Marcel Reif „fachsimpelt“ mit Studierenden der OTH Regensburg
Nach seinem Abschied bei Sky spricht die Reporterlegende in der Vortragsreihe von KHG und ESG zum Thema „Profisport ohne Zukunft?“ an der OTH Regensburg
„Warum sollte der Sport besser sein, als das Leben?“, sagte Marcel Reif gestern, Montag, 30. Mai, bei seinem Auftritt an der OTH Regensburg zu Fragen nach Doping, Korruption und Gigantismus im Profisport. Rund 200 studentische Fußballfreunde haben einen munter vor sich hin plaudernden Sportreporter erlebt, der teils kritisch, teils pragmatisch die Schattenseiten des Profisports kommentierte. Das Thema Fußball kam dabei nicht zu kurz. Die Fragen stellte Alexander Flierl, Pastoralreferent der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg. Reif war Gast der Vortragsreihe „Die Welt von morgen“ von Katholischer Hochschulgemeinde (KHG) und Evangelischer Studentengemeinde (ESG) an der OTH Regensburg.
Erst vergangenen Samstag hat Reif seine Karriere als Sprecher bei dem Sender Sky beendet. An der OTH Regensburg hatte er noch allerhand Eindrücke von diesem, seinem letzten Spiel in der Rolle als Kommentator des Senders Sky von Atlético Madrid gegen Real Madrid mit im Gepäck. Abschied gefeiert habe er auch, so Reif, doch ob er Tränen vergossen hat, verriet er nicht. Reif machte an der OTH Regensburg auf jeden Fall nicht den Eindruck, dass er künftig vom Fußball lassen könne. Die nächsten Großveranstaltungen mit der Fußballeuropameisterschaft und den Olympischen Spielen stehen vor der Tür und Reif hat sich seine Vorfreude behalten. Nach dem Motto: „Das beste Spiel kommt nächsten Samstag“. Angesprochen auf das Thema Doping, erklärte Reif, es wäre ihm lieber, wenn es fair zuginge. Ob er selbst seinen Kindern raten würde, Profisportler zu werden, fragte Moderator Flierl. Drängen würde er seine Kinder auf jeden Fall nicht dazu, so Reif. Wäre das viele Geld, das im Profisport fließt, nicht sinnvoller bei sozialen Projekten eingesetzt, so die nächste Frage. An Beispielen machte Reif deutlich, dass manche sportlichen Großveranstaltungen einem Land auch nützlich sein können, zum Beispiel in Form von neuen Straßen. Eine „Sünde“ sei es aber, wenn, wie er es mit eigenen Augen gesehen habe, ein neues Stadion für 350 Millionen Euro gebaut würde, wenn in 30 Meter Entfernung ein anderes Stadion für vielleicht 40 Millionen umgebaut hätte werden können.
Geschehen in Durban anlässlich der Fußball WM in Südafrika 2010. Dieses Geld wäre besser den Menschen, die dort unweit in Slums hausten, zu Gute gekommen, so Reif. Den Gigantismus im Profisport sieht Reif skeptisch. Nach der offiziellen Fragerunde durfte das Publikum seine Fragen stellen. Es ging um die Spannung in der Bundesliga, die Medien, Fußballrechte, Fankultur, Fußballgehälter, alles eben, was einem Fußballfan so auf dem Herzen liegt. Ein Blatt vor den Mund hat Marcel Reif an der OTH Regensburg jedenfalls nicht genommen, so wie sein ganzes Reporterleben nicht, wie er offenbarte.