Magnolien und Kannenpflanzen
Magnolien und Kannenpflanzen – bunt und vielgestaltig Botanischer Garten der Universität öffnet seine Tore
Am Sonntag, den 17. April 2016, ist es so weit: Der Botanische Garten der Universität Regensburg öffnet wieder seine Tore für interessierte Besucherinnen und Besucher. Zur Saisoneröffnung können diesmal ausnahmsweise auch schon die Gewächshäuser besucht werden. Im Freilandbereich fallen derzeit die voll in Blüte stehenden Magnolien-Bestände in der Systematischen Abteilung ins Auge. Aus dem weißen Blütenmeer sticht vereinzelt auch die Farbe rosa der Blüten der Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangiana) heraus. Sehenswert ist auch ein Besuch der geografischen Abteilung Amerika, denn dort entfaltet die artenreiche ostamerikanische Laubwaldflora gerade ihre Blüten. Mertensia virginica, das Virginianische Blauglöckchen, ein Bewohner feuchter Wälder, taucht dort die Szenerie mit seinem massiven Auftreten in ein leuchtendes Blau.
Der Botanische Garten besitzt auch eine Sammlung von Hundszahnlilien, die mit ihren zurückgeschlagenen Blütenblättern etwas an die bestens bekannten Alpenveilchen erinnern. Neben den auffälligen Blüten zeigen ihre Blätter schöne Marmorierungen. Neben der gelbblühenden Amerikanische Hundszahnlilie (Erythronium americanum) und der weißblühende Oregon-Hundszahnlilie (Erythronium oregonum) sind auch schon die rosablühende Erythronium revolutum zu sehen. Eine besondere Haselwurz-Art, Asarum maximum, blüht derzeit im zentralen Bereich der geografischen Abteilung Asien. Man muss ihre Blätter anheben, um die auf dem Boden lagernden Blüten zu bewundern. Die kurzglockige Blüte endet in drei weit ausladenden breiten Zipfeln. Während die Ränder der Zipfel schwarzbraun gefärbt sind, erstrahlt der mittlere Teil in einem klaren Weiß. Im Innenbereich warten rund 450 qm Gewächshausfläche, gefüllt mit botanischen Sehenswürdigkeiten, auf die Besucherinnen und Besucher. Ein besonderes Highlight ist unter dem wissenschaftlichen Namen Nepenthes albomarginata im Haus 1 zu besichtigen. Auch als Weißgerandete Kannenpflanze bezeichnet, verbirgt sich unter dieser Bezeichnung die gefräßigste Pflanze der Welt.
Harmlos wirken ihre fingerlangen und grünlichen Kannen gefüllt mit Verdauungssäften. So lauert sie auf den nährstoffarmen Böden der indonesischen Insel Borneo mit ihren auf dem Boden lagernden Kannen auf Beute. Etwas ist seltsam an diesen Kannen. Sie besitzen ein eiweißreiches, weißliches Band am Kannenrand – offensichtlich unwiderstehlich für Termiten. Denn wird es von ihnen entdeckt, wandert die Termitenkolonne zu Tausenden zur Kanne. Über der Kannenöffnung befindet sich eine Art Deckel, auf dem sich die Termitenwächter positionieren, um den Artgenossen Schutz zu gewähren, die nun beginnen, den weißen Rand abzunagen. Aber hier lauert die Gefahr: Tausende von Termiten wollen das Gleiche und beim Gerangel stürzen sie im Sekundentakt in die Kanne. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen können so ein paar tausend Termiten pro Stunde in einem Kelch verschwinden.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zum Besuch des Botanischen Gartens der Universität eingeladen. Mit finanzieller Unterstützung des Vereins der Freunde der Universität Regensburg kann der Botanische Garten auch in diesem Jahr wieder an Sonntagen geöffnet bleiben.
Öffnungszeiten des Botanischen Gartens: Freilandflächen (April bis Mitte Oktober 2016) Montag bis Mittwoch 7.00-16.00 Uhr Donnerstag 7.00-15.30 Uhr Freitag 7.00-14.00 Uhr Samstag geschlossen Sonntag und Feiertag 11.00-18.00 Uhr (17. April bis 16. Oktober 2016) Gewächshäuser Werktags: 7.00-9.15, 9.45-12.00, 12.45-15.30 Uhr Freitag nur bis 12.00 Uhr Samstag, Sonntag und am Feiertag geschlossen