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Seniorenheim wird "Jugendschutzhaus"

Minderjährige Flüchtlinge ins Michlstift

Weitoldstraße_16_Regensburg_2014Ein Jugendschutzhaus – vor allem für junge Flüchtlinge – soll das Michlstift nach unbestätigten Informationen werden. Doch die hochemotionale Debatte um das Seniorenheim bereitet manchen in der Koalition Sorgen.

Der Vorwurf der Profitmaximierung ist vom Tisch: Im Bürgerstift St. Michael (Michlstift) sollen vornehmlich minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden. Etwa ein Drittel der 100 Plätze sei zur Unterbringung von Jugendlichen aus „Problemfamilien“ vorgesehen. Das sickerte am Montag aus dem Umfeld der bunten Koalition durch. Am morgigen Dienstag will Oberbürgermeister Joachim Wolbergs die Pläne für die Umnutzung im Detail vorstellen.

In den letzten Wochen hatte es heftige Diskussionen um die Schließung des Seniorenheims gegeben, die vergangene Woche in einer turbulenten Stadtratssitzung gipfelten. Insbesondere eine Petition der Initiative „Recht auf Stadt“ hatte den Oberbürgermeister, aber auch manche Koalitionäre ,auf die Palme gebracht. Diese hatte in einigen Mitteilungen unter anderem über eine profitable Verwertung des denkmalgeschützten Komplexes durch die Stadt spekuliert und die Gründe für die Schließung als vorgeschoben bezeichnet.

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Angst vor dem Kippen der Debatte

Die Sorge, die nicht nur den OB, sondern auch Teile der Verwaltung und der Koalition angesichts dieser hochemotionalen Auseinandersetzung umtreibt: Kippt die Debatte in ein Ausspielen von Jung gegen Alt, Senioren gegen Flüchtlinge?

Die Frage, warum das Gebäude für diese Nutzung besonders geeignet sei, aber als Pflegeheim nicht, werde der Oberbürgermeister am Dienstag insbesondere auch deshalb ausführlich begründen, heißt es aus dem Umfeld der Koalition.

So seien etwa die Umbauten für Brandschutz nun nicht mehr notwendig, da es hier darum gegangen sei, dass bettlägrige Senioren nicht rechtzeitig hätten evakuiert werden können. Auch die baulichen Probleme, mit denen die Stadtregierung gegen einen weiteren Betrieb als Pflegeheim argumentiert hatte – enge Gänge, viele Treppen, die Anstrengungen für das Personal und Sturzgefahr für die betagten Bewohner mit sich gebracht hätten – seien bei einem „Jugendschutzhaus“, so die momentane Sprachregelung, nicht mehr gegeben.

OB Wolbergs lädt Pressekonferenz am Dienstag. Foto: Archiv

OB Wolbergs lädt Pressekonferenz am Dienstag. Foto: Archiv

Langfristig muss das Michlstift saniert werden, um das Gebäude „im Bestand zu erhalten“, wie es der OB in der Vergangenheit formuliert hatte. Schätzungen aus dem Jahr 2010 beziffern die dafür notwendigen Kosten auf 15 Millionen Euro. Diese Sanierungsmaßnahmen müssten allerdings nicht zeitnah durchgeführt werden, heißt es dazu. Andererseits könne man diese Arbeiten zum Teil auch in bewohntem Zustand und „zumindest für junge und nicht bettlägrige Menschen erträglich“ durchführen.

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Kommentare (8)

  • habacht

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    Wie menschenverachtend ist das denn? Für Flüchlinge muss die Bruchbude reichen?

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  • hf

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    ach, habacht… schon mal drin gewesen oder in einem der bestehenden flüchtlingsheime für minderjährige? also…

    ich find die idee gut. da gibts einen vordringlichen bedarf, den muss man decken. passt. die hiesige pegida soll ruhig maulen, das muss man wohl hinnehmen.

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  • Bürgerin

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    Auch wenn es sich um ein auf Dauer sanierungsbedürftiges Gebäude handelt – menschenverachtend ist das wohl nicht. Solche Begriffe sollten nicht reflexartig die Antwort auf Verhältnisse sein, die man persönlich (aus welchem Grund auch immer) ablehnt: Das nimmt solchen Formulierungen auf Dauer nur ihre Bedeutung, so dass sie auch bei angemessenem Gebrauch nur mehr überhört werden.
    Hätte denn jemand von menschenverachtend gesprochen, wenn “Recht auf Stadt” hätte bewirken können, dass die Senioren dort bleiben können? Wohl kaum. Wenn die Alternative ist, dass es keine eigene Einrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge gibt oder das nur wieder irgendwo Container hingestellt werden – das sind mitunter menschenunwürdige Zustände. Manchmal hat man den Eindruck, dass Politiker sowieso immer falsch handeln: Der Protest gegen die Auflösung als Pflegeheim speiste sich doch vor allem (so mein Eindruck) aus dem Vorwurf, die Stadt würde Geld machen wollen auf Kosten pflegebedürftiger alter Menschen. Jetzt stellt sich heraus, dass das nicht der Fall ist. Und wer ein bisschen nachdenkt, dem sollte klar sein, dass Sicherheitsbestimmungen für Pflegebedürftige einen anderes Niveau erfordern, als die Unterbringung körperlich weitgehend gesunder Menschen.

    Keinesfalls sollte es dazu kommen, dass eine hilfsbedürftige Gruppe gegen eine andere ausgespielt wird. Denn das wird den Betroffenen nicht gerecht und hilft zudem auch niemandem weiter.

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  • Helmut Kranz

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    Zu Bürgerin, sehr interessant Politikerbashing ist Bäh-Bäh. Bürgerbashing ist wohl in Ordnung.

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  • Veronika

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    @habacht: Was haben Sie denn für Probleme?

    Eine solche Unterkunft ist besser als eines dieser vielgepriesenen bayerischen Flüchtlingslager und ein Hotel wird in Regensburg sicher kaum eine Unterkunft für Flüchtlinge anbieten!

    Ja, das wäre was!

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  • Veronika

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    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

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  • semmeldieb

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    oh, da hatte tina lorenz wohl schon einige wochen zuvor der richtigen riecher.

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  • „Notfalls bauen wir selber“ » Regensburg Digital

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    […] Übergangsweise – bis Januar – werden 200 Asylbewerber und die 80 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im ehemaligen Michlstift untergebracht werden. Der Umzug der Bewohner des ehemaligen Altenheims sei mittlerweile abgeschlossen und „völlig reibungslos“ verlaufen. Im Februar soll mit den Umbauarbeiten für ein Kinderschutzhaus begonnen werden. […]

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Kommentare sind deaktiviert

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