25 Feb2008
Wenn Partikular 1 auf Partikular 2 trifft
„Partikularinteressen” – ein Wort, das zu Regensburg gehört wie der Anstand zur Politik. Bei der Diskussion um eine Ersatztrasse für die Steinerne Brücke (Seite 1) hat Hans Schaidinger den Donauanliegern immer wieder vorgeworfen, sie würden „Partikularinteressen” vertreten, also ihre ganz persönlichen Interessen. „Sie wohnen halt da und drum passt’s ihnen nicht, wenn eine Brücke vorbei geht”, könnte man auf gut deutsch sagen. Ein Partikularinteresse der CSU (wie jeder Partei) ist es, wieder in den Stadtrat gewählt werden zu wollen. „Die sitzen halt da drin und die würden gern da drin sitzen bleiben”, auf gut deutsch gesagt.
Wenn Partikular 1 auf Partikular 2 trifft
Am Besten mit absoluter Mehrheit, denn nur dann kann man scheidende Stadträte, wie den an dieser stelle noch einmal lobend erwähnten Schlegl Franz, ganz unkompliziert mit einem Pöstchen belohnen. Ein verständliches Partikularinteresse mit Anstand vom Feinsten. Vom Feinsten ist es auch, wenn Partikularinteresse auf Partikularinteresse trifft. Da will man einerseits für die CSU in den Stadtrat – Partikular 1 –, andererseits will man keine Ersatzbrücke neben dem eigenen Haus – Partikular 2. Wenn Partikularinteresse 1 (Sitz im Stadtrat) in Erfüllung geht, kann man dafür sorgen, dass Partkularinteresse 2 (keine Brücke vorm Haus) allgemeines Interesse wird. Wenn die Brücke an einem anderen Haus vorbei geht, ist das freudigerweise auch das Partikularinteresse von jemand andern, den man ja nimmer braucht.
(Ent)spannende Lektüre!
Norbert Steiner CSB Nr. 14
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Wenn man Fremdwörter nutzt, dann sollte der OB sie auch richtig gebrauchen können. Er kann es halt nicht, weil er selbst Wortschöpfer zu sein glaubt (was wiederum ein Glaubensgebot in Regensburg ist) und versucht sein Partikular-interesse, nämlich wiedergewählt zu werden, vergebens versucht durchzusetzen. Doch Spass beiseite.
Partikularismus ist in der Politik ein System, in dem das Untergeordnete gegenüber dem Übergeordneten an Gewicht gewinnt. Fälschlicherweise werden Partikularinteressen immer wieder negativ ausgelegt, die sie aber gar nicht sind.