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Langjährige Freiheitsstrafen für Autoschieber

Landgericht Deggendorf zieht Schlussstrich in aufwändigem Ermittlungsverfahren Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Deggendorf und des Polizeipräsidiums Oberpfalz- Sie agieren arbeitsteilig, international und hoch spezialisiert, vor allem aber überaus konspirativ. Während sich eine Ebene um die Beschaffung -sprich den Diebstahl ausgewählter, meist hochwertiger Autos der Marken BMW, Audi, VW, Mercedes in ganz Europa kümmert, ist die nächste für die elektronische und mechanische „Umfrisierung“ verantwortlich. Nachdem wiederum andere für die Legalisierung, also Beschaffung amtlicher Papiere unter Verwendung von Daten eines irgendwo auf der Welt legal fahrenden baugleichen Autos gesorgt haben, werden die so geschaffenen „Dublettenfahrzeuge“ von den Mitgliedern der vierten Ebene in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt und veräußert. Die Beteiligten verdienen nicht schlecht dabei, denn für die Abnehmer am Ende der Kette ist ohne kriminaltechnische Untersuchung nicht mehr erkennbar, dass das erworbene Fahrzeug in Wirklichkeit eine ganz andere Identität hat und vor allem gestohlen ist. Sie merken erst mit dem Besuch der Polizei, dass sie an dem teuer bezahlten vermeintlichen Schnäppchen kein Eigentum erworben haben und das Fahrzeug an den rechtmäßigen Eigentümer herausgeben müssen. Vor diesem Hintergrund gestalteten sich die jahrelangen Ermittlungen der Kriminalbeamten/-innen der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben-KPI(Z) des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg – einer Dienststelle, die u.a. für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität zuständig ist, in allen Bereichen äußerst aufwändig. Eine speziell geschaffene Arbeitsgruppe befasste sich in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Deggendorf mit diesem Phänomen, das jetzt mit einem Urteil des Landgerichts Deggendorf seinen vorläufigen Abschluss fand. Insgesamt zehn Männer im Alter von 31 bis 43 Jahren, der überwiegend von Tschechien aus arbeitenden kriminellen Gruppierung wurden von den Gerichten in Deggendorf wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und sechs Jahren verurteilt. Auch wenn weiterhin Ermittlungen gegen einzelne Personen geführt werden, so konnte damit nun ein Schlussstrich unter das komplexe Verfahren gezogen werden. Die Ermittlungsmaßnahmen hatten bereits im Mai 2011 zur Festnahme von sechs Tatverdächtigen und der Sicherstellung umfangreicher Beweismittel und gestohlener Autos geführt. In einer eng abgestimmten Aktion mit den Sicherheitsbehörden in Tschechien aber auch in Österreich waren über 100 deutsche und etwa 130 tschechische Polizeibeamte an der Aktion beteiligt gewesen (siehe Pressemitteilung vom 24.06.2011 als Anlage). Die ausgezeichnete Zusammenarbeit der deutschen und tschechischen Polizei bei den Ermittlungen zu fast 70 Fahrzeugdiebstählen mit einem Gesamtschaden von nahezu 3,5 Mio Euro allein in Deutschland fand auch in der mündlichen Urteilsverkündung die Anerkennung des Vorsitzenden der Strafkammer Heinrich Brusch, Vizepräsident des Landgerichts Deggendorf. Dass der Tatnachweis gelungen sei, beruhe auf der sorgfältigen Ermittlungsarbeit, was letztlich auch die Angeklagten dazu veranlasste, umfangreiche Geständnisse abzulegen, betonte Brusch. Die Ermittlungsdauer ist der Komplexität des Gesamtsachverhalts und den Strukturermittlungen geschuldet. In fast 240 Ordnern hatten die Ermittler Beweismaterial zusammengetragen und ausgewertet, um den Tätern das Handwerk zu legen. Es liege in der Natur der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, dass Netzwerke erkannt und aufgedeckt werden müssen, befand der Vorsitzende der Ersten Großen Strafkammer, welche neben drei Berufsrichtern mit zwei Schöffen besetzt war und die wegen des großen Umfangs vorsorglich auch einen Ersatzschöffen hinzugezogen hatte. Kriminaldirektor Thomas Schöniger, Leiter der KPI (Z) Oberpfalz, freut sich mit seinem Team über das Lob ebenso wie über den erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen: „Durch intensivste und langwierige Ermittlungen ist es uns gelungen, diese Gruppierung dingfest zu machen. Ich bin stolz auf unsere gemeinsame Arbeit. So konnten wir zudem viele Fahrzeuge an die rechtmäßigen Eigentümer zurückführen!“ Dieser Ermittlungserfolg ist keine Selbstverständlichkeit, was die Zahlen generell belegen. Demnach verschwanden in Bayern 987 Pkw im Jahr 2011, was einen Rückgang um 16% im Vergleich zu 2010 bedeutet. In seinem Bundeslagebild für das Jahr 2011 stellte das Bundeskriminalamt weiterhin fest, dass im Bundesgebiet 19.318 Pkw entwendet wurden und auf Dauer verschwunden blieben. 2010 (für 2011 liegen die entsprechenden Zahlen nicht vor) betrug der dadurch verursachte Schaden über 250 Mio Euro. Überwiegend waren Fahrzeuge der Marken Audi, BMW, VW und Porsche betroffen. Die Leitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Deggendorf, Kunigunde Schwaiberger, drückte ihren Dank und die Anerkennung für die Arbeit der Ermittler folgendermaßen aus: „Die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität macht heute an den europäischen Grenzen keinen Halt. Dieser Herausforderung haben sich Polizei und Justiz mit Bravour und großem Einsatz gestellt. Meinen besonderen Dank möchte ich auch den Staatsanwaltschaften in Usti nad Labem und Prag aussprechen. Die Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in der Tschechischen Republik war bestens und hat mich persönlich sehr gefreut. Hand in Hand wurden Ermittlungsmaßnahmen abgestimmt und mit hohem Engagement auf tschechischer Seite umgesetzt. Die international und hochkriminell agierenden Täter waren zwar äußert bemüht Spuren zu verwischen. Mit einer so effektiven Zusammenarbeit auf der Basis der wirkungsvollen Rechtshilfevorschriften in der Europäischen Union haben sie aber offensichtlich nicht gerechnet.“

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