Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit

Mobbing konkret

Die beiden Diplompsychologinnen Ursula Vogt und Christa Eggerdinger haben ein kleines Buch zum Thema Mobbing im Betrieb vorgelegt, das ihre profunden Kenntnisse und Erfahrungen aus Seminaren, Coachings etc. zusammenfasst und einer breiteren Leserschaft verfügbar macht. Mobbing wird dabei definiert als ein Prozess, der über einen normalen Konflikt dadurch hinausgeht, dass er über einen längeren Zeitraum hinweg viele feindliche Handlungen umfasst, die eine Seite zum machtlosen Opfer machen und dabei nicht mehr auf die Lösung des Konflikts, sondern auf die feindlicher Ausgrenzung einer Person abzielen. Die Autorinnen nehmen dabei eine wohltuend ent-psychologisierende Haltung ein, das heißt, sie gehen insbesondere auf die strukturellen Hintergründe von Mobbingprozessen wie personelle bzw. organisatorische Veränderungen oder Führungsmängel ein, und weniger auf die individuellen Bedingungen. Mobbing als feindliche Ausgrenzung und damit als Angriff auf existentielle soziale Bedürfnisse ist eben kein persönliches Problem zwischen Einzelpersonen, auch wenn es oberflächlich betrachtet so aussieht und auch wenn persönliche Dispositionen, Kompetenzen und Ressourcen die Situation natürlich beeinflussen.

Mythos Selbstverschulden

Mobbing entsteht in der Folge tiefliegender struktureller Defizite oder Veränderungen im Betrieb und ist in seinen Auswirkungen zudem derartig belastend, dass es ohne Gegenmaßnahmen früher oder später bei jedem Betroffenen zum Zusammenbruch führen würde. Die Autorinnen wenden sich gegen allzu häufig anzutreffenden Mythos des Selbstverschuldens, zu dem manchmal sicher auch eine individualisierte Psychotherapie beiträgt, der aber nur das Opfer schwächt und der von den strukturellen Ursachen wegführt. Stattdessen zeigen sie sehr gut die Dynamik im ganzen Team und den Zusammenhang zum Führungsverhalten auf. In zweiten Teil des Buches geht es um Gegenmaßnahmen: Was tun als Betroffene, als Kollegen, als Betriebsrat und als Führungskraft? Auch hier behalten die Autorinnen das Gliederungsprinzip der Beantwortung häufig gestellter Fragen bei. Der schmale Band (78 Seiten) ist gut strukturiert, präzise und gut lesbar geschrieben, und der Text wird durch farbige Abbildungen unterstützt. Er vermittelt in kompakter Form wichtige und hilfreiche Einblicke und wird sich sicher für viele Kolleginnen und Kollegen als sehr nützlich erweisen. Angenehm ist die hochwertige Verarbeitung, die es ermöglicht, das Buch vollständig aufzuschlagen und geöffnet liegenzulassen, was längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Ursula Vogt, Christa Eggerdinger (2011): Mobbing. Häufig gestellte Fragen. Regensburg: Walhallanet. Bezug: bestellung@walhallanet.de, 12,90 €.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (2)

  • Neuromancerr

    |

    “eine wohltuend ent-psychologisierende Haltung” Das klingt gut.

    0
    0
  • Mathilde Vietze

    |

    Auch ich wurde während meiner Berufstätigkeit gemobbt und dies von einem
    Vorgesetzten, der – nach außen hin – den großen Frauenversteher gab, im
    Grunde aber, da er ein Weichei war, daheim unterm Pantoffel stand und im
    Büro seinen Zynismus an denen ausließ, die er für die Schwächsten hielt.
    Und so man sich das nicht gefallen ließ, wurde mit non-verbalen Gesten
    deutlich signalisiert, daß man deppert sei.

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin