06 Aug2012
Kunstforum erhält zwei bedeutende Gemälde
Das Kunstforum erhält zwei bedeutende Gemälde zwischen Abstraktion und Neuer Sachlichkeit für seine Schausammlung
Pressemitteilung 6. August 2012
Kaum zwei Wochen nachdem die neu erworbene romantische Landschaft von Carl Georg Schumacher in die Schausammlung des Kunstforums integriert wurde, finden zwei weitere bedeutende Gemälde ihren Weg ins Regensburger Museum: ein neusachliches Stillleben von Alexander Kanoldt und die abstrakte Komposition “Blühender Kelch” von Johannes Molzahn. Durch Vermittlung von Frau Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums, ist es gelungen, die beiden Werke bis Anfang 2014 als Leihgaben aus dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg für Regensburg zu gewinnen.
Alexander Kanoldt (1881-1939), seit 1925 Professor und Leiter einer Mal- und Zeichenklasse an der Breslauer Akademie, arrangierte zwischen 1916 und 1927 neben seinen kühlen Landschaften “Olevano” und “Subiaco” vor allem Stillleben. Ihre betont objektivierende und kühle Malweise machen diese zu Aushängeschildern der Neuen Sachlichkeit. In schräger Aufsicht zeigt das “Stillleben II/27” von 1927 eine Komposition mit zwei Blumentöpfen, einem Krug und einem Napf. Die Gegenstände, die sich in klaren und festen Formen auf einem glatten Tisch vor drapiertem Hintergrund ausbreiten, weisen in ihrer scharfen Stofflichkeit auf einen nüchternen Naturalismus.
Das andere Gemälde stammt von Johannes Molzahn (1892-1965), der nach dem Ersten Weltkrieg zu jenen Avantgardisten gehörte, die mit abstrakt-kosmologischen Bildern einen geistigen Neuanfang proklamierten. In seinem Werk “Blühender Kelch” von 1920 setzt er kubofuturistische Gestaltungsmittel ein: das Motiv, das in der Textur malerischer und grafischer Elemente aufgeht, wirkt stark abstrahiert. Der Rahmen in leuchtenden Spektralfarben wird Bestandteil des Gemäldes. Das Ganze gleicht einer “aus geometrischen, grad und krummflächigen Farbflecken konstruierten kaleidoskopischen Farbsymphonie”, beschrieb der Kunsthistoriker Richard Hamann (1879-1961) das Bild, aus dessen Sammlung es stammt. Auf der Rückseite des Gemäldes befindet sich ein frühes Selbstbildnis des Künstlers.
Zusammen mit der Marburger Leihgabe zeigt das Kunstforum vier herausragende Gemälde von Johannes Molzahn, der ähnlich wie Kanoldt seit 1928 als Leiter einer Grafikklasse an der Breslauer Akademie wirkte.