Mädchen betatscht: Strafbefehl gegen Pfarrer
Wegen sexuellen Missbrauchs von drei Mädchen hat das Amtsgericht Tirschenreuth einen Strafbefehl gegen den beurlaubten Stadtpfarrer von Erbendorf (Diözese Regensburg) erlassen. Gegen August M. wurde darin eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten verhängt. Zudem soll er einen nicht näher genannten Geldbetrag an eine gemeinnützige Einrichtung bezahlen. Anfang April war bekannt geworden, dass M. im Grundschulunterricht ein Mädchen unsittlich berührt hatte. Die Diözese beurlaubte den 58jährigen daraufhin vom Schulunterricht und informierte die Staatsanwaltschaft. Nachdem sich weitere Opfer gemeldet hatten, wurde M. auch vom Kirchendienst abgezogen. Der Strafbefehl ist bislang noch nicht rechtskräftig.
Wie das bischöfliche Ordinariat heute morgen erklärte, soll August M. nach Abschluss des Verfahrens „nicht mehr in der Pfarrseelsorge oder in anderen Bereichen eingesetzt, wo er mit Kindern zusammenträfe“. Die kirchenrechtlichen Konsequenzen seien in einem gesonderten Verfahren zu klären.
Joachim Datko
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Was hat ein Priester in der Grundschule verloren?
Wann wachen die christlichen Eltern endlich auf? Wie kann man Kinder einem uralten Weltbild, das von aggressiven Hirtenvölkern stammt, aussetzen? Ihre Kinder sind doch keine Schafe, die eines “guten” Hirten bedürfen.
Wem ein Bild hilft, der kann in den Bischofshof gehen und sich da die Rückseite des Gänsepredigtbrunnens ansehen. Da sieht man, warum Vertrauen schlecht ist. Mein Tipp: Traue keinem religiösen Prediger.
Vorderseite: http://www.hrs.com/foto/0/0/6/3/006354/00436/006354_a_1281194.jpg
Rückseite: Der Fuchs hat sich eine der vertrauensseeligen Gänse geschnappt.
Jugendliche können sich ab 14 selbständig im Standesamt von der Religion abmelden. Leider entstehen dabei auch Kosten ( Fragen? http://www.monopole.de/forum/index.php?board=34.0 )
Veronika
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@Herr Datko:
Danke für die Info, aber ist es nicht zu einfach, diesen Fall hier so zu kommentieren?
Mich wundert trotz schneller Reaktion des Ordinariats eigentlich nur, warum der Priester den Strafbefehl scheinbar akzeptieren, und sich keinem weiteren Gerichtsverfahren stellen will?
Wenn es denn – wie geäussert – so nicht gewesen sein soll, dann sollte, ja muss man als Priester sogar diesen beschwerlichen Weg in die nächste Instanz gehen.
Es geht ja nicht nur um diesen einen Priester und dessen Ruf. Es geht – und da verweise ich gerne auf Sie – Herr Datko – um den Ruf aller Priester, ja des Bistums Regensburg und des Bischöfl. Ordinariats.
So einfach sollte man es sich nicht machen (dürfen), und hier einen Strafbefehl und eine – zugegebenermassen – sehr milde Strafe (4.000.- Euro sind m. W. das Nettomonatsgehalt eines einfachen Geistlichen) akzeptieren.
Martin Müller
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Was immer auch mein Kollege und warum gemacht hat. Ich habe keine Ahnung, außer dem was in der Presse steht. Ich kann also auch nicht beurteilen, ob die Strafe angemessen, verdient ist oder nur in Kauf genommen wurde, um möglichst wieder Ruhe zu haben.
Was den Verdienst eines Pfarrers betrifft: Ich bin jetzt 23 Jahre im Dienst und verdiene netto 2.800 Euro.
Davon ist noch die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung abzuziehen ca. 300 Euro.
Außerdem gibt es noch eine komplizierte Rechnung, wenn eine Hausfrau beschäftigt ist, da deren Gehalt vom Bistum zum größten Teil übernommen wird. Dieser Betrag ist aber vom Geistlichen als Bruttoeinkommen zu versteuern. So bekam ich als letzte Gehaltszahlung letztendlich weniger als 2.200 Euro.
Wie gesagt: abzüglich Krankenversicherung. Selbstverständlich muss ein Geistlicher für die Dienstwohung auch die üblichen Nebenkosten an die Pfarrei bezahlen.
4000 Euro bekommen wir nicht und brauchen wir auch nicht.
Veronika
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@Martin Müller:
Danke, Herr Pfarrer! Wenigstens akzeptiert Ihr Mitbruder den Strafbefehl scheinbar doch nicht, und kann so im Rahmen einer Verhandlung klarstellen, was sich zugetragen hat.
Das mit der Gehaltsnennung tut mir leid, aber da sind Sie vielleicht einer der wenigen Geistlichen, die wirklich “wenig” bekommen. Ich habe da leider andere Informationen! Wie gesagt: Tut mir sehr leid, wenn ich Sie hier zu Unrecht angegriffen haben sollte, aber mir ist jetzt über die Jahre hinweg schon mehrmals Anderes bekannt geworden. Wird sich aber – so ich derzeit informiert bin – bald schon zumindest für die Diözese Regensburg/ die Bayerischen (Erz-)Diözesen klären (lassen). Ich empfehle hier ja immer “Ungläubigen” die jedem Menschen freistehende Möglichkeit über Auskunfteien/ Detekteien mehr für die Wahrheit zu tun. Man darf und muss ja nicht jedem misstrauen, aber mitunter ist es dem eigenen Gewissen dienlich, hier Gewissheit zu haben!
Martin Müller
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Keine Ursache, Veronika,
ich fühlte mich nicht angegriffen. Nur weiß ich, dass bei den Leuten ziemlich unrealistische Vorstellungen über das Gehalt eines Pfarrers kursieren und möchte diese – zum Glück nicht zutreffenden – Meinungen richtig stellen.
Übrigens: Wenn ich nicht völlig für blöd verkauft werde: Mein Gehalt ist nicht so, weil ich ein schlechter Pfarrer bin. (Ich bin Pfarrer in Regensburg in einer Pfarrei mit über 3.000 Katholiken). Vielmehr gibt es auf bayerischer Ebene Gehaltstabellen für Geistliche, die immer wieder in den Amtsblättern der Bistümer veröffentlicht werden. Die Höhe des Gehalts bei Pfarrern im Gemeindedienst richtet sich demnach allein nach Dienstzeit und Lebensalter.Dann entstehen Unterschiede durch den Umfang der Beschäftigung einer Haushälterin in Arbeitsstunden.
Sollte durch die Steuer (geldwerter Vorteil der Dienstwohnung) das Nettogehalt unter eine Mindestgrenze herabsinken, wird sogar noch ein wiederum steuerpflichtiger Zuschuss dazugegeben (So ist es bei mir).
Als Priester arbeite ich nicht, um mir Luxus leisten zu können. Mir steht glaube ich ohnehin mehr Geld zur Verfügung als den meisten anderen Menschen – glaube ich. Ich muss ja für keine Familie sorgen und habe wenige finanzielle Risiken.
Aber das Pfarrergehalt ist keineswegs abgehoben – und durchaus ausreichend, finde ich.
Bedeutender ist aber, was ich als meine Berufung ansehe: Die Botschaft Jesu von der Befreiung des Menschen zu Gott und damit zu sich selbst den Menschen bekannt zu machen und sie damit für ihr Leben zu stärken.