21 Okt2013
Komplexe Wissenschaft anschaulich gemacht
Nachwuchsforscher erreicht Finale des Wettbewerbs “Accelerating Science”
Mit dem Projekt „Visualizing Complex Science“ hat es ein junger Forscher der Universität Regensburg unter die sechs Finalisten des internationalen Wettbewerbs „Accelerating Science Award Program“ geschafft. Im Rahmen des Wettbewerbs, den die Public Library of Science (PLOS) in den USA ins Leben gerufen hat, werden Pioniere ausgezeichnet, die Open Access zum Wohle der Gesellschaft einsetzen. Der Medieninformatiker Raphael Wimmer vom Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur konnte die Jury mit dem neuartigen Open Access Media Importer überzeugen, den er gemeinsam mit Kollegen aus Berlin entwickelt hat. Aus Hunderten von Bewerbungen wurde „Visualizing Complex Science“ für die Endrunde ausgewählt.
Im Wissenschaftsbetrieb dominieren nach wie vor Veröffentlichungen in kostenpflichtigen Fachjournalen. Allerdings gewinnt Open Access zunehmend an Bedeutung, also die frei zugängliche Publikation von Forschungsresultaten im Internet. Über die jeweils mit 30.000 Dollar dotierten „Accelerating Science Awards“ soll in diesem Zusammenhang deutlich gemacht werden, wie über den uneingeschränkten Zugang zu Informationen Fortschritte in der Wissenschaft und ein Nutzen für die Gesellschaft erzielt werden kann. Die Preise werden durch den Wellcome Trust und Google gesponsert.
Das Team aus Berlin und Regensburg setzte bei der Beobachtung an, dass viele Open-Access-Artikel inzwischen auch begleitende Multimedia-Dateien wie Videos oder Audio-Clips im Anhang veröffentlichen. Allerdings sind diese Multimedia-Anhänge nur schwer auffindbar und in einer Vielzahl unterschiedlicher Formate gespeichert.
Die Software „Open Access Media Importer“ sucht, konvertiert und katalogisiert diese Dateien automatisiert und macht sie dadurch für eine breite Öffentlichkeit nutzbar. Raphael Wimmer entwickelte die technische Konzeption von „Visualizing Complex Science“ und betreut den Dienst über den Server des Lehrstuhls für Medieninformatik der Universität Regensburg (Prof. Dr. Christian Wolff).
Mit Hilfe des neuen Systems konnten bereits mehr als 13.000 Dateien in die Website „Wikimedia Commons“, eine Mediensammlung für frei-lizenzierte Medieninhalte, eingespeist werden. Auf dieser Grundlage sind zudem über 130 englischsprachige Wikipedia-Artikel entstanden, die schon mehr als drei Millionen Klicks zu verzeichnen haben.
Ob Wimmer und seine Berliner Kollegen einen der begehrten Awards erhalten, wird im Rahmen des Kick-Off-Meetings zur Open Access Week am 21. Oktober 2013 in Washington, D.C., bekannt gegeben. Gastgeber der Veranstaltung sind die Weltbank und die Scholarly Publishing & Academic Resources Coalition (SPARC).
Im Finale muss sich das Team gegen starke Konkurrenz behaupten. Neben „Visualizing Complex Science“ sind unter anderem ein Handy-Mikroskop, ein neu entwickelter „HIV-Selbsttest“ und eine Initiative zur internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen Malaria nominiert.
Weiterführende Informationen zum „Accelerating Science Award Program“ unter:
http://asap.plos.org