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Affäre um Regensburg Haber

Linke fordern: Altuner raus aus dem Integrationsbeirat

Der Chefredakteur der deutsch-türkischen Zeitschrift solle nach seinen Äußerungen zu Kurden und Armeniern von seinem Amt zurücktreten, fordern die Stadträte Irmgard Freihoffer und Richard Spieß. Andernfalls solle der Oberbürgermeister reagieren.

Spieß und Freihoffer fordern: „Sollte Altuner, der nicht gewählt, sondern von der Stadt in den Integrationsbeirat berufen wurde, dem nicht nachkommen, sehen wir den Oberbürgermeister in der Pflicht, ihn aus dem Beirat abzuberufen.“ Foto: Archiv

Spieß und Freihoffer fordern: „Sollte Altuner, der nicht gewählt, sondern von der Stadt in den Integrationsbeirat berufen wurde, dem nicht nachkommen, sehen wir den Oberbürgermeister in der Pflicht, ihn aus dem Beirat abzuberufen.“ Foto: Archiv

Die Stadträte der Linksfraktion halten Salih Altuner, den Gründer der deutsch-türkischen Zeitschrift Regensburg Haber, als Mitglied des Integrationsbeirats nicht mehr für tragbar. In einer aktuellen Pressemitteilung fordern Irmgard Freihoffer und Richard Spieß ihn auf, von seinem Amt zurückzutreten. „Sollte Altuner, der nicht gewählt, sondern von der Stadt in den Integrationsbeirat berufen wurde, dem nicht nachkommen, sehen wir den Oberbürgermeister in der Pflicht, ihn aus dem Beirat abzuberufen.“

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Attacke gegen Ex-Stadtrat

Wie berichtet, hatte Altuner auf der Facebook-Seite von Regensburg Haber über den „angeblichen Völkermord“ an den Armeniern schwadroniert. Dem früheren CSU-Stadtrat Haritun Sarik, der sich gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung offensiv zu seinen armenischen Wurzeln bekannt und eine Anerkennung dieses Völkermords durch die Türkei gefordert hatte, wurde von Altuner „größtmögliche Ausnutzung von Gefühlen und ein nicht endender Hass“ vorgeworfen.

„Offizielle Anerkennung des Völkermords würde Integration fördern“

Die Linken-Stadträte rügen diese „haltlosen Vorwürfe“ gegen ihren früheren Stadtratskollegen. „Nicht die Leugnung, sondern die offizielle Anerkennung des Völkermords an den Armeniern wäre der erste Schritt zur Versöhnung und würde Integration fördern“, sagt Spieß, der als Vertreter des Stadtrats im Integrationsbeirat sitzt. „Dem müsste die Aufarbeitung des an den Armeniern begangenen schweren Unrechts folgen. Das mag für manche ein schmerzhafter Prozess sein, wer sich dem aber nicht stellt, verhöhnt die Nachfahren der Betroffenen.“

Der Internationale Kultur- und Solidaritätsverein (IKS) hatte die in türkischer Sprache verfassten Aussagen Altuners Anfang August öffentlich gemacht. Den IKS selbst hatte Altuner als PKK-Lobbyisten bezeichnet. Auch die Alevitische Jugend und die HDP, erst kürzlich mit 13 Prozent ins türkische Parlament gewählt, gerieten ins Visier von Altuners Attacken.

Bislang nur vorsichtige Distanzierungen von anderen Politikern

Mehrere Politiker, die zuvor noch Texte in der Zeitschrift veröffentlicht hatten, die sich seit 2012 als Integrationsprojekt geriert, gingen auf vorsichtige Distanz zu der Zeitschrift. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs legte die Zusammenarbeit mit Regensburg Haber, vorerst auf Eis. Er wolle die Vorwürfe erst prüfen und „beide Seiten“, Altuner und Vertreter des IKS, zu einem Gespräch einladen, hieß es. Doch es handelt sich um weit mehr als nur eine Auseinandersetzung zwischen zwei Seiten.

So hat etwa auch Haritun Sarik gefordert, zu dem Gespräch eingeladen zu werden. „Ich würde dann gerne von Herrn Altuner erfahren, warum er solche Texte und Behauptungen veröffentlicht. Für ein friedliches Zusammenleben bringt das nämlich nichts“, so Sarik gegenüber Regensburg Digital.

Altuner: Nichtssagende Stellungnahme

Chefredakteur und Lobbyist: Salih Alturner. Foto: Stadt Regensburg/ Peter Ferstl

Chefredakteur und Lobbyist: Salih Alturner. Foto: Stadt Regensburg/ Peter Ferstl

Altuner selbst hat bislang lediglich eine eher nichtssagende Stellungnahme abgegeben. Gegenüber der Donaupost erklärte der 39jährige per E-Mail: „Alle Vorwürfe, Nationalismus, Hetzerei, Kurdenfeindlichkeit, Armenierfeindlichkeit, Lobby für die AKP, stimmen nicht. Wer mich kennt, wird es auch bestätigen.“ Die Distanzierung einer namenlosen „Redaktion“ von ihrem Chefredakteur wiederum wurde nach drei Tagen wieder von der Regensburg Haber-Seite gelöscht.

Neben seinem Engagement als Chefredakteur von Regensburg Haber gründete Altuner 2012 auch den Regensburger Ableger der UETD, eines europaweit tätigen Lobbyvereins für den türkischen Staatspräsidenten Erdogan und dessen AKP-Partei. Die von Altuner auf Facebook veröffentlichten Positionen zu Armeniern, Kurden und der Partei HDP entsprechen just der herrschenden türkischen Staatsdoktrin.

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Kommentare (6)

  • joey

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    er soll ja nicht zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt werden, sondern aus dem Beirat ausscheiden. Am besten freiwillig und rechtzeitig, wie sich das für Politiker gehört. Vielleicht kann er ja nach einigen Jahren wieder geläutert auftauchen (Gysi, Özdemir, … Guttenberg kommt auch bald wieder!).

    Die Alternative wäre ja einen Gegendarstellung, wenn alles nicht wahr ist und er die staatstürkischen Äußerungen nicht gemacht hat. Ewig drüber reden, aussitzen mit Höhepunkt einer nichtssagenden, verschwurbelten Erklärung zur Integration aller in alles und irgendwie sollte man nicht zulassen.

    Als allgemeine Lehre sollte die Stadt nur noch Publikationen unterstützen, die voll auf Deutsch erscheinen. Das gilt dann auch für russische, ukrainische, … Rechtsradikalismus und Ultranationalismus ist keine deutsche Spezialität. Hingegen gibt es eine deutsche Gesellschaftsnorm mit einem kritischen Blick auf Geschichte.

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  • Lady x

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    Was ist das für eine hetze hier ?

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  • Marion Puhle

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    Endlich wird Klartext gesprochen Altuner sofort raus dem Integrationsbeirat. Danke Richard, danke Irmgard.

    Marion Puhle

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  • dugout

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    “Wer mich kennt, wird es auch bestätigen”

    Ja, und wer es nicht bestätigt, kennt mich eben nicht!
    Immer wieder schön solche Rechtfertigungen.

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Kommentare sind deaktiviert

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