-des-freistaats/06052024/ geradezu zwingend erforderlich.

    Meinen Glückwunsch an die Gewerkschaft für den erheblichen Teilerfolg, auch wenn es nur der erste Schritt im Kampf gegen das Lohndumping ist.

    *veraltetes und ungegenderte Berufsbezeichung, gibt aber in diesem Fall als generisches Femininum die Verhältnisse gut wieder. Im Übrigen bin ich ein Hipster: ich habe schon nicht gegendert, wenn ich es nicht wollte, bevor der Söder mit seinen Verboten kam. Manchmal gibt es Dinge, da wünschte ich sie wären erlaubt, damit ich dagegen sein kann, ohne dadurch zufällig auf der Seite des repressiven Systems zu sein.

  • KW

    |

    Schliesse mich Querleser an, es ist völlig unverständlich was Natives Tirade überhaupt und erst recht hier und in dem Zusammenhang soll. Bin selbst linksgrün versiffter Boomer mit erwachsenen Kindern und kann nichts Anfangen mit solchen pauschalisierenden, Gruppen gegen anderen Gruppen ausspielenden, Geisteshaltungen. Das wird permanent von Populisten wie Söder/Aiwanger/Merz und Co. betrieben und offensichtlich stehen sehr viele sog. “Bürgerliche” oder “Konservative” WählerInnen auf diese Art von Pauschalverleumdungen. Leider ungeil.
    Nebenbei, den KDLerInnen wünsche ich ebenfalls maximal möglichen Erfolg in den anstehenden Verhandlungen.

  • thomas otto

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    bei den geschilderten hygienischen verhältnissen wäre zu prüfen, ob sich der vorstand strafbar gemacht hat. und dann, ob er überhaipt geeignet ist für den job.

  • Hthik

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    @Native 8. Juni 2024 um 11:14

    “Aber was ich ebenfalls vermisse, ist die aktive Unterstützung und Solidarität der „letzten Generation“ für die berechtigten Forderungen der KDL-Mitarbeitenden.”

    Es steht Ihnen frei anzufragen, ob die eine Solidaritätsbekundigung abgeben wollen. Frau Thunberg wird bislang wohl nichts davon wissen, was in Regensburger Kellern geschieht, richtiger: nicht geschieht, nämlich aufräumen und putzen. Als Sie sich zuletzt zu etwas anderem als der Klimafrage äußerte, nämlich gegen “die anhaltenden Kriegsverbrechen Israels” protestierte, wurde das nicht überall positiv aufgenommen. Die Empörung, sie hätte damit sich selbst unglaubwürdig gemacht und der Klimabewegung geschadet hat sich inzwischen etwas gelegt. Ich vermute einen Zusammenhang damit, dass die Belege, dass die Kriegsverbrechen Israels tatsächlich existieren, zugenommen haben.

    “… eigener Hände Arbeit für eine besser Zukunft einsetzen ..”

    Andere wollen, dass sie in die Schule gehen.

    Können wir jetzt dazu zurückkehren, dass wir darüber diskutieren, was die machen sollten, die wirklich etwas machen können, also nicht nur symbolisch sich solidarisch erklären oder ganz marginal irgendwo mitarbeiten, sondern diejenigen die wirklich Macht haben, weil wir sie ihnen gegeben haben, weil sie gewählt sind? Beispielsweise die bayerische Staatsregierung.

  • Otto Hübner

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    Gut, dass sich was tut.
    Wer mit dem Herrn A. zu tun hatte weiß, dass er gene ignoriert und aussitzt.
    Interessant wäre, ob die “konkurrenzlos guten Angebote” durch “Insiderwissen” die Konkurrenz hinter sich lassen.
    Zur gleichen Zeit spaltet die Pflegedirektion ihre Pflegekräfte, indem sie einzelne Stationen mit Zulagen belohnt und andere leer ausgehen. So z.B. die Nephrologie. Dort ist personell Land unter aber andere Bereiche erhalten Prämien. Meine Enkelin bekommt quasi Mindestlohn für die Versorgung von nierentransplantierten Patienten.

  • Daniela

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    Verehrte Forumsteilnehmer, ich verabschiede mich in einen zukunftsweisenden Sonntag und hoffe, dass die Kreuzchen vernunftgetragen sind.
    Dieser hier diskutierte Artikel ist der beste Beweis, dass es erforderlich ist Solidarität und Gemeinschaft in einer Gesellschaft zu erhalten, bzw. zu erzeugen, ob nun im Großen oder im Kleinen.

  • Luck

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    Die Auseinandersetzung über die Entlohnung besteht ja schon länger als erst seit ein paar Tagen oder Wochen.
    Man konnte sich somit schon vor den Erzwingungsstreiks ein klares Konzept erarbeiten.
    Wie ist es aber möglich, für einen “lächerlichen” Betrag von ein paar Millionen per annum einen Hygienekollaps überhaupt zu riskieren und später sogar in Kauf zu nehmen, bis anscheinend das Gesundheitsamt intervenierte?

    Wer sind die eigentlichen Leistungsträger?

    Diejenigen, welche derart ihr “Organisationstalent” unter Beweis stellen, dass so etwas passieren konnte, oder diejenigen, welche nach einer Vollzeitbeschäftigung noch Nebenverdienste brauchen, um einigermaßen über die Runden zu kommen?

    Welche Art der Leistunserbringung lohnt sich derzeit und welche sollte sich lohnen und in welchem Ausmaß?

    In welcher Welt wollen wir leben?

    Und in welcher Welt könnten wir leben, wenn wir mit den “technischen” Feinheiten besser als so manche Wissenschafts-Koryphäe umzugehen in der Lage sind?

  • Korinthenkacker

    |

    Mann würde es den Beschäftigten so gönnen, bei allen Unglaublichen Schlagzeilen, die hier aufgedeckt werden. Ich habe auch etwas Unfassbares auf der Webseite von der Klinik gefunden. Herr Atzler ist Einer der Leiter: der Einkauf, Logistik und Dienstleistungen (K II) in der Uniklinik!!
    Was ist er nun? Angestellter der Klinik oder Chef der KDL? Oder womöglich beides?

  • Mr. T.

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    Kommentar gelöscht. Bitte nicht an länger anderen, themenfernen Kommentaren abarbeiten.

  • Hello

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    Es ist grausam!
    Wann fragen sich unsere Politiker mal, wie weit das Ganze noch gehen soll? Wenn man diesen Lohn auf Vollzeit/ ohne Kinder/ netto herunterbricht und dabei bedenkt, das einem ledigen Bürgergeldempfänger allein 560 € für sich und ca 800€ Miete gezahlt werden und da reden wir noch nicht von dazu kommenden Extraleisungen und Vergünstigungen- wo ist da noch viel Unterschied außer das der eine dafür Vollzeit in Schwerstarbeit schuftet und der andere sich dafür die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann…der eine arbeitet und ist knapp über dem Existenzminimum. Ihm werden weitere Hilfen aus genau diesem Grund versagt und der andere bekommt es quasi geschenkt. Daher MUSS sich Arbeit wieder lohnen!!!
    Der nächste Irrsinn ist die Unterscheidung in Fach- und Nichtfachkräfte IM TARIFWERK: der eine wedelt mit einem Stück Papier und bekommt daraufhin DEUTLICH mehr Geld wie der, der in diesem
    Bereich NUR Engagement und Erfahrung vorweisen kann. Der erste ruht sich daher nur zu gern auf der Leistung des anderen aus: und wird dafür noch deutlich besser bezahlt! Betrifft natürlich nicht alle Fachkräfte. Doch leider eben auch ein zunehmendes Phänomen. Daher müssen in Tarifverträgen eben nicht nur Dienstjahre, sondern auch Leistung und Engagement wieder mit einbezogen und entsprechend honoriert werden.
    Was deutlich gedeckelt werden darf, sind hohe Managementgehälter und Gewinne, die man in die eigene Tasche steckt. An letzteren darf man gern mal die gesamte Belegschaf teilhaben lassen. Das fördert den Zusammenhalt und bindet auch die dringend benötigten Arbeitskräfte. Prämien ans Management dürften nur nach entsprechender nachgewiesener und nachvollziehbarer Leistung durch dasselbe abgerufen werden. Der Wasserkopf Verwaltung darf auch mal drastisch saniert werden… dann ist noch mehr Geld für die dringend notwendige Basis da: und: unsinnige „Stellenschlüssel“ sollten tatsächlichem Bedarf weichen.

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