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Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

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Schöne Feiertage

Kurze Pause, großer Dank und eine kleine Bilanz für 2024

Regelmäßige Leserinnen und Leser von Regensburg Digital kennen das: Im Vorfeld unserer alljährlichen Weihnachtspause wollen wir auch heuer wieder danke sagen und ein wenig auf das vergangene Jahr zurückblicken – und wir sind doch recht zufrieden.

Trotz denkbar dünner Personaldecke konnten wir deutlich über 200 Beiträge veröffentlichen – ausführliche Recherchen, Kommentare und Glossen (Die Tolerantel), Schlaglichter auf Stadtpolitik, Justiz, Kirche und Gesellschaft. Fast 30 Mal fand unsere Arbeit Erwähnung – in überregionalen Medien, in Büchern und anderen Veröffentlichungen oder in Studien zum Lokaljournalismus, beispielsweise beim Netzwerk Recherche. Wir verzeichnen auch 2024 wieder deutlich über 2,5 Millionen Zugriffe, unsere Statistik zählt mehr als eine Million Leserinnen und Leser.

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Breit aufgegriffen von anderen wurden heuer unsere Recherchen zu Gloria von Thurn und Taxis, über die wir schon seit Jahren berichten, ohne über jedes Stöckchen zu springen, das die Regensburger Krawalladlige von sich gibt, um mit ihren Thesen in die Medien zu kommen. Wenn wir für sie deshalb die Stasi sind – ja mei.

Wir haben intensiv über die Situation am Regensburger Hauptbahnhof berichtet und dabei auch mit einigen Mythen aufgeräumt, die in überregionalen Medien veröffentlicht wurden – unter anderem das BR-Magazin Quer hat deshalb mit uns gesprochen.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger steht gerne neben Transparenten. Getan hat er nichts für die Servicebeschäftigten am Uniklinikum Regensburg.

Von Anfang an begleitet haben wir den Streik der Servicekräfte am Uniklinikum Regensburg und den unwürdigen Umgang des Vorstands mit den Beschäftigten. Deren Hartnäckigkeit wurde belohnt. Sie werden künftig ordentlich nach dem Tarif bezahlt, der auch für andere Beschäftigte am UKR gilt. Dabei haben wir uns auch nicht von einem Anwaltsschreiben einschüchtern lassen, das wir bekamen, nachdem unsere Recherchen Thema im Landtag wurden.

Durch uns aufgedeckt wurden Sicherheitsmängel im Schutzhaus Michlstift. Als Reaktion auf unsere Berichterstattung wurde dort mittlerweile ein Pförtner eingestellt, den die Beschäftigten dort schon lange gefordert hatten.

Ebenfalls aufgrund unserer Recherchen wurde ein opulenter Wandteppich mit Nazi-Propaganda im Herzogssaal abgehängt, der dort ohne jede Einordnung angebracht war. Zuvor hatten Stadt und Eigentümer die Verantwortung dafür immer auf den jeweils anderen geschoben. Größere Recherchen zur NS-Vergangenheit Regensburgs haben wir in diesem Jahr beispielsweise zur Holzverzuckerung in Schwabelweis und Tegernheim und dem Erfinder der Strath-Kräuterhefe veröffentlicht.

Nach unserem Bericht über die Sicherheitsmängel im Michlstift und einem Interview mit der zuständigen Bürgermeisterin Astrid Freudenstein gibt es dort mittlerweile einen Pförtner. Fotos: Staudinger/as

Als einziges Medium haben wir über das fragwürdige Verhalten des Imams der Regensburger DITIB-Moschee und dessen Sympathien für den rechtsextremen Wolfsgruß berichtet. Ein Thema, das hingegen eine größere Dimension entwickelt hat, als wir erwartet haben und breit aufgegriffen wurde, waren die Lachgaskartuschen in Automatenshops.

Gelegentlich widmen wir uns auch Exil-Regensburgern – wie dem früheren Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, der als ehemaliger Großinquisitor im Vatikan nun mit rechtsradikalem Geraune und Verschwörungserzählungen durch die Weltgeschichte tourt.

Wir beleuchten immer wieder die Aktivitäten der hiesigen AfD und von anderen Rechtsaußen-Aktivistinnen wie zum Beispiel der Schierlingerin Nadine Alt, die uns deshalb immer wieder mit juristischen Schritten droht.

Regensburg Digital war das erste Medium, das über die Schadenersatzklagen der beiden Ex-Domspatzen Matthias Podszus und Manfred van Hove gegen das Bistum Regensburg berichtet hat. Über Herrn Podszus wurde zwischenzeitlich mehrfach breit und überregional berichtet.

Peinlicher Rechtsaußen mit Durchschlagskraft: AfD-Stadtrat Erhard Brucker (hier bei einer Rede in München, wo er im Februar 2023 unter anderem zusammen mit Jürgen Elsässer vom rechtsextremen Compact-Magazin auftrat). Foto: Witzgall.

Gerne begleiten wir auch manche Posse, wie jene um die Sitzgelegenheit an Regensburgs Luxusklo oder den Streit von CSB-Stadtrat Christian Janele mit seinem Hausmeister, und widmen uns vermeintlich kleinen Dingen, wie dem Rollstuhl für eine Schwerkranke.

Ganz aktuell haben wir das Ermittlungsverfahren wegen Korruptionsverdachts bei der Regierung der Oberpfalz öffentlich gemacht. Einer der Beschuldigten, über dessen Projekte wir trotz juristischer Widerstände bereits seit 2021 berichten, hat uns deshalb bereits im Vorfeld der Veröffentlichung mit neuerlichen entsprechenden Schritten gedroht.

Dabei suchen wir nicht zwanghaft gerichtliche Auseinandersetzungen. Wenn wir Fehler machen, wie uns dies heuer im Rahmen einer größeren Recherche zu dem Baudesaster in Köfering passiert ist, dann räumen wir diese auch ein – und zwar nicht versteckt und klein, sondern prominent und im notwendigen Rahmen. Geschuldet ist das auch einem Betroffenen, dem Bürgermeister, der bereit war, mit uns offen zu kommunizieren. Wir hoffen, im kommenden Jahr weiter über die Geschehnisse dort berichten zu können.

Eine Schande: der Umgang mit Naturfriedhof-Gründer Jürgen Kölbl. Foto: as

Weiter begleiten werden wir auch den Kampf von Jürgen Kölbl, dem Gründer des Naturfriedhofs Schlosswald, gegen die Stadt Nittenau und um sein Lebenswerk und seine wirtschaftliche Existenz. Dabei vertreten wir eine klare Position: Wie die Stadt an dieser Stelle vorgeht, ist eine Schande. Das wirkt wie eine zielgerichtete Vernichtung.

Wir vertreten die Position, dass man manchmal Dinge klar benennen muss – auch die Namen von Verantwortlichen und Unternehmen, selbst wenn es dann eben keine Werbeanzeigen gibt – oder juristische Auseinandersetzungen. Ein paar solcher Drohungen hatten wir in diesem Jahr abzuwehren. Zu einem größeren Gerichtsverfahren kam es glücklicherweise 2024 nicht – bislang.

Wir tun unser Bestes, um immer wieder dorthin zu schauen, wo es stinkt und vielleicht mal wehtut und versuchen, der Wächterfunktion, die Journalismus in einer Demokratie haben sollte, gerecht zu werden. Nicht immer, nicht mit jedem einzelnen Text, der bei uns veröffentlicht wird, aber so oft es uns eben gelingt. Manche Recherche verpufft oder kann aufgrund begrenzter Ressourcen nicht zu Ende geführt oder gar nicht angegangen werden. Das ist kein Jammern, sondern einfach eine Tatsache.

Der Tierarzt Roland Fechter ist Erbpächter des Pürkelguts. Wir haben über seine Vergangenheit, das Familienunternehmen der Fechters und eine Flüchtlingsunterkunft in Nittenau berichtet, die dieses Unternehmen gebaut hat. Diese Berichterstattung mussten wir vor Gericht verteidigen. Erfolgreich. Foto: as

Obligatorisch bleibt wie jedes Jahr der Hinweis auf unser Forum, dem digitalen Stammtisch, der uns mal mehr, mal weniger Freude macht. Fast 6.000 Kommentare waren es in diesem Jahr, die freigeschaltet wurden. Wir lesen aber auch das, was gelöscht werden muss, zum Teil strafbaren Inhalts, den wir auch zur Anzeige bringen. Heuer gab es deshalb in einem Fall eine Hausdurchsuchung wegen eines antisemitischen Postings. In dem betroffenen Haushalt schob man sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Trotz alledem bleiben wir bei der Ansicht, dass die hier geführten Debatten notwendig und gelegentlich auch fruchtbar sind. Und was Kritik am Niveau anbelangt, verweisen wir auf die Zustände in den Foren anderer oder in manchen sozialen Medien, von denen wir weit entfernt sind.

Ein Beispiel: Bei Facebook mussten wir dieses Jahr bei einem Beitrag rund 500 Trolle sperren, die versuchten, einen dort veröffentlichten Beitrag mit rechtsextremem Gequatsche und Geschwurbel zu versehen. So werden wir auch künftig verfahren. Das ist unser „Hausrecht“. Hier geht es zu unserer Netiquette.

Regensburg Digital wurde im April 2008 als eigenständiges Projekt begonnen – und dieser Projektstatus bleibt unverändert, auch wenn wir zwischenzeitlich wirtschaftlich auf halbwegs sicheren Beinen stehen.

Zu verdanken haben wir das in allererster Linie denjenigen, die uns regelmäßig oder gelegentlich über unseren Förderverein unterstützen, ohne davon einen zusätzlichen Vorteil zu haben. Wir haben keine Werbegeschenke oder Sonderleistungen hinter einer Paywall.

Wir verdanken das Werbekunden, die weder flankierende PR-Texte noch Vorzugsbehandlung verlangen und sich auch mal blöd anreden lassen müssen, weil sie – teils schon von Anfang an – bei uns werben. Das ist nicht selbstverständlich.

Wir verdanken es unserem Rechtsanwalt Nils Pütz, der uns mit seiner Expertise immer wieder unterstützt – auch abseits öffentlichkeitswirksamer Verfahren. Wir verdanken es der Gewerkschaft ver.di, die uns bei mittlerweile einigen Verfahren Rechtsschutz gewährt hat.

Wir verdanken es dem Vorstand des Fördervereins, der sich um Mitgliederwerbung, um Werbeanzeigen und um viele organisatorische Arbeiten kümmert. Wir verdanken es einem guten kollegialen Verhältnis der regelmäßigen Autoren wie Robert Werner, Martin Stein und Stefan Aigner. Ebenso unseren gelegentlichen Gastautorinnen wie Markus Feilner, Waltraud Bierwirth und anderen.

Wir verdanken das auch Kolleginnen und Kollegen anderer Medien, die keine Berührungsängste haben und mit denen wir uns immer wieder austauschen könne, ohne irgendwelchen Futterneid oder Konkurrenzdenken, sondern der Sache wegen.

Und wir verdanken das natürlich allen unseren Leserinnen und Lesern, die an dem, was wir recherchieren und veröffentlichen interessiert sind, die uns auch mal Hinweise geben, konstruktive Kritik üben oder das Lektorat übernehmen.

Allen einen herzlichen Dank deshalb an dieser Stelle, vor allem, aber nicht nur unseren finanziellen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ohne Sie/euch geht es nicht und ihr zeigt uns auch, dass diese Arbeit etwas wert ist. So kann unabhängiger Journalismus funktionieren. Wir bedanken uns bei allen Pressestellen – Stadt, Landkreis, Gericht Polizei etc. – mit denen wir gut und professionell zusammenarbeiten. Und bei denjenigen, die uns eher widerwillig oder gar nicht antworten, fragen wir trotzdem.

Wir wünschen fröhliche Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins kommende Jahr. Mit voller Kraft weiter geht es erst wieder – wie jedes Jahr – nach dem 6. Januar.

Wir freuen uns über Lob, aber auch (konstruktive) Kritik (redaktion@regensburg-digital), über Unterstützung, ein Schulterklopfen, Anmerkungen, Hinweise und natürlich über das Interesse an unseren Berichten, Recherchen und Meinungstexten (die sind übrigens rötlich unterlegt).

Bis dahin alles Gute und wenn Sie für unsere Arbeit bezahlen können und wollen: gleich unter diesem Text steht, wie es geht. Und ja: Wir haben es nötig – und verdient.


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    Kommentare (3)

    • Native

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      Die Arbeit von RD ist wichtig und wertvoll. Danke und weitermachen!
      „Wenn dir etwas wichtig ist, gibt es kein Aber.“
      Ich wünsche Ihnen Herr Aigner und Ihrem Team Frohe Weihnachten und viel Erfolg für ihre Arbeit im Jahr 2025
      An berichtenswerten Themen wird sicher kein Mangel sein.

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    • Wolfgang Theine

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      Ich schließe mich Native aus vollem Herzen an und freue mich auf ein weiteres spannendes und sinnstiftendes Jahr mit “Regensburg Digital”

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    • Lauberzehrling

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      Beeindruckend! Als Exil-Regensburger, der jedoch nicht Gegenstand der Berichterstattung von r-d ist, verfolge ich die Beiträge gerne und interessiert. Frohe Weihnachten!

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    Ich bestätige, dass die hier von mir eingegebenen persönlichen Daten auf regensburg-digital.de bis auf Widerruf gespeichert werden dürfen.
    drin