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Muss man Willi Wiener kennen?

„Niemand in der CSU ist rechtsradikal, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht missverstanden werden.“ Diesen Satz prägte vor knapp eineinhalb Jahren Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Zuge der von ihm angestoßenen medialen Fürst-Hatz. Gegen Ende der CSU-Schlammschlacht wurden beide Seiten nicht müde, sich gegenseitig der „Rechtslastigkeit“ zu zeihen.

Das ist lange her. Die Hatz ist vorbei. Für Missverständliches in Richtung „Rechtsaußen“ scheint die CSU aber nach wie vor offen zu sein. Diesen Eindruck hinterlassen jedenfalls Fotos, die seit geraumer Zeit kursieren und die vergangene Woche auch unsere Redaktion erreicht haben. Sie stammen vom 22. September 2007. An diesem Tag beschäftigen sich zahlreiche Gruppierungen auf dem Haidplatz – beim „Tag des Flüchtlings“ – mit dem Schicksal von Asylbewerbern in Regensburg.

Unweit davon, in der Königsstraße, thematisieren die Sudetendeutsche Landsmannschaft und der Bund der Vertriebenen (BdV) an einem Infotisch „das Schicksal der Deutschen Heimatvertriebenen“. Mit am Infotisch: Arthur Bechert, Bezirksvorsitzender des BdV Regensburg und Mitglied im Bundesvorstand der „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“. Bechert kandidiert derzeit für die Regensburger CSU als Listenkandidat bei der Landtagswahl. Er bezeichnet den Infostand als großen Erfolg. Selbst Oberbürgermeister Hans Schaidinger sei mit ermutigenden Worten vorbei gekommen. Er war nicht der Einzige.

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Die erwähnten Fotos zeigen Bechert zusammen mit Willi Wiener, Bezirksvorsitzender der rechtsextremen NPD, Organisator und Anmelder mehrerer Neonazi-Demos in Regensburg. Für öffentliche Aufregung sorgten unter anderem die von Wiener mitorganisierten Aufmärsche zur Adventszeit 2005.

Im Anschluss an den Infostand hilft der NPD-Vorsitzende beim Abbau, verlädt gemeinsam mit dem CSU-Mann und zwei weiteren Personen Kundgebungsmittel in dessen Auto und befindet sich augenscheinlich im Gespräch mit Bechert.

Vertrauliches Miteinander?

„Ich kennen keinen Willi Wiener“, sagt Arthur Bechert, als wir ihn mit den Fotos konfrontieren. „Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich jemals mit ihm gesprochen habe, bei diesem Info-Stand sonst irgendwann.“

NPD-Wiener: Mittelbayerische Zeitung fragte wegen Fotos schon „vor Monaten“

Bei Vorträgen für die NPD wird Willi Wiener bisweilen als „Sudetenland-Experte“ angekündigt. Wir rufen den Regensburger Rechtsextremisten an. Über die Fotos zeigt sich Wiener alles andere als überrascht. Bereits „vor Monaten“ sei er deshalb von der Mittelbayerischen Zeitung befragt worden. „Ich habe den Infotisch zwar nicht organisiert, aber natürlich sympathisiere ich mit den Vertriebenen.“ Er habe es sich deshalb nicht nehmen lassen, vorbei zu schauen. „Ich kenne Herrn Bechert über die Vertriebenverbände.“ Im Anschluss an die Veranstaltung habe er selbstverständlich beim Abbau des Infostands geholfen.Beleg oder Kampagne? Willi Wiener (2.v.li.) und Arthur Bechert (li.) am Infostand.

Ungeachtet dessen bleibt Bechert dabei: Einen Willi Wiener kennt er nicht. Der NPD-Vorsitzende habe sich ihm nicht vorgestellt. Er nimmt die ganze Sache nicht weiter tragisch und meint: „Mit Rechtsextremismus sollen sich diejenigen auseinandersetzen, die da besser Bescheid wissen.“Beim Verladen des Kundgebungsmaterials.

Wer immer das auch sein mag – in der CSU.

Beim Verladen.

 

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