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Unkomplizierte Finanzspritze für Künstlerinnen und Künstler

Nach Corona-Hilfsfonds-Flop: Kulturreferent reagiert mit Solidaritätsprojekt

„Die Szene wird dadurch insgesamt sichtbarer für die Regensburgerinnen und Regensburger. Und es wird sicher auch einiges dabei sein, das ich noch nicht kenne.“ Kulturreferent Wolfgang Dersch. Foto: Ferstl/ Stadt Regensburg

„Frei sein und nicht allein“ heißt das „Solidaritätsprojekt mit der freien lokalen Kulturszene“, das der Regensburger Kulturreferent Wolfgang Dersch am kommenden Dienstag den Stadträten im Ferienausschuss vorlegen wird. Dafür wurden 50.000 Euro aus dem Corona-Notfall-Programm umgeleitet, wo Gelder liegen, auf die praktisch niemand Anspruch hat.

Im Nachgang zu unserer Berichterstattung über den wirkungslosen städtischen Hilfsfonds für die freie Kulturszene hat Kulturreferent Wolfgang Dersch reagiert. In Anlehnung an das Projekt „Solo Fantastico“ der Stadt Heidelberg, über das regensburg-digital berichtet hat, wird es nun auch in Regensburg ein städtisches Solidaritätsprojekt mit der freien Kunst- und Kulturszene geben.

Zwei Monate lang – vom 5. Mai bis zum 5. Juli – haben insgesamt 80 Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, sich mit einem maximal dreiminütigem Video auf der “digitalen Bühne” des Theaters Regensburg zu präsentieren. Für jedes Video bezahlt die Stadt ein pauschales Honorar von 500 Euro. Die dafür notwendigen 50.000 Euro werden aus dem „Corona-Notfall-Programm“ (CNPR), das die Stadt ursprünglich für die Kunst- und Kulturszene aufgelegt hatte, umgeleitet.

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“Topf soll der Szene auch tatsächlich zugute kommen.”

Wie berichtet, hatte die Stadt diesen Hilfsfonds zwar mit 250.000 Euro ausgestattet, allerdings sind die Regularien des CNPR so gestrickt, dass praktisch niemand Anspruch auf Gelder aus diesem Topf hätte. „Mir war es wichtig, dass der Topf der freien Kulturszene auch tatsächlich zugute kommt, wenn wir ihn schon mal haben“, so der Kulturreferent, der das Solidaritätsprojekt mit dem Titel „Frei sein und nicht allein“ in Zusammenarbeit mit Theater-Intendant Jens Neudorff von Enzberg aus dem Boden gestampft hat.

Unser Bericht zum CNPR

Corona-Hilfe, die keinem hilft

„Beispielhafte Themen“ sind laut der Stadtratsvorlage, die kommende Woche beschlossen werden soll: „Wie sieht ein Tag eines Künstlers in der derzeitigen Ausnahmesituation aus? Woran wird gearbeitet bzw. kann gearbeitet werden? Und gibt es inmitten der Pandemie auch Dinge, die sich positiv gestalten lassen und Mut machen? Ergeben sich aus der Corona Pandemie vielleicht auch neue Chancen?“ Auch damit orientiert man sich offenkundig an der Heidelberger Vorlage, die ihr Programm als Weg einer unkomplizierten kleinen Finanzspritze angelegt hat. Bei der Auswahl soll es denn auch kein Kuratorium oder eine Jury geben – das Los entscheidet. Die Verlosung soll übrigens live übertragen werden.

“Szene wird insgesamt sichtbarer.”

Einzige Teilnahmevoraussetzungen: Wohnsitz in Regensburg und eine Bescheinigung über die Mitgliedschaft in er Künstlersozialkasse. „Damit wir tatsächlich auch die erreichen, die von ihrer Kunst leben“, so Dersch. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Videos mit beleidigenden und/oder diskriminierenden Inhalten.

Täglich ab 11 Uhr soll dann ab 5. Mai jeweils ein Video, am Wochenende zwei, auf dem Youtube-Kanal des Theaters präsentiert werden. Als Kooperationspartner wird in der Vorlage auch die Mittelbayerische Zeitung genannt – sie soll das Projekt „medial begleiten“. Eine finanzielle Unterstützung des Medienhauses ist laut der Vorlage indes nicht vorgesehen.

Für Dersch hat das Projekt auch über die finanzielle Unterstützung hinaus Bedeutung. „Die Szene wird dadurch insgesamt sichtbarer für die Regensburgerinnen und Regensburger. Und es wird sicher auch einiges dabei sein, das ich noch nicht kenne.“

Medial begleiten wird das Projekt auch regensburg-digital im Rahmen einer eigenen kleinen Rubrik. Als Vorgeschmack ein paar Videos aus Regensburg, die es jetzt schon gibt.

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Kommentare (8)

  • Mo

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    Schade. Es gibt in dieser Stadt auch noch Künstler, die von ihrer Kunst leben, aber kein Mitglied in der Künstlersozialkasse sind. Da hineinzukommen ist nämlich, wenn man keine “Standard-Kunst” macht und sich dann vielleicht auch noch eher in der alternativen Szene bewegt, quasi nicht möglich. Es fallen immer noch Künstler durchs Raster, die die Kulturszene der Stadt massiv bereichern und die es hier sehr viel lebenswerter machen. Kultur findet nämlich nicht nur in Galerien, Theatern und Konzertsälen statt, sondern auch auf der Straße und in den unbekannteren Ecken unsrer Stadt.

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  • Lothgaßler

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    Keine qualitativen Mindeststandards? Ok, die 500 nimm i mit! Wo gehts hier zur Künstlersozialkasse?

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  • Piedro

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    @Lothgaßler
    Die Anmeldeformulare liegen in der Wunderbar aus. ;)

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  • norbert wirner

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    künstlersozialkasse.

    wenn ich das wort nur rieche, wird mir schlecht.

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  • Lothgaßler

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    Ich scheitere schon an §1 der Künstlersozialkasse (nicht nur vorübergehend angelegte gewerbsmäßige Tätigkeit). Ich wollte doch nur einmalig abgreifen.
    Aber zum Glück bin ich auf die 500 Euro nicht angewiesen, denn der Staat hat gerade ein weiteres Hilfsangeboten für Selbständige/Unternehmer aufgelegt: es gibt bis zu 4000 Euro Zuschuss für eine Beraterleistung, ohne Eigenanteil (Förderung unternehmerischen know-hows). Klingt nach “Solidaritätsprojekt” für Berater.

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  • Emilia

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    Ich bin doch verwundert, das die Anträge VO… der Parteien im Stadtrat keine Unterschrift mehr benötigen? Gibt es für das Verstecken einen besonderen Grund oder ist das nur Schlamperei.

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  • Julian86

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    Menschlichkeit

    Wer gondelt durch Tag, Nacht und Wind?
    Es ist das Virus mit seinem Gesind´.

    Durch Raum und Zeit zieht es seine Bahn,
    Es kränkt uns, menschengemachter Wahn.

    Der Rechte entledigt, schon wird´s uns zu bunt.
    Mutter, ach Mutter bald werde gesund!

    Wir versprechen hoch und heilig
    Große Tansformation – wie peinlich!

    Lag doch das Wissen vor unseren Füßen,
    Aber wir mussten: genießen, genießen.

    Als Mensch geboren, zur Menschlichkeit leiten
    Wird uns das Virus in Covid-Zeiten.

    Als Menschen geboren, zur Menschlichkeit gebracht
    Hat uns das Virus, es gab uns endlich die Macht.

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