Krankenkasse handelt jetzt: Schwerkranke Regensburgerin bekommt neuen Rollstuhl
Nach unserer Berichterstattung über den skandalösen Umgang mit einer 72-jährigen MS-Patientin hat ihre Krankenkasse nun reagiert und ein anderes Sanitätshaus beauftragt. Die Frau erhält jetzt einen neuen Rollstuhl.
„Schauen Sie mal, was der Nikolaus mir in den Stiefel gesteckt hat.“ Trotz Krankheit und Ärger hat Ilona Kern (Name geändert) ihren Humor nicht verloren. Es gibt auch Grund zur Freude. Am 6. Dezember fand die 72-Jährige Regensburgerin im Briefkasten eine Nachricht ihrer Krankenkasse – die Deckungszusage für einen neuen Aktivrollstuhl mit elektrischem Zusatzantrieb (e-fix).
Wir haben mehrfach über den Fall von Frau Kern berichtet. Die Frau leidet an MS und ist dringend auf einen E-Rollstuhl angewiesen. Ohne ihn kommt sie mit dem Rollator gerade einmal bis zur Gartentür. Doch nach einem Defekt am 9. Oktober schafften es ihre Krankenkasse DAK und das damit beauftragte Regensburger Sanitätshaus Reiss nicht, für Ersatz zu sorgen. Die frühere Krankenschwester war dadurch an ihre Wohnung gefesselt, konnte nicht einmal zur Krankengymnastik.
Plötzlich gab es einen Ansprechpartner, der Bescheid wusste
Doch nach unserer Berichterstattung kam einiges in Gang. Bei der DAK war nun ein Ansprechpartner direkt für sie zuständig, der sich der Sache annahm. Er machte Druck auf das Sanitätshaus, das – nach einem weiteren Wochenende, das Frau Kern zuhause verbringen musste – ihren alten Rollstuhl reparierte, auch wenn der nach wie vor Zicken macht. Der Akku hält gerade mal sieben Kilometer weit.
In mehreren Gesprächen mit einem Vertreter der DAK einigte man sich auf einen neuen Rollstuhl von einem anderen Sanitätshaus. Zu Reiss habe sie nach all den Scherereien das Vertrauen verloren, sagt Ilona Kern. Und ihr Ansprechpartner bei der Krankenkasse habe auch sofort eingelenkt. „Er hat sich die ganze Geschichte angehört, nach einer Lösung gesucht und dazwischen auch mal angerufen und sich erkundigt, ob alles klappt“, erzählt sie.
Neues Sanitätshaus beauftragt
Wie berichtet, war Frau Kern zuvor vom Sanitätshaus immer wieder vertröstet worden. Zusagen wurden nicht eingehalten. Manchmal sei ihr in der Hotline einfach aufgelegt worden. Eine inhaltliche Stellungnahme zu dieser Kritik und den offenkundigen Versäumnissen wollte das Unternehmen gegenüber unserer Redaktion nicht abgeben. Nun hat die DAK jemand anders beauftragt.
Ein Mitarbeiter des nun beauftragten Sanitätshauses aus der Nähe von München war bereits vor Ort, um den alten Rollstuhl auszumessen. Es dauert nun noch etwas, bis der neue Antrieb verbaut ist. Dann ist Ilona Kern aller Voraussicht nach wieder mobil, ohne sich darüber Sorgen machen zu müssen, das wieder etwas nicht richtig funktioniert und es keinen interessiert.
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Native
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Dickes Lob an rd für das beharrliche „Nachbohren“ – geht doch!
Aber leider ist es bedauerlich, dass nur durch medialen Druck, eigentlich selbstverständliches Verhalten, in Bewegung kommt.
thomas otto
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bravo, herr aigner!!!