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Zur Stellungnahme aufgefordert

Millionenklage gegen Bistum Regensburg: Wie wird die Kirche reagieren?

In der zwischenzeitlich eingereichten Klage des von Gewalt und Missbrauch betroffenen Matthias Podszus hat das Landgericht Regensburg das Bistum nun zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Wie wird Bischof Rudolf Voderholzer mit der nun eingereichten Klage von Matthias Podszus umgehen? Foto: Archiv/Staudinger

476.404,29 Euro. So hoch ist der vorläufige Streitwert der Klage gegen das Bistum Regensburg, über die nun die 4. Zivilkammer des Landgerichts entscheiden muss. Ende Oktober hat das Gericht die Verantwortlichen des Bistums zu einer Stellungnahme aufgefordert. Eingereicht haben die Klage Matthias Podszus und sein Rechtsanwalt Sven Markuske. Wir haben mehrfach darüber berichtet.

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Es geht um Schadenersatz und Schmerzensgeld dafür, was dem heute 42-Jährigen an der Vorschule der Regensburger Domspatzen in Pielenhofen angetan wurde. Körperliche, psychische und seelische Gewalt und mehrfache Vergewaltigung durch den langjährigen Leiter von Schule und Vorschulinternat, den Geistlichen Johann Meier.

Pielenhofen: Ein Gewaltregime, von dem das Bistum lange wusste

Mittlerweile ist unumstritten, dass der im Juli 1992 verstorbene Priester ein sadistischer Gewalt- und Missbrauchstäter war, der in Pielenhofen ein Regime geführt hat, das Betroffene – es geht um hunderte Jungen im Grundschulalter – unter anderem als „Hölle“ und „Konzentrationslager“ bezeichnet haben.

Podszus, der von September 1991 bis Juli 1993 in Pielenhofen war, dürfte eines von Meiers letzten Opfern gewesen sein. Ansatzpunkt seiner Klage: Die Verantwortlichen im Bistum Regensburg wussten bereits Jahrzehnte, bevor er dorthin kam, Bescheid und unternahmen nichts.

Erste schriftliche Hinweise erhielt der damalige Bischof Rudolf Graber bereits 1965/66 durch einen Präfekte, der auf Meiers Gewalttätigkeit hingewiesen hatte. Ohne Konsequenzen.

1975 signalisierte der Stiftungsvorstand der Regensburger Domspatzen dem Schulleiter, dass Prügel und übermäßige Gewalt gegen Schüler nicht mehr gebilligt würden. Meier erwiderte darauf damit, dass sein Erziehungsstil angemessen sei und forderte, dass sich vielmehr das Domspatzen-Gymnasium an seinen Methoden orientieren mögen. Wieder ohne Konsequenzen.

Es könnte in die Million gehen

Es sind nur zwei, von vielen weiteren Beispielen, die das Wissen des Bistums Regensburg um das Leid der Kinder in Pielenhofen belegen. Und die Tatenlosigkeit der Verantwortlichen. Die Kirche habe ihre Pflicht, die Vorschüler zu schützen, „trotz eindeutiger Hinweise“ nicht wahrgenommen, heißt es in der von Rechtsanwalt Markuske verfassten Klageschrift. Stattdessen seien „Vorfälle wie beim Kläger Jahrzehnte lang bewusst verschwiegen und verschleiert“ worden.

Nimmt man den Bruttobetrag des im Raum stehenden Streitwerts von knapp 500.000 Euro und Gelder, die das Bistum im Falle einer Niederlage zusätzlich an die Sozial- und Rentenversicherung abführen müsste, könnte sich die Gesamtsumme auf über eine Million Euro belaufen.

Dazu, wie man mit der Forderung umgehen wird, hat sich das Bistum auf eine bereits am 29. Oktober erfolgte Anfrage unserer Redaktion bislang nicht geäußert. Insbesondere auch nicht dazu, ob man versuchen wird, sich darauf zu berufen, dass all dies bereits verjährt sei.

Verjährung – ja oder nein?

Nach einer Einschätzung des Kölner Jura-Professors Markus Ogorek in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger könne die Einrede wegen Verjährung „in Ausnahmefällen vom Gericht als ‘Verstoß gegen Treu und Glauben’ gewertet werden“. Weiter führt Ogorek aus:

„Die Rechtsprechung ist bei der Annahme von Rechtsmissbrauch vor allem dann etwas großzügiger, wenn zwischen Gläubiger und Schuldner eine enge Nähebeziehung besteht, ein besonderes Vertrauensverhältnis oder eine Abhängigkeit. Klassischerweise betrifft das Beziehungen in der Familie oder zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Meines Erachtens wird man sagen können, dass zwischen der Kirche und den Gläubigen im Ansatz ebenfalls ein solches Näheverhältnis besteht.“

Nach aktuell gültiger Rechtslage wären die Taten, deretwegen Matthias Podszus nun gegen das Bistum vor Gericht zieht, auch abseits dessen nicht verjährt. Galt früher in Fällen von sexueller Gewalt noch eine dreijährige Verjährungsfrist wurde diese Frist 2013, auch unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals bei der katholischen Kirche und in anderen Internaten, auf 30 Jahre hochgesetzt. Zudem ist diese Frist gehemmt, bis der oder die Betroffene das 21. Lebensjahr erreicht hat. Allerdings gilt dies nur für Taten, die zum Zeitpunkt der Gesetzesänderung 2013 nicht bereits verjährt waren.

Gesetz und Moral

So oder so hätte das Bistum Regensburg aber auch ein moralisches Problem, würde es sich darauf berufen, obwohl die damals dort Verantwortlichen Kinder wie Podszus nicht geschützt, sondern im Gegenteil die Taten ignoriert, oft verschleiert und die Täter geschützt haben.

Anlass des erwähnten Interviews mit Ogorek war übrigens ein Schadenersatzprozess, in dem eine von sexuellem Missbrauch betroffene Frau gegen das Erzbistum Köln klagte. Ihre Forderung: 830.000 Euro. In einem vorangegangen Verfahren hatte das Gericht einem anderen Missbrauchsopfer im Juni 2023 Recht gegeben und das Erzbistum Köln zur Zahlung von 300.000 Euro an den damals 62-Jährigen verurteilt. Der verantwortliche Kardinal Rainer Woelki hatte zuvor ausdrücklich auf die Einrede wegen Verjährung verzichtet.

Bistum verwies bislang auf bezahlte Anerkennungsleistungen

Im Vorfeld der Klageeinreichung von Matthias Podszus hat das Bistum Regensburg gegenüber anderen Medien bislang lediglich erklärt, dass dieser bereits Anerkennungsleistungen in Höhe von 50.000 Euro erhalten habe (10.000 davon, weil dies die von der Bischofskonferenz eingerichtete Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen dem Bistum zusätzlich auferlegt hatte). Außerdem habe es doch auch ein Gespräch mit dem Bischof gegeben.

Ob es bei dieser Position bleibt und das tatsächlich ausreichend ist, wird nun früher oder später das Landgericht Regensburg entscheiden. Und nun liegt dem Bistum auch die Klage vor, um sich gegebenenfalls konkreter äußern zu können.

Ein Spendenaufruf, mit dem Podszus Geld sammelt, um die Verfahrenskosten zu decken, ist nach wie vor online. Der Hintergrund: So lange sich das Bistum nicht zu seiner Klage äußert, bleibt offen, wie ein möglicher Prozess verlaufen wird, wie lange er dauert und ob möglicherweise auch Sachverständige geladen werden müssen – verbunden mit entsprechenden Kosten.

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Kommentare (42)

  • HaimoHerrmann

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    Die kriminelle Vereinigung der RKK taktiert in unserem Land genauso wie in anderen Ländern auch. Der kleine Bürger der nicht in Geld schwimmt und sich deswegen keine teuren Anwälte leisten kann soll aber immer noch glauben, dass er sich in einem RECHTSSTAAT aufhält den er natürlich verteidigen muß. Dabei ist es leider in unserem Land so , dass sich alle möglichen Bewegungen die Schwäche unseres Systems zu Nutze machen , um diese Demokratie auszunutzen und zu schwächen wo es nur geht. Gerade die RKK , die schon in den Gremien (Kuratorium) in Etterzhausen , immer mit Beamten des zuständigen Ministeriums zusammen die dortigen Zustände tolerierte und nicht öffentlich machte , handelte über Jahrzehnte nach dieser Taktik . Dies beweisen die Einträge in den Jahresberichten die öffentlich in der Staatsbibliothek ausliegen
    Da aber immer wieder Verbrechen ans Licht kommen wird die RKK so schnell keine Ruhe finden da bin ich mir sicher. Ich weiß aus eigener Erfahrung das die seelischen Verletzungen aus Etterzhausen wöchentlich an Intensität zunehmen und jedweder Ablenkung Hohn sprechen. Dafür sorgt das Bistum mit seiner emotionslosen Arbeitsweise schon selbst. Neulich sah ich mich gezwungen nachzufragen ob heute wieder ehemalige Schläger bei Events im Dom beschäftigt werden. Am gleichen Tag änderte das Bistum noch seinen Artikel im Bistumsblatt um. Betroffene warten oft jahrelang auf eine Antwort.
    Es gibt also eine Menge Gründe M. Podszus mit der anstehenden Klage einen großen Erfolg zu wünschen. Er ist bei vielen mit einer Linderung der beschädigten Vergangenheit gleich zu setzen und ein gerechtes Urteil würde so manchen von uns wieder aufrichten. Wenn in diesem RECHTSSTAAT das Gesetz für alle gleich gelten soll , dann soll es doch auch zur Anwendung kommen sollen.
    Haimo Herrmann_Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg
    Etterzhausen 1962-1964

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  • Etterzhausener Domspatz

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    https://www.jetzt.de/religion/betroffener-erzaehlt-von-missbrauch-bei-den-domspatzen

    (( Triggerwarnung: In diesem Text werden sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch und Vergewaltigung beschrieben.) )

    Ja, die Zeit vergeht und heute in der Gegenwart habe ich jeden Tag meine damalige Zeit von Etterzhausen vor mir. Das war damals ein Kinder KZ, unter der Führung von Direktor Johann Meier. – Er war damals unser Erziehungsberechtigter, Internat Direktor und Bericht Vater. Bis zum letzten Schuljahr 1980/1981 war die Domspatzen Grundschule in Etterzhausen beheimatet. . Ab dem Schuljahr 1981/1982 dann mit Umzug ins dortige Pielenhofener Kloster.
    Diese Domspatzenstiftung von Etterzhausen /Pielenhofen war damals eigenständig auch unter der Führung des damaligen Domkapellmeisters Ratzinger, der auch im damaligen Kuratorium saß.

    Nach meiner Meinung wusste das dortige Bistum Regensburg damals alles über Etterzhausen und Pielenhofen, und haben nichts zum Thema unternommen.
    .
    https://www.regensburg-digital.de/domspatzen-der-exzesstaeter-und-seine-ex-freunde/14122015/

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  • Mr. T.

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    Wenn man bedenkt, dass der perverse Meier sein abartiges Unwesen fast 30 Jahre ungestört betreiben durfte, müssten eigentlich unzählige Köpfe rollen – von Regensburg bis Rom.
    Meier kann man wohl getrost als einen der übelsten Missbrauchstäter des letzten Jahrhunderts betrachten. Man kann seinen vielen Opfern nur wünschen, dass sie mit dem Erlebten einigermaßen zurecht kommen.
    Wer das Treiben gedeckt hat, ist Mittäter und gehört dafür zur Verantwortung gezogen. Jedes Kirchenmitglied hat spätestens seit dem x-ten Fall gewusst, dass Missbrauch in der Kirche strukturell begangen wird, und ist genauso mitverantwortlich und sollte wenigstens bis zum Lebensende vom Gewissen geplagt werden. Das kann man auch nicht wegbeichten.

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  • tom lehner

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    HaimoHerrmann hat vollkommen recht mit dem was er schreibt. Die “Moralische Instanz” RKK hat über viele Jahrzehnte unzählige Fälle von Mißbrauch verleugnet und totgeschwiegen. Sie haben die Täter geschützt, in Amt und Würden gelassen und dafür gesorgt das Straßen und Plätze nach ihren “Ehrenvollen” Namen benannt wurden.

    Das Recht wird sich erkauft. Teils durch jahrelange Untersuchungen und Prozesse. Das ist mit anderen Wirtschafts- und Kapitalverbrechen durchaus gleichzusetzen. Die Opfer bleiben dabei auf der Strecke. Das gesparte Geld gibt man für Medienkampagnen aus um sich und sein tun zu beweihräuchern.
    Auch ich wünsche Hr. Podzus viel Kraft und viele Spender die ihm beim Kampf FÜR sein Recht unterstützen. Die Opfer leiden ein Leben lang unter den Folgen. Müssen um adäquate Behandlung kämpfen.
    Die Verantwortlichen Herren in Amt und Würden hingegen lachen sich ins Fäustchen und freuen sich auch das nächste Straßenschild das sie beweihräuchert..

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  • Rengschburger

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    Da hilft nur die Abstimmung mit Füßen und Geldbeutel: Austreten! Wie kann man einen solchen Verein unterstützen, vor allem, da es Alternativen in der kirchlichen Landschaft gibt, falls man denn in einer Kirche sein möchte.

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  • Etterzhausener Domspatz

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    Ja, dann wird die Liga Bank in Bayern dann eine jede Menge zu tun haben, wenn es dort mehr Kontobewegungen geben wird.
    ##
    Der „Verband der katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns“ als Vorgänger der LIGA Bank wurde am 15. Februar 1917 in Regensburg von 34 katholischen Priestern als Genossenschaftsbank gegründet…..siehe Wickipedia.de

    https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/LIGA_Bank_eG._Dienstleister_f%C3%BCr_die_Kirche

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liga_Bank

    https://www.ligabank.de/privatkunden.html

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  • Daniela

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    Ich wünsche dem Kläger alles Gute und allen erdenklichen Erfolg, damit gesühnt wird, was an ihm verbrochen wurde.

    @ Mr. T.
    8. November 2024 um 04:17 | #

    Ich verstehe Ihre Argumentation, des Austritts aus der Kirche nach, wie vor nicht. Man muss doch nicht vom Glauben abfallen, weil Menschen, hier hochrangige Kirchenmitglieder Verbrechen begangen haben. Wäre es nicht unabdingbar, dass wir gerade in der Kirche verbleiben, wachen Auges und Ohren, um künftig dieses zu vermeiden?

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  • Domrost

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    Ja mei, in der Diözese R wird dies noch lange nicht beendet sein. Schon Rudolf I. (Graber) wusste davon. F.X. Hirsch, Morgenschweiß, Gegenfurtner etc. wussten auch davon. Niemand wollte von sich aus ehrlich sein. Manche haben schon irdisch abgedankt, und die KK wartet darauf, dass noch mehr gehen, damit der schöne Schein gewahrt bleibt. Bischof Manfred Müller kam nur dran, weil er die WAA befürwortete (im Namen seiner Freunde in München, wie er des Öfteren sagte). Wie soll man diese Dinge klären, wenn es Ministerpräsident nun letztvergangen sogar Kreuze in Behörden aufhängen liess? Gegenteiliges wäre angebracht gewesen, um der KK Grenzen aufzuzeigen. Ich wünsche Herrn Podzius viel Erfolg, und der Diözese rate ich hier lieber einzulenken. Nach diesem Fall nämlich wird es nicht mehr nur um physischen und sexuellen Mißbrauch sondern psychischen Mißbrauch gehen müssen.

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  • Burgweintinger

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    Daniela

    Ich muss doch nicht in einer Kirche verharren, um zu glauben…

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  • Flora-Nike

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    Hallo liebe Alle,

    ich habe mir aufgrund eines SPIEGEL-Artikels von 1965 mal die Mühe gemacht, die Anfänge zu sezieren, als sich die Kirche durch Konfessionsschulen Kindermaterial für ihre perversen Angestellten durch den Staat gesichert hat. Die damals beteiligten Bischöfe, die sich bei Lachsschnittchen Konfessionsschulen festschreiben ließen, tauchen in den heutigen Berichtserstattungen über sexualiiserte Gewalt ausnahmslos als Vertuscher, Täter oder Mittäter auf.
    Wen es interessiert, sich näher damit zu befassen: “Trilogie der Abgründe” auf der Seite “Heimkind-würzburg,net”. Denn die Frage bleibt doch immer wieder, wie viel Verantwortung trägt der Staat für die Übergriffe der Kirche auf so viele Kinder, die sich nicht wehren konnten…. Vg Flora-Nike

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  • Daniela

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    @Burgweintinger
    10. November 2024 um 09:30 | #

    Warum fühle ich mich bei Ihrer Argumentation, wie ‘Sippenhaft Kirche’?

    Also nochmals, warum Kirchenaustritt trotz Glauben? Weil man sonst Mittäter an begangenen Verbrechen, vglw. weniger Kirchenmitglieder – gemessen an der Mitgliedergesamtzahl der Religionsgemeinschaft, ist?
    Und wenn man Ihre Forderung allgemeinverbindlich auf alle Religionen anwenden würde, was würde von Religionsgemeinschaften noch übrig sein?

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  • Burgweintinger

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    Daniela, Sie suggerieren doch, dass alle, die aus der Kirche austreten vom Glauben abfallen…

    Ich meine, dass man auch glauben kann ohne einer dieser Mafiaorganisationen anzugehören…

    oder sprechen Sie jedem, der nicht Mitglied ist, das Recht ab, zu glauben?

    Es gibt genügend, die sagen, ich habe keinen Bock auf Kirchensteuer, treten deswegen aus und glauben trotzdem…

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  • KW

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    Daniela, bitte vorab um Entschuldigung ob der folgenden, aber mMn absolut zutreffenden Fesstellung:
    Da Religionssysteme zu den grössten Übeln der Menschheit gehören, wäre es besser es würde nichts von diesen übrig bleiben.
    Letztendlich existieren diese nur deshalb noch, da sie stattlich alimentiert werden und sich ausserdem hervorragend für alles mögliche, insbesondere zur Manipulation von Menschen (z.B. für Kriege, zum Gewinnen von Wahlen, um Geld abzuschöpfen oder auch Kinder zu vergewaltigen) missbrauchen lassen.

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  • Ein (noch) Katholik

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    @ Burgweintinger:

    Korrekt!

    Aber die Kirche kennt dieses Problem natürlich schon lange aus ihrer Geschichte und hat den Gläubigen daher das – wie auch in anderen Fällen – genaue Gegenteil in die DNA eingepflanzt:

    Wer etwa heute – was in Diskussionsrunden häufig vorkommt -, sagt, er könne zum Beten auch in den Wald gehen (also ohne die vermeintlich von Jesus gegründete Heilige Mutter Kirche), bekommt diese kirchlichen Lehrsätze von konservativen Katholiken (Laien oder Priestern) um die Ohren:

    1. Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil!
    2. Man kann Gott nicht zum Vater haben, wer nicht die Kirche zur Mutter hat!

    Diese stammen vom dem Märtyrerbischof (er hat das Martyrium bewusst freiwillig gesucht) Cyprian von Karthago (+ 258), ohne dass er meist als Urheber genannt wird.

    Auch der Kirche fernstehende Menschen sind ihrer Legende auf den Leim gegangen, wenn sie von 2000 Jahren Christentum und Kirche sprechen! Das ist einfach falsch, aber von der spätantiken Kirche in unsere westliche DNA eingepflanzt worden, sodass das auch Agnostiker und Atheisten wie selbstverständlich übernommen haben, sprich: “glauben”.

    Die Forschung betont heute zurecht, dass im 1. Jh. n. Chr. von einer Kirche, wie sie 300 Jahre später Konstantin gefördert hat und wie sie heute existiert, gar keine Rede sein kann. Von einer neuen Religion kann im 1. Jh. keine Rede sein. Denn diese Menschen waren Juden, glaubten an Jesus als Messias und dass er bald zurückkommen und das Reich Gottes auf die Erde bringen würde. Das Ende wurde jeden Augenblick erwartet mit einer Überzeugung, die wir uns nicht vorstellen können. Paulus war davon überzeugt, dass er das alles erleben wird (die Parusie und das Ende der Zeiten!). Die Forschung nimmt diese Aussagen mit guten Argumenten längst ernst.

    Diese “Christen” (und auch die Heiden, die sich diesen Juden anschlossen) hielten sich deshalb für die letzte Generation – auch wenn sie der späteren Kirche bzw. uns heute als die 1. Generation der Kirche bzw. eines neuen Glaubens erscheinen mögen.

    Die Jünger und Apostel, Paulus usw. sind gerade nicht aus dem Judentum ausgetreten und in eine neue Religion eingetreten bzw. hätten eine solche gegründet. Daher ist es glatt gelogen – man kann es nicht anders ausdrücken -, wenn die Kirche behauptet, die Bischöfe wären die Nachfolger der Apostel und würden deren Glauben und Lehre bis heute bewahren. Das wird von ihnen immer dann gerne behauptet, wenn Veränderungen/Reformen verhindert werden sollen.

    Die frühen “Christen” waren nichts anderes als Anhänger einen neuen Gruppe innerhalb des Judentums, die in Jesus den jüdischen Messias sahen. Als “Sohn Gottes”, weil er von Gott besonders ausgezeichnet war – nicht weil er Anteil am göttlichen Wesen hatte! Auch andere wurden mit solchen scheinbar göttlichen Attributen bezeichnet, so etwa Moses als “Gott seines Volkes”; und sogar der Kirchenschriftsteller Origenes – ein Zeitgenosse Cyprians – bezeichnet den Apostel Paulus als “göttlich”. Deswegen wurden sie – wie Jesus – aber nicht für Gott gehalten und angebetet. Einzig der Gott Israels war anbetungswürdig – auch für die vermeintlich ersten “Christen”. In seinen Briefen richtet Paulus seine Gebete, Doxologien usw. einzig an Gott den Vater, aber nie (!) an Christus! Christus ist für ihn derjenige mit dessen Hilfe man den Gott Israels erreichen kann. Paulus weiß auch nichts von einer Trinität, wie sie 300 Jahre später erfunden wurde. Seine Äußerungen über Gott den Vater, Christus und den Geist Gottes wurden als Begründung der Trinitätslehre herangezogen. Von einer Gleichheit/Gleichsetzung dieser drei göttlichen Personen weiß Paulus noch nichts! Bei ihm findet sich eine klare Hierarchie von Christus als dem Haupt des Mannes und Gott als dem Haupt von Christus. Christus ist bei Paulus klar und eindeutig (!) unter Gott dem Vater! Keine Gleichrangigkeit, wie sie die spätantike Kirche beschlossen hat und wir bis heute glauben müssen – sonst ist man nicht katholisch!

    Alles längst bekannt – wenn man sich unvoreingenommen dafür interessiert und sich damit beschäftigt – und daher mögen insbesondere die konservativ-fundamentalistischen Kirchenvertreter und Gläubigen die weltlich-universitäre Forschung und diese Ergebnisse gar nicht (freundlich formuliert). Daher hat Woelki in Köln seine eigene theologische Hochschule gegründet …

    Dass die Jünger in Jesus nicht Gott gesehen haben – auch später nicht – hat kürzlich auch eine 98-jährige Ordensfrau zugegeben:

    “Wenn Christen erkennen, dass Jesus ein gläubiger Jude gewesen sei und auch die frühen Christen ihn nicht als Gott verehrten, werde eine neue, revidierte und pluralistische Christologie möglich, ist sie überzeugt. ‘Jesus ist nicht der einzige Weg zum Vater. Er ist ein Weg, der offen ist für andere Wege.’ Eine erneuerte Christologie, die den Fokus Jesu auf die Herrschaft Gottes und nicht die Herrschaft der Kirche lege, mache den Weg frei für einen ‘authentischen Dialog’ mit dem Judentum und anderen Religionen.” – https://www.katholisch.de/artikel/56220-wie-eine-theologin-mit-98-jahren-ein-neues-jesusbild-praegen-will

    Von Leuten wie Voderholzer, Oster, Woelki, Hanke usw. wird man solche Einsichten niemals zu hören bekommen, sonst müssen sie alles aufgeben wofür sie stehen, was ihnen beigebracht worden ist, sei es von der Kirche oder ihrer Familie.

    Alles was nach Konkurrenz auch nur riecht, wird von ihnen und ihrer Kirche bekämpft. Typische Reaktion etwa von Bischof Oster über “Fridays for Future” (ohne das er es merkt, so sehr steckt sie offenkundig in seiner DNA):
    Da lobt er im Interview mit ktv, einem konservativen katholischen Fernsehsender (das “k” steht für Kephas), die jungen Leute, die da dabei sind und ihr Anliegen und er sei auch schon mitgegangen, um das zu sehen. Aber sofort wird nachgeschoben, dass man aufpassen müsse, dass daraus keine Pseudoreligion wird. Diese unauffällig-ehrliche Äußerung spricht Bände!

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  • Mr. T.

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    Zu glauben, dass man in dieser Missbrauchstäterorganisation verbleiben sollte, um dann von innen weiteren Missbrauch zu verhindern, ist noch viel naiver, als an den ganzen Firlefanz überhaupt zu glauben. Spätestens beim nächsten Missbrauch sollte man dann aber als Mittäter*in mit in den Knast wandern. Und wie blöd müssen dann allen anderen “unschuldigen” oder “guten” Mitglieder seither gewesen sein, weil auch sie den stetigen Missbrauch nicht von innen beenden konnten?

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  • Daniela

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    @ Ein (noch) Katholik
    10. November 2024 um 15:00 | #

    Eine ordentliche Diskussionsgrundlage, aber fernab von meiner Fragestellung?

    Warum sollte ich aus meiner Religionsgemeinschaft austreten?

    Weitergehend: Habe ich gegen christliche Werte verstoßen? Habe ich Kinder missbraucht, oder die Täter gedeckt?
    Wäre es nicht angebracht, die Täter und die Vertuscher aus der Kirche zu entfernen, zu exkommunizieren? Wie will ich, ohne, dass ich Mitglied der Kirche bin, dies fordern?
    Noch eines zum Abschluss: Ich glaube und wo ich bin, da ist demzufolge Glaube. Nur um zu verdeutlichen, dass es nicht vom Ort abhängt.
    Die Kirche, so, wie Sie es formulieren, sind nicht Gebäude, es ist eine Gemeinschaft von Menschen gleichen Glaubens. So, wie jede andere Religionsgemeinschaft dies für sich in Anspruch nimmt. Die Gebäude, sprich christliche Gotteshäuser, Synagogen, Moscheen…sind nur das Dach sich zu sammeln, um zusammen zu beten, zu feiern, zu trauern… und dort wird auch gefragt aber auch gelegentlich betroffen geschwiegen.
    Aber ganz recht, die Institution wird sich wandeln müssen, wenn Gläubige fragen und Antworten wollen. Aber doch nicht, wenn wir scharrenweise davon rennen.

    Nehmen Sie Religionsgemeinschaften nicht nur mit ihren ” schwarzen Schafen ” war.

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  • Daniela

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    @Mr. T.
    10. November 2024 um 16:01 | #
    Burgweintinger
    10. November 2024 um 14:34 | #

    Warum fordern Sie permanent die ‘Sippenhaft ‘ der Gläubigen?

    Das hat schon etwas fanatische Züge.

    Ihr ‘verbaler Kriegsfuß ‘ gg. ich zitiere Sie “Missbrauchstäterorganisation” oder, “Mafiaorganisationen anzugehören…” ist schon sehr auffällig.

    Sie erwarten von uns, die Achtung des Rechtsstaates, die Wahrung und Achtung des GG auf Religiosfreiheit, aber Sie bezichtigten alle Gläubigen gleichermaßen der Mittäterschaft, des Vertuschens, des Wissens und Nichthandelns.

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  • Regensburmese

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    zu Daniela (10. November 2024 um 16:53):
    Du fragst: “Warum sollte ich aus meiner Religionsgemeinschaft austreten?”
    Der Ansicht der Kritiker nach haben u.a. führende Mitglieder der RKK “gegen christliche Werte verstoßen”, “Kinder missbraucht”, “die Täter gedeckt”. Das sehen viele als Motivation für einen Austritt an.
    “Die Täter und die Vertuscher aus der Kirche zu entfernen, zu exkommunizieren” wäre natürlich angebracht – da passiert aber nix! Und auch als Nicht-Mitglied darfst Du das fordern! Ich muss ja auch nicht in der Mafia sein, um die Verfolgung von Schutzgelderpressung zu fordern oder zu unterstützen.
    Es gibt viele christliche Kirchen, von den diversen Orthodoxen bis hin zu den Rastafarians, die Auswahl ist groß. Da ist überall Glaube – ist keine für Dich dabei, die nicht voller krimineller Strukturen (Missbrauch, Vertuschung, Täterdeckung) ist?

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  • Daniela

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    @ Regensburmese
    10. November 2024 um 23:24 | #

    Jetzt bin ich irritiert, Ihrer Ansicht wegen, zu glauben, ich könne zwischen den Religionen wechseln, wie tgl. die Unterhose.
    Ich mutmaße, Sie wissen zu wenig über Religionsgemeinschaften.

    Natürlich kann man auch als Nicht- Mitglied etwas fordern, aber würde es Sie wundern, wenn Sie dann gefragt werden würden, mit welchen Recht, Sie das fordern?

    Und sorry, der Vergleich mit der Mafia ist nun absoluter Quatsch. Die Mafia dürfte schwerlich als Religionsgemeinschaft wahrgenommen werden.

    Ich finde Christen, die aus der Kirche austreten, weil sie die Kirchensteuer nicht monatlich zahlen können, das Geld monatlich zum Leben brauchen, verständlicher. Ich finde auch Menschen, die aus Gründen der Eheschließung die Religion wechseln, verständlich.

    Aber seien Sie ehrlich, es wussten oder mutmaßten auch Menschen aus außenstehenden Bereichen seinerzeit den Missbrauch, aber sie brachten es nicht zur Anzeige. Wie war dies, Ihrer Meinung nach, möglich? Selbst Eltern schienen es nicht zu erkennen. Die Betroffenen selbst, waren außerstande, es zu offenbaren? Wie viel gesellschaftlicher Druck muss damals auf allen gelastet haben, dass nicht sein kann, was nicht sein darf? Wie viel gesellschaftliche Verdrängung?
    Strafverfolgung wäre auch zu dieser Zeit schon möglich gewesen.

    Es ist gut, dass die Opfer heute darüber berichten. Sie brechen damit Dämme, die die Gesellschaft an sich und ihre Wahrnehmung verändern.

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  • Luck

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    Wer ein verbrieftes Recht – und zwar das der Religionsfreiheit – anderen Mitbürgern abzusprechen versucht, befindet sich eindeutig nicht mehr auf dem Boden der Verfassung.
    Die Abwege gewisser Kreise in Organisationen, welche nicht zentral zum “Geschäftsmodell” gehören, sind mit einer kriminellen Organisation nicht vergleichbar.
    Wobei die sogenannte Mafia nicht selten eine Ersatz-Organisation für fehlende staatliche Organisiertheit war und durchaus auch soziale Fürsorge betrieben hat und sich nicht nur plump zu bereichern versuchte.
    Realitätsfremdheit aufgrund fehlender Erfahrungshorizonte in der konstruktiven Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, welche als Signum immer einen blinden Fleck an Rücksichtslosigkeit und damit der Nichtberücksichtigung wesentlicher Aspekte einer Causa durch egoistische Erklärungen aufzuweisen hat, war noch nie der Königsweg und wird es auch nie sein.
    Gerade deshalb gäbe es ja die Erkenntnismethode des dialektischen Materialismus’.
    Die meisten kennen ihn überhaupt nicht und diejenigen, welche ihn ansatzweise kennen oder kennen sollten, wenden diese oft nicht an.

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  • Mr. T.

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    Daniela, Sie meinen ernsthaft, die katholische Kirche ist eine Religionsgemeinschaft? Das ist organisierte Kriminalität getarnt als Religionsgemeinschaft. OK gibt sich gerne einen anderen Anschein, mal als Motorradclub, mal als Religionsgemeinschaft, mal als Gewerkschaft usw.
    Im Endeffekt ist es einfach nur eine Organisation zur Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen, die diese mit einem irrationalen Glaubenssystem an sich bindet. Das Verlassen der Organisation oder Zweifel daran werden damit verhindert, dass man mit Sanktionen oder Entzug der Erlösung droht. Nicht viel anders wie wenn man die Hells Angels verlassen möchte. Nur dass man bei denen keine Kinder zur Verfügung stellen muss, sondern erwachsene Frauen.

    Als Mitglied in so einer Religionsgemeinschaft reicht es nicht, sich nur nicht selbst am Missbrauch zu beteiligen, um unschuldig zu sein. Man darf auch nicht als “unschuldiges” Schutzschild gegen die Täter dienen und die für den Missbrauch erforderlichen Strukturen aufrechterhalten.
    Wenn man meint, diese Taten von innen aus verhindern zu können, darf man sich nicht wundern, wenn man Mitschuld zugeschrieben bekommt, wenn man dies eben nicht tut und Taten weiterhin stattfinden.

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  • Daniela

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    Kommentar gelöscht. Bitte mal wieder zurück zum Thema. Es wird redundant.

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  • aucheinehemaliger

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    @Daniela, @Luck
    Völlig richtig, mit der Mafia darf man die KK nicht vergleichen, sonst tut man der Mafia unrecht.

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  • Rudi Ratlos

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    >1975 signalisierte der Stiftungsvorstand der Regensburger >Domspatzen dem Schulleiter, dass Prügel und übermäßige >Gewalt gegen Schüler nicht mehr gebilligt würden. Meier >erwiderte darauf damit, dass sein Erziehungsstil angemessen sei >und forderte, dass sich vielmehr das Domspatzen-Gymnasium >an seinen Methoden orientieren mögen. Wieder ohne >Konsequenzen.

    Aufgrund dieser Antwort hätte er entlassen werden müssen!

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  • Thewi_Grund

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    Die Klerikalismus-Antiklerikalismus-Debatten auf regensburg-digital haben immer etwas ungeheuer Erbauliches. DANKESCHÖN! Gerade in der dunklen Vorweihnachtszeit sorgt das für Heimatgefühle… (egal, ob man jetzt Atheist, Katholik, atheistische(r) Katholik*in oder katholische(r) Atheist*in ist).
    Der lose mit der Diskussion verbundene Artikel über das rege Klage(un)wesen des hiesigen Bistums ist zudem ganz informativ.

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  • Luchs

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    Ca. 20 Millionen Menschen zahlen immer noch, mehr oder weniger klag- und diskussionslos, ihre Kirchensteuer. Abgesehen von den Wenigen, die sich aktiv um Aufarbeitung und Erneuerung bemühen, heißt das 20 Millionen Mal ignorieren, wegschauen oder “kurzmalschlimmfinden”. Zusammenfassend kann man sagen, dass dem überwiegenden Teil der Katholiken die Missbrauchsopfer und das Gebaren der Kirche scheißegal sind, sonst wären die greisen Kirchenfürsten nicht mehr an der Macht.

    Dem Kläger wünsche ich viel Erfolg!

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  • Eine Theologin

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    @ Ein (noch) Katholik:
    Danke für den kirchenhistorisch und theologisch korrekten Abriss. Aus meiner Theologie-Studienzeit an einer, Gott sei Dank, staatlichen Universität kenne ich diese Forschungsergebnisse genau so, wie Sie sie beschreiben. Die Theologie als Wissenschaft besitzt erstaunliche Ergebnisse aus der Forschung, die leider von der r.k. Kirche selbst gerne ignoriert und den Schäfchen vorenthalten werden, z.T. werden sie auch bekämpft; die ersten Exegeten wurde sogar mit Exkommunikation bedroht, sollten sie zu ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Philologie, Altertumsgeschichte und Archäologie, die alle ein wesentlicher Bestandteil theologischen Forschens sind, stehen. … Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. … Das “compelle intrare” (Zwingt sie, einzutreten!) des Augustinus illustriert sehr gut den Zwang, der im Glaubenssystem steckt. Ein Glaube, der mit Gewalt und Druck erkauft wurde, was ist der wert? Vor allem, wenn es andere Kirchen gibt, die weniger belastet sind? Man muss ja nicht gleich die Religionsgemeinschaft wechseln, wenn man etwas anderes sucht, aber sich evtl. aufmachen zu einer Kirche, die mehr Freiheit und Gewissen, und weniger Dogmatik und Drohungen kennt. Wer in der r.k. Kirche bleibt, finanziert ihre Spielchen mit und verschafft ihr Autorität in unserer Gesellschaft.

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  • Ulrich Mors

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    Leider wird in dem Beitrag nicht darauf eingegangen, in welcher besonderen, materiellen, beruflichen u. personalen Lage sich Herr Podszus aktuell befindet und wie sie im einzelnen durch seinen Internatsaufenthalt beeinflusst worden ist. Dadurch besteht der Eindruck, dass er sich materiell orientiert des moralischen Drucks auf die Katholische Kirche bedienen könnte, um wie bereits andere auch Schadenersatz zu erhalten. Dies muss jedem missfallen, der von den Aufgaben der Katholischen Kirche überzeugt ist und in diesem Sinne seine Kirchensteuer zahlt. Nicht zuletzt geht auch diese in eine Entschädigung ein und fehlt an anderer wichtiger und sinnvoller Stelle. Einem solchen pragmatischen Verhalten wäre auch ganz pragmatisch die Rechtsordnung entgegenzusetzen. Die Bereinigung von Verfehlungen in einer christlichen Kirche durch hemmungslose materielle Leistungen erschiene ohnehin als Widerspruch zu ihr selbst als verantwortungsbewusste geistliche und soziale Institution. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Bistum nicht in diesem Sinne prüft und denkt.

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  • Stefan Aigner

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    Wir haben bereits mehrfach über diesen “Fall” berichtet, auch sehr ausführlich über die Lage von Herrn Podszus. Ich verweise auf:

    https://www.regensburg-digital.de/taeter-geschuetzt-die-kinder-nicht-millionenklage-gegen-bistum-regensburg/17092024/ (in diesem Text verlinkt)
    https://www.regensburg-digital.de/ex-domspatz-will-bistum-regensburg-verklagen-massive-vorwuerfe-gegen-multi-missbrauchsbeauftragten/03052024/

    Und auf den Spendenaufruf von Herrn Podszus:

    https://www.gofundme.com/f/anwalts-und-gerichtskosten-kindesmissbrauch-kirche

    Das einem der reichsten Bistümer in Deutschland Geld an anderer Stelle fehlen würde, wenn es den Forderungen von Herrn Podszus nachgeben muss, halte ich für ausgeschlossen. Am Geld fehlt es sicher nicht, aber möglicherweise am Willen.

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  • Ulrich Mors

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    Den Hinweisen von Herrn Aigner bin ich nachgegangen. – Herr Podszus braucht ganz sicher Hilfe um würdig zu leben und vielleicht wieder zu besserem Leben zu kommen. Das Unbehagen für meine Kirchensteuer und für direkte Geldleistungen der als “reich” eingeschätzten Kirche bleibt aber, da bezweifelt werden muss, dass Herr Podszus die materiellen Mittel sinnvoll und sparsam einsetzen kann. Sie könnten leicht in einem teuren Geflecht von dienstbereiten aber letztendlich nicht hilfreichen Personen und Institutionen versickern, das seinen Preis hat. Die “reiche”Kirche sollte daher auch angesichts weltweiter Aufgaben zweckgebunden und kontrolliert leisten, auch mit dem Versuch eigener anerkannter Personen und Mittel. Dies setzt Zeit für Prüfung und Organisation voraus und entspricht auch ihrer Aufgabe sowie ihrer Würde bei einer Wiedergutmachung. Juristisch wäre vielleicht ein beispielgebender Vergleich in dieser Richtung möglich.

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  • Mr. T.

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    Ich finde es für sehr schäbig, wenn man hier seinen Beiträgen hinterhertrauert und Angst hat, da könnte ein Opfer vielleicht etwas zu viel entschädigt werden, dem Opfer gar unterstellt, es würde mit dem erlittenen Leid nur abkassieren wollen oder mit der finanziellen Entschädigung nicht umgehen können. Den Opfern wurde teilweise ein Großteil ihres Lebens genommen und große Schäden zugefügt. Das ist natürlich nicht in Geld zu beziffern. Ihnen deswegen vielleicht nur die Unkosten zu erstatten ist zu wenig. Und wenn sie das Geld verjubeln, um sich durch Konsum oder Reisen etwas Glück zu erkaufen, ist das deren Sache. Sie haben auch jahrelang gelitten. Was vernünftiges außer Anhäufen hätte die Kirche mit dem Geld auch nicht getan. Überall da, wo die Kirche als Träger einer sozialen Einrichtung tätig wird, lässt sie sich das vom Staat bezahlen. Das ist bei der Caritas nicht anders als bei der Arbeiterwohlfahrt. Wem es da etwas um sein Geld reut, der sollte es vielleicht anderweitig karitativ investieren, anstatt es einer kriminellen Organisation zu überlassen, bei der es auch schon mal juristisch abgeschöpft werden kann, um deren Taten zu einem Teil zu kompensieren.

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  • Spartacus

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    @Ulrich Mohrs

    Das „reich“ in Anführungszeichen, im Zusammenhang mit der katholischen Kirche, dem ältesten, international agierenden Wirtschaftsunternehmen welches seit Jahrtausenden besteht, zu verwenden ist schon sehr absurd. Berechnen Sie mal Zinses- Zins über mehrere tausend Jahre.
    Die Katholische Kirche allein in Deutschland hat ein geschätztes Vermögen von 200.000.000.000 €, das sind 200 Milliarden. Da würde selbst Friedrich Merz von „reich“ sprechen.

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  • Bert

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    @Ulrich Mors

    “Das Unbehagen für meine Kirchensteuer und für direkte Geldleistungen der als “reich” eingeschätzten Kirche bleibt aber, da bezweifelt werden muss, dass Herr Podszus die materiellen Mittel sinnvoll und sparsam einsetzen kann.”

    Es geht Sie einen Feuchten an, wie und wofür Herr Podszus Geld, das die Kirche eventuelle bezahlen muss, einsetzt. Es geht um Schmerzensgeld und Schadenersatz – Verdienstausfall. Geht es Sie etwas an, wofür Herr Podszus das Geld ausgeben würde bzw. ausgegeben hätte, wenn er nicht aufgrund der Gewalt, die ihm unter kirchlicher Verantwortung angetan und anschließen jahrzehntelang von der Kirche vertuscht wurde, erwerbsunfähig wäre? Nein.

    Möchten Sie, wenn Sie schon so besorgt um Ihre Kirchensteuern sind – den Bischof zahle eh wir alle mit unseren Steuern – dann nicht auch direkt zur Verantwortung gezogen werden, weil mit Ihren Kirchensteuern eben auch der Gewalttäter Meier und die anschließenden Vertuscher finanziert wurden? Hat Sie das irgendwann einmal irgendetwas geschert? Was für eine empathielose Haltung. Es ist echt zum Kotzen.

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  • Daniela

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    @ Ulrich Mors

    Vielen Dank für Ihre überlegte Darstellung und die Gesamtheit Ihrer Kommentare. Ich fürchte, die Entschädigung wird nie dazu helfen, das erlittene Leid ‘weg zu machen ‘, auch wenn ich dies dem Geschädigten von ganzem Herzen wünsche. Ich hoffe auch, dass die Kirche Ihre ‘schwarzen Schafe ‘ sühnen lässt. Es kann in keinem Fall angehen, dass weltweit 20 Millionen Gläubige eben wegen dieser ‘schwarzen Schafe’ als gewissenlose Mitglieder eine ‘kriminellen Organisation ‘ betitelt werden. Dessen muss sich die Kirche bewusst werden.

    Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn, eine junge Frau (20) kennengelernt, die von Ihren Vater durch Prügel so schwer am Kopf verletzt wurde, dass sie irreperable Hirnschädigungen erlitt. Seitdem lebt sie in einer Einrichtung. Hat das Gemüt eines Kleinkinds mit Impulskontrollstörungen und körperlichen Lähmungserscheinungen. Sie wird ohne Hilfe und Unterstützung nie selbstständig leben können, keine Familie gründen können… keine spontane Teilhabe am kulturellen Leben…. Was, wann, wo, wieso… alles entscheiden andere. Entschädigung 180 000 DM.

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  • Ulrich Mors

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    @Mr.T + Spartacus + Bert

    Ich war mir des Risikos von Kritik bewusst. Es geht mir dabei nicht nur um Meinung sondern auch um Konkretes und Provokation gegen die um sich greifende Haltung in unserer Gesellschaft, nach dem Vorbild der USA schuldhaft verursachte Schäden nur(!) mit Geldsummen schnell, anerkannt und für sich selbst nur(!) beruhigend zu lösen. Von anerkennungswürdigen Kritikern erwarte ich Diskussionskultur, die sich darin ausdrückt, dass sie sachlich alles lesen und bedenken und nicht ähnlich Schittstormmanier reagieren. Beim bewussten Lesen dürfte deutlich werden, dass ich um Herrn Podszus besorgt bin und dass er meiner Überzeugung nach vor allem wirksamer(!) Hilfe bedarf, die meines Erachtens nur personal sein kann. Hierbei hat die Kirche trotz allem mein bestes Vertrauen und auch die Möglichkeiten. Zudem steht sie nach Ursache und Bestreben in der grössten und direktesten Verantwortung. Bei ihren Möglichkeiten darf sie natürlich kein Entgelt erheben sondern kann sogar über Summen von Entschädigungen hinausgehen. Als Steuerzahler erinnere ich sie an ihre Verantwortung für meine materielle Leistung und ein reales Recht mitzubestimmen. Mir als Kirchenmitglied eine direkte Verantwortung für den Missbrauch zuzusprechen ist bei der Unmöglichkeit eines konkreten Wissens um eine mitwirkende Aufgabe eigentlich beleidigend absurd. Die Höhe des geschätzten Vermögens der Katholischen Kirche ist mir wohlbekannt. Es ist durch vertrauensvolle Schenkungen von Gläubigen entstanden und durch finanziell geschicktes Verwalten erhalten worden, sodass seine Erträge wirken können. Vielfach ist es auch eine Belastung durch Erhalt von Gütern, die der Stolz unserer Kultur sind. Ich möchte es daneben erhalten sehen, da es etwas Wertvolles und Allgemeingültiges unserer Vergangenheit in materieller Gestalt bewahrt, das jetzt ernsthaft in Gefahr geraten droht. Es lohnt sich für alle darüber nachzudenken.

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  • Bert

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    @Ulrich Mors

    Hinter Ihrer vermeintlichen Sachlichkeit verstecken sich allerlei Falschbehauptungen.

    Den Regensburger Dom z.B. erhält nicht die katholische Kirche. Das Schottenportal wird derzeit mit durch private Sammlungen wieder Instand gesetzt, weil die Kirche es Jahrzehntelang vernachlässigt hat.

    Sie haben dem Betroffenen die Fähigkeit abgesprochen, selbst mit Geld umgehen zu können. Sie verlangen von Betroffenen, personale Unterstützung von der Täterorganisation Kirche in Anspruch zu nehmen, weil das in Ihren (!) Augen besser sei. Die werden aber gut selbst in der Lage sein, sich mit entsprechenden finanziellen Mitteln – bezahlt aus der Kirchenkasse, die bisherigen Anerkennungszahlungen sind ein Witz – anderweitig bessere Hilfe zu suchen. Abgesehen davon, dass das auch in deren Entscheidung liegt, nicht in Ihrer.

    Ganz grundsätzlich sprechen sich Herrn Podszus unterschwellig das Recht ab, eine angemessene finanzielle Entschädigung einzuklagen, weil Sie um Ihre Kirchensteuer fürchten. Das ist zutiefst egoistisch und es fehlt jede Empathie. Es gibt allenfalls etwas paternalistisches Verständnis, von oben herab.

    Ihre Behauptung, das Vermögen der Kirche stamme ausschließlich von wohlmeinenden Gläubigen und umsichtiger Verwaltung grenzt an Gesxhichtsklitterung. Ich empfehle die „Kriminalgeschichte des Christentums“ von Daschner oder das Violettbuch Kirchenfinanzen von Frerks. Gerade die katholische Kirche in Deutschland nährt sich vom Staat. Laizismus wäre besser.

    Ich wiederhole: Hinter Ihrer vorgeblichen Sachlichkeit verstecken sich Falschbehauptungen, Verharmlosung der Taten unter kirchlicher Verantwortung und Herabwürdigung der Betroffenen. Dass Sie „bewahrenswerte Güter“, für deren Erhalt zu einem Gutteil ohnehin die Allgemeinheit aufkommt über deren berechtigte Interessen stellen fügt sich nahtlos in dieses Bild.

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  • Daniela

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    @Bert
    14. November 2024 um 01:04 | #

    Verehrter Bert,

    bevor Sie sich weiter erweitern, wem was gehört, einfach schlau machen.

    z.Bsp. Wem gehört der Regensburger Dom?

    Wie viel Caritas weltweit von den Gläubigen der RK?

    Wie viel Kirchensteuer zahlen deutsche Katholiken?

    Was ist der Peterspfennig?

    Wie viele katholische Kirchengebäude im Besitz der Kirche es in Deutschland? Wie viele stehen davon unter Denkmalschutz?

    Ich denke Sie haben Herrn U. Mors mit seiner Aussage nicht richtig verstanden.

    Es geht nicht mehr um die Schuldfrage, die ist geklärt. Es ging um die Rehabilitation des Opfers/der Opfer, um diesen die Zukunft besser zu gestalten, zu helfen die Vergangenheit zu bearbeiten. Der Prozess/ die Klage wird immer wieder Erinnerungen wecken. Unter Umständen immer wieder retraumatisieren. Ich denke auch, dass noch ein weiter beschwerlichen Weg vor Herrn Podszus liegt und das er alle erdenklichen Hilfen und Unterstützung braucht. Jetzt die Frage? Kann man mit Geld eine seelische Verletzung heilen? Nein kann man nicht, aber man kann Therapien, Fürsorge, Unterstützung und Unterhalt finanzieren . Dies soll Herrn Podszus auch gewährt werden. Aber ich fürchte auch, dass an dieser Klage viele andere verdienen werden und für das Opfer am Ende nicht viel bleibt. Vielleicht stehen Kläger und Beklagter doch ein anderer Weg offen, die Vergangenheit zu bewältigen, denn Sie dürfen glauben, auch die in diesen Fällen ‘ nicht schuldigen’ Gläubigen sind erschüttert angesichts dieser Tatsachen.

    Und dass wir hier in einen offenen, kritischen Dialog mit Ihnen treten, bedeutet eben gerade, dass wir uns mit der Thematik auseinander setzen. Es bedeutet aber auch, dass wir darauf bestehen, dass die Richtigen bestraft werden und die caritativen Zwecke weltweit der RKK nicht darunter leiden.

    Es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, in diesem Fall, es werden nicht die Peiniger/Straftäter,
    nicht die Mitwisser, nicht die Strafvereitler bestraft, es werden 20 Millionen Gläubige unter den, geradezu absurden, Generalverdacht der Mittäter und Mitwisser gestellt.

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  • Stefan Aigner

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    Der Dom gehört dem Freistaat Bayern.

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  • Daniela

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    Kommenmtar gelöscht. Könnten bitte alle wieder zum Thema des Textes zurückkehren. Danke.

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  • Haimo Herrmann

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    Um hier den verschiedenen Ablenkungen aus dem Weg zu gehen , will ich mal einige wichtige Fakten ansprechen.
    Die RKK tut nur dann etwas wenn sie nicht anders kann. Dies bestätigte sich zuletzt als ich einen total fertigen ehemaligen Mitschüler nach Regensburg zur Missbrauchsbeauftragten begleitete. Allein brachte er die Kraft nicht mehr auf . Geschehen ist gar nichts ein Jahr später war er tod . Er wurde immer wieder und wieder vertröstet.
    Ein anderer Mitschüler aus Etterzhausen bemühte sich jahrelang um Anerkennung seines Leids erlebte aber seit fast 10 Jahren unserer Bekanntschaft nur Enttäuschungen ua. von den Anwälten der RKK . Sie behaupteten er sei nie Domspatz gewesen , obwohl das eindeutig aus den Jahresberichten hervorgeht und sogar bei Steinmeier in Berlin wurde das erkannt.
    Klar ist es richtig , dass mit Geld nicht unsere Probleme mit der Vergangenheit auf einen Schlag gelöst sind , aber man sollte die Mittel gezielt denen zukommen lassen die sie brauchen. Die Erfahrung zeigt nämlich das ein Gieskannenprinzip bei der Ausschüttung der Anerkennungsleistung fehl am Platze ist. Aber da müssten sich die Kirchenoberen genau mit den Betroffenen auseinandersetzen , ihre Lebensumstände kennenlernen und mit den Leuten reden. Anscheinend ist man dazu im Bistum zu bequem. Nur damals beim Kuratorium stand die RKK mit ihren Leuten „Gewehr bei Fuß“ . Denn Hr. Weber hat sich sehr erfolgreich für uns eingesetzt. Und den konnten sie nicht beeinflussen.
    Wenn die RKK keine befriedigende Situation im Zusammenhang mit einer lückenlosen Aufklärung herbeiführt wird es immer wieder zu solch , für sie unangenehmen Überraschungen kommen wie jetzt im Fall der Umbenennung der Zimmermann Strasse Ein Bürgerentscheid soll jetzt die Frage nach der Umbenennung klären . Was ist gestern passiert? Laut BR haben sich mehrere bisher unbekannte Opfer des verurteilten Straftäters gemeldet.
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/umstrittener-strassenname-in-eslarn-zahl-der-betroffenen-steigt,UTycAo3
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg
    Etterzhausen 1962-1964

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  • Spartacus

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    @Daniela

    Naja Mitwisser:in ist man ja spätestens seit über 20 Jahren. Das Problem an der katholischen Kirche ist eben dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelt. Hier handelt es sich um systematischen Kindesmissbrauch über Jahrzehnte, wahrscheinlich Jahrhunderte. Systematisch ist ebenso die Vertuschung. Nach wie vor sind Täter:innen Angestellte dieser Firma.
    Wer trotzdem für sich entscheidet weiterhin Mitglied in diesem Verbund zu bleiben muss sich nunmal mit dem Vorwurf anhören all das zumindest zu tolerieren.
    Und die Ausrede dass man ja quasi gar keine andere Möglichkeit hat als Mitglied zu bleiben weil man ja schließlich gläubig ist, lasse ich nicht gelten.
    Ich müsste mir von ihnen bestimmt auch Vorwürfe anhören wäre ich in der SED gewesen.
    Ich glaube auch an das Spaghetti Monster habe mich aber bewusst entschieden der Glaubensgemeinschaft nicht beizutreten, das können Sie auch, sollte nichts an ihrem Glauben ändern.

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  • Stefan Aigner

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    In dem Zusammenhang erlaube ich mir mal einen Hinweis auf einen älteren Artikel bei uns:

    https://www.regensburg-digital.de/katholisch-ohne-kirchensteuer-der-vatikan-sagt-%e2%80%9eja%e2%80%9c/01092010/

    Wer keine Kirchensteuer zahlt, fliegt raus. Das ist in der katholischen Kirche gängige Praxis – in Deutschland wohlgemerkt. Wer hier vor dem Standesamt seinen Austritt aus der katholischen Kirche erklärt, wird automatisch exkommuniziert, damit aus der Glaubensgemeinschaft und von allen Sakramenten ausgeschlossen. Was für viele wie eine logische Konsequenz klingen mag, ist kirchenrechtlich höchst umstritten. Bereits seit längerem besteht über diese Praxis Uneinigkeit zwischen der deutschen Bischofskonferenz und dem Vatikan. Von einem „deutschen Sonderweg“ ist vielfach die Rede.

    Ein gebürtiger Regensburger, der sich derzeit gegen seine Exkommunizierung wehrt, treibt diese Kontroverse nun einer Entscheidung zu. Von höchster kirchlicher Stelle hat er Anfang August Rückendeckung für seine Position erhalten. Kommt damit die bislang praktizierte Kirchensteuerpraxis ins Wanken?

    Der Missbrauchsskandal, der Umgang mit kritischen Laien, ethisch fragwürdige Investitionen – Gründe, weshalb auch gläubige Katholiken mit der Amtskirche unzufrieden sind, gibt es einige. Das Dilemma: Mit ihrer Kirchensteuer finanzieren die Unzufriedenen just das Verhalten mit, das sie kritisieren. Knapp fünf Milliarden Euro hat die katholische Kirche im vergangenen Jahr an Kirchensteuer eingenommen – eingetrieben vom Staat.

    Dr. Andreas Janker hat diesen Automatismus für sich im vergangenen Jahr beendet. Vor dem Standesamt hat er seinen Austritt aus der „Körperschaft des öffentlichen Rechts katholische Kirche“ erklärt. Nicht wegen des Missbrauchsskandals, nicht, um sich die Kirchensteuer zu sparen oder gar, weil er vom Glauben abgefallen wäre („Ich bin gläubiger Katholik.“).

    Jankers Erfahrungen mit dem kirchlichen Versicherungsmakler „Ecclesia“ waren es, die den Ingenieur zu diesem Schritt bewogen haben. An dem Unternehmen sind sowohl katholische wie evangelische Kirche beteiligt. Dass die Gesellschaft die Bearbeitung von Haftpflichtschäden übernimmt und den Vermögensschutz ihrer Mandanten als „christliche Werte“ bezeichnet, sieht Janker als „pervertierte christliche Wertvorstellungen“. „Ich will es weder ideell noch finanziell unterstützen, dass Geschädigte nicht zu ihrem Recht auf Schadensersatz kommen“, sagt der 48jährige.

    Anstatt Kirchensteuer zu zahlen, hat er Geld an verschiedene kirchliche Institutionen gespendet, bei denen er sich sicher ist, „dass hier etwas Gutes damit getan wird“.

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