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Kunst, Beuys, Business

Begeistertes Trio: Vereinsvorsitzender Reiner R. Schmidt, Künstler Kurt Fleckenstein, Sparkassen-Vorstand Dr. Rudolf Gingele.

Kunstwerke sind es nicht – die Plakate, die da an den Wänden im neuen Ausstellungsraum des Neuen Kunstvereins hängen – in einer ehemaligen Sparkassen-Filiale im Einkaufszentrum in Regensburg-Königswiesen Nord. Wie bei einem Ableger des Finanzunternehmens sieht es dort nach wie vor aus, obwohl weder das Original-Logo noch das Wort „Sparkasse“ auftauchen. „Beratung inklusive“ heißt die Installation des Mannheimers Kurt Fleckenstein, der damit die „zunehmende Automatisierung, das allerorten reduzierte Service-Angebot“ thematisieren will.

Passend – direkt neben der Sparkassen-Filiale, wo nur noch Automaten stehen, und einer vollautomatisierten Packstation der Post. „Auf den Spuren von Joseph Beuys“ wandle Fleckenstein damit, meint Kunstvereins-Vorsitzender Reiner R. Schmidt in seiner Laudatio. Als studierter Landschaftsarchitekt zeige Fleckenstein ein Gespür für „das Verhältnis von Raum und Mensch“ und habe hier eine „soziale Plastik im Beuys’schen Sinne“ entworfen. Wie sieht sie nun aus, diese „soziale Plastik“: Das Sparkassen-Logo wurde leicht verfremdet, die Mitte des Raums durchzieht ein roter Empfangsteppich, der zu einem ausladenden Beratungstisch führt, an dem Mitglieder des Kunstvereins im adretten Business-Outfit die Vernissagen-Besucher über Anlagemöglichkeiten in Kunst informieren. An den frisch gestrichenen Wänden hängen Fotos im Sparkassen-Design.

WERBUNG

Die Sprüche zu den gekauften Fotos hat Fleckenstein selbst getextet – erst auf den zweiten, manchmal erst dritten Blick und manchmal überhaupt nicht fällt auf, dass Text und Bild nicht wirklich für eine gute Finanzberatung werben. Das Urteil dazu reicht von „reflektiert, mit sehr viel Kritik und sehr viel Ironie“, wie Reiner Schmidt meint, bis hin zu einem „die Idee ist ganz originell“ oder „recht witzig“ von einigen Gästen. In Kombination mit prominenten Besuchern entfaltet das eine oder andere Plakat aber doch noch etwas Hintersinn, etwa als die SPD-Landtagsabgeordnete Margit Wild geraume Zeit nachdenklich bei dem Spruch „Was auch passiert, wir passen uns an“ verweilt und schließlich halblaut murmelt: „Das könnte ein Wahlplakat meiner Partei sein.“

„Leichte Dissonanzen“ mit der Sparkasse habe es im Vorfeld der Ausstellung gegeben, erzählt Fleckenstein, an anderer Stelle spricht er gar davon, dass er mit einer Unterlassungsklage rechne und sich darauf freue, das Thema vor Gericht zu erörtern – nichts von alledem ist eingetreten.

Im Gegenteil: Die Sparkasse, von der das Projekt, wie allseits betont, nicht gesponsert wurde, hat die Installation sogar als Werbeträger für sich entdeckt und Vorstand Dr. Rudolf Gingele als „Überraschungsgrußredner“ vorbei geschickt, um Lob zu spenden. Im ersten Moment sei man doch „etwas verwundert“ gewesen, bekennt Gingele. Stein des Anstoßes war, wie zu erfahren ist, das Foto eines älteren Flintenweibs, Untertitel „Die behandeln mich mit Respekt“ – doch später sei man dann doch „deutlich positiv berührt“ gewesen und habe „mit leichtem Stutzen“ festgestellt: „Das ist wirklich Kunst.“

Gingele hebt die „sympathische und intellektuelle Art“ der Installation hervor und als er bekennt: „Ich fühle mich etwas verfremdet“ gibt es Gelächter und höflichen Applaus. Es gibt auch keine Grund für die Sparkasse, der Installation ablehnend gegenüber zu stehen: Sie tut nicht weh, ist recht gefällig und man fragt sich doch, warum nicht das Design „Hypovereinsbank“ gewählt wurde – diese hatte eine solche Verfremdungsaktion abgelehnt, wie bei der Eröffnung mehrfach erwähnt wird, und wäre vielleicht eher für eine Klärung des Themas vor Gericht zu haben gewesen. Die Installation ist noch bis zum 20. November zu sehen.

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Kommentare (5)

  • Maulwurf

    |

    Alles auf null.

    Ich bin so dreist und lade alle ein:
    Zu Kunst ohne Kunst.
    Zum Abendprogramm ohne Abendprogramm.
    Zum Sehen und Gesehen werden ohne zu Sehen und Gesehen zu werden.
    Zum Anspruch ohne Anspruch.
    Zum Abschied ohne Abschied.
    Zum nichts mit nichts.

    ….nur fast.

    ZUM LETZEN ALLER EUROPABRUNNENDECKELABENDE am Freitag:
    Der den meisten gewidmet ist die zu spät kommen und allen die wissen warum sie nun wiedergekommen sind.
    Der den meisten gewidmet ist die sich mehr erwarteten und allen, die wissen was sie erwartet.
    Es wird wie immer nur wesentlich reduzierter.
    Wir erwarten höchstens 30 Besucher unserer Veranstaltung.

    —————————————————
    Hier gehts zum Programm im allgemeinen:
    http://europabrunnendeckel.de/?p=1300
    ——————————————————————————
    und da kann man sich die Unterschriften runterladen:
    http://europabrunnendeckel.de/?p=1334
    ————————————————————————-
    Finnegans Wake!
    http://europabrunnendeckel.de/?p=852
    ————————————————————-

    FREITAG 29.10: Abgesang:Sehr geehrte Damen und Herren,hier die Pressemitteilung, zum letzten kommenden Freitag:

    und was steht auf 24 sStellen (11+12) im BrunnendeckelTÜERSTERBIN§DAMNSTARBEXE!

    _Wir sind angetreten um das Niveau besonders hoch aufzuhängen.Die Hochstapelei hat nun ein Ende: Es gibt kein kaltes Buffet sondern einen unkomplizierte Abgang.

    Das Vorhaben des Fvfu-uüiUF.e.V. wurde unzählige Male überprüft und mit der alltäglichen Realität abgeglichen und so gibt es keinen offiziellen Antrag zur Fortführung des Projekts, denn der wäre zweifellos an seiner Ehrlichkeit gescheitert. Meine Aufgabe als Künstler kann nicht sein neben der Ermöglichung von kulturellen Veranstaltungen auch noch 365 Tage im Jahr den Fortgang des Projektes zu sichern… Wenn sich so viele daran nicht die Finger verbrennen wollen und jeder “einen Teufel tut…” und manche über Jahre hinweg nicht für ein informelles Gespräch zu haben sind ist mir klar, dass hier ein sehr großer Nachholbedarf auf allen Seiten besteht, der nicht nebenher zu bewältigen ist.

    Abjetzt wird die Realität überirdisch verhandelt, tiefgestapelt und quer durch alle Schichten rekapituliert was war und wird.

    Vielen Dank dem Tiefbauamt für den Mut der freien Kunst Raum zu geben.

    Orginalflyertext mir Orginal Rechtschreibfehlern:

    :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

    Das Europabrunenndeckelprojekt

    des Fördervereins für unter- und überirdische UrbanismusForschung/

    Fvfvu-uüiUF.e.V. endet am Fr. den 30.10.2010, was dann mit dem

    Sarg des Europabrunnens passieren wird weiß kein Mensch.

    Weil jammern nichts hilft und fraglich ist ob überhaupt irgendwas

    hilft gestallten wir unseren Abgang unkompliziert und unambitioniert

    unangestrengt und niederschwellig normal und geziehlt langweilig:

    Denn nichts ist schlimmer alseine Rockband auf die niemand tanzt:

    People ride on!

    Freitag 17-18 Uhr öentlieche Fvfu-uüiUF.e.V. Vereinssitzung

    18-19 Uhr ????

    19-20 Uhr: Pfannkuchen

    20-22 Uhr: Johannes Geigl

    (GAlerie Optic Nerv, Max & Moritz Preis 2002)

    liest aus Finnegans Wake von James Joyce fürs schöne Ambiente.

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  • Maulwurf

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    “”und da kann man sich die Unterschriften runterladen:”
    muß natürlich heißen “die Unterschriftenliste”, die Unterschriften kommen nicht ins Netz, nur die ZAHL.

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  • johann

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    Bei dieser milden Formvon Kritik kann man schon fast von Werbung für die Sparkasse sprechen, da hätte der Dr. Gingele schon ein paar tausender springen lassen können – oder hat er das ganz diskret gemacht , wie es sich für einen echten Banker gehört ?
    Respekt !!

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Kommentare sind deaktiviert

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