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Ostpark

Latrine soll „Park-Haus“ werden

Jakob Friedl bringt mit einer Broschüre erneut die Idee eines „partizipativen Bauprojekts“ für die Neugestaltung des Gartenamtsgebäudes im Ostpark auf. Dass das Vorhaben zeitnah umgesetzt wird, ist allerdings unwahrscheinlich.

Schon Anfang Juli lud Jakob Friedl (m.) in den Ostpark in und klärte über die Idee eines Bürgerhauses als Anlaufpunkt auf. Foto: bm

Etwas versteckt hinter Büschen fristet sie mittlerweile ein eher einsames Dasein: Die Gartenamtsunterkunft am nordwestlichen Rand des Ostparks. Als eines von zahlreichen Gebäuden rund um den Exerzierplatz der ehemaligen Von-der-Tann-Infanterie-Kaserne wurde es zwischen 1891 und 1918 erbaut – als dreistöckiges Latrinengebäude. 1955 pachtete die Stadt Regensburg das Gelände vom Freistaat Bayern, baute das Latrinengebäude bis auf das Erdgeschoss zurück und führte es dem Gartenamt zu.

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Mittlerweile ist es weitestgehend ungenutzt. „Das Gartenhaus ist in einem desaströsem Zustand“, erklärt Umweltbürgermeister Ludwig Artinger auf Nachfrage. Das Gebäude müsse definitiv in Angriff genommen werden. Das sieht auch Einzelstadtrat Jakob Friedl so. Anfang Juli hatte er erstmals seine Idee dazu vorgestellt (hier unser Bericht). Diese Woche legte er mit einer umfangreichen Broschüre (hier zu finden) und einer ersten Kostenaufstellung für die Realisierung eines „Parkhauses“ nach.

180.000 Euro Gesamtkosten

Nicht die Schaffung von PKW-Stellplätzen ist damit gemeint, sondern eine Anlaufstelle für die Nutzer des Ostparks. Einen Kiosk samt Dachterrasse, Sitzgelegenheiten und öffentlicher Toilette wünschen sich Friedl und seine Mitstreiter vom „Parkhaus-Kollektiv“. Einen Entwurf haben die vier Architekturstudenten Eva-Maria Hierl, Aaron Burkhardt, Miriam Schrott und Moritz Heuberger bereits erarbeitet und auch deren Professor Markus Emde von der OTH Regensburg wird als Unterstützer genannt.

So könnte es einmal im Ostpark aussehen. Bild: Parkhaus-Kollektiv

Die Kosten für die Modernisierung des Häuschens schätzt Friedl auf insgesamt rund 180.000 Euro. Die umfangreiche Kostenaufstellung hat er auch an sämtliche Stadträte verschickt. Bestenfalls würde das Vorhaben noch dieses Jahr in das Investitionsprogramm der Stadt aufgenommen werden, sagt Friedl am Telefon. Schließlich habe die Stadt schon viel zu lange damit gewartet, der Forderung nach einem Kiosk und einer öffentlichen Toilette im Ostpark nachzukommen.

Ostpark erhält neues Aussehen

Die Überlegung, das bisherige Gerätehaus einem neuen Zweck zuzuführen, kam bereits im Laufe eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts, kurz ISEK, auf. 2018 führte die Stadt zusammen mit dem BüSo (Bürgerverein Süd-Ost) und Anwohnern Stadtteilbegehungen im Inneren Osten und Bürgerbefragungen durch. Auf dieser Grundlage hat der Stadtrat am 25. Juli 2019 einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Entwicklung des Inneren Südostens von Regensburg beschlossen.

Darin wird der Ostpark als wichtige öffentliche Grünfläche und zentraler Anlaufpunkt für das Kasernenviertel beschrieben. Die Stadt stellte dabei einen „hohen Nutzungsdruck“ bei gleichzeitig bislang „mangelnden Nutzungsangeboten“ fest. Dies soll sich im kommenden Jahr ändern. Im Zuge von bereits begonnenen Baumaßnahmen soll der 2,5 Hektar große Ostpark aufgewertet werden.

Die Wege werden dabei neu angelegt und zum Teil verbreitert werden. Der bisher quer durch den Park geführte Weg soll verschwinden. Außerdem sollen künftig Tischtennisplatten, eine Boulefläche und Schachtische eine „Aufenthaltsatmosphäre für Jung und Alt“ schaffen, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Stadtverwaltung. Die Rasenflächen sollen zudem durch Holzliegen „erleb- und nutzbar“ gemacht werden.

Bürger sollen partizipieren können

Von dem Gartenhäuschen ist in den aktuellen Plänen – anders als im ISEK – nichts zu finden. Und das rief wiederum Friedl und sein „Parkhaus-Kollektiv“ auf den Plan. „Wir könnten hier ein architektonisch einmaliges Vorhaben starten, fernab von den Standardbauten“, hieß es schon im Sommer. Als „partizipatives Bauprojekt“ soll das Gebäude vor allem von den Bürgern selbst renoviert und gestaltet werden. Das schaffe Integration und Identifikation und reduziere zudem die Kosten.

Auch mit Fördergeldern kalkuliert Friedl und kommt zu folgendem Ergebnis: „Die angedachten partizipativen Bruttobaukosten von 125.000 Euro sind erwartungsgemäß zusätzlich zu 60 Prozent förderfähig. Dadurch würde das Projekt die Stadt Regensburg nur ca. 50.000 Euro kosten.“ Und damit das Vorhaben zeitgleich mit der Neugestaltung des Parks im kommenden Jahr laufen könnte, will Friedl eben diese Summe noch in das derzeit im Stadtrat diskutierte Investitionsprogramm aufnehmen lassen.

Interessante Idee – Klamme Kassen

Ludwig Artinger zeigt sich diesbezüglich etwas zurückhaltender. Derzeit könne noch gar nicht genau gesagt werden, welche Kosten da auf die Stadt zukommen würden. „Aufgrund des maroden Zustandes wäre vermutlich ein Neubau notwendig.“ Artinger zeigt aber grundsätzlich Interesse an den Überlegungen. Die Zukunft des Gartenhauses wolle er bestenfalls im kommenden Jahr angehen und die Arbeit des „Parkhaus-Kollektivs“ dann in jedem Fall einfließen lassen.

Knackpunkt werde aber weiterhin die städtische Kassenlage sein. „Dieses Jahr werden wir für das Vorhaben keine Mittel im Investitionsprogramm bereithalten, weil wir insgesamt bei den Ausgaben vorsichtig sein müssen.“ Andere Projekte seien derzeit wichtiger, stellt der Bürgermeister klar. Auch für das kommende Jahr könne derzeit noch nicht vorausgesagt werden, wie sich die Finanzlage entwickelt. Eine feste Zusage könne er deshalb nicht geben.

Auch rechtlichte Fragen wären zu klären

Auch andere Stadträte wie Kathrin Fuchshuber (CSU) hatten in der Vergangenheit gewisse Sympathien für das Vorhaben bekundet. Die Hotelinhaberin findet es aber ebenfalls „sehr sportlich“, das Projekt dieses Jahr noch auf den Weg bringen zu wollen. Zum einen müsse das erst einmal innerhalb ihrer Fraktion durchgesprochen werden und auch bei den anderen Parteien Zustimmung finden. Bestenfalls könnte kommendes Jahr gemeinsam ein vernünftiges Konzept entwickelt werden.

Fuchshuber und Artinger verweisen hierbei auch auf rechtliche Fragestellungen wie etwa der Haftung bei Unfällen oder Schäden. Das sei nicht von heute auf morgen zu klären. Das Gartenhaus dürfe aber auch nicht auf unbestimmte Zeit verzögert werden, merkt Fuchshuber an.

SPD will „charmante“ Idee unterstützen

Als durchaus „charmant“ bezeichnet auch Thomas Burger, Fraktionsvorsitzender der SPD, Friedls Idee. Dass mit Professor Markus Emde die OTH bereits an Bord ist, wertet Burger als gutes Zeichen. Aber auch er geht davon aus, dass es etwas mehr Zeit braucht, als Friedl sich das wünscht. Zwar seien die veranschlagten Kosten von 50.000 Euro städtischer Anteil kein allzu großer Posten. Dennoch müsse ein solches Vorhaben genau angesehen werden. Er „versuche gerade, im Hintergrund Gespräche zu führen und zu schauen, was man da aber schon im kommenden Jahr auf den Weg bringen kann”, versichert Burger gegenüber unserer Redaktion.

Auch über den Stadtrat hinaus hat Friedl Interesse geweckt. Am 22. November lädt das Quartiersmanagement zu einer Fragestunde in das Begegnungszentrum in der Guerickestraße ein, um die Pläne des „Parkhaus-Kollektiv“ unter die Lupe zu nehmen. Am 17. November beschäftigt sich zudem der Regensburger Architekturkreis e.V. im Degginger mit der Idee. Beide Termine sind unter Einhaltung der jeweiligen Hygieneregeln öffentlich zugänglich.

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Kommentare (5)

  • Mr. T.

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    Mei, das ist halt viel zu wenig Geld. 50 Millionen gehen viel leichter von der Hand als 50 Tausend. Das ist wie bei dem gottseidank eingestellten Luxusabort. Für 350 Tausend hätte man es fast gebaut. Hätte es 35 Tausend gekostet, was wohl auch möglich gewesen wäre, hätte man nicht mal das Nachdenken drüber angefangen.

    Und ich muss wieder einmal erwähnen: wenn alle anderen Stadträtinnen und Stadträte nur ein Viertel des Engagements vom Friedl für die Stadt (nicht für sich oder irgendwelche Spezeln) zeigen würden, würden viele gute Dinge in dieser Stadt passieren.

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  • Jakob Friedl

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    Das Parkhaus-Kollektiv freut sich auf die Veranstaltung des Architekturkreises am Mittwoch 17.11. um 19 Uhr im Degginger.
    Hier im regensburg-kalender: https://kalender.regensburg-digital.de/veranstaltung/vom-mauerbluemchen-zum-parkhaus/
    Anmeldung unter architekturkreis@eckl-architektur.de

    Das Quartiersmanagent Soziale Stadt lädt das Parkhaus-Kollektiv am Montag 22.11. ins Begegnungszentrum Guerickestraße ein. Bürgerinnen und Bürger haben dann die Möglichkeit ihre Fragen an das „Parkhaus-Kollektiv“ zu stellen.
    Einlass: 18 Uhr – Projektvorstellung: 18:30 bis 19 Uhr – Fragestunde: 19 bis 20 Uhr
    Infos bald unter: https://www.sozialestadt-suedost.de/veranstaltungen
    Das Stadtviertel wird zusätzlich noch über einen Flyer informiert.

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  • Marek

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    Ne, sorry, für 50.000 lassen wir uns durch ein Planungsbüro aus Bochum bis 2026 eine Studie erstellen, ob am Stobäusplatz drei weitere Mülleimer sinnvoll sind.

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  • Hthik

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    Eine imponierende Broschüre, schon wegen der detaillierten Planung und Offenlegung.

    “Fuchshuber und Artinger verweisen hierbei auch auf rechtliche Fragestellungen wie etwa der Haftung bei Unfällen oder Schäden. Das sei nicht von heute auf morgen zu klären.”

    Wie das? Konkrete Rechtsfragen sind nicht genannt. In der Broschüre habe ich nur ein zweiseitiges schreiben von Artinger gefunden. Die Damen und der Herr sind doch von Parteien, die dem Marktprinzip frönen. Hier wäre das der Markt der Rechtsgutachter. Rechtsdienstleistungen sind derzeit – noch relativ – günstig. In Umkehrungen des bekannten Grundsatzes gilt da: Mit ein bisschen Schuss, gibt es zügig Jus. Bei der manchmal etwas eigenwilligen Rechtssicht der Verwaltung bietet sich ohnehin an, dass die sich auch die Prüfung eines externen Gutachtens beschränkt. Das sollte schnell gehen.

    Gerade wenn man Vorplanungsbedarf sieht, dann muss man auch Vorfinanzierungsbedarf sehen. Warum da nicht kurzfristig Teilgelder bereit gestellt werden können, wird nicht klar. Auch nicht, warum die studentische Vorarbeit nicht schon gefördert werden kann, sondern das alles in einen Antrag für eine Einzelmaßnahme bei der Regierung gepackt werden muss.

    Dann ist da noch die Aufforderung, er soll doch einen Verein gründen oder finden, der sich darum kümmert, also praktisch selbst eine Verwaltung bereitstellen, die dann praktisch von der Stadt als vorgesetzte Verwaltung dirigiert werden kann. Das ist, wie Verwaltung denkt. In Begriffen von Verwaltung und definierten festen Strukturen. Das hat schon seine nützlichen Seiten, ist aber nicht immer ganz angemessen. Es erinnert an die Probleme, die große Softwarefirmen hatten, als sie erstmals mit freier Software kooperieren wollten aber da war keine hierarchische Struktur auf der Gegenseite mit klaren Zuständigkeiten, mit der man in der üblichen Weise hätte Absprachen treffen können. Da waren Programmierer, die programmieren wollten, nicht Verwaltungen aufbauen.

    Zunächst klingen solche Forderungen nach festen Strukturen verständlich. wer will schon Geld für vage Hoffnungen ausgeben, dass das was wird? Das geht natürlich gar nicht! Es geht natürlich schon. Das nennt sich zum Beispiel Wirtschaftsförderung. Da gibt man Geld in der Hoffnung, dass sich das über Arbeitsplätze und Gewerbesteuer bezahlt macht. Vielleicht wäre es, um den Denkstrukturen der Verwaltung entgegenzukommen, förderlich die Möglichkeit eines Kioskbetriebs herauszustellen. Das ist eine überschaubare betriebswirtschaftliche Fragestellung. Würden da Leute kommen, dass sich so ein Betrieb rentiert? Wirtshauskultur. So was kann man verstehen. das ist ein klares Ziel, das eine Investition rechtfertigt, auch wenn man sich vorher nicht 100% sicher sein kann, dass sich das lohnt. Wenn dann da irgendein Künstler was malt, kann man das tolerieren.

    Auch da bestehen aber die Probleme, die meine Vorkommentatoren schon nannten. Zudem weiß der Friedl nicht wie mans macht. Andere Stadträte sind eben mehr Honoratioren, die die Verwirklichung ihrer millionenschweren Lieblingsprojekt lieber von oben her zusehen. Beim Friedl muss man damit rechnen, dass er plötzlich selber aufkreuzt und schau, ob alles so geht, wie er meint. Wehe, das ist dann nicht so. Bei dem muss man auch damit rechnen, dass er sich entweder darum kümmert, dass es was wird oder – noch viel schlimmer – erkennt, was nicht geht und seinen Plan unterwegs anpasst. Wie soll eine deutsche Verwaltung auf sowas reagieren? Wenn man einfach weiter machen und dann auf die Nase fallen würde, dafür hätte man eine etabliertes System: man sucht einen Schuldigen außerhalb, so dass weder die Verwaltung noch der unterstützende Stadtrat Schuld hat und alles ist Bestens. Das hat er nicht drauf. Dafür ist er nicht slick genug. Man muss da mal vorausdenken. Wenns bös geht kann so jemand eine ganze Verwaltung in den Abgrund der Verantwortung für eigenes Tun ziehen.

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